Schule stehen Veränderungen bevor

Auch Förderverein beteiligt sich an Umgestaltung • Neujahrsempfang der Martin-von-Tours-Schule
Mit einem Rückblick, einer Preisverleihung und vielen Zukunftsplänen startete die Martin-von-Tours- Schule in das neue Jahr.
von Nadine Kalbfleisch
Neustadt. Die Neustädter Gesamtschule hatte Vertreter aus der Schulgemeinde, Politik und Wirtschaft zu einem Neujahrsempfang eingeladen und ließ die Höhepunkte und Entwicklungsschritte 2018 noch einmal Revue passieren. Schulleiter Volker Schmidt lobte die erweiterte Schulleitung, Elternvertreter und das Kollegium sowie vielen externe Personen, welche die Schule in den vergangenen Monaten bewegt und getragen hatten. Untermalt wurde die Feierstunde von rockigen Beiträgen der Schulband unter der Leitung von Stefan Groll. Für den stilvollen Sektempfang mit Schnittchen und flottem Service sorgte die Schülerfirma „Nehcok“ mit ihrer Lehrerin Astrid Becker.
Demokratielernen, Gesundheitsfragen, Medienkompetenz und Leseförderung waren nur einige der Felder, welche die Martin-von-Tours-Schule 2018 in den Mittelpunkt ihrer Arbeit gerückt hatte. „Wir haben uns den Aufgaben gestellt, die unsere Gesellschaft derzeit bewältigen muss“, erklärte Schmidt. Er betonte die zunehmende Notwendigkeit einer Individualisierung des Lernens. Die fortschreitende Inklusion und die Integration von Kindern mit Deutsch als Fremdsprache verstand er dabei nicht nur als Herausforderungen, sondern auch als „große Chance zum Demokratielernen“.
Zu den Klängen von „Wind of Change“ erinnerte Schmidt an die Zeiten des Mauerfalls. „Ich bin erschrocken darüber, dass wir nun wieder in einer Zeit leben, in der neue Mauern gebaut werden sollen“, meinte der Schulleiter. Dies zeige ihm, wie wichtig es sei, demokratische Werte zu vermitteln: „Diese haben uns in den letzten 74 Jahren den Frieden gesichert.“
Bürgermeister Thomas Groll erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass die Neuntklässler an der Gedenkfeier der Stadt Neustadt anlässlich der Novemberpogrome 1938 mitgewirkt hatten und wünschte sich auch für 2019 eine enge Zusammenarbeit zwischen Schule und Stadt, etwa bei der Veranstaltung „70 Jahre Grundgesetz“ im Mai. „Demokratie soll in Neustadt gelernt und gelebt werden“, bekräftigte er.
Die Haltung der Schule – gerade in Zeiten der Netzwerk- Kampagnen – lobte auch Marian Zachow (CDU) in seiner Ansprache: „Demokratie muss immer wieder ins Gespräch gebracht werden“, betonte der Erste Kreisbeigeordnete.
„Das habt ihr getan!“ Auch ging er auf die zunehmenden Belastungen ein, denen Lehrkräfte heute von allen Seiten ausgesetzt seien, und wünschte sich, dass die „Mitakteure“ rund um Schule mehr Verantwortung übernehmen, um die komplexen Aufgaben der Gegenwart gemeinsam zu bewältigen.
Das Thema „Lehrergesundheit“ hatte die Martin-von-Tours- Schule 2018 intensiv begleitet, wie die stellvertretende Schulleiterin Carmen Fütterer erläuterte. „Alles im grünen Bereich“, freute sich die Konrektorin über die Ergebnisse einer Befragung. Allerdings zeichneten sich der allgemein gesellschaftlich gestiegene Zeit- und Leistungsdruck und die wachsenden Anforderungen auch an der MvTS deutlich ab. Eine gut durchdachte Team- und Konferenzstruktur und die Neurhythmisierung im 70-Minuten-Modell sind zwei der Wege, mit denen die Schule für Entlastung sorgen will.
Zudem sollen Sport- und Erholungsflächen auf dem Schulhof mehr Entspannung bringen: „Seien Sie stolz auf einen Bürgermeister, der als König der Fördertöpfe gilt und eine Vision für seine Stadt hat!“, lobte Zachow Thomas Groll anlässlich des Projektes „Soziale Stadt“, das 200 000 Euro für die Neugestaltung des Querallee-Schulhofs zur Verfügung stellt. Geplant sind ein Außenschachfeld, Sitzgruppen mit Sonnensegeln, ein sicherer Fahrrad-Ständer, eine Skate-Anlage sowie Klettermöglichkeiten. Da die Gelder projektgebunden für den Querallee-Hof verwendet werden müssen, überraschte Daniella Csertöi-Schenk (Vorsitzende des Fördervereins) die Grundstufenleiterin Sandra Claar mit einem Scheck über 6 000 Euro für die Schulhofgestaltung am Standort Waldschule. Die Summe hatte der Förderverein durch Mitgliedsbeiträge und Verkaufsaktionen eingenommen und angespart.
Neben Zukunftsvisionen wurden aber auch Traditionen wie der Vorlesewettbewerb gefeiert, der seit 46 Jahren an der Martin-von-Tours-Schule stattfindet und nicht vorstellbar wäre ohne die Diplom-Bibliothekarin Monika Braun. Bereits seit 1980 unterstützt die 64-jährige Neustädterin als Jury-Mitglied den Vorlesewettbewerb und setzt Leseaktionen an der Gesamtschule um. Ob Bibliotheksführung oder Vorlese-Stunde – Monika Braun bereichert gerne den Deutschunterricht mit ihrer Bücherliebe und Erfahrung.
Der ehemalige Pädagogische Leiter Roland Schade und die Deutsch-Fachsprecherin Grit Adam verliehen der „Herrscherin über 6 000 Bücher“ mit Volker Schmidt den Martin-von- Tours-Schulpreis 2019.