Neustädter erinnern an 20 Jahre Wiedervereinigung

Festakt und Ausstellungseröffnung im historischen Rathaus
Mit einem Festakt im Pfarrheim und der Ausstellungseröffnung zur DDR im historischen Rathaus gedachten über 100 Bürger der Wiedervereinigung vor 20 Jahren.
von Klaus Böttcher
Neustadt. „Der kulturhistorische Verein Neustadt und der Magistrat haben es sich zur Aufgabe gemacht, historischer Ereignisse feierlich zu gedenken“, sagte Bürgermeister Thomas Groll. Das sei im vergangenen Jahr 60 Jahre Bundesrepublik gewesen, jetzt 20 Jahre Wiedervereinigung und vorausblickend im nächsten Jahr der Bau der Berliner Mauer vor 50 Jahren.
In seiner Begrüßungsrede ging das Stadtoberhaupt auf die Teilung Deutschlands ein. In seinen Rückblick ließ er persönliche Erlebnisse einfließen. Groll
Nach dem Festakt sahen die ersten Besucher die Ausstellung „Ansichten des Alltags in der DDR“. Foto: Klaus Böttcher erzählte, dass er russisch in der Schule gewählt habe, da damit eine Schüleraustauschreise nach Moskau und das Zusammentreffen mit DDR-Jugendlichen verbunden gewesen sei. „Warum feiern nicht alle Kommunen die deutsche Einheit, so wie wir es machen?“, fragte sich Groll.
Die Festansprache unter dem Thema „Einigkeit und Recht und Freiheit – Ergebnis einer friedlichen Revolution“ hielt Professor Hans-Joachim Jentsch. Er war Mitglied des Bundestages, Oberbürgermeister von Wiesbaden, Mitglied des hessischen Landtages, Richter am Bundesverfassungsgericht, aber auch von 1990 bis 1994 Justizminister des Freistaates Thüringen. Damit hatte er den Beitritt der ehemaligen DDR zur Bundesrepublik hautnah miterlebt und wusste vom Beginn der neuen Bundesländer zu erzählen.
Jentsch beleuchtete die Verhältnisse in der DDR und wie es zu den friedlichen Demonstrationen der Bürger kam ebenso wie den Mauerfall am 9. November 1989. Aufgrund dieser beeindruckenden Bilder, als die Mauer fiel, müsste eigentlich der 9. November und nicht der 3. Oktober im Vordergrund stehen, meinte er.
Der Festakt wurde musikalisch durch den Männergesangverein Neustadt unter der Leitung von Wolfgang Goldner und Wilfried Sohn am Klavier umrahmt. Nach dem Festakt folgte die Eröffnung der Ausstellung „Ansichten des Alltages in der ehemaligen DDR“ im historischen Rathaus, die Berthold Dubois gestaltet hat (die OP berichtete).