„Sonnenenergie ist ein Lebensgefühl“

Erste Energiesparmesse in Neustadt Wenige Besucher, dafür gute Gespräche
Neustadt. Auf der Energiesparmesse am vergangenen Wochenende informierten sich rund 500 Besucher bei 14 Ausstellern über Möglichkeiten zur Senkung des Energieverbrauchs.
von Alisa Roller
Der Trend der Preisentwicklung von Rohstoff- und Energiepreisen weist eindeutig nach oben. Die Preise sind von politischen Ereignissen abhängig, die Ressourcen sind begrenzt. Und auch der Klimawandel ist in aller Munde. Der Umstieg auf alternative Energielieferanten liegt also nahe.
„Not macht erfinderisch“, sagt Carsten Held. „Es ist gut, dass viele Möglichkeiten existieren. Es kann dem Verbraucher nur Recht sein“, betont der Inhaber der Energieberatungsgesellschaft aus Marburg, welche die Energiesparmesse in Kooperation mit der Stadt Neustadt veranstaltete. Auch Neustadts Bürgermeister Thomas Groll, Schirmherr der Veranstaltung im Haus der Begegnung, ist sich sicher, dass „unsere Gesellschaft am Beginn einer energiepolitischen Neuorientierung steht“.
Bleibt die Frage, warum bisher noch keine „Energierevolution“ stattgefunden hat? „Die Menschen sind unwissend, es fehlt an Aufklärung“, sagt Uli Balzer, Fachberater für Solarenergie aus Niederwald. .Um dieser Unwissenheit entgegenzuwirken, bot die Energiesparmesse vielfältige Informationsmöglichkeiten: Beispielsweise wurde deutlich, wie eine Thermografie Aufschluss über Wärmeverluste geben und Schwachstellen im Gebäude aufzeigen kann. Hinsichtlich der Solarthermie sagt Balzer: „Investitionskosten sind zwar da, aber nach durchschnittlich neun bis 14 Jahre hat sich eine solche Anlage amortisiert.“ Entscheidend sei außerdem, dass es Spaß mache. „Sonnenenergie und Photovoltaik sind ein Lebensgefühl“, betont er.
Dass sich auch Pellets lohnen, machte Floribert Möller von „ÖkoFen“ anhand eines Preisentwicklungsdiagramms deutlich. Während Gas und Öl seit Januar 2002 stark gestiegen sind, sei der Preis für Pellets konstant geblieben und läge um einiges tiefer.
Bevor man in alternative Energien investiert, empfiehlt Held jedoch eine Energieberatung. Ein individueller Maßnahmenkatalog zeige, was man ändern kann, wie viel es kostet, was staatlich gefördert wird und wo man zinsgünstige Darlehen erhält.
Held wies außerdem auf die Wichtigkeit der Wärmedämmung hin: „Gerade bei Fenstern und Türen wird oft mehr Wert auf Optik als auf die Isolierung gelegt.“
Marion Starrach von „Pro-Ökofitabel“ aus Stadtallendorf präsentierte unter anderem quecksilberfreie Energiesparlampen, die es bisher noch nicht auf dem Markt gibt. Eine Projektwerkstatt des Bundesverbandes für Umweltberatung sei für die Produktion verantwortlich. „Wir wollen diese Lampen bekannt machen, damit aus der Bevölkerung heraus ein Druck entsteht, sodass die Unternehmen ihre Produktion umstellen“, erklärte Starrach. Bisher würden die Unternehmen aufgrund der mit Kosten verbundenen Umstellung davon absehen.
Ergänzend fanden Fachvorträge über Wärmepumpen und Mauertrockenlegung statt. Die Besucherzahl war zwar geringer als Held erwartet hatte, dafür seien die Gespräche aber sehr gut gewesen.