Neustadts Freibadsaison ist gerettet

Stadt hat das notwendige Personal gefunden • Erster Öffnungstag am 29. Mai • Sanierung für 2019 geplant
Derzeit laufen im Freibad die Vorbereitungen auf die neue Saison. Das große Becken ist bereits mit Wasser gefüllt – zuvor mussten aber wieder einmal zahlreiche Fliesen ersetzt werden, die abgeplatzt waren.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Während die Bademeister Jutta Braun und Werner Taubert einen Sonnenschirm reparieren und ein Reinigungsroboter durch das Nichtschwimmerbecken pflügt, ist Simone Schütz schwer am kärchern. Die junge Frau ist eine von zwei neuen Mitarbeiterinnen der Stadt – und quasi Heilsbringer für die Freibadsaison. Bürgermeister Thomas Groll hatte befürchtet, das Freibad nicht öffnen zu können, weil ihm das Kassenpersonal fehlte – das gleichzeitig auch Reinigungsarbeiten, übernehmen muss. Diese Zeitung berichtete und auf einmal meldeten sich zahlreiche Bewerber für die Stellen, unter denen letztendlich auch die richtigen waren. Das gilt auch für den Imbiss, der in Esar Lopez-Canizaris ebenfalls eine Betreiberin fand.
Die Freibadsaison ist also gerettet. Sie beginnt am 29. Mai. Dann soll das Bad täglich von 10.30 bis 19 Uhr geöffnet sein – liegt die Temperatur um 14 Uhr über 28 Grad, bleibt es sogar bis 20 Uhr offen. „Bei ungünstiger Witterung oder Temperaturen unter 20 Grad bleibt es geschlossen“, betont Groll.

2,6 Millionen für Sanierung
Seit etwas mehr als einer Woche sind die Mitarbeiter im Freibad am Werkeln. Zuvor hatte der Bauhof die Becken repariert, in denen wieder zahlreiche Fliesen abgeplatzt waren. Eine frühere Öffnung als zum 29. Mai sei nicht möglich, da die Stadt auch das Hallenbad in Mengsberg unterhalten müsse, sagt der Bürgermeister und erklärt: „Das Hallenbad muss außer Betrieb genommen werden, das Personal hat Anspruch auf Urlaub und das Freibad – in dem es nach der Premiere im Jahr 2018 auch wieder Wlan gibt – musste vorbereitet werden.“
Apropos Vorbereitungen: Dieser Tage will die Stadt mit den Vorbereitungen der grundhaften Sanierung des Freibades beginnen, die für das Jahr 2019 geplant ist. Zunächst muss die Stadt die Planungsleistungen europaweit ausschreiben – und zwar für die Objektplanung an sich, die Statik, die technische Gebäudeausrüstung und die Freiflächen jeweils separat. Ende des dritten Quartals soll feststehen, wer den Zuschlag erhält.
Die Stadt geht von Kosten in Höhe von 2,6 Millionen Euro aus – allerdings befürchtet Groll aufgrund der boomenden Konjunktur Kostensteigerungen. Die Neustädter rechnen mit Fördermitteln von 100 000 Euro aus der kommunalen Klimaschutzrichtlinie, 300 000 Euro aus der Hessenkasse und 1,4 Millionen Euro aus dem Kommunalen Investitionsprogramm – wobei die Stadt vom letzten Posten 20 Prozent selber tragen muss. Sprich: Sie muss aus der eigenen Tasche nach derzeitigem Stand rund eine Million Euro berappen. Sollten die Preise stark ansteigen oder sich beim Neubau des Hauses der Begegnung deutliche Verschiebungen in den Kalkulationen ergeben, müssen wir beim Freibad gegebenenfalls über Bauabschnitte nachdenken“, sagt Groll. Die Stadt wolle das Projekt „seriös finanzieren“ und auch nur das Umsetzen, was sie sich leisten kann.
Die Beckenlandschaft soll nach der Empfehlung eines Gutachters in der vorliegenden Form erhalten bleiben. Geplant ist aber ein neues Kleinkinderbecken, weil das alte „nicht mehr zeitgemäß“ ist. Die Sanierung des über 40 Jahre alten Bades ist notwendig, weil die Rohrleitungen Lecks haben, was zu Wasserverlust führt, die Becken eine neue Auskleidung benötigen, das Funktionsgebäude saniert und die Absorberanlage (die der Erwärmung des Wassers dient) nach mehr als 30 Jahren ausgetauscht werden muss. 1, Dies alles führt dazu, dass es im kommenden Jahr wohl keinen Badebetrieb im Freibad gibt. Ein Nebeneinander der Sanierung und des Schwimmbadbetriebs sei nicht praktikabel, erläutert der Rathauschef. Das Hallenbad will die Stadt aber nicht als Ausweichmöglichkeit das ganze Jahr über offenlassen: „Vielleicht vier Wochen länger als üblich. Aber es gibt keine größeren Attraktionen und eigentlich kommt im Sommer niemand in ein Hallenbad.“