Nur bei Neustadts Schule gibt es Zwist

Kreistag billigte Schulentwicklungsplan Zwei Biedenkopfer Schulen werden zusammengelegt
Marburg. Richtwerte für die Klassengröße zwingen den Landkreis zu einem neuen Schulentwicklungsplan. Für vier Schulen hat das Auswirkungen.
von Michael Rinde
Der Schulentwicklungsplan bis zum Sommer 2012 ist am Freitag einstimmig beschlossen worden. Trotz dieser Einmütigkeit im Ergebnis debattierten die Kreistags-Abgeordneten vor der Abstimmung intensiv. Vor allem die Zukunftspläne für die Neustädter Gesamtschule führten zu Kontroversen.
Für vier Schulen im Landkreis hat der Beschluss vom Freitag Konsequenzen:
Die Stadtschule Biedenkopf und die Mittelpunktschule Wallau sollen zusammengelegt werden. Dieses Detail hat sich gegenüber dem ursprünglichen Planentwurf verändert. Schuldezernent Dr. Karsten McGovern hat seinen Vorschlag, den Hauptschulzweig der Mittelpunktschule zu schließen, aufgrund des Widerstands vor Ort fallen lassen. „Mit der Zusammenlegung ist allerdings das Problem der sinkenden Schülerzahlen nicht gelöst. Jetzt ist es an der Schule, intelligente Lösungen zu finden“, betonte McGovern.
Was sich lange abzeichnete, ist jetzt Gewissheit: An der Mittelpunktschule Buchenau existiert künftig keine Förderstufe mehr. Grund sind die zu niedrigen Schülerzahlen.
Für die Mittelpunktschuie Wohratal beantragt der Kreis eine Ausnahmegenehmigung beim Kultusministerium. Der Hauptschulzweig der Schule
soll erhalten bleiben, obwohl die Schülerzahlen unter dem Richtwert liegen.
Ab dem Schuljahr 2007/2008 soll die Gesamtschule in Neustadt von einer kooperativen in eine integrierte Gesamtschule umgewandelt werden. Sollte das Kultusministerium dies nicht genehmigen, sieht der Schulentwicklungsplan eine Alternative vor: die Entstehung einer verbundenen Haupt- und Realschule.
Gestern fasste der Kreistag aber noch keinen Beschluss über die Umsetzung der Pläne für eine integrierte Gesamtschule. Schuldezernent McGovern hatte den entsprechenden Antrag vor der Sitzung zurückgezogen (die OP berichtete).
Angesichts des Umfeldes müsse in Neustadt vor allem bei den Eltern noch um Zustimmung für diesen Wechsel bei der Schulform geworben werden. Die nachträglich eingefügte Alternativlösung einer verbundenen Haupt- und Realschule will der Dezernent als Vorsichtsmaßnahme verstanden wissen. „Genehmigt das Kultusministerium unseren Vorschlag mit der integrierten Gesamtschule nicht, droht ansonsten die Schließung von Schulzweigen“, argumentierte er.
Für die SPD war der Aufschub dieser formalen Entscheidung über die Neustädter Gesamtschule nicht nachvollziehbar. Zunächst versuchten die Sozialdemokraten, einen solchen Beschluss per Dringlichkeitsantrag herbeizuführen. Der wurde von der Kreistagsmehrheit nicht zugelassen. Der Neustädter SPD-Abgeordnete Dieter Jobst forderte während der Debatte erneut eine formale Festlegung auf die integrierte Gesamtschule, um der Schule Planungssicherheit zu geben. Der Kreistagskoalition hielt er vor, sich ein „Schlupfloch“ offen halten zu wollen. Neustadts Bürgermeister und Kreistagsabgeordneter Manfred Hoim hielt dagegen: „Die integrierte Gesamtschule ist im Entwicklungsplan vorgesehen. Offenbar will aber die SPD bei der Umsetzung einen Schnellschuss. Ich habe mit dieser Lösung keine Probleme, so lange in Neustadt ein gutes Schulangebot erhalten bleibt. „