Neustädter Mitteilungsblatt

„Hessische Löwen“ hatten zum Rückkehrerappell in die Ernst-Moritz-Arndt Kaserne geladen

Ministerpräsident Roland Koch und Generalmajor Carl-Hubertus von Butler schritten die Front der Soldaten ab
In der vergangenen Woche wurden in der EMA Kaserne die Soldaten des 17. Deutschen Einsatzkontingentes KFOR und des 8. Deutschen Einsatzkontingentes EUROR von Ministerpräsident Roland Koch in der Heimat begrüßt. Rund 400 Soldaten der Brigade waren von Mai bis September im Kosovo bzw. in Bosnien zur Friedenssicherung eingesetzt. Gleichzeitig verabschiedete sich die Panzerbrigade 14 „Hessischer Löwe“ an diesem Tag aus der Öffentlichkeit. Nach mehr als 50 Jahren ihres Bestehens (aufgestellt wurde die Brigade am 1. Juli 1956) wird am 30.6.2008 der letzte Soldat der Brigade die EMA Kaserne in Neustadt verlassen. Zur Panzerbrigade gehören zurzeit noch etwa 1400 Soldaten des Stabes und der Stabskompanie in Neustadt, das Panzerbataillon 64 in Wolfhagen und das Fernmeldebataillon 820 in Düsseldorf, die ebenfalls am 30.6.2008 außer Dienst gestellt werden. Lediglich die noch bis 31.12.07 unterstellte Panzerpionierkompanie 200 in Augustdorf wird weiter bestehen bleiben. Die Verabschiedung aus der Öffentlichkeit erfolgte bereits jetzt, da viele Soldaten der Brigade in naher Zukunft entweder entlassen oder versetzt werden und damit ein großer Appell im Frühjahr nicht mehr möglich sein wird.
Das Heeresmusikkorps 2 aus Kassel und die Fahnenabordnung zogen auf den Platz. Nach der Meldung an den Kommandeur der Division Luftbeweglicher Operationen (DLO) Generalmajor Carl-Hubertus von Butler sprach der Brigadeführer der Panzerbrigade 14 Oberst Theodor Herkel zu den Soldaten und Gästen. Er hieß die Gäste alle herzlich willkommen, betonte, dass die Anwesenheit des Ministerpräsidenten bei der Brigade zum Empfang der Soldaten und zur Verabschiedung der Brigade aus Neustadt alle mit Stolz erfülle. Zeige es doch, dass die Politiker des Landes hinter den Soldaten und ihrem Auftrag stehen. Er begrüßte ferner die Bürgermeister der Region Thomas Groll und Manfred Vollmer, die Bürgermeister anderer Standorte, der Nachbargemeinden, die Bundestags- und Landtagsabgeordneten, die Regierungspräsidenten, die Landräte sowie Vertreter der Parlamente, der Wirtschaft und der Vereine, die mit einer Fahnenabordnung am Appell teilnehmen. Sein Gruß galt auch dem Heeresmusikkorps 2 und allen Männern und Frauen, die den Tag mit vorbereitet hatten. Ein besonderer Gruß galt natürlich den
Soldaten, die alle gesund wieder aus dem Einsatz nach Hause gekommen waren. Er sprach ferner über die Auflösung der Brigade, die in den kommenden Monaten Hauptaufgabe sei. Er wünschte allen Hessischen Löwen alles Gute für die Zukunft, und bat, sie mögen ihre Panzerbrigade 14 in bester Erinnerung behalten.
Generalmajor Carl-Hubertus von Butler dankte in seiner Ansprache den Soldaten die mit ihrer Rückkehr ihren letzten großen Einsatzauftrag erfüllt haben und begrüßte stellvertretend für alle die am Einsatz teilgenommen haben die angetretenen Abordnungen. Ich freue mich, dass ich ihnen in Anwesenheit von Ministerpräsident Roland Koch und allen Gästen ein großes Lob für ihren Einsatz aussprechen kann. Ihre persönliche Bereitschaft, ihr Zusammenhalt und ihre Leistungen kann ich nur als beispielhaft bezeichnen. Damit haben sie einen wertvollen Beitrag für den Frieden in Europa und für die Welt, die mehr und mehr zusammenwächst, geleistet. Auf die Unterstützung durch ihre Heimatregion konnten sie immer bauen, zwischen Soldaten und der Region herrschte immer eine enge Bindung. Umso schmerzlicher ist es, dass mit der Auflösung der Panzerbrigade 14 diese enge Bindung abreißt. Sie haben auch in der Heimat immer ihren Mann gestanden, wenn es hieß bei Naturkatastrophen, wie Sturm oder Hochwasser präsent zu sein. Ich danke allen Soldaten, den zivilen Mitarbeitern, den Angehörigen und allen die hier in Neustadt zuvor ihr Bestes gaben. Sein Dank galt auch Altbürgermeister Manfred Hoim, Bürgermeister Thomas Groll und Ministerpräsident Roland Koch.
Für diese Stadt ist es ein wichtiger, aber nicht ganz einfacher Tag, so Ministerpräsident Roland Koch in seiner Ansprache. Auch für die Soldaten ist es ein wichtiger Tag, weil sie alle gesund wieder aus dem Einsatz zurückgekommen sind. Die Bundeswehr hat trotz der Auflösung dieses Standortes nach wie vor einen Platz in unserer Gesellschaft, aber sie verändert sich. Es gibt andere Strukturen und einen anderen Auftrag. Es gibt wesentlich weniger Soldaten als zur Zeit des Kalten Krieges, als an der Grenze Soldaten gedient haben. Neustadt zahlt nun für die Veränderung nach der Wende ihren Preis. Es ist nie einfach Aufgaben zu verändern und Standorte aufzulösen. Ich bin dankbar, dass die Stadt Neustadt der Bundeswehr und den Soldaten immer eine Stütze war. Ich glaube, dass sie als Stadt diese Veränderungen bewältigen werden, wir werden sie dabei unterstützen. Aber was bewegt die Soldaten, wo gehen sie hin, was werden sie künftig tun? Sie als Soldaten haben in einem Unruheherd ihren Beitrag zur Sicherung des Friedens geleistet, und dieser Unruheherd war gar nicht so weit weg. Aber wenn wir helfen, dann haben wir dazu beigetragen, etwas zu verändern. Chance und Scheitern liegen immer nah beieinander. Ich danke Ihnen allen für Ihren Einsatz, und wünsche Ihnen alles Gute.
Nach der Nationalhymne wurde der Appell beendet und anschließend das Oktoberfest gemeinsam gefeiert.
Bundeswehr und Vereine der Stadt Neustadt feierten gemeinsam
ein Oktoberfest in der Ernst-Moritz-Arndt Kaserne
Die Gäste wurden mit einem bunten Programm erfreut
In der Sporthalle der Bundeswehrkaserne spielte zunächst für das zahlreich erschienene Publikum das Heeresmusikkorps 2, „Egerländer Besetzung“ auf. Oberst Theodor Herkel und Bürgermeister Thomas Groll begrüßten die Gäste in der Sporthalle. Bürgermeister Thomas Groll dankte für die zahlreiche Teilnahme. „Wir wollen aus dieser Kaserne etwas machen, der Herr Ministerpräsident hat in seiner Rede beim Appell gesagt, dass er uns mit Rat und Tat zur Seite stehen werde. Ich schätze, das wird nicht reichen, sondern da benötigen wir schon auch den
einen oder anderen Euro.“ Danach hatten die Kinder des Kindergartens Allee ihren ersten Auftritt. Mit Blasmusik marschierten sie in tollen Kostümen und mit der Fahne vorneweg auf
die Bühne und sangen dann, die Hand auf dem Herzen, die Nationalhymne. Dafür gab es für die Kleinen reichlich Beifall, später traten sie noch einmal auf. Mit zum Programm trug auch die Jugendtanzsportgruppe des VfL bei. Später erfreute der Gemischte Chor Speckswinkel und der Männergesangverein mit ihren Liedern, und zum Abschluss des Programms am Abend spielten die Junker-Hansen-Musikanten auf. Sowohl in der Sporthalle als auch im Außenbereich wurde reichlich Essen und Getränke angeboten.
Im Außenbereich hatten sich zahlreiche Vereine eingefunden. DLRG, Feuerwehr DRK standen für Fragen zu ihrer Arbeit und der mitgeführten Technik zur Verfügung. Die Damen der AWO hatten leckere Waffeln und heißen Kaffee im Angebot, am Lagerfeuer konnte man sich bei Bedarf erwärmen, der Förderverein der Gesamtschule hatte ein Glücksrad und eine Mohrenkopfweitwurfmaschine dabei. Die Siedlergemeinschaft stellte einen Schaukasten mit Bienen aus, und stellte verschiedene Kaffee- und Teebäume vor. Der Schießsportverein Horrido hatte eine Anlage zum Schießen mit Lasergewehren aufgebaut. Der Tauziehclub Momberg lud zum Tauziehwettbewerb ein. Gehorsamsübungen aus der Ausbildung von Schäferhunden führte der Verein Deutscher Schäferhunde vor. Alles in allem war es eine rundum gelungene Veranstaltung.