Neustädter Mitteilungsblatt

Rathausdacherneuerung wird teurer als bis dato vorgesehen

Bei aktuellen Arbeiten wurden Schadensfälle im Dachstuhl, an den Traufen und Deckenbalkenlagern entdeckt
Im Zuge der Sanierungsarbeiten an den Dächern am Rathaus und am Nebengebäude wurden zusätzliche Schäden entdeckt, so informierte Bürgermeister Thomas Groll die Mitglieder des Ausschusses für Stadtentwicklung, Bauwesen usw. Die Mehrausgaben in einer Größenordnung von rund 160.000 Euro mehr am Nebengebäude müsse man sehr kritisch betrachten, wobei man auf keinen Fäll eine Neuverschuldung in Kauf nehmen wird, sondern die notwendigen Mittel aus der Rücklage zur Verfügung stellt. Wir können auch nicht spekulieren, ob die Mängel schon bei der letzten Sanierung vorhanden waren. Fakt ist, dass man bei Öffnung des Daches unterschiedliche Schäden einsehen konnte.
So wurde unter anderem die Abhängung unter der Decke im Magistratszimmer entfernt und ein Bruch des großen Balkens festgestellt. Alle neu aufgelisteten Schäden konnten bei der Planung für die Dachsanierungen nicht eingesehen und daher auch nicht in die Planung, bzw. Kostenstruktur aufgenommen werden.“
Dr. Ing. Marc Böttcher erklärte den Mitgliedern des Ausschusses die neu entdeckten Schäden. Zunächst mussten 23 m3 Altpapier vom Dachboden entsorgte werden, um an die Schwerpunkte heranzukommen. Diese drückten mit einer Überbelastung von 240 % auf den Schlüsselbalken, dazu kam eine erhebliche Last durch Schüttung, zusätzlich nagte natürlich der Zahn der Zeit an den Gebäuden. Die Dachgebinde liegen am Rathaus auf dem oberen Rand auf, im Innenbereich zeigten sich dann weitere Schwächen, die dringend gelöst werden müssen. Die Aufschieblinge im Traufbereich sind vermodert. Durch die doppelten Wände entstanden bei der abgehängten Decke im Magistratszimmer Schäden, wobei der Hauptunterzug gebrochen ist. Die Balkenköpfe sind ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen.
Nach dem Ausräumen des Bodens konnte festgestellt werden, dass sich das Dach gesenkt hat. Durch die durchgesenkten Decken haben sich die Dachrinnen nach außen gestülpt. Auch andere Deckenbalken sind bereits vorgeschädigt. Die Konstruktionen, wie sie früher einmal angelegt waren, sind den heutigen Belastungen nicht mehr gewachsen. Nun muss geprüft werden, wie sich die Lasten weiter verteilen.
Mit Bildern hat Dr. Böttcher die gesamten Schäden für die Ausschussmitglieder dokumentiert. So sind unter anderem Feuchtschäden am Fußpunkt, ein gebrochener Schlüsselbalken und der Deckenaufbau durch Altlasten von 240 % am Nebengebäude überbelastet. Am Rathaus ist ein gebrochener Rähm am Fußpunkt des Dachgebäudes, sowie Feuchtschäden am Hohlraum zwischen Innen- und Außenwand zu verzeichnen. Im schlimmsten Fall könnte die Decke durch den gebrochenen Unterzug und des dadurch wirkungslosen Sprengwerkes komplett herunter brechen. Trotz Einzug einer Latschenkonstruktion kann man erkennen, dass der Bruch weitergegangen ist.
An der Außenfassade des Rathauses sollten eigentlich nur die Ausbesserung des Sichtfachwerkes und ein Erhaltungsanstrich erfolgen. Nun hat sich herausgestellt, dass das Fachwerk durch Pilze, Insekten und Feuchtigkeit geschädigt und damit die Tragfähigkeit des Fachwerkes gemindert ist. Insgesamt wurden 49 Schadstellen gezählt, weitere sind möglich. Schwammbefall wurde nicht festgestellt. Jetzt müssen die Teile, die geschädigt sind, so Böttcher, herausgenommen und fachgerecht saniert werden.

Kindergarten „Regenbogen“ in der Allee wird der Abrissbirne zum Opfer fallen, ein Neubau ist geplant

Die Städtische Bücherei in der Hindenburgstraße wird aufgegeben, sie erhält ihren neuen Platz am Neubau Kindergarten Allee
Im Juli dieses Jahres musste die Kindertagesstätte „Regenbogen“ Allee, aufgrund erheblicher baulicher Mängel geschlossen werden. Unter den Bodenbelägen von Flur und Küche wurden ebenso Durchfeuchtungen und Schimmelbildungen festgestellt, wie teilweise im unteren Bereich der Wände. Ursache hierfür sind Schäden im Grundleitungssystem des Gebäudes durch Durchwurzelungen, Rohrbeschädigungen und Rohrquerschnittsverengungen, so Bürgermeister Thomas Groll. Vermutlich ist dies durch Rückstau bei Starkregen und größeren Niederschlagsmengen zu Rückstau und Durchfeuchtung der gesamten Fußbodenkonstruktion gekommen.
Durch den hohen Grundwasserstand auf dem Grundstück besteht die permanente Gefahr der Durchfeuchtung der Bodenplatte und der aufgehenden Wände durch die zum Teil mangelhafte horizontale Bauwerksabdichtung im Bereich der älteren Bauteile. Groll erklärte weiter, das bis 2015 im Rahmen der Eigenkontrollverordnung sämtliche Abwasserleitungen öffentlicher und privater Gebäude überprüft und bei Notwendigkeit erneuert werden müssen. Eine Sanierung sei im Ergebnis nicht zielführend.
Das Planungsbüro Stamm GmbH hat in einer Stellungnahme sämtliche Maßnahmen aufgeführt, die im Rahmen einer Instandsetzung durchgeführt werden müssten. Hierfür fielen nach einer Kostenschätzung rund 765.000 Euro an. In diesem Betrag ist auch der notwendige Austausch des Mobiliars und der Spielsachen (ca. 80.000 Euro), welches zum Teil über 30 Jahre alt ist, enthalten. Hinzu kämen noch einmal rund 200.000 Euro für die Ertüchtigung der Außenhülle. Diese Maßnahme wird mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket II finanziert und war ohnehin schon vorgesehen, so Groll.
Auch die vorhandene Heizungsanlage entspricht nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik und müsste nach der Durchführung der energetischen Modernisierung der Gebäudehülle dann dem aktuellen Wärmebedarf angepasst und gegebenenfalls durch eine neue Kesselanlage ersetzt werden.
In der Gesamtsumme mag die Modernisierung des vorhandenen Gebäudes zunächst eine günstigere Lösung darstellen, ist aber auf Dauer der Nutzungszeit und insbesondere der noch möglichen Unwägbarkeiten hinsichtlich der vorhandenen und in der Folge weiter zu verwendenden Bausubstanz zu betrachten. Der Hauptteil des Gebäudes stammt aus den 1950er Jahren, durch Umbauten und Erweiterungen sind inzwischen unterschiedliche Fußbodenniveaus sowie verschiedene Bauteilfugen vorhanden, dies birgt ebenfalls Risiken für eine weitere Nutzung. Zudem erhält die Kommune für eine reine Sanierung keine Zuschüsse.
Für den Neubau der Kindertagesstätte inklusive Mobiliar wurden Kosten in Höhe von 1,63 Mio. Euro ermittelt, fuhr Groll fort. Der Kindergarten soll künftig vier Gruppen umfassen. Eine Gruppe mit bis zu 25 Kindern, eine weitere mit bis zu 20 Kindern, eine Gruppe mit 15 Kindern (Integrationsgruppe) und eine Gruppe U 3 mit 10 Kindern.
Baukostenzuschuss des Landkreises Marburg-Biedenkopf in Höhe von 10 % sind zu erwarten. Der Zuschuss des Landes Hessen aus dem Knirps-Programm 150.000 Euro, wobei das Land derzeit aktuell darüber berät, die Förderung von U3 Plätzen (derzeit maximal 15.000 Euro) zu erhöhen, da die Gruppen von 15 auf zehn reduziert wurden. Ferner Zuschuss aus ELER-Mitteln der Region Herrenwald bis zu 150.000 Euro, sowie die Mittel aus dem Konjunkturprogramm II von 201.000 Euro. Geprüft wird ob 10.000 Euro, die aus dem Konjunkturprogramm II für den innerörtlichen Straßenbau für den Neubau verwendet werden können. Der Magistrat der Stadt Neustadt geht derzeit von Zuschüssen in Höhe von rund 665.000 Euro aus, verbliebe ein Eigenanteil der Kommune von etwa 965.000 Euro, so das Stadtoberhaupt.
Das Büchereigebäude in der Hindenburgstraße (ehemaliger Bullenstall) ist marode und dringend sanierungsbedürftig. Anlaufraten waren hierfür bereits im Haushalt vorgesehen. Eine Komplettsanierung ist mit über 200.000 Euro zu veranschlagen. Zudem befindet sich die Bücherei an einem ungünstigen Standort, auch das Umfeld hat keine Aufenthaltsqualität. Die Ausstattung mit neuen Medien ist nicht zeitgemäß. Die Kosten für einen Neubau am Standort Allee in Verbindung mit dem Kindergarten würden sich schätzungsweise auf 110.000 Euro belaufen. Das wäre die rein kostengünstigere Variante. In die Überlegungen wurde der Abriss des Büchereigebäudes aufgenommen. Ob danach das Gelände vom Bauhof genutzt oder eine Vermarktung der Freifläche stattfindet muss geprüft werden.
„Der Neubau Kindergarten Allee ist das größte Projekt, das wir seit Jahren angegangen sind“, so Groll. „Deshalb müssen wir prüfen, welche Maßnahmen wir schieben können, um diese Aufgabe stemmen zu können. Zunächst muss aber jetzt in der Stadtverordnetenversammlung grünes Licht für die Maßnahme Kindergarten, Sporthalle und Bücherei gegeben werden.“
Christian Stamm aus Schweinsberg, der die Planung für den Kindergarten übernommen hat, erklärte dazu, dass man beim Neubau auch ein komplett anderes Maß für den Spielplatz erhält. Der Unterbau des Kindergartens muss aus der Erde herausgebracht werden, er liegt derzeit einfach zu tief. Auch über die Energieversorgung sollte man sich Gedanken machen, so könne man sowohl Kindergarten als auch das benachbarte Schwimmbad mit einem gemeinsamen Blockheizwerk beheizen. Das ist ein Modell, über das man einmal nachdenken sollte. Der Kindergarten, so Stamm weiter, wird in Holzständerbauweise errichtet, wobei man mit einer Fundamentplatte auf normaler Gründung zurechtkommt. Zur Straße hin kann man die Parkplätze anders anlegen, damit der Platz nach hinten größer wird. Pläne für eine Photovoltaikanlage könnten geprüft werden.

Mengsberger Vereine und Ortsbeiratsmitglieder beschäftigten sich mit der Selbstbewertung dörflicher Aktivitäten

25 Mitstreiter berieten elf Themenkomplexe mit jeweils fünf Fragen
In der letzten Ortsbeiratssitzung im Stadtteil Mengsberg stellte Gerd Daubert, der Leiter des Fachbereiches Ländlicher Raum und Verbraucherschutz des Landkreises Marburg-Biedenkopf, den Mengsberger Mandatsträgern aus Ortsbeirat, Stadtverordnetenversammlung und Magistrat, sowie dem Vorsitzenden des Heimat- und Verschönerungsvereines, Helmut Zieße, im Beisein von Bürgermeister Thomas Groll und Bauamtsleiter Thomas Dickhaut, die Wettbewerbskriterien zum Hessischer Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ näher vor.
Mengsberg begann jetzt mit ersten Vorbereitungen für die Teilnahme im Jahr 2011.
Ortsvorsteher Karlheinz Kurz hatte Ortsbeiratsmitglieder und Vertreter der Vereine geladen. Er begrüßte die 25 Teilnehmer, die sich gemischt in Fünfergruppen an den Tischen mit den von Gerd Daubert aufgestellten Fragen beschäftigten. Jede Frage könnte mit Punkten von eins bis fünf bewertet werden, wobei die eins für nicht vorhanden und die fünf für total zutreffend standen. Damit wolle man erreichen, so Kurz, dass sich die Dorfgemeinschaft klar wird, wo stehen wir derzeit, was haben wir bereits geschafft, wo wollen wir hin und was muss man noch bewegen?
Die Ergebnisse wurden sofort in den Computer eingegeben, so dass eine erste Auswertung noch am Abend stattfinden konnte. Als Themen standen den Teilnehmern soziales Gefüge und Identifikation, kulturelle Vielfalt, Kommunikation, Motivation, örtliche Organisation, überörtliches und regionales Engagement der Ortsgemeinschaft, wirtschaftlich-soziale Initiativen, Baugestaltung des Ortes, Grüngestaltung des Ortes, Natur- und Landschaftsschutz, sowie Entwicklungsperspektiven zur Verfügung. Ausgewertet wird das Ganze von Gerd Daubert, das wird eine Zeit in Anspruch nehmen. Später werden sowohl der Ortsbeirat, die Stadtverordneten und die Bürger über das Ergebnis informiert. Danach kann die Dorfgemeinschaft die Planung für den Wettbewerb konkret angehen. Die Themen wurden richtig heftig ausdiskutiert, freute sich Daubert in einer ersten Stellungnahme. Es war ein gutes und konstruktives Wirken aller Beteiligten zu verzeichnen. Hervorgehoben wurden besonders das gute soziale Gefüge und die Integration der Mengsberger mit ihrer Heimat. In der Zusammenarbeit mit Ortsbeirat und den Bewohnern wurde schon viel erreicht. Es herrscht ausgesprochen guter Gemeinschaftsgeist. Gut bewertet wurden von den Teilnehmern die kulturellen und Vereinsaktivitäten. Kommunikation und Motivation machen ein engagiertes Miteinander aus. Gelobt wurden die örtliche Organisation und die Erreichbarkeit des Ortsvorstehers, sowie die gemeinsame Organisation der anstehenden Arbeiten.
Weniger gut kamen die Fragen weg, was so in der Region passiert und ob man dort laufende Aktivitäten mitnutzen kann. In Mengsberg ist noch viel an Infrastruktur vorhanden und deshalb hat man da keinen zwingenden Nachholbedarf. Durchschnittlich bewertet wurden Bauentwicklung und Grüngestaltung des Ortes.

Landrat Robert Fischbach übergab Bewilligungsbescheid für Projekt im Rahmen der Dorferneuerung Momberg

Sanierung und Funktionsverbesserung des Altbaues können nunmehr in Angriff genommen werden
Die Dorferneuerung im Neustädter Stadtteil Momberg hat eine Laufzeit von 2004 bis 2012. Am 17. September 2009 übergab Land-
rat Robert Fischbach an Bürgermeister Thomas Groll einen weiteren Bewilligungsbescheid.
Hier geht es um ein Projekt der Umgestaltung und Funktionserweiterung des Dorfgemeinschaftshauses „Altbau“ inklusive Planungsleistungen. In Momberg gibt es eine große Zahl von Vereinen und Initiativen, die das Dorfgemeinschaftshaus, verschiedene Vereinsräumlichkeiten oder Gaststätten zu ihren Veranstaltungen und Versammlungen nutzen. Daneben besteht aber immer noch Raumbedarf für kleinere private, vereinsinterne oder öffentliche Veranstaltungen, die insbesondere auch für Menschen mit Behinderungen oder ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger zugänglich sind. Dazu sollen nun das Obergeschoß im Altbaubereich des DHG saniert, neu gestaltet und ein behindertengerechter Zugang über einen Lift geschaffen werden.
In vielfältigen Abstimmungsgesprächen haben die Mitglieder des Dorferneuerungsbeirates, der örtlichen Vereine und Initiativen, Vertreter des kirchlichen Kindergartens, der Stadt Neustadt, des Planungsbüros PS Schenk aus Kassel und des Fachdienstes Dorferneuerung ein Konzept für die Nutzung des Dorfgemeinschaftshauses mit seinem großen Saal und dem neu zu gestaltenden Obergeschoss erarbeitet.
Die Sanierung der äußeren Hülle des großen Saales wurde bereits 2007/08 umgesetzt. Mit der nunmehrigen Bewilligung werden die Fördergelder für die Sanierung und Funktionsverbesserung des Altbaues für die Jahre 2009/10 zur Verfügung gestellt. Die förderfähigen Kosten belaufen sich auf rund 154.000 Euro. Der Zuschuss (75 % Förderquote) beträgt mithin 115.000 Euro. Damit kann eine weitere wichtige Maßnahme im Rahmen der Dorferneuerung in Momberg realisiert werden. Neben ihrem Anteil von 25 % an den förderfähigen Kosten wird die Stadt Neustadt weitere rund 10.000 Euro in die Maßnahme investieren. Darüber hinaus werden rund 100.000 Euro aus Mitteln des Konjunkturprogrammes II für die energetische Sanierung des Altbauteiles (Dach, Fenster) verausgabt.
Bürgermeister Thomas Groll hofft, dass sich die Investitionen auszahlen und die neu gestalteten Räumlichkeiten rege von den Mombergerinnen und Mombergern aber auch weiteren Nutzern aus der gesamten Stadt Neustadt angenommen werden.