Neustädter Mitteilungsblatt vom 07.11.2019

Neustadt kulturell 2019

HR-Moderator Tim Frühling sorgte für Begeisterung
Vielen ist Tim Frühling als Moderator von Radio-Sendungen bei HR 1 und HR 3 oder als Wetter-Fachmann der „Hessenschau“ bekannt. Seit 2013 ist er aber auch unter die Autoren gegangen. Momentan befindet er sich auf Lesereise mit seinem Werk „111 Orte in Mittelhessen, die man gesehen haben sollte“.
Am 31. Oktober 2019 machte er Station im Dorfgemeinschaftshaus Momberg. Dort hatten sich über 120 Besucherinnen und Besucher eingefunden, die sich auf einen unterhaltsamen Abend freuten. Sie wurden nicht enttäuscht.
Zunächst begrüßte Bürgermeister Thomas Groll die Gäste und zeigte sich über die große Resonanz sehr erfreut. Er lud die Anwesenden ein, auch andere kulturelle Veranstaltungen der Kommune rege zu besuchen. Groll dankte der kirchlichen Bücherei Momberg und Ahrens Buch & Papier für die Unterstützung der Lesung. Mit einem Blumenstrauß gratulierte er Christine Frühling, der Mutter des Autors, zu ihrem Geburtstag. „Frau Mama“ zeichnet für die Fotos des Buches verantwortlich.
Tim Frühling nahm die Besucherinnen und Besucher mit auf eine Reise von Wetzlar über Gießen und Marburg bis nach Neustadt. Bedeutsame Bauwerke, regionale Spezialitäten und Besonderheiten, aber auch Bausünden wie der Marburger „Affenfelsen“ wurden von ihm vorgestellt. Er befasste sich auf unterhaltsame Weise u. a. mit dem Wetzlarer Dom, dem Amöneburger Becken, dem langen Stein in Langenstein, dem Handkäs (nur typisch hessisch ohne e), einer alteingesessenen Metzgerei im Ebsdorfergrund und dem Junker- Hansen-Turm.
Tim Frühling, der für Selfies, Autogramme und Gespräche zur Verfügung stand, erwies sich als ein „Star zum Anfassen“, der gerne wieder nach Neustadt kommen darf.

EAE Neustadt, eine Zwischenbilanz

Im Sommer 2014 stiegen die Flüchtlingszahlen in Deutschland stark an. Es war absehbar, dass die vorhandenen Erstaufnahmeeinrichtungen bald nicht mehr ausreichen würden, um allen Ankommenden Unterkunft zu bieten.
Diese Erkenntnis, so Abteilungsdirektor Manfred Becker vom Regierungspräsidium Gießen, war natürlich auch in Hessen vorhanden. Die Landesregierung habe sich dafür entschieden, leerstehende Kasernen zu nutzen, da dort die Infrastruktur weitgehend vorhanden gewesen sei. In einem ersten Schritt seien die Kasernen in Neustadt, Büdingen und Rotenburg ausgewählt worden.
Der für Flüchtlingsfragen zuständige Abteilungsdirektor Becker verwies anlässlich eines Pressegespräches darauf, dass die Kommunen seinerzeit keinen Einfluss auf diese Entscheidung gehabt hätten. Dies sei einzig und allein zwischen dem Bund als Eigentümer der Liegenschaften und dem Land ausgehandelt worden. Kein Bürgermeister sei dabei involviert gewesen. Diese seien vielmehr erst nach der Entscheidung informiert werden.
Ausführungen, die Bürgermeister Thomas Groll, bestätigte. „Am 28. Dezember 2014 wurde mir mitgeteilt, dass eine Erstaufnahmeeinrichtung in der ehemaligen Emst-Moritz-Arndt-Kaserne geschaffen werde. Mit dieser Situation mussten wir dann umgehen.“
Manfred Becker bescheinigte Neustadts Bürgermeister, im anschließenden Prozess die Interessen der Kommune mit Vehemenz vertreten zu haben. „Er hat mit dem Regierungspräsidenten gesprochen und war in den Wiesbadener Ministerien. Sein Ziel war, dass das Land etwas für Neustadt tut.“
Rückblickend, so Thomas Groll, seien dies arbeitsreiche Monate gewesen. Das Land habe die ihm gegebenen Zusagen eingehalten. „Ohne die Aufnahme in das Städtebauförderungsprogramm Soziale Stadt kein neues Bürgerhaus, kein umgestalteter Schulhof in der Querallee, keine Freibadsanierung, kein Kunstrasenplatz auf der Ochsenwiese, keine neuen Spielplätze am Steimbel und in der Aue und auch kein umgestalteter Bürgerpark. Stattdessen wohl höhere Grundsteuern und Kindergartengebühren.“ Zudem seien Arbeitsplätze vor Ort – auch für Neustädter – entstanden und Wertschöpfung in der Region geblieben.
Becker und Groll verhehlten nicht, dass eine EAE eine besondere Herausforderung für eine Kommune, gerade auch mit der Größe Neustadts, sei.
Es habe natürlich eine Zunahme von Straftaten gegeben, aber Fakt sei auch, dass die Zahl der angezeigten Delikte in Neustadt unter dem Landesdurchschnitt liege. Dies sei natürlich kein Trost für die Opfer. Beide waren sich daher darin einig, dass Straftaten verfolgt und geahndet werden müssen.
„Man muss aber mit Objektivität an das Thema herangehen“, waren sich Abteilungsdirektor und Bürgermeister einig und hoben das Miteinander von Land, Kommune und Polizei hervor. Dass, was möglich sei, werde und wurde getan.
Waren Ende 2015 1.100 Flüchtlinge in der EAE untergebracht, sind es gegenwärtig 513. Zwischenzeitlich waren es einmal um die 300. Diese Zunahme hängt mit einer längeren Verweildauer in der Einrichtung aufgrund geänderter gesetzlicher Grundlagen zusammen. Bürgermeister Groll stellte fest, dass über 1.000 Flüchtlinge für eine Kerngemeinde mit gerade einmal 6.000 Einwohnern „nicht verträglich“ seien. Die gegenwärtige Belegungszahl sei bereits „an der oberen Grenze“, allerdings habe die Kommune hierauf keinen Einfluss. Manfred Becker, der davon ausgeht, dass die EAE Neustadt noch länger Bestand haben werde, verwies darauf, dass man natürlich die Größe einer Kommune bei der Belegung berücksichtigte. Er bat aber um Verständnis dafür, dass er keine Höchstgrenze nennen könne. Keiner wisse, wie sich die Flüchtlingszahlen mittel- und langfristig entwickeln.
Der Vertreter des Regierungspräsidiums dankte Kommune, Gemeinwesenarbeit und Ehrenamtlern für die bisher geleistete engagierte Arbeit.
Bürgermeister Thomas Groll nutzte das Pressegespräch, um noch auf ein anderes Thema hinzuweisen. In Neustadt leben gegenwärtig über 200 Menschen aus Rumänien und Bulgarien, die sich aufgrund der EU-Freizügigkeitsregelung angesiedelt hätten. „Auch hier weiß ich um die Schwierigkeiten. Die Südosteuropäer verhalten sich in etlichen Punkten nicht so, wie es für ein gutes Miteinander wünschenswert wäre.“ Die Gemeinwesenarbeit sei bereits tätig. Die Kommune werde weitere Mittel beim Sozialministerium für eine Art Streetworker beantragen. Zudem stehe er in Gesprächen mit dem Landkreis und werde sich mit dem Gießener Polizeipräsidenten austauschen. „Wir müssen an unterschiedlichen Bereichen an- setzen, um Erfolge zu erzielen“, so Groll abschließend.

17 Kilometer auf dem Rad rund um Neustadt Bunte, fröhliche und herbstliche Fahrradtour

Am 26.10.2019 fand bei bestem Herbstwetter die Fahrradtour der Gemeinwesenarbeit Neustadt und des Radfahrerverein 1898 „Über Berg und Tal“ Neustadt e.V. statt. Die Organisatoren freuten sich über eine bunt gemischte Gruppe von 14 Neustädtern und auch Bewohnern der Erstaufnahmeeinrichtung im Alter von 8 bis 77 Jahren.
Andreas Ertl und Klaus Beck vom Radfahrerverein führten die motivierte und gut gelaunte Radgruppe bei strahlender Sonne durch die Felder und Wälder rund um Neustadt. Jede und jeder konnte dabei in seinem Tempo unterwegs sein. An der Forstkapelle konnten sich die Radfahrerinnen und Radfahrer bei einer ausgiebigen Pause stärken und untereinander besser kennenlernen. Es entstanden viele interessante Gespräche.
Dann ging es wieder zurück nach Neustadt. Nach 17 Kilometern auf dem Fahrrad konnten sich die Radfahrerinnen und Radfahrer dann noch mit Leckereien, die wir von Ferrero zur Verfügung gestellt bekommen haben, stärken. Alle waren sehr fröhlich und wünschen sich für die Zukunft weitere Ausfahrten mit dem Fahrrad und auch weitere gemeinsame Aktionen, um sich besser kennenzulernen und zu unterhalten. Wir werden auf jeden Fall informieren, wenn wir weitere Veranstaltungen durchführen und freuen uns schon jetzt über weitere so schöne Erlebnisse wie heute!
Euer Team vom Radfahrerverein 1898 „Über Berg und Tal“ Neustadt e.V. und der Gemeinwesenarbeit Neustadt.

Jahresgespräch mit den Freiwilligen Feuerwehren

Ende Oktober kamen Stadtbrandinspektor Frank Bielert, sein erster Stellvertreter Tobias Lotter, die Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Neustadt-Mitte und der Stadtteilwehren mit ihren Stellvertretern und Martina Zinser für die Jugendfeuerwehren mit Bürgermeister Thomas Groll und dessen Mitarbeitern Holger Michel und Rene Spatzier zum Jahresgespräch zusammen.
Eingangs betonte der Bürgermeister, dass es bereits seit über zehn Jahren ein solches Gespräch gebe. Diese Unterredung sei ein wichtiger Baustein für das gute und vertrauensvolle Miteinander zwischen der Kommune und den Wehren. Der regelmäßige Austausch, natürlich auch im Jahresverlauf, sei wichtig, um auf kurzem Wege anstehende Aufgaben bedarfsgerecht zu lösen.
Thomas Groll dankte bei dieser Gelegenheit den Mitgliedern des Wehrführerausschusses sowie allen weiteren Funktionsträgern für ihre engagierte Arbeit. Sein Dank galt aber auch allen Kameradinnen und Kameraden der einzelnen Wehren für ihren Einsatz. Zugleich hob der Bürgermeister die gute Arbeit der jeweiligen Fördervereine hervor.
Im Laufen ist die Beschaffung des Einsatzleitfahrzeuges, welches in der Kernstadt stationiert sein wird. Aufgrund der Auslastung der Firma ist mit einer Auslieferung erst in 2020 zu rechnen. Der neue Mannschaftstransportwagen für die Freiwillige Feuerwehr Neustadt-Mitte ist bereits vor Ort, hier fehlen noch einige Ausrüstungsgegenstände. Die Arbeiten dürften alsbald erfolgen.
Für die Freiwillige Feuerwehr Speckswinkel ist die Ersatzbeschaffung eines Fahrzeuges für 2021 vorgesehen. Im Vorfeld sind Umbauarbeiten im Untergeschoss des Zollhofes notwendig. Die Spinde usw. müssen in den Jugendraum verlegt werden. Für diesen muss dann nach Ersatzmöglichkeiten geschaut werden. Der Umbau ist für 2020 angedacht. Es stehen nach einer Schätzung Kosten von 130.000 Euro, finanziert mit 90 Prozent Zuschuss über die „Hessenkasse“, im Raum.
In 2020 soll nach Möglichkeit auch die Parkplatzsituation beim Feuerwehrhaus in der Kernstadt verbessert werden.
Der Bürgermeister sagte dem Stadtbrandinspektor und den anderen Anwesenden zu, die bekannten Ansätze des städtischen Haushaltes für Ausrüstung und Ausbildung auch für 2020 vorzusehen.
Tobias Lotter berichtete anschließend über die vollzogene Einführung des Digitalfunks und Frank Bielert über die Zahl der Atemschutzgeräteträger.
Die Wehrführer zeigten sich mit dem Ausbildungsstand der jeweiligen Freiwilligen Feuerwehr und der Beteiligung an den Übungsabenden sehr zufrieden. Ihr Dank galt der Kommune für das gute Miteinander.
Die Situation bei den Jugendfeuerwehren ist insgesamt gut. Neustadt und Speckswinkel streben eine Zusammenarbeit an. In Momberg konnten über einen Aktionstag neue Mitglieder geworben werden. Man war sich darin einig, dass die Bambini- (Kinder-) Feuerwehren eine wichtige Funktion zur Nachwuchsgewinnung hätten. Zum Abschluss war man sich darin einig, dass Ausbildung und Ausrüstung der örtlichen Wehren gut seien und blickte bereits auf die im ersten Quartal anstehenden Jahreshauptversammlungen der Wehren.

RMV Marburg-Biedenkopf gewährt Zuwendung für das Bürgerbusprojekt Neustadt

Am 31.10.2019 fand der erste „Runde Tisch“ Bürgerbusse im Landkreis Marburg-Biedenkopf bei der Kreisverwaltung statt.
Im Rahmen der Veranstaltung wurden vom Ersten Kreisbeigeordneten Marian Zachow die Förderbescheide an die Bürgerbusorganisationen aus unserem Kreis übergeben.
Den Förderbescheid für das Bürgerbusprojekt Neustadt in Höhe von 1000,- € nahmen Andreas Stepanek und Gerd Leißner als Vertreter der Abteilung Bürgerbus im WIR für UNS! Bürgerverein Neustadt (Hessen) dankend entgegen.
Wie der Erste Kreisbeigeordnete Zachow betonte ist dieser Zuschuss zweckgebunden und darf nur für dieses Projekt verwendet werden. Mit diesen Mitteln werden wir z.B. Kindersitzvorrichtungen für unseren Bürgerbus anschaffen und weiter in die Ausstattung des Busses investieren.
Laut Herrn Zachow hat der Kreis Marburg-Biedenkopf im Bereich des Rhein Main Verkehrsverbundes (RMV) die größte Dichte an Bürgerbussen aufzuweisen, worauf er sehr stolz ist.
Der Bürgerbus Neustadt ist das jüngste BB-Projekt in unserem Landkreis und wir werden noch einiges an Erfahrungen sammeln müssen und von den anderen Bürgerbusbetreibern lernen können. Dies geschah auch gleich vor Ort im Rahmen des Tagesordnungspunktes „Informationen und Berichte der Bürgerbusinitiativen im Landkreis“, von denen beide Neustädter Vertreter einige interessante Anregungen aufnehmen konnten.