Notlösung nimmt Gestalt an

Eltern zeigen Verständnis für Kindergarten-Schließung
Langsam schlängeln sich zwei Lastwagen mit schwerer Ladung durch die Eichsfelder Straße. Sie transportieren vier Teile eines Containers, der bald eine Kindergartengruppe beherbergen soll, von Florian Lerchbacher
Neustadt. Die Bodenplatte der Kindertagesstätte „Regenbogen“ ist feucht, teilweise gar nass. Die Ursache ist noch unbekannt, ebenso unklar ist, ob sie teil- oder grundsaniert oder gar neu gebaut werden muss. Fest steht: Die Einrichtung muss geschlossen bleiben (die OP berichtete).
Während die Gruppen „Mickey Mäuse“ und „Zwerge“ im Haus der Vereine untergebracht werden, finden die „Häschen“ im Sportraum des Kindergartens „Sonnenschein“ Unterschlupf/Aufwändiger ist die Unterbringung der „Schrumpfe“, für die derzeit ein rund 60 Quadratmeter großes „mobiles Raumsystem“ auf dem Gelände des „Sonnenscheins“ aufgebaut wird. „Eigentlich wollte ich zum Kindergartenjahr nur Positives vermelden“, sagt Bürgermeister Thomas Groll – so zum Beispiel die Fertigstellung der neuen Krabbelgruppe in der Eichsfelder Straße. Dann kam jedoch die Hiobsbotschaft über die nasse Bodenplatte, die leichte Schimmelbildung und die notwendige Schließung,
Die Reaktion der betroffenen Eltern und Kinder ist aber so, wie die Stadt es sich erhofft hatte: „Die Eltern zeigen großes Verständnis.“ Ähnliches berichtete Claudia Orth, die Leiterin des „Regenbogens“. Ihre Gefühlslage und die ihrer Kolleginnen bezeichnet sie indes als chaotisch: „Als ich von der Schließung erfuhr, dachte ich, der Bürgermeister wolle mich veräppeln.“ Gemeinsam mit ihren Kolleginnen bereitet sie heute und am Montag das am Dienstag beginnende Kindergartenjahr des „Regenbogens“ vor: „Wir wollen die Veränderungen für die Kinder so gering wie möglich halten und auch weiterhin gemeinsame Veranstaltungen organisieren.“
Derweil hat der Bauhof die Einrichtung aus dem „Regenbogen“ gereinigt und an die neuen Bestimmungsorte gebracht: „Es wurde uns vom Fachbereich Gesundheit des Kreises und von einem Umweltingenieur versichert, dass die Nutzung dieser Gegenstände danach unbedenklich ist“, betont Groll.
Auf die Stadt, die ursprünglich 220 000 Euro aus dem Konjunkturpaket II in die Sanierung des „Regenbogens“ stecken wollten, kommen nun massive Kosten zu – wahrscheinlich mindestens im hohen sechsstelligen Bereich. Der Magistrat erkundigt sich derzeit über Fördermöglichkeiten, allerdings scheint Groll schon jetzt klar zu sein: „Einen normalen Kindergartenbau ohne besondere Kleinkinderbetreuung fördert das Land wohl nicht.“