Neustädter Mitteilungsblatt

Neustädter Naturportal

„Natur-Wegweiser“ und Homepage vorgestellt
Seit 2017 setzt die Stadt Neustadt (Hessen) Schritt für Schritt unterschiedliche Maßnahmen im Bereich des Naturschutzes und der Umweltbildung durch. Das Gesamtvorhaben firmiert unter dem Projektnamen „Neustädter Naturportal“. Insgesamt investiert die Kommune 90.000 Euro und erhält über die Region Marburger Land e.V. LEADER-Fördermittel in Höhe von 54.000. Auch die Energie- Netz Mitte unterstützte das Vorhaben.
Im Rahmen eines Pressegespräches dankte Bürgermeister Thomas Groll der Region für die gewährte Unterstützung und hob das gute Miteinander mit Regionalmanagerin Alexandra Klusmann und dem Fachbereich Ländlicher Raum des Landkreises Marburg-Biedenkopf hervor.
Das „Neustädter Naturportal“, so der Bürgermeister, solle ins Bewusstsein rufen, in welch landschaftlich reizvoller Umgebung man in Neustadt und seinen Stadtteilen Mengsberg, Momberg und Speckswinkel lebe. „Was man Tag für Tag erfährt, gerät allzu leicht in Vergessenheit“, erläutert Groll die Motivation der Kommune. Der Rathauschef hebt zudem hervor, dass sich viele Akteure vor Ort für den Naturschutz engagieren. Sie wolle man unterstützen und ihnen eine Plattform bieten.
In den vergangenen drei Jahren wurden im Rahmen des „Neustädter Naturportals“ ein Schlepper, der vorrangig für die Aktivitäten der Umwelt- und Naturschutzgruppe Momberg zur Verfügung steht und eine mobile Kelter angeschafft, ein Storchenmast aufgestellt, Verbesserungen beim Speckswinkler Dorfteich vorgenommen und
eine Schutzhütte mit Panoramablick vor Gleimenhain aufgestellt. 2020 sollen die Ausschilderung der örtlichen Rad- und Wanderwege verbessert und in der gesamten Kommune Informationstafeln aufgestellt werden. Eine wird beispielsweise beim Mengsberger Muschelkalksteinbruch ihren Platz finden, dort wurde bereits ein Dokumentationsschurf geschaffen.
Im Rahmen eines Pressegesprächs stellte nun Bürgermeister Thomas Groll gemeinsam mit Dr. Astrid Wetzel den 36 Seiten umfassenden „Natur-Wegweiser“, eine sehr ansprechend gestaltete Broschüre, und den Internet-Auftritt www.naturportal-neustadt.de vor. Beide Vorhaben wurden von der Biologin betreut. Dr. Ursula Mothes-Wagner von der Agentur für Naturentwicklung Marburg- Biedenkopf stellte einige Texte für die Broschüre zusammen.
Diese stellt verschiedene Naturlernorte und Projekte in Neustadt (Hessen) vor. Darunter etwa den Mengsberger Naturlehrpfad „Rund um den Engelhain“, die Momberger Bruchwiesen, das Maculinea-Schutzgebiet Neustadt oder den Speckswinkler Dorfteich. Auch die Beweidungsprojekte „Koppel am Georgsteich“ und „Wacholderheide“ Mengsberg werden in Text und Bild erläutert. Weiterhin gibt es Informationen über Radwandern und Wandertouren „rund um Neustadt“.
Administratorin der Homepage ist derzeit Dr. Astrid Wetzel. Sie verweist darauf, dass ein aktueller und interessanter Internet-Auftritt vom „Input“ der verschiedenen Kooperationspartner abhänge. Mittelfristig ist vorstellbar, nicht nur örtlichen, sondern auch regionalen Akteuren des Umwelt- und Naturschutzes die Möglichkeit der Darstellung unter www.naturportal-neustadt zu ermöglichen.
Kooperationspartner der Kommune bei Broschüre und Homepage sind die Agentur für Naturentwicklung Marburg-Biedenkopf, der BUND OV Neustadt, der Förderverein Bürgerpark, die Hegegemeinschaft Marburg III Ostkreis, die Heimat- und Verschönerungsvereine Mengsberg und Momberg, Hessen Forst, die IG Mengsberger Hardtwasser und Muschelkalksteinbruch, der Fachbereich LändlicherRaum und Verbraucherschutz des Landkreises, der NABU, die Umwelt- und Naturschutzgruppe Momberg, die Untere Naturschutzbehörde, der Verkehrs- und Verschönerungsverein Speckswinkel und die Waldinteressenten Mengsberg.
Der „Natur-Wegweiser“ kann von Interessierten u.a. im Bürgerbüro im Rathaus-Nebengebäude abgeholt werden.

Neustadt kulturell 2020

Mit dem Neujahrskonzert in der evangelischen Kirche, bei dem Ulla Keller, Dr. Wilhelm Bräutigam und Jan Luley mit Gesang und Instrumenten zu begeistern wussten, startete am 10. Januar „Neustadt kulturell 2020“.
In diesem Jahr beteiligt sich die Kommune bereits zum zweiten Mal am
Am 4. März um 16.00 Uhr findet die Vernissage zur Spectrum. Fotoausstellung von Jana Dostal und Thomas Preis Marburg im Rathaus, Ritterstraße statt. Unter dem Motto „Unterwegs durch Europa“ dürfen sich die Besucher auf die Schönheiten Europas von Norden bis Süden und Westen bis Osten freuen. Gern auch während der Öffnungszeiten.
Auch die „Brüder Grimm“ sind wieder mit dabei! Carlo Ghirardelli und Stefan Becker sind inzwischen Stammgäste in Neustadt und verfügen in der Region über eine große Fangemeinde. Am 8. März um 18.00 Uhr im katholischen Pfarrheim, Ritterstraße 25, werden sie wieder als Jacob und Wilhelm Grimm auftreten und bei ihrem Sprechtheater besondere Einblicke in die Welt der Grimmschen Märchen geben. Mit dem Thema „Wilder gärtnern mit den Brüder Grimm“ wollen sie das Publikum über die geheimen Vorlieben der Brüder Grimm informieren. Der Kartenvorverkauf hierfür startet am 5. Februar 2020.
Nach den Worten von Bürgermeister Thomas Groll will man zudem wieder am Literaturfrühling des Landkreises Marburg-Biedenkopf – mit Lesungen an außergewöhnlichen Orten – teilnehmen und geht davon aus, Anfang April einen bekannten Autor begrüßen zu können.
Im September soll der bis dahin umgestaltete und städtebaulich aufgewertete Rathausplatz mit einem „kulturellen Event“ eingeweiht werden. Näheres wird noch nicht verraten.
Nach der hervorragenden Resonanz 2019 findet auch in diesem Jahr wieder ein Neustädter Artistenfestival statt. Am 4. Oktober um 14.00 Uhr werden erneut zehn Darbietungen um den „Goldenen Biber“ wetteifern. Diesmal wird es sogar eine lustige und artgerechte Tierdressur geben. Seien Sie dabei, wenn es heißt: „Manege frei“. Den Abschluss von „Neustadt kulturell 2020“ bildet am 20.
November um 19.00 Uhr eine Krimi-Lesung mit Weinverkostung. Dr. Andreas Wagner ist Winzer und Krimi-Autor aus Essenheim und wird neben seinem spannenden Kriminalroman auch gute Tropfen aus eigenem Anbau mitbringen. Kultur in spannender aber auch gemütlicher Atmosphäre – seien Sie dabei!

Helga Kordes als Leiterin des Seniorentanzkreises verabschiedet

Mitte Januar 2020 wurde Helga Kordes als Leiterin des Seniorentanzkreises Neustadt-Momberg von Bürgermeister Thomas Groll im Gemeinschaftsraum des „Hauses der Vereine“ verabschiedet.
Seit 1981 gibt es in der Kommune Seniorentanz und seit 2010 wurde die Gruppe von Helga Kordes geleitet. Zuvor war die Mengsbergerin bereits als Vertretung für die erkrankte Elisabeth Dörr tätig.
2010 wurden die bis dahin selbständigen VHS-Seniorentanzkreise Neustadt und Momberg zusammengelegt, da die Zahl der Tänzerinnen doch merklich zurückging.
Helga Kordes, die kürzlich ihren 80. Geburtstag feiern konnte, leitete im Laufe der letzten 20 Jahre noch weitere Seniorentanzkreise im Altkreis Marburg.
Bürgermeister Thomas Groll dankte ihr für die engagierte Arbeit. Sie habe einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, dass ältere Menschen Gemeinschaft erfahren und körperlich und geistig fit bleiben. Lange bevor das Wort modern geworden sei, habe Helga Kordes Gesundheitsprävention geleistet.
Groll bedauerte, dass sich bisher keine Nachfolgerin als Tanzleiterin gefunden habe, sodass der Seniorentanzkreis zukünftig nicht weitergeführt werden kann.

Erneute Auszeichnung für Bioenergiedorf Mengsberg in Berlin

Das preisgekrönte Mengsberg kann sich freuen: nach dem Bundessieg bei „Unser Dorf hat Zukunft“ im Jahr 2013 und dem Deutschen Solarpreis 2019 wurde das Dorf am 21. Januar diesen Jahres mit dem Titel „Bioenergie-Kommune 2019“ ausgezeichnet. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft würdigt damit das Engagement von Kommunen in Deutschland, die sich aktiv für den Einsatz erneuerbarer Energien stark machen. Verbunden mit der Auszeichnung sind ein zusätzliches Ortsschild mit dem Titel „Bioenergie-Kommune 2019“ und ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro. Die Preisverleihung fand öffentlich in Berlin auf dem Messegelände der Grünen Woche statt. Verliehen wurde der Preis von Herrn Uwe Feiler, dem parlamentarischen Staatssekretär des Bundesministeriums. Ortsvorsteher Karlheinz Kurz nahm mit vier Vorstands- bzw. Aufsichtsratskollegen den Preis entgegen.
Mengsberg engagiert sich bereits seit 20 Jahren für den Klimaschutz und den Einsatz erneuerbarer Energien. So wurden seit dem Jahr 2000 über 70 Photovoltaikanlagen auf privaten und öffentlichen Gebäuden installiert. In 2017 wurden dann vier Windenergieanlagen im Mengsberger Wald errichtet und die Bürgerwindenergieanlage Mengsberg eG gegründet, die eine direkte Bürgerbeteiligung ermöglichte. Der Windpark und die Photovoltaikanlagen erzeugen zusammen das 22-fache des Mengsberger Jahresstrombedarfs. Für das jüngste Projekt, die Nahwärmeversorgung, wurde die Bioenergiegenossenschaft Mengsberg eG gegründet. Durch eine Energiezentrale und über das 9 km lange Nahwärmenetz werden zurzeit 150 Gebäude in Mengsberg mit Bio-Wärme versorgt und damit klimaschädliche Ölheizungen ersetzt. Die Nahwärmeerzeugung basiert auf dem bislang deutschlandweit größten Solarthermiefeld in Genossenschaftshand, einem Hackschnitzelkessel und zwei Pufferspeichern. Dabei werden die Hackschnitzel hauptsächlich aus Käfer- und Abfallholz des eigenen Mengsberger Waldes und des nahegelegenen Neustädter Waldes gewonnen und somit sinnvoll verwertet. Käferholz fällt, bedingt durch die Trockenheit in den letzten Jahren und den Borkenkäferbefall, vermehrt an und kann von der Industrie nicht verarbeitet werden.
Das Preisgeld soll in eine Photovoltaikanlage zur Eigenbedarfsdeckung auf dem Dach der Energiezentrale investiert werden, denn das Engagement der Mengsberger für die Energiewende hört nicht auf. Michael Rudewig, Vorstand in beiden Genossenschaften sagt: „Mengsberg ist stolz, dass es auf diese Weise gewürdigt wurde, denn das Dorf will deutschlandweit Vorbild sein“. Das Interesse an den Mengsberger Energieprojekten ist groß. Nicht nur Fachzeitschriften und Forschungsinstitute in Deutschland interessieren sich dafür.

1. Kaffee-Zeit ein voller Erfolg

Am vergangenen Donnerstag, dem 23. Januar 2020, hieß es zum ersten Mal: „WIR für UNS! lädt ein zur Kaffee-Zeit“.
Oft haben neue Angebote ja gewisse Anlaufschwierigkeiten und brauchen ein bisschen, bis es sich rumgesprochen hat und angenommen wird. Damit habe ich bei der „Kaffee-Zeit“ auch gerechnet, aber es kam ganz anders. Noch bevor die Tische fertig gedeckt waren, kamen bereits die ersten Besucher, die sich auf einen gemeinsamen Nachmittag bei Kaffee und frisch gebackenen Waffeln
freuten. Während wir noch schnell die Tische fertig vorbereiteten, konnten wir schon absehen, dass unsere aufgestellten Stühle wohl nicht reichen würden. Um halb drei hatten sage und schreibe 30 Gäste den Weg ins Haus der Vereine gefunden. Ich war total begeistert von so großem Zuspruch.
Nach einer kurzen Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden von WIR für UNS!, Dieter Trümpert, hieß es für mich, Waffeln backen im Akkord, während in der Küche die Kaffeemaschinen heiß liefen. Geduldig und bei guter Stimmung warteten die Anwesenden bis sie an der Reihe waren. Erfreulicherweise wurde das Ziel des Bürgervereins gleich umgesetzt. Drei der anwesenden Damen boten sofort ihre Hilfe an und unterstützten uns tatkräftig beim Servieren, Kaffee kochen und spülen. Nochmals vielen Dank dafür.
In kurzen Gesprächen mit den Gästen wurden gleich Wünsche für künftige Treffen gesammelt. Die nächste Kaffee-Zeit findet am 20. Februar 2020 ab 14.30 Uhr statt.

Fachausschuss I

Im Januar beraten die Fachausschüsse der Neustädter Stadtverordnetenversammlung alljährlich den Haushaltsplan. Bürgermeister Thomas Groll hatte das umfangreiche Zahlenwerk am 16. Dezember den Mandatsträgern im Feuerwehrhaus in Mengsberg vorgestellt. Diese nutzen die letzten Wochen, um sich in den Fraktionen intensiv mit den Ansätzen für 2020 zu befassen. Nun war Gelegenheit Fragen an den Kämmerer und dessen Mitarbeiterin Gitta Kurz zu formulieren oder Anmerkungen vorzutragen.
Die Darstellung des Etats, die umfangreichen Schaubilder und Tabellen und die breiten Raum einnehmenden schriftlichen Ausführungen zur Haushaltssituation der Kommune und dem Ausblick für die kommenden Jahre wurden allgemein gelobt. Großen Anteil hieran hat die zuständige Teamleiterin Gitta Kurz, die seit Mitte Oktober 2019 schwerpunktmäßig mit der Erarbeitung des Planes befasst war.
Zu Beginn der Sitzung des Fachausschusses I, der unter anderem für Finanzen und Grundsatzangelegenheiten zuständig ist und am 21.
Januar unter dem Vorsitz von Joachim Rausch (CDU), der Markus Bätz (FWG) vertrat, tagte, stellte der Bürgermeister noch einige Veränderungen des Etatentwurfes vor, die sich seit dessen Drucklegung ergeben haben.
Äußerst positiv sei, so Groll, dass die Kommune für 2019 mehr Einkommenssteueranteile erhalte, als eingeplant. Gegenüber dem Ansatz des Kämmerers ist eine Mehreinnahme von über 100.000 Euro zu verzeichnen. Weiterhin gibt es bei der Spielapparatesteuer einen Zuwachs von 65.000 Euro. Diese Beträge werden dem „Sparstrumpf“ der Kommune zugeführt. Dieser ist aktuell mit etwa 1,1 Millionen Euro gefüllt und bietet damit die Gewähr dafür, dass die
Finanzierung der anstehenden investiven Projekte – bei normalem Verlauf der Ausschreibungen und Baumaßnahmen – als gesichert angesehen werden kann.
Bei der Gewässerverrohrung in der Querallee, die im zeitlichen Zusammenhang mit den dort vorgesehenen Straßenbauarbeiten stattfindet, kommt es laut überarbeiteter Kostenschätzung zu Mehrkosten von knapp 70.000 Euro, sodass sich die Bausumme nun auf rund 200.000 Euro beläuft. Die Kostensteigerung hat sich nach Auswertung einer letzten Studie zu Baugrund und Zustand der Leitung ergeben und wird über das Zuschussprogramm „Hessenkasse“ finanziert.
Für den Spielplatz in der Hochstruth hatte der Bürgermeister mit einer Förderung aus dem Regionalbudget in Höhe von 14.000 Euro gerechnet. Aufgrund der zeitlichen Vorgaben der Bewilligungsbehörde wird sich dieser nicht realisieren lassen. Der Spielplatzbau ist zwingend für Anfang April vorgesehen, eine Bewilligung erfolgt erst Anfang Mai. Ziel des Kämmerers ist daher, andere vorgesehene Investitionen in das Förderprogramm „zu schieben“, sodass es letztlich ein „Nullsummen-Spiel“ für die Kommune ist.
Mehrere Fragen und Anmerkungen des SPD-Fraktionsvorsitzenden Hans-Gerhard Gatzweiler wurden von Thomas Groll und Gitta Kurz zu dessen Zufriedenheit beantwortet.
Die SPD regte an, in 2020 in der Kasseler Straße sowie der Marburger Straße jeweils eine Geschwindigkeitsmesstafel dauerhaft zu installieren. Da die Tafeln Geschwindigkeiten und Fahrzeugzahlen aufzeichnen, könnte man eine etwaige Zunahme nach einer Freigabe der A 49 bei Schwalmstadt feststellen und damit gegenüber den Behörden argumentieren. Alle Anwesenden stimmten dieser Planung zu.
Weiterhin sprach sich die SPD dafür aus, auch 2020 eine teilweise Beitragsrückerstattung für U 3 Kinder zu gewähren, da es 2019 erneut eine Kreisumlagensenkung gegeben habe. Hans-Gerhard Gatzweiler erinnerte an eine entsprechende Beschlussfassung der Stadtverordnetenversammlung aus dem Jahr 2018. Auch diesem Punkt wurde zugestimmt. In der nächsten Sitzung des Fachausschusses wird der Bürgermeister dazu auch Zahlen präsentieren.
Auf eine Beschlussempfehlung an diesem Abend wurde verzichtet, da der Fachausschuss I im Vorfeld der nächsten Stadtverordnetenversammlung Anfang Februar nochmals zusammenkommt und dann über den Haushalt abstimmen wird.
Die Wortbeiträge aus den Reihen der Fraktionen von CDU und SPD lassen allerdings vermuten, dass das Zahlenwerk erneut eine breite Zustimmung erfahren dürfte. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Hans-Dieter Georgi kündigte ein positives Votum bereits explizit an.
Bürgermeister Thomas Groll berichtete noch kurz von einem Meinungsaustausch mit Hessens Finanzminister Dr. Thomas Schäfer. Gegenstand waren unter anderem der Weiterbau der A 49, die Zukunft des kommunalen Finanzausgleiches und die Reform der Grundsteuer. Er habe dem Minister gegenüber deutlich gemacht, dass das Land eine besondere Verantwortung für die Zukunft des ländlichen Raumes habe, so Groll. Dies setze eine gute Anbindung mit Straße und Schiene an die Ballungsräume Frankfurt/Rhein- Main und Kassel sowie eine auskömmliche Finanzausstattung voraus.
Auch in Neustadt überwachte ein privates Unternehmen im Auftrag der Kommune den ruhenden Verkehr. Nach dem jüngsten Urteil wird diese Praxis nun eingestellt. Eine Rückzahlung bei abgeschlossenen Verfahren wird es wie auch in anderen Städten und Gemein- den allerdings nicht geben.

Fachausschuss II

Nach der kurzen Beratung des Etat-Entwurfes empfahl der Ausschuss ebenso wie zuvor schon die vier Ortsbeiräte der am 10. Februar tagenden Stadtverordnetenversammlung einstimmig die Annahme des Zahlenwerkes.
Neben dem Haushaltsplan standen am 22. Januar mehrere Sachstandsberichte im Mittelpunkt der Sitzung des Fachausschusses II. Das unter anderem für Bauen und Stadtentwicklung zuständige Gremium tagte unter dem Vorsitz des Christdemokraten Karl Stehl. Auch an diesem Abend gab es lediglich Fragen der Ausschussmitglieder Karl-Heinz Waschkowitz (SPD) und Karsten Gehmlich (FWG). Waschkowitz wollte unter anderem wissen, ob bei der Neugestaltung des Rathausplatzes auch ein Anschluss für eine Elektro-Ladesäule für Pkw’s vorgesehen sei, was der Bürgermeister bejahte. Gehmlich hinterfragte Kostenansätze im Bereich der Kinderbetreuung.
Anschließend nahm Bürgermeister Thomas Groll in seinen Sachstandsberichten zu den laufenden Projekten der Stadt Stellung.
Neubau Kultur- und Bürgerzentrum: Die Arbeiten gingen aufgrund der milden Witterung in den letzten Wochen wie geplant weiter. Gegenwärtig scheint das Ziel des Bauzeitenplanes – Fertigstellung im Herbst 2020 – realistisch. Im Januar erfolgte die Vergabe der Fliesenarbeiten, der Innentüren und der Maler- und Innenputzarbeiten. Die Kostenentwicklung ist nach wie vor erfreulich und die Planung liegt immer noch unter den Kostenschätzungen. Er hoffe, dass diese positive Entwicklung später auch bei den Schlussrechnungen an- halte, betonte Thomas Groll. An „dicken Brocken“ sind noch die Gestaltung der Außenanlage und die Küchen zu vergeben. Derzeit berate der Magistrat über die Nutzungsordnung für das Gebäude, die Ausstattung der Catering-Küche und „Kunst am Bau“. Dabei stehe man im Gespräch mit Fachleuten und schaue auch auf Beispiele aus anderen Kommunen.
Grundhafte Sanierung des Freibades: Die Arbeiten gehen ebenfalls voran. Der Bürgermeister bemüht sich um weitere Fördermittel für das Vorhaben. Der Kostenrahmen wurde bisher eingehalten, naturgemäß kam es zu dabei – wie auch beim Kultur- und Bürgerzentrum – zu Verschiebungen nach oben oder nach unten bei einzelnen Gewerken.
Umgestaltung Bürgerpark: Planungsbüro und Verwaltung arbeiten an der Genehmigungsplanung und verschiedenen Ausschreibungen. Die Energie-Netz Mitte erstellt eine Planung für eine Optimierung der Beleuchtung im Park. Erste Rodungsarbeiten wurden nach Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde durchgeführt.
Das Thema „Photovoltaik-Freiflächenanlagen“ beschäftigt die Neustädter Kommunalpolitiker seit längerem. Im Dezember wurde auf Anregung der SPD-Fraktion ein Grundsatzbeschluss zur bürgerschaftlichen und kommunalen Beteiligung am Gewinn solcher Anlagen gefasst. Der Bürgermeister führte Gespräche mit dem Kreisbauamt und dem Regierungspräsidium über die angedachten Vorhaben der Energiegenossenschaft Vogelsberg und eines Hamburger Investors. Die Behörden haben zu einer grundsätzlichen Festlegung möglicher Standorte geraten. Diese werde gerade erarbeitet. Dabei, so Bürgermeister Groll, seien zahlreiche Vorgaben und Interessen zu erfüllen und abzuwägen. Ziel sollte eine möglichst breite Akzeptanz der Vorhaben sein.
Aufgrund der bisherigen Beratungen zeichnet sich bereits ab, dass der Bereich „Hundskaute“ – zwischen Bahnlinie und Wasenberger Straße – für eine PV-Freiflächenanlage nach dem Willen der Mandatsträger nicht in Betracht kommt. Die Kommune will sich dort eine spätere Baulandentwicklung „zumindest offenhalten“.
In ein mögliches Baugebiet hinter dem Betriebsgelände der Firma Will kommt endlich Bewegung. Der Bürgermeister, der den Mandatsträgern in beiden Ausschüssen die Planungsunterlagen vorstellte hatte Anfang Januar weiterführende Gespräche mit dem Grundstückseigentümer, einem heimischen Geldinstitut, und potentiellen Investoren. Es ist vorgesehen, auf dem Gelände vorrangig Doppelhäuser zu bauen und zu vermarkten, aber auch Einzelhäuser können – je nach Nachfrage – entstehen. Jeder Doppelhaushälfte sind dabei 350-400 qm Gartenfläche und Stellplätze zugeordnet. Die Investoren wollen auf dem Gelände die Gebäude mit geringem Flächenverbrauch und in energetisch und ökologisch hocheffizienter Bauweise errichten. Dabei sollen Vorstellungen potentieller Erwerber im Rahmen des Machbaren in die Planungen einfließen. Die Beheizung ist über ein erdgasbetriebenes Blockheizkraftwerk geplant. Der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan soll im Februar gefasst werden. Die Ausschussmitglieder befürworteten diesen formellen Akt.
Man müsse aber dennoch in einem zweiten Schritt überlegen, größere Bauplätze, die verfügbar sind, auszuweisen, betonte der Bürgermeister.
Nach der Baulückenbefragung der Kommune konnten zunächst fünf Bauplätze angeboten werden. Eine Fläche wurde bereits veräußert. Mit einigen Eigentümern, so der Bürgermeister, stehe man noch in Kontakt.
Der Bürgermeister nutzte die Gelegenheit, um kurz auf die Gebührenerhöhung durch den Müllabfuhrzweckverband Biedenkopf (MZV) einzugehen. Diese sei durch gestiegene Kosten für Personal, Sach- und Dienstleistungen sowie den völligen Einbruch des Marktes für Altpapier leider unumgänglich gewesen. Dennoch dürfte die Abfallentsorgung für die allermeisten Haushalte immer noch erkennbar günstiger sein, als 2018. Um 2019 von den günstigen Gebühren des MZV profitieren zu können und den Tonnentausch bewerkstelligen zu können, sei die kommunale Rücklage eingebracht worden. Wenn man für 2019 und folgende Jahre selbst ausgeschrieben hätte, so Thomas Groll, dann könnte man von den aktuellen Gebühren „nur träumen“. 2018 zahlte beispielsweise ein Haushalt mit 80 1 Restmüll- und 240 1 Biotonne 186 Euro an die Stadt Neustadt (Hessen), 2019 waren es dann (bei vier- statt dreiwöchiger Leerung der Restmülltonne) 132 Euro an den MZV, nun sind es 151 Euro.