Neustädter Mitteilungsblatt

Gestaltung der Bahnhofsmauer Stadtjugendpflege und Graffitikünstler wollen Neustadts Altstadt auf Beton „verewigen“

Nachdem Mitglieder des Neustädter Gewerbevereines im vergangenen Jahr die stark verschmutzte Bahnhofsmauer gereinigt hatten, riefen Bürgermeister Thomas Groll und Gewerbevereinsvorsitzender Thomas Heide die Bürgerschaft im Mai 2015 dazu auf, Ideen für die künftige Gestaltung zu äußern.

Dankenswerterweise, so Thomas Groll, seien rund zehn Vorschläge eingegangen. Gemeinsam mit dem Vorstand des Gewerbevereines hat er sich für eine Idee der Stadtjugendpflege ausgesprochen. Jugendpfleger Lars Kietz hatte mit Jugendlichen über das Thema gesprochen und gemeinsam mit einem Stadtallendorfer Graffitikünstler eine Skizze entwickelt. Auf dieser sind u. a. Neustadts „Schmuckstücke“ – Junker-Hansen-Turm und Rathaus – abgebildet. Natürlich wird neben der evangelischen Kirche auch noch die katholische Kirche aufgenommen.

Bürgermeister Thomas Groll ist von dem Entwurf „und seinen kräftigen Farben“ begeistert. „Dieses Bild wäre ein echter Blickfang auf der bisher tristen Mauer.“ Schon vor über 30 Jahren, so Groll, habe sein damaliger Kunstlehrer Klaus-G. Thiem eine Bemalung der Mauer angeregt.

Es ist vorgesehen, dass im September mit den konkreten Planungen begonnen wird. Laut Bürgermeister Groll sind hierbei insbesondere Fragen der Verkehrssicherung zu klären, denn die Bemalung wird aufgrund der Höhe der Mauer nur mit Gerüst gelingen.

Flüchtlinge leisten freiwillige Arbeit

Aus eigenem Antrieb heraus haben sich mehrere in der Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) untergebrachte Flüchtlinge bereiterklärt, freiwillige Arbeiten für die Kommune zu leisten. Gemeinsam mit dem Leiter der EAE, Dominik Zutz, und Beatrice Karen von Europea Homecare, in der EAE zuständig für die sozialen Dienste, führten die Flüchtlinge zunächst ein Gespräch mit Bürgermeister Thomas Groll und dem Vorarbeiter des städtischen Bauhofes, Jürgen Gies, um ihr Anliegen darzustellen. Sie wollen aktiv sein und davon überzeugen, dass sie bereit sind, in ihrem Gastland anzupacken. Seit vergangener Woche sammeln sie nun im Bürgerpark und im Bereich der Grillhütte Müll ein und unterstützen die „Grünkolonne“ bei der Sauberhaltung von Pflanzbeeten.

Ehrenamtskoordination in der Erstaufnahmeeinrichtung beginnt voraussichtlich ab Oktober

Mittlerweile, so Neustadts Bürgermeister Thomas Groll, habe sich das Diakonische Werk Oberhessen bereit erklärt, federführend bei der Koordination der Ehrenamtsarbeit in der Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) für Flüchtlinge tätig zu werden. Dies werde seitens der Leitung der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtungen und der Stadt Neustadt (Hessen) ausdrücklich begrüßt.

Diakoniepfarrer Ulrich Kling-Böhm geht davon aus, dass man ab Oktober 2015 mit dem Vorhaben beginnen könne. Bis zu diesem Zeitpunkt sollen in der ehemaligen Ernst-Moritz-Arndt-Kaserne auch geeignete Räumlichkeiten zur Verfügung stehen. Zudem seien in den kommenden Wochen noch verschiedenste organisatorische Fragen abzuklären.

Bürgermeister Thomas Groll hält eine hauptamtliche Ehrenamtskoordination ebenso wie der EAE-Außenstellenleiter Dominik Zutz für wichtig. Gerade die Situation in der Erstaufnahmeeinrichtung mit einer kurzen Verweildauer der Flüchtlinge einerseits und einer derzeit hohen Anzahl von Flüchtlingen aus Ländern mit geringer Anerkennungsquote andererseits, erforderten eine Begleitung der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer. Ulrich Kling- Böhm ist optimistisch, dass man die Aufgabe auch durch Qualifizierungsmaßnahmen für engagierte Ehrenamtliche bewältigen wird. Im Oktober ist eine Informationsveranstaltung zu der Thematik für Interessierte vorgesehen.

In den letzten Wochen, so Bürgermeister Groll, sei er vermehrt darauf angesprochen worden, warum es in Marburg/Lahn bereits so viel ehrenamtliche Arbeit gebe und sich in Neustadt (Hessen) augenscheinlich nichts tue. Nach Grolls Worten findet die ehrenamtliche Arbeit allerdings nicht in dortigen Zeltcamps statt, sondern in Räumlichkeiten außerhalb. Verantwortlich hierfür sei die Stadt Marburg/Lahn. „Ein solches Unterfangen können wir vor Ort nicht stemmen. Es ist gut, dass es zahlreiche Frauen und Männer gibt, die die vom Kreis in Neustadt (Hessen) untergebrachten rund 100 Flüchtlinge betreuen. Aber unsere örtliche soziale Infrastruktur ist einfach nicht mit Marburg vergleichbar. Für die EAE braucht es professionelle Hilfe beim Aufbau der ehrenamtlichen Arbeit.“