Neustädter Mitteilungsblatt

Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 29. Oktober 2018 Ideen für kulturelle Vorhaben vorgestellt

Vom Ausgang der Bürgermeisterdirektwahl geprägt war die Sitzung der Neustädter Stadtverordnetenversammlung am vergangenen Montagabend im Sitzungssaal des historischen Rathauses. Bereits vor der Eröffnung durch Stadtverordnetenvorsteher Franz-W. Michels nutzten zahlreiche Kommunalpolitiker von CDU, SPD und FWG und Gäste die Gelegenheit, dem wiedergewählten Bürgermeister Thomas Groll zu seinem herausragenden Wahlergebnis von 81,1 Prozent zu gratulieren. Die meisten der Kommunalpolitiker waren am Sonntag als Wahlhelfer in den verschiedenen Wahllokalen im Einsatz und konnten daher nicht zur Ergebnispräsentation ins Rathaus kommen.
Im Namen der Stadtverordnetenversammlung wünschte Franz-W. Michels dem alten und neuen Bürgermeister alles Gute für seine am 1. Juli 2019 beginnende dritte Amtszeit, insbesondere Gesundheit, Schaffenskraft und weiterhin viele gute Ideen für Neustadt.
Hans-Gerhard Gatzweiler und Franz-W. Michels gratulierten dem Bürgermeister (v. rechts) für sein herausragendes Wahlergebnis.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Hans-Gerhard Gatzweiler ergriff ebenfalls das Wort. Er blickte auf die Bürgermeisterwahlen 2007, 2013 und 2018 zurück. Bei der ersten Kandidatur Grolls sei der Wahlausgang eng gewesen, beim zweiten Mal souverän. Nun sei der Amtsinhaber erfahren und genieße große Wertschätzung für seine Arbeit. Dies sei auch darin zum Ausdruck gekommen, dass es keinen Gegenkandidaten mehr gegeben habe. Hans-Gerhard Gatzweiler bescheinigte dem Bürgermeister sich in den vergangenen elf Jahren in Arbeit und Persönlichkeit gewandelt zu haben. „Sie haben eine Entwicklung genommen, die ich so nie erwartet hätte. Sie arbeiten sach- und lösungsorientiert. Binden alle ein und informieren. Machen sie bitte weiter so“, erklärte der Sozialdemokrat. Thomas Groll dankte für die Glückwünsche und – wie nicht nur er fand – die zutreffenden Worte Gatzweilers. Er nutzte seinerseits auch die Gelegenheit, „Dankeschön“ zu sagen. Der Bürgermeister dankte den Wählern für ein tolles Ergebnis, mit dem er so nicht gerechnet habe. Er hob weiter hervor, dass das zielorientierte Miteinander in den städtischen Gremien und die Arbeit der Verwaltung sicher auch zum Wahlausgang beigetragen habe. Es sei sein Ziel, auch in Zukunft hieran anzuknüpfen. „Nicht Parteipolitik, sondern Sachpolitik für unsere Heimatstadt ist mein Ziel“, so Thomas Groll.
Kritisch bewertete er, dass „eine Handvoll Menschen“ die Wochen vor der Wahl dazu genutzt habe, Stimmung gegen die Flüchtlingsunterbringung und seine Arbeit zu machen. „Was ich da so lesen musste, hat mich schon aufgeregt, da es unzutreffend war. Aber egal, die Wählerinnen und Wähler haben gezeigt, wie sie die Lage tatsächlich einschätzen. Dafür bin ich sehr dankbar.“
Dass man die Wahlauszählung interessiert beobachte, so Groll weiter, sei in einer Demokratie völlig in Ordnung. Dass es aber politische Gruppen gebe, die Wahlhelfer per se verunglimpften sei nicht hinzunehmen. Für diese Aussage gab es Beifall aller Anwesenden.
„Jetzt geht es erst richtig los. In diesen Monaten werden unsere Vorhaben vorangebracht. Neustadt und die Stadtteile werden sich zum Positiven verändern. Neben baulichen Investitionen werden wir soziale Vorhaben und kulturelle Angebote aber nicht vergessen“, schloss Thomas Groll seine Ansprache.
Die eigentliche Tagesordnung der Sitzung war danach schnell abgearbeitet.
Einstimmig beschlossen die Stadtverordneten den Freiwilligen Feuerwehren 10.000 Euro für die Anschaffung zusätzlicher persönlicher Ausrüstungsgegenstände (Bekleidung o.ä.) zur Verfügung zu stellen. Möglich ist dies, weil es einen nicht erwarteten Landeszuschuss in Höhe von 40.000 Euro zur Anschaffung des Einsatzleitwagens gab.
Ebenfalls einstimmig sprach man sich dafür aus, den Bahnhof Neustadt für die Rahmenvereinbarung ab 2019 zwischen Bund, Ländern, Deutscher Bahn und den Verkehrsverbünden zur Herstellung der Barrierefreiheit anzumelden und die Hälfte der Planungskosten zu übernehmen. Bürgermeister Groll griff nochmals die Diskussion im Fachausschuss I auf. „Wir wissen nicht, wann und wie etwas beim Bahnhof passieren wird und kennen keine Kosten. Wir wissen aber, dass sich ohne Aufnahme in die Rahmenvereinbarung überhaupt nichts tun wird“, so Groll. Eine Sichtweise, welche die Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung teilten. Das Stadtparlament ist sich darin einig, dass nach Aufnahme in die Rahmenvereinbarung und dem Vorliegen einer ersten Planung die Situation noch einmal beurteilt werden muss. „Als Kommune brauchen wir den Bahnhof sowie eine vernünftige Erschließung des Gebäudes und der Bahnsteige. Wir werden aufgrund der Vorgaben von „oben“ nicht umhinkommen uns zu engagieren und Geld aufzubringen. Nicht erfreulich, aber alternativlos“, so der Bürgermeister.
Die SPD hatte eine Große Anfrage zur Mittagsversorgung in den kommunalen Kindergärten gestellt. Die SPD-Kreistagsfraktion, so Hans-Gerhard Gatzweiler, habe sich mit der Verpflegung in der Martin-von-Tours-Schule in Neustadt befasst und dabei Unzufriedenheit festgestellt. Daher wolle man sich einmal über die Situation in den Kindergärten informieren und eventuell nach Wegen der Zusammenarbeit suchen.
Bürgermeister Groll berichtete dazu, dass in den KiTas „Regenbogen“ und „Sonnenschein“ gegenwärtig täglich 75 Kinder zu Mittag
essen. Seit 2009 habe die Kommune einen festen Anbieter, der mehrfach zertifiziert und ausgezeichnet worden sei. Das Essen werde zweiwöchentlich tiefgefroren geliefert und vor Ort erwärmt. Daneben werden in den KiTas abwechselnd Salate oder Obst frisch zubereitet angeboten. Kinder, Eltern und Erzieherinnen seien mit der Verpflegung zufrieden. Ein Wechsel des Anbieters ist keinesfalls gewünscht.
Die Stadtverordnetenversammlung wurde auch dazu genutzt, um den ersten Entwurf des Konzeptes „NEUwieNEUstadt – Kunst + Kommunikation“ vorzustellen.
Als seinerzeit im Rahmen des Städtebauförderungsprogrammes Soziale Stadt das Integrierte Stadtentwicklungskonzept aufgestellt wurde, hatte der FWG-Fraktionsvorsitzende Karsten Gehmlich die Schaffung eines Kunst- und Kulturpfades angeregt. Im Haushalt 2018 wurden Mittel für eine Machbarkeitsstudie bereitgestellt. Diese wird zu 75 Prozent gefördert. Mit der Konzeption wurden die in der Region bekannten Kulturschaffenden Marlit Peikert und Beat Hodel aus Battenberg sowie der Kulturwissenschaftler Dr. Christoph Schneider aus Freiburg beauftragt.
Dr. Schneider erläuterte den Anwesenden die bisher erarbeiteten Ideen. Ziel sei es mit dem Kunstkonzept NEUwieNEUstadt für die Menschen in und um Neustadt neue Kunstorte der Kommunikation im öffentlichen Raum zu schaffen: „Spielräume“, Aktionsräume des Kennenlernens und des Austausches. Als Orte kämen etwa der Bahnhof, der Marktplatz, der Bürgerpark, aber auch Wohn- quartiere wie die Leipziger Straße in Betracht. Damit nannte der Kulturwissenschaftler Orte, die im Fördergebiet der Sozialen Stadt liegen. Natürlich, so Dr. Christoph Schneider auf Nachfrage des Stadtverordneten Karl-Heinz Waschokowitz (SPD), sei es machbar, auch die Stadtteile in künftige Überlegungen und Aktivitäten einzubeziehen.
Als „Kunstorte“ auf Zeit kämen eine Tribüne aus Paletten oder ein „Dancefloor“ (offene beleuchtete Bühne an zentraler Stelle) in Betracht. „Wir wollen dazu anregen, Theater oder Gesang öffentlich zu präsentieren. Die Bühnen sind dabei nur auf Zeit im Stadtbild“, so Dr. Schneider. Dies gelte auch für ein Container-Ensemble für Ausstellungen oder ähnliches.
Seitens der Verfasser wurde weiter angeregt, das Themenfeld „Flucht, Vertreibung und Internationalität“ zu bedenken und daraus ebenfalls Projekte zu entwickeln. Dr. Christoph Schneider sprach sich dafür aus, diese Thematik bei einer Fortschreibung der Stadtchronik zu berücksichtigen.
Verschiedene künstlerische Handlungsfelder wurden benannt. Dabei wurde immer wieder deutlich, dass Kunst und Kommunikation zusammengehören, dass Kunst im Alltag der Menschen einen festen Platz haben sollte.
Ein solches Handlungsfeld könnte etwa „Essen und Kochen“ mit einer „langen Tafel“ in der Innenstadt sein. Auch „Haus, Garten und Pflanzen“ oder „Kunst und Kreativität“ kämen in Betracht. „Mitmachen, Menschen einbeziehen, sich treffen“, das ist uns wichtig, so Marlit Peikert.
Bürgermeister Thomas Groll bezeichnete den Konzept-Entwurf als eine „gute Diskussionsgrundlage“ für das weitere Vorgehen. Nach abschließender Erstellung der Studie müsse darüber beraten werden, was man davon umsetzen könne und wolle. Natürlich komme es auch auf die Frage der Finanzierbarkeit an. Groll bekannte sich zu Kunst und Kultur im ländlichen Raum. Neben „Kunststandorten auf Zeit“ wünschte er sich aber auch etwas Bleibendes. Dr. Christoph Schneider sagte zu, die Überlegungen dahingehend zu ergänzen.

3. Junker-Hansen-Mittelaltermarkt am 1. Juni und 2. Juni 2019

Auch im kommenden Jahr wird es wieder einen Junker-Hansen- Mittelaltermarkt geben. Die Veranstaltung wird dann erneut von „Dörnbergs Recken“ durchgeführt. Kürzlich kamen Michael und Dunia Voigt mit Bürgermeister Thomas Groll und Fachbereichsleiter Holger Michel zusammen, um die diesjährige Veranstaltung nachzubesprechen und Ideen für das kommende Jahr zu entwickeln. „Dörnbergs Recken“ zeigten sich dabei mit dem Verlauf des Mittelmarktes am 9. und 10. Juni 2018 sehr zufrieden. Trotz teilweiser schlechter Witterung war die Resonanz gut und das gebotene Programm kam bei den Besuchern an.
Bürgermeister Thomas Groll, der in diesem Zusammenhang auch das Engagement von Eckhard Bieker erwähnte, stimmte dieser Einschätzung zu. Nach seinen Worten haben Dörnbergs Recken gemeinsam mit ihren Helfern gute Arbeit geleistet und – obwohl sie „Amateure“ seien, eine ansehnliche Veranstaltung auf die Beine gestellt. Auch für den 3. Junker-Hansen-Mittelaltermarkt sagt der Bürgermeister die Unterstützung der Kommune zu. Er wünschte sich, dass die Veranstaltung dauerhaft etabliert werde und auch aus Neustadt regen Zuspruch erfahre.

Ab in die Mitte 2018

Eine Innenstadt hat viele Funktionen: Einkäufen, Wohnen, Freizeit und Kultur
Stadt Neustadt plant Schaffung eines Verfügungsfonds
Die Innenstadt-Offensive Hessen „Ab in die Mitte“, so Neustadts Bürgermeister Thomas Groll, sei für ihn mehr als nur sieben Festtage mit Spaß und Frohsinn. Vielmehr gehe es seiner Auffassung nach auch darum, sich inhaltlich mit der Frage zu beschäftigen, wie die Zukunft der Innenstadt aussehen könne und welche Initiativen von Geschäftsleuten, Eigentümern und Kommune ergriffen werden sollten, um diesen Bereich zu stärken und attraktiver zu machen. Aus diesem Grund hatte der Bürgermeister kürzlich gemeinsam mit Heike Brandt vom Büro akp aus Kassel, welches das Städtebauförderungsprogramm „Soziale Stadt“ betreut, zu einem Gesprächsabend in das Historische Rathaus eingeladen.
Eingangs stellte Thomas Groll heraus, dass die Neustädter Innenstadt für ihn mehr als Markt- und Bahnhofstraße sei, auch der Bürgerpark oder der Bereich zwischen Markt- und Ringstraße gehöre für ihn dazu. Der Bürgermeister sprach sich dafür aus, sich dem Thema mit Realismus zu nähern. Leerstände, die Verlagerung von Geschäften in Außenbereiche oder eine Zunahme des Internet- Handels seien keine Neustädter Besonderheiten, sondern allgemein verbreitet. Man dürfe daher eine Innenstadt nicht nur auf den Bereich „Einkäufen“ reduzieren, dies sei seit 15, 20 Jahren vorbei und werde nicht wiederkommen. Vielmehr müsse man der Stadtmitte auch Aufgaben wie Wohnen, Freizeitgestaltung und Kultur zuordnen. Wenn das „Angebot“ stimme – etwa beim Frühlingsmarkt, dem Straßenmalerfestival oder dem Neustädter Advent – dann sei auch etwas los. Selbst von außerhalb kämen hierzu Besucher, denn diese Veranstaltungen hätten einen guten Namen. Auch der Bürgerpark und die dortigen Events fänden regelmäßig guten Zuspruch, betonte der Bürgermeister. Die historische Bausubstanz mit Junker-Hansen-Turm, Rathaus, Historischem Rathaus oder Stadtpfarrkirche sei ebenfalls ein „Pfund“, mit dem man noch zu wenig wuchere. „Wenn ich auswärtige Besucher habe, sind sie immer begeistert von unserem Ambiente. Als Einheimische nehmen wir dies gar nicht richtig wahr. Deshalb ist es richtig, dass die Kommune in den Rathausplatz und den Bürgerpark investieren wird, denn unsere Stärken gilt es auszubauen“, erklärte der Bürgermeister. Er will sich zudem 2019 dafür einsetzen, den „runden Turm“ vermehrt zu öffnen und „offene“ Stadtführungen anzubieten. Das Stadtjubiläum Neustadt750 in 2022 biete sicher Chancen in diesem Bereich, die es zu nutzen gelte.
Heike Brandt stellte mit „dem Blick von außen“ fest, dass sich in Neustadt aktuell einiges tue.
Dies gelte es mit Hilfe des Städtebauförderungsprogrammes „Soziale Stadt“ bis 2025 weiter zu forcieren.
Ein Baustein hierzu soll ein sogenannter „Verfügungsfonds“ sein, der mit Mitteln von Bund, Land und Kommune ausgestattet sein wird. Für 2019 habe die Stadt Neustadt (Hessen) beim Hessischen Umweltministerium 35.000 Euro hierfür beantragt und müsse ein Drittel hiervon selbst tragen.
Ein Verfügungsfonds, so erläuterte die Städteplanerin, sei ein Budget in einem Fördergebiet – in Neustadt die Innenstadt, Leipziger Straße, Emil-Rössler-Straße, Graf-Spee- und Karl-Braun-Straße um Akteure wie Bewohnerschaft, Vereine, Gewerbetreibende u. a. zur Durchführung eigener kleinerer Projekte anzuregen. Der Fonds soll dazu dienen, kleinere investive Projekte und Maßnahmen von im Gebiet wirkenden Akteuren umzusetzen. Maßnahmen im nicht-investiven Bereich seinen leider nur unter bestimmten Bedingungen förderfähig. Als konkrete Beispiele von förderfähigen Vorhaben nannte Heike Brandt das Aufstellen von Sitzbänken, ein Programm zur Vermeidung von Leerständen, die Schaffung kleinerer Außenbereiche, Pflanzaktionen, Verschönerung/Begrünung von Freiflächen, Verbesserung der Beleuchtungssituation, Anschaffung von Spielgeräten, eine intensive Öffentlichkeitsarbeit und die Vergütung für kleinere Aufträge (Künstler, Referenten). Natürlich sei die Fördersumme mit geplanten 35.000 Euro begrenzt, aber mit diesem Betrag könne man durchaus etwas bewegen, ist sich Brandt sicher. Eine Auffassung, die Thomas Groll teilt. Es sei gegenwärtig vorgesehen, im Höchstfall 3.000 Euro pro Antrag zu bewilligen, eine Eigenbeteiligung von 10 % sei gewünscht. Über die Verteilung der Gelder soll ein Gremium mit Akteuren aus den Fördergebieten befinden. Eine Richtlinie müsse aber noch erarbeitet werden.
Bürgermeister Groll warb zum Abschluss dafür, dass dieser Fonds angenommen wird und bat Gewerbetreibende und Eigentümer da- rum, mitzumachen.

Ab in die Mitte 2018
Käse findet Wein – ein Abend für Genießer

Zum zweiten Male hintereinander gehörte Neustadt zu den Landessiegern der Innenstadt-Offensive Hessen „Ab in die Mitte“. Die diesjährigen „Festtage“ fanden am 20. Oktober im „Haus der Vereine“ mit einem genussvollen Abend ihren Abschluss.
Sonja Stark und Elke Trieschmann hatten eine festliche Tafel eingedeckt und Philipp Schütz und Elina Barzokowa von der Evangelischen Sing- und Musikschule Stadtallendorf waren für die “musikalische Vorspeise“ verantwortlich.
Bürgermeistermeister Thomas Groll begrüßte die Gäste und dankte der Landesvereinigung für Milch und Milcherzeugnisse Hessen e.V. für die Durchführung des Abends. Ernährungsfachfrau Sabine Kreuder war nach Neustadt gekommen und hatte die Veranstaltung, die unter dem Motto „Käse findet Wein – ein Abend für Genießer“ stand, vorbereitet.
Nach einführenden Worten zu Käse und Wein gab es für die erwartungsvollen Damen und Herren sechs verschiedene Käse und vier Weine zu verkosten. Das Besondere daran: Alles kam aus Hessen. Der Käse aus Cölbe, Bad Vilbel oder dem Odenwald, der Wein von der Bergstraße. Ein Beleg dafür, dass man nicht in die Ferne schweifen muss, um qualitätsvolle Lebensmittel zu erhalten. Käsereien und Winzer aus der Region liefern ebenfalls Spitzenprodukte. Sabine Kreuder gab zu jedem Gang einige Erläuterungen und die Gäste tauschten sich über ihre Geschmackserlebnisse aus. Mancher war beispielsweise darüber überrascht, wie lecker der hessische Ziegenfrischkäse schmeckte oder dass es nicht nur in Frankreich Camembert gibt.
Eine gelungene Veranstaltung, die eine Fortsetzung erfahren sollte. 2019 vielleicht mit Wurstspezialitäten aus Nordhessen.
Bürgermeister Thomas Groll zog ein positives Fazit der „Festtage“ 2018: „NEU.STADT.LIEBT… war eine gelungene Veranstaltungsreihe. Alle sieben Events übertrafen die Erwartungen. Herzlichen Dank an Sonja Stark, unseren Kooperationspartnern – insbesondere dem Bürgerparkverein – und dem Team vom städtischen Bauhof für ihren Einsatz.“
2019 wird die Kommune zwar nicht an der Innenstadt-Offensive teilnehmen, aber der Bürgermeister versprach dennoch ein „gehaltvolles Kulturprogramm“ für 2019. Näheres dazu „demnächst“.

Neustädter „Geburtenwald“

Teilnahme übertraf die Erwartungen – über 50 Eichen gepflanzt
Dem Beispiel anderer Kommunen und einer Anregung des Stadtverordneten Mario Gräser folgend gibt es nun auch in Neustadt einen „Geburtenwald“. Am 20. Oktober waren Eltern, deren Kinder 2010 und später geboren wurden, eingeladen, eine Eiche in einem Waldstück Richtung Gleimenhain zu pflanzen.
hieß alle willkommen und freute sich über die positive Resonanz. „Wir pflanzen heute Bäume für Kinder, die einmal in 20 oder 50 Jahren ihren Kindern und Enkeln zeigen können, welches „ihr“ Baum ist. Das ist eine tolle Sache, die in den kommenden Jahren sicher eine Fortsetzung finden wird.“
Während zumeist die Väter nach entsprechender Anleitung durch den Förster das Pflanzloch schufen, setzten die Kinder die Pflanze ein und übernahmen oft das Angießen. Die Mutter hingegen beschrifteten eine Baumscheibe, damit jeder auch sein Bäumchen beim nächsten Besuch wiederfindet. Der Bauhof wird in den nächsten Wochen für eine regelmäßige Bewässerung sorgen.

„Rettung aus der Dose“ hilft im Notfall

Eine Rote mit „SOS“ gekennzeichnete Dose kann helfen, Leben zu retten. Sie bietet nämlich Rettungskräften auf einen Blick viele wichtige Informationen.
Die ebenso einfache wie wirkungsvolle Idee, so Bürgermeister Thomas Groll.
eine Dose mit den wichtigsten medizinischen Informationen für den Notfall im heimischen Kühlschrank aufzubewahren, stammt ursprünglich aus Irland. Die Dose wird gut sichtbar in der Innentür des Kühlschrankes deponiert. Eine Datenbank in der Dose stellt den Ersthelfern und Ernsthelferinnen sofort die notfallrelevanten Informationen zur Verfügung. Zwei Aufkleber, einer an der Innenseite der Haustüre, der zweite an der Außenseite der Kühlschranktüre, zeigen an, dass eine „SOS-Dose“ für die Rettungskräfte vorhanden ist.
Die Notfalldose gibt es ab sofort für 2,50 Euro im Bürgerbüro der Stadt Neustadt, Nebengebäude, Raum 1, zu erwerben.

Svetlana Nerenberg – Koordinatorin des Projektes „Älterwerden in Neustadt“ stellt sich vor

Liebe Neustädterinnen und Neustädter,
seit dem 1. September habe ich die Koordination für das Projekt „Älterwerden in Neustadt“ übernommen. Es ist ein Projekt das aus dem Altenhilfekonzept resultierte und vom Landkreis Marburg- Biedenkopf zur Vorbereitung einer örtlichen Leitstelle gefördert wird. Mein Hauptziel wird es in den nächsten Monaten sein engagierte Menschen zu finden, die sich für die Belange von Senior*innen, kranken und behinderten Menschen sowie Familien und Alleinerziehenden, die in Notfällen vorübergehen Unterstützung benötigen, einsetzen. Dazu spreche ich derzeit viel mit Menschen in und aus Neustadt, die sich mit diesen Themenfeldern bereits beschäftigen.
Einige von Ihnen kennen mich vielleicht bereits. Seit September 2016 bin ich vom bsj Marburg e.V. als Quartiersmanagerin im Rahmen des Städtebauförderprogams „Soziale Stadt“ tätig.
Ich bin Diplom Wirtschafts- und Sozialgeographin und nach beruflichen Stationen wie Osnabrück und Berlin, hat mich der Zufall nach Neustadt gebracht. Geboren bin ich in einem kleinen sibirischen Dörfchen, aufgewachsen in einem ebenfalls kleinen, emsländischen Dörfchen nahe der niederländischen Grenze. Derzeit wohne ich auch in einem Mini-Ortsteil von Kirchhain – das Landleben finde ich einfach toll, hier würde ich am liebsten bleiben. Doch genau hier setzt das ABER ein. Meine Mutter ist vor 20 Jahren verstorben, mein Vater lebt seitdem alleine und ich wohne ganze 400 km weiter weg. Er kommt in das „kritische Alter“. Kleine Krankheiten steckt er nicht mehr ganz so gut weg. Ich kann mich glücklich schätzen, dass meine ältere Schwester in der Nähe wohnt. Was wäre aber, wenn ich keine Geschwister hätte?
Demographischer Wandel, schrumpfende Einwohnerzahlen, Trend zu Singlehaushalten, problematische Aufrechterhaltung öffentlicher Infrastrukturen, wie Gesundheit und Pflege, Einkäufen und Kultur – ich denke es ist Zeit für ein Umdenken in unserer Gesellschaft. Wir alle müssen mehr Verantwortung übernehmen für unsere Mitmenschen und somit auch für uns. Auf einer Veranstaltung des Gesundheits- und Pflegestützpunktes des Landkreises Marburg-Biedenkopf hörte ich kürzlich: Sich um jemanden zu kümmern bzw. für jemanden zu sorgen sei „uncool“ daher sei es schwierig engagierte Menschen zu finden. Vielleicht haben Sie ja Ideen wie wir es ändern können?
Aus der Presse und auf sämtlichen Veranstaltungen zu diesem Thema liest und hört man immer wieder von Bürgerhilfen. So auch aktuell in Stadtallendorf. Ich glaube wirklich, dass es eine gute Möglichkeit sein könnte für Neustadt. Christina Stettin, vom Bürgerverein „Leben und Altwerden in Mardorf und Umgebung e.V.“, ist eine herzliche, aufgeschlossene Frau, die bereit ist ihr Wissen im Aufbau einer organisierten Bürgerhilfe in Neustadt zu teilen. Im Übrigen hat sie dies bereits letztes Jahr getan und zwar auf der Informationsmesse „Älter werden in Neustadt“ im Haus der Begegnung. Wenn Sie Interesse haben zusammen mit weiteren interessierten Neustädterinnen und Neustädtern beim Aufbau einer Bürgerhilfe mitzudenken, mitzumachen und mitzugestalten, dann melden Sie sich bei mir. Ich würde mich sehr freuen!
Einige von Ihnen sagen jetzt bestimmt: „So etwas brauchen wir hier nicht. Auf dem Land sind wir gut vernetzt.“ Dass Ihr soziales Umfeld intakt ist, finde ich Klasse! Doch leider geht es nicht allen Menschen so. So z.B. meine Nachbarin: Sie ist gerade mal 61 Jahre alt und leidet akut an Parkinson. Ihre Kinder haben Wurzeln in entfernten Metropolen geschlagen, ihr Ehemann ist 20 Jahre älter. Wenn es ihr schlecht geht, dann unterstützen mein Mann und ich sie im Alltag. Kaufen ein, kochen gelegentlich für sie und fahren sie zum Arzt. Wenn es ihr gut geht, dann liest, spielt und malt sie mit unseren Kindern und bekocht auch uns und das kann sie wirklich sehr gut! Meine Kinder nennen sie Oma. Es ist ein Geben und Nehmen. So stelle ich mir ein erfülltes Miteinander vor.
Svetlana Nerenberg
Koordinatorin „Älterwerden in Neustadt“
Sprechzeit: Do 14-16 Uhr im Quartiersbüro, Marktstraße 6 06692 9691159 | nerenberg@bsj-marburg.de