Neustädter Mitteilungsblatt

„Lasst uns 2019 rocken!“ Neujahrskonzert in der evangelischen Kirche

Bereits zum zwölften Male luden die Stadt Neustadt (Hessen) und die evangelische Kirchengemeinde zu einem Neujahrskonzert ein. Am 11. Januar konnte Pfarrerin Kerstin Kandziora rund 150 Gäste begrüßen. Sie wünschte den Anwesenden ein gutes neues Jahr und
rief dazu auf „2019 zu rocken!“. Ein Ausspruch den aktuell Jugendliche gerne verwenden und der dafür steht, etwas erfolgreich anzugehen. Den ersten Teil gestalteten die Musikschulen „Allegro“ aus Neustadt (Leitung Nina Köhler) und Marburg (Leitung Ariana Arndt). Am Klavier wussten die „jungen Damen“ Elisabeth Pilipenko, Liana Töws, Eveline Homakov, Isabella Homakov, Angelika Richter und Caterine Grunski mit ihrem gekonnten Spiel zu begeistern. Die Mädchen errangen in den letzten Jahren bereits zahlreiche Preise auf Bezirks- und Landesebene. Bürgermeister Thomas Groll sprach anschließend davon, dass man bei diesen hervorragenden Leistungen eher von einer „Musikuniversität“ als einer Musikschule sprechen müsste und erhielt hierfür Applaus.
Ariana Arndt, Tochter von Nina Köhler und Gattin des bekannten Straßenmalers Nikolai Arndt, brachte gemeinsam mit dem Saxophonisten Alexander Schubert zwei Stücke zu Gehör. Ebenfalls aus Marburg waren die Musiklehrer Tatjana und Igor Rogochnikov nach Neustadt gekommen. Er spielte Bratsche und Geige, sie begleitete ihn am Klavier. Als die beiden einen Wiener Walzer intonierten, fühlte sich wohl mancher in ein Kaffeehaus der österreichischen Hauptstadt versetzt.
Vor dem zweiten Teil des Neujahrskonzertes ergriff Brigitte Schmidt, die Vorsitzende der Elterninitiative für leukämie- und tumorkranke Kinder Marburg, das Wort und stellte den Verein, der eine wichtige Arbeit für die Kinder und ihre Angehörigen leistet, näher vor. Der Erlös des Abends – 650,- € – wird der Elterninitiative zur Verfügung gestellt. Brigitte Schmidt zeigte sich darüber sehr erfreut und dankte herzlich für das gezeigte Engagement.
Erstmals trat mit dem „Fusion Trio“ eine Formation beim Neustädter Neujahrskonzert auf, die nicht aus der Region stammt. Wolfgang Klösel (Piano), Bernhard Schwark (Kontrabass) und Johannes Ballweg (Saxophon) spielten verschiedene Eigenkompositionen und im provisierten dabei immer wieder. Wolfgang Klösel war bereits mehrfach mit dem Kabarettduo „Edgar und Irmi“ in Neustadt zu Gast und so kam der Kontakt, zu dem 2017 gegründeten Trio zustande. Schmunzeln gab es, als Bernhard Schwark Glöckchen über den Köpfen einiger Besucher kreisen ließ. Bürgermeister Thomas Groll sprach am Ende des Konzerts „von etwas anderer Musik“ und beim anschließenden Austausch im Gemeindesaal gab es doch recht unterschiedliche Stimmen über die Musik des „Fusion Trio“ zu hören. Thomas Groll dankte allen, die sich für das Neujahrskonzert 2019 engagierten und nannte hier den Kirchenvorstand, die Damen des ev. Frauenkreises und Sonja Stark. Er wünschte den Anwesenden, den nötigen Optimismus, um „2019 zu rocken“ und sprach davon, dass es keinen rechten Grund für den weit verbreiteten Pessimismus gebe. Zugleich bat er alle, ihre vorhandenen Talente für die Gemeinschaft einzubringen. „Jeder kann etwas und jeder wird gebraucht“, so der Bürgermeister.

„Älterwerden in Neustadt“ – Was bisher geschah… Ein Statusbericht

Vor einigen Wochen habe ich mich, wie auch das Projekt „Älterwerden in Neustadt“, im Mitteilungsblatt und der Oberhessischen Presse vorgestellt. Seitdem ist Einiges geschehen. Zwölf Neustädter*innen haben sich als Reaktion auf den Artikel bei mir gemeldet und mitgeteilt, dass sie die Bürgerhilfe sinnvoll und wichtig finden und sich gerne für diese einbringen möchten. Über so viel positive Resonanz habe ich mich wirklich sehr gefreut.
Vereinzelt bekomme ich zu hören: „So etwas brauchen wir hier in Neustadt nicht!“ Zunächst ist das für mich eine wertvolle Rückmeldung, aus der sich folgern lässt, dass diese Menschen sich gut versorgt fühlen. So sollte es sein! Doch so geht es leider nicht allen. In persönlichen Gesprächen vertrauen sich mir manche Menschen an und berichten, wie belastend die Rundumpflege ihrer Angehörigen doch sein kann, wie fordernd die Mutter oder der Vater doch ist, dass keine Zeit für sich selbst bleibt.
Das Lebensumfeld der Menschen hat sich in den letzten Jahrzehnten maßgeblich verändert und wird sich weiter verändern. Die Großfamilie, in der jede Generation ihren Beitrag für ein gemeinsames Miteinander unter einem Dach leistete, ist weitgehend passe. Die mittlere Generation kann dies heute nicht mehr leisten: Diese Generation steht den Senioren und Kindern heute weit weniger zur Seite, als dies in früheren Jahren der Fall war, mit der Folge, dass Senioren, die in ihrem gewohnten Umfeld verbleiben, dort häufig weitgehend auf sich allein gestellt sind. Wir wissen heute, dass sich das Problem der fehlenden Hilfe noch verschärfen wird, auch weil die durchschnittliche Lebenserwartung der Menschen ständig steigt. Hier kann die Bürgerhilfe ansetzen.
Aber was genau soll eigentlich die Bürgerhilfe leisten und was nicht? Die Bürgerhilfe ist eine Organisation von Hilfen von Bürger* innen für Bürgerinnen mit dem Ziel Menschen mit Alltagproblemen zu unterstützen, für die es keine gewerblichen Anbieter gibt. Es geht also nicht darum die Menschen zu pflegen. Älteren soll dabei geholfen werden, möglichst lange in ihrem vertrauten Umfeld leben zu können, sie im Alltag z.B. bei Arztbesuchen oder beim Einkaufen zu unterstützen und ihnen eine Stütze zu sein.
Am 3. Dezember fand im Haus der Vereine bereits das 4. Treffen aller an der Zukunft der kommunalen Seniorenarbeit interessierten Neustädter*innen statt. Bei diesen Treffen geht es darum, die Ideen und Anliegen der Bürgerinnen und Bürger einzubringen und weiterzuentwickeln. Dieses Mal nahmen auch die zwölf an der Bürgerhilfe interessierten Neustädter*innen an der Veranstaltung teil und somit war die Bürgerhilfe das Hauptthema.
Zu Gast waren Dr. Herbert Koch, Vorsitzender des Bürgerhilfevereines Lahntal e.V. und Isa Brelowski, die Koordinatorin der Bürgerhilfe in Lahntal. Sie berichteten von ihren Erfahrungen bei der Gründung des Bürgerhilfevereines und der täglichen Praxis. Die Bürgerhilfe in Lahntal wurde vor nun zwei Jahren nach dem Mardorfer Modell aufgebaut, arbeitet aber erst seit Februar dieses Jahres auch praktisch. Zunächst einmal mussten auch dort Helferinnen gefunden und geschult werden. Die Schulung ist für die Helfer*innen selbstverständlich gratis und soll im Umfang von etwa 40 Stunden Inhalte vermitteln wie bspw. Kommunikation und Gesprächsführung, Basiswissen über Krankheitsbilder und Wahrnehmung des bestehenden Hilfe- und Unterstützungsbedarfs. Hildegard Kräling von der Bürgerhilfe Amöneburg bietet allen an der Bürgerhilfe interessierten Neustädter*innen an, an der im kommenden Frühling in Mardorf stattfindenden Schulung teilzunehmen. Bei bestehendem Interesse an dieser Schulung können Sie sich gern an mich wenden.
Ein weiteres Thema der Veranstaltung war das Thema „Bürgerbus“. Gerd Leißner und Reinhold Mann berichteten über den Sachstand rund um den Bürgerbus, welcher vom Land Hessen im Rahmen der Offensive „Land hat Zukunft – Heimat Hessen“ gefördert wird. Der Bürgerbus, der die Mobilität in den Ortsteilen und der Kernstadt für ältere Menschen sicherstellen soll, ist nicht als Ersatz des ÖPNV vorgesehen, sondern als sinnvolle Ergänzung. Erfreulicherweise haben sich auch hier bereits mehrere Fahrer* innen gemeldet, die bereit sind ehrenamtlich ältere Neustädter*innen, Menschen mit Mobilitätseinschränkungen und ohne eigenes Auto z.B. zum Einkaufszentrum, zum Arzt oder zur Apotheke fahren. Derzeit wird noch ein Konzept ausgearbeitet bei dem es u.a. darum geht, ob es Haltestellen- oder Haustürbedienung und mit oder ohne Fahrplanbindung geben wird. Auch zu klären ist die Trägerschaft des Bürgerbusses, der vorzugsweise in einen Verein integriert sein soll. Hier wurde auf der Veranstaltung die Option einer Bürgervereinsgründung diskutiert; mit dem Fokus auf Menschen mit Unterstützungsbedarf. Themenschwerpunkte des Vereines könnten der Bürgerbus, die Bürgerhilfe, der Bereich rund um das Thema Freizeit und Begegnung, sowie z.B. Gesundheits- und Beratungsangebote sein. Dabei soll keineswegs ein „Konkurrenzangebot“ zu bereits in Neustadt etablierten Einrichtungen und Strukturen entstehen, sondern ein ergänzendes Angebot. Auch können Arbeitskreise zu Themen wie „Mehrgenerationen-WG: Miteinander von Jung und Alt statt allein“ oder „Seniorenwohnzimmer“ etabliert werden.
Für Fragen und Anregungen rufen Sie mich an oder schreiben Sie mir!
Ihnen alles Gute für das neue Jahr 2019.
Svetlana Nerenberg
Koordinatorin des Projektes „Älterwerden in Neustadt“ Sprechzeit: Do 14-16 Uhr im Quartiersbüro, Marktstraße 6 06692 9691159 | nerenberg@bsj-marburg.de

„Wir ziehen den Hut!“ – Aktion zu 100 Jahre Frauenwahlrecht

Anlässlich der Einführung des Frauenwahlrechts im Januar 1919 ruft der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) zu einer besonderen Aktion auf: Bei den verschiedensten Veranstaltungen zu diesem besonderen Jubiläum sollen sich Frauen in diesen Tagen einen Hut aufsetzen, diesen symbolisch ziehen und ein Foto davon auf die Homepage www.wir-ziehen-den-hut.de hochladen.
Damit wird auch daran erinnert, dass jene Frauen, die seinerzeit massiv das Wahlrecht für Frauen einforderten, bei ihren Demonstrationen Hüte trugen.
Mit der Aktion „Wir ziehen den Hut“ sollen nach Vorstellung des KDFB alle Frauen geehrt werden, die sich in den vergangenen 100 Jahren politisch engagierten. Zugleich soll damit ein Statement für
Gleichberechtigung und Demokratie abgelegt werden. Bürgermeister Thomas Groll begrüßt das Vorhaben und lädt alle interessierten Frauen dazu ein, bei der Gedenkveranstaltung der Stadt Neustadt (Hessen) mit Bundesministerin a.D. Ulla Schmidt am 23. Januar, 17.00 Uhr, im Historischen Rathaus mit Hut zu erscheinen. Diese können sich dort dann auch fotografieren lassen und so an der Aktion teilnehmen.

Auch Neustadt soll für Insekten erblühen

In seiner Haushaltsrede hatte Bürgermeister Thomas Groll davon gesprochen, dass die Neustädter Kernstadt und die Stadtteile Mengsberg, Momberg und Speckswinkel 2019 erblühen sollen, was durchaus wörtlich zu verstehen ist.
Dabei bezog sich Groll nämlich nicht auf die „Leuchtturmprojekte“ Neubau des Kultur- und Bürgerzentrums, Freibadsanierung oder Neugestaltung des Rathausplatzes, sondern auf eine für das Frühjahr geplante Gemeinschaftsaktion mit dem Imkerverein Kirchhain und Umgebung, der 2019 sein 100-jähriges Bestehen feiert.
Damit, so der Bürgermeister, wolle man dem positiven Beispiel der Nachbarstädte Kirchhain und Stadtallendorf folgen, die hier bereits aktiv sind. „Wir machen nicht nach, sondern auch mit“, betont Neustadts Stadtoberhaupt.
Im Sommer 2019 soll es in Neustadt blühen, bunt und an möglichst vielen Orten. Ob im Blumenkübel, auf dem Hochbeet, einem Stückchen Acker oder auf dem englischen Rasen, den man als Blühfläche anlegt.
Die Aktion „Neustadt erblüht“ soll nach Grolls Worten ein Beitrag gegen das Bienensterben und für die Artenvielfalt sein. Der Vorsitzende des Imkervereins Werner Gemmecker habe der Kommune bereits Unterstützung zugesagt.
„Alle, die ein Beet, einen Garten oder einen Blumenkübel haben, können mitmachen. Sie helfen den Honigbienen, den Insekten und letztlich auch den Menschen“, betont Thomas Groll.
Zumindest 1.000 Tütchen einer Sommerblumenmischung wird die Kommune im April/Mai für alle Interessierten kostenlos zur Verfügung stellen. Der Bürgermeister plant zudem den Förderverein Bürgerpark, die Heimat- und Verschönerungsvereine und die lokalen Umweltgruppen in die Aktion mit einzubeziehen und auch diesen Samen zur Verfügung zu stellen. Zudem werde man geeignete lokale Flächen auswählen, um sie ebenfalls bunt erblühen zu lassen. Zum Start der Aktion ist im Frühjahr eine Einführung mit dem Imkerverein Kirchhain und Umgebung vorgesehen. Dabei soll es nützliche Tipps für die Aussaat geben.

Mit kleinen Beträgen Gutes tun „Neustädter Rest-Cent-Aktion“ für Kultur, Sport und Umweltschutz

In seiner Haushaltsrede 2019 hatte Neustadts Bürgermeister Thomas Groll ein ebenso kurzes wie prägnantes Leitbild für die Junker- Hansen-Stadt formuliert: „WIR alle sind Neustadt und WIR gestalten gemeinsam unsere Zukunft!“. In diesem Zusammenhang regte er auch eine Rest-Cent-Aktion zur Finanzierung von Vorhaben an.
Neu ist sie nicht, diese Rest-Cent-Aktion, die Groll im Sinn hat, um Kultur, Sport und Umweltschutz in der Kernstadt und den Stadtteilen Mengsberg, Momberg und Speckswinkel mit, wie er sagt, kleinen Schritten weiter voranzubringen.
Bundesweit praktizieren bereits zahlreiche namhafte Unternehmen eine solche Spendenaktion mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und auch Hilfsorganisationen rufen immer wieder dazu auf.
Für Neustadt- und wohl auch die Region – wäre ein solches Vorhaben aber neu und Thomas Groll setzt darauf, dass sein Vorschlag auf ein positives Echo bei der Bevölkerung stößt.
Ursprünglich, so der Bürgermeister, hätte er die Idee einer „Neustädter Bürgerstiftung“ im Sinn gehabt, um Kultur, Sport und Umweltschutz mit deren Erträgen zu fördern. Dies sei bei der gegenwärtigen Zinslage aber leider nur wenig erfolgsversprechend. Kürzlich sei er auf die Rest-Cent-Aktion aufmerksam geworden und sehe darin eine gute Möglichkeit, sein Vorhaben in abgeänderter Form dennoch umzusetzen.
„Mit der Neustädter Rest-Cent-Aktion könnten wir gemeinsam etwas vor Ort bewirken und dadurch mein Leitbild mit Leben erfüllen. Zusammen würden viele kleine Spenden durchaus eine große Wirkung erzielen“, so Groll.
Der Bürgermeister lädt daher alle interessierten Einwohnerinnen und Einwohner der Kommune ein, zukünftig Monat für Monat einen Betrag zwischen 1 und 99 Cent zu spenden. Quasi das, was bei Gehalt, Rente oder Pension über den letzten vollen Euro hinausgeht.
„Wenn beispielsweise 1.000 Neustädter im Monat 50 Cent spenden würden, dann kämen in einem Jahr 6.000 Euro zusammen. Ein Betrag mit dem sehr wohl etwas bewirkt werden könnte“, rechnet der Bürgermeister vor, der natürlich darauf hofft, dass sich auch der ein oder andere Sponsor an der Aktion beteiligt. Wer möchte, könne natürlich auch über die „Rest Cents“ hinaus spenden, so Thomas Groll.
Der Bürgermeister möchte das Vorhaben möglichst niedrigschwellig halten. Keine Mitgliedschaft, keine Verpflichtung soll es geben. Wer wolle, solle einfach mitmachen und eine Überweisung tätigen. Einmalig, regelmäßig oder als Dauerauftrag. Die Kontobelege dienen dann grundsätzlich auch als Spendenquittung.
Spenden werden unter dem Kennwort „Rest-Cent-Aktion“ auf die Konten der Stadt Neustadt (Hessen) erbeten:
Sparkasse Marburg-Biedenkopf, IBAN DE65 5335 0000 0070 0010 80 VR Bank Hessenland, IBAN DE44 5309 3200 0006 5436 42
Der Ertrag der Rest-Cent Aktion soll nicht einfach im städtischen Haushalt verschwinden und keinesfalls bisherige städtische Mittel für Kultur, Sport und Umweltschutz ersetzen, betont der Bürgermeister. Es solle vielmehr ein tatsächliches „Mehr als bisher“ werden.
Groll schwebt vor, gemeinsam mit den vier Ortsvorstehern alljährlich über die Verteilung der Mittel anhand der genannten Ziele Kultur, Sport und Umweltschutz zu beraten. Natürlich sollten alle Stadtteile dabei Berücksichtigung finden bzw. Vorhaben unterstützt werden, die auf die Kernstadt und die Stadtteile gleichermaßen ausstrahlen. „Wir werden jeweils im Herbst um Projektvorschläge bitten und dann Anfang eines Jahres, also erstmals 2020, entscheiden, was gefördert werden kann“, erläutert Thomas Groll. Wichtig ist dem Bürgermeister die Transparenz der Aktion. „Wir werden alljährlich über den Spendeneingang und die Verwendung berichten“ betont der Bürgermeister.
Die „Neustädter Rest-Cent-Aktion“ wird zum 1. Februar 2019 starten. Thomas Groll, der sich natürlich selbst daran beteiligen wird, hofft, dass tatsächlich zumindest 999 weitere Menschen aus Neustadt, Mengsberg, Momberg und Speckswinkel mitmachen und WIR-Gefühl für ihre Kommune zeigen.

Haushaltsrede Bürgermeister Thomas Groll Teil 3

Ausführlich befasste sich der Bürgermeister mit den in 2019 anstehenden Vorhaben. Zunächst ging er auf die im kommenden Jahr anstehende Einführung der Wiederkehrenden Straßenbeiträge ein. Christdemokrat Groll bekannte sich dazu, dass er den Vorschlag der hessischen SPD zur Einführung einer Pauschalzahlung des Landes für den kommunalen Straßenbau gut fände. Damit würden dann die Anliegerbeiträge der Vergangenheit angehören. Da diese Idee aufgrund des Ausgangs der Landtagswahl wohl nicht umgesetzt werde, seien die Wiederkehrenden Straßenbeiträge „die beste der verbleibenden Möglichkeiten“. 2019 werde geplant, ab 2020 finde dann wieder kommunaler Straßenbau statt, beginnend in der Querallee. Eine Abschaffung der Straßenbeiträge ohne Kompensation sei für Neustadt mit Einnahmeausfällen von mehreren hunderttausend Euro verbunden und daher nicht verkraftbar. Im Verlauf des Jahres wird eine Prioritätenliste „Straßenbau“ beschlossen, damit sich die Bürger auf die Vorhaben einstellen können. Groll schlug vor, ab 2021 schrittweise mit der Fertigstellung der noch vorhandenen „Baustraßen“ zu beginnen. Auch hier soll es eine Prioritätenliste geben.
In den Jahren der Finanzkrise habe man Personal einsparen müssen, so der Bürgermeister. Dies mache sich natürlich „an vielen Stellen“ bemerkbar. So könnten etwa Krankheitsfälle nur unzureichend abgedeckt werden. In den kommenden Jahren kämen insbesondere mit der Umsetzung der investiven Vorhaben erhebliche Mehrarbeiten auf die Verwaltung zu. „Wir bauen nicht nur, sondern müssen auch die ganzen Förderprogramme bearbeiten und Verwendungsnachweise erstellen.“ Zudem seien drei ehemalige Vollzeitstellen (3,0) zukünftig nur mit knapp über 2 Stellenanteilen besetzt. Da eine weitere 0,65 Stelle zukünftig wegfallen soll, schlug der Bürgermeister vor, zwei unbefristete Stellen neu zu schaffen. Was im Ergebnis weniger als eine halbe Stelle zusätzlich ausmache. „Nur wer eine unbefristete Stelle ausschreibt, kann heute mit qualifizierten Bewerbungen rechnen. Wir orientieren uns hier an der Personalpolitik der Landrätin, die ich für richtig halte“, so Thomas Groll.
Weiteren Personalbedarf wird es Mitte 2019 dadurch geben, dass die Bücherei in der Kindertagesstätte „Regenbogen“ in der Allee in eine fünfte Gruppe umgebaut wird. Dadurch können auch mehr Kinder unter drei Jahren aufgenommen werden. Inhaltlich will Groll die Planungen für das Familien- und Generationenzentrum im neuen KBZ voranbringen. Und natürlich setzt der „Fördertopfkönig“ auch hierbei wieder auf Zuschüsse.
2019 übernimmt der Müllabfuhrzweckverband Biedenkopf den Abfalltransport Neustadt. Den Transport werden die bisherigen Fahrer übernehmen, was zweifellos positiv sei, teilte der Bürgermeister mit. Der Beitritt zum Verband trage zur Beitragsstabilität bzw. zu geringeren Steigerungen als bei einer eigenverantwortlichen Aufgabenwahrnehmung bei, betonte der Kämmerer.
Im neuen Jahr müsse zudem die technische Betreuung der Wasserversorgungsanlagen in den Stadtteilen ab 2020 geregelt werden. In Speckswinkel steht dann mittelfristig auch eine Ersatzlösung für den über 80 Jahre alten Hochbehälter an.
Auch ist vorgesehen, die Friedhofsgebühren in der Kernstadt durch ein Fachbüro kalkulieren zu lassen. Dies, so Groll, sei nötig, um sachgerechte Bestattungsgebühren zu erheben.
In Mengsberg soll die Trauerhalle ein neues Dach erhalten. In allen drei Stadtteilen sind Arbeiten im Bereich der Grillhütten vorgesehen. Für kommunale Veranstaltungen soll eine neue mobile Bühne angeschafft werden.
Die Ansätze für den Neubau des Kultur- und Bürgerzentrums (6 Mio. Euro ohne Ausstattung, hierfür 200.000 Euro in 2020, davon
170.000 Euro aus dem Kreisentwicklungsfonds, Stand November 2018) und die Sanierung des Freibades (2,8 Mio. Euro, Stand Dezember 2018 – 150.000 Euro in 2020 bzw. „Altmittel“ von rund 50.000 Euro) wurden den Entwicklungen des letzten Jahres angepasst.
„Beim Kostenansatz für die Sanierung des Freibades haben wir für die Ansatzbildung die 2017 fortgeschriebene Freibadstudie als Grundlage genommen und einen Aufschlag von 100.000 Euro für Kostensteigerungen vorgesehen. Die Studie nannte einen Betrag von 2,7 Mio. Euro. Darin waren die Sanierung von Funktionsgebäude und Beckenlandschaft sowie die Neuanlage eines Kleinkinderbeckens, aber keine weiteren Attraktionen, vorgesehen.
Über das genaue Vorgehen beim Bad wird nach Vorlage einer Entwurfsplanung im I. Quartal 2019 zu entscheiden sein. Aus meiner Sicht wäre eine Attraktivierung gerade für Kinder, und damit letztlich Familien, wünschenswert. Nur diese würde dazu führen, die Besucherzahlen steigern zu können. Sie müsste aber unter natürlich unter Berücksichtigung der Projektreihenfolge bewertet werden“, erklärte der Bürgermeister.
„Wir laufen bildlich gesprochen eben nicht 100 m, sondern 110 m Hürden. Da wird nicht immer alles glattgehen, da wird es Herausforderungen geben, die heute noch nicht absehbar sind. Ihnen werden wir uns stellen müssen. Wir haben ein Ziel, das werden wir verfolgen und nicht stehenbleiben. Und wenn einmal etwas verschoben werden muss, dann ist dies kein Rückschritt, sondern manchmal sogar klug“, so Kämmerer Thomas Groll mit Blick auf die 2019 vorgesehenen Maßnahmen.
Erhebliche Mittel werden auch im kommenden Jahr in die Kindertagesstätten investiert. Schwerpunkt ist dabei die KiTa „Sonnenschein“ in der Eichsfelder Straße, wo u.a. ein Außenanstrich vorgesehen ist. Mit der Entwicklung des Waldkindergartens zeigte sich der Bürgermeister ebenso zufrieden wie mit dem Projekt „Drop in“ für Kleinkinder.
„Auch im Bereich der Seniorenarbeit wollen wir den eingeschlagenen Weg zielorientiert weitergehen. Mit Unterstützung des Kreises sollen zunächst nachhaltige Strukturen geschaffen werden und dann eine Ansprechstelle entstehen. Diese soll dann später in das Familien- und Generationszentrum überführt werden“, stellte Thomas Groll heraus.
Zudem investiert die Kommune wieder erhebliche Mittel in den Brandschutz. Der Einsatzleitwagen wird ebenso angeschafft wie ein Mannschaftstransportwagen für die Neustädter Brandschützer.
Nach langen Jahren wurde zudem der Ansatz für „kleinere“ Anschaffungen um 1.500 Euro auf 13.500 Euro angehoben.
Zum Ende seiner Ausführungen entwarf Bürgermeister Thomas Groll ein kurzes und prägnantes Leitbild für die Kommune „WIR!“. „WIR! leben in Neustadt, Mengsberg, Momberg und Speckswinkel. WIR! haben die Aufgabe, unsere Kommune voranzubringen. WIR! wollen eine Stadt für Jung und Alt, für immer schon dagewesene und für hinzugekommene, für Menschen mit und ohne Handicap. WIR! – ein Gefühl das ich weiter stärken und ausbauen möchte. Die bei Daimler-Benz und anderen Konzernen geborene Idee, die Cent-Beträge des Lohnes für ein soziales oder kulturelles Projekt zu spenden, finde ich toll. Stellen sie sich vor, 2.000 Neustädter spenden jeder im Monat nur 50 Cent von Gehalt, Rente oder Pension, dann kämen im Jahr 12.000 Euro zusammen. Eine stattliche Summe mit der einiges bewegt werden könnte. Ein Bürgeraktionstag wäre auch eine tolle Sache, wir haben so etwas Ähnliches ja beim Spielplatzbau in der Emil-Rössler-Straße gesehen. Da wächst Gemeinschaft. WIR! alle aktiv und engagiert für unsere Heimatstadt. Wir haben ein gemeinsames Ziel: „Neustadt 2025“. Die Grundlagen dafür sind gelegt. Die Vorarbeiten geleistet. Unser „kleiner Segler Neustadt“ hat Fahrt aufgenommen. Wir begeben uns auf keinen einfachen Segeltörn, es ist schon eine anspruchsvolle Regatta, die wir in den kommenden Jahren vor uns haben. Manche Klippen werden wir umschiffen müssen. Einfach kann jeder. Wir stellen aber uns den Herausforderungen. Packen wir es auch 2019 gemeinsam an.“