SPD Neustadt setzt auf faire Milch – MNZ

Parlament will Kinder dazu bringen, mehr zu trinken
Neustadt (aws). Nach dem Willen der Neustädter SPD-Fraktion sollen zukünftig in den städtischen Kindergärten anstelle konventionell erzeugter Milch ausschließlich Milch und Milchprodukte an die Kinder ausgegeben werden, die als sogenannte „Faire Milch“ vertrieben werden.
Einen entsprechenden Prüfantrag an den Magistrat begründete der Fraktionsvorsitzende Hans Gerhard Gatzweiler. „Wir sind uns durchaus bewusst, dass die Einführung der Milch zu einer Erhöhung der Kindergartenkosten und möglicherweise auch der Gebühren für die Eltern führen wird. Trotzdem wäre es wünschenswert, wenn diese Initiative von Seiten der Stadt unterstützt werden würde. Gleichzeitig helfen wir auch mit, das Überleben der Milchbauern zu sichern“, warb Gatzweiler für die Idee seiner Fraktion.
Bei Bürgermeister Thomas Groll (CDU), der vor seiner Zeit als Bürgermeister lange Jahre Geschäftsführer des Landwirtschafts-Regionalverbandes Wetterau-Frankfurt gewesen war, und aus dieser Zeit die Sorgen und Nöte der Milchbauern kennt, rannte Gatzweiler mit seinem Antrag offene Türen ein. Rund 2400 Liter Milch werden in den Kindergärten jährlich verbraucht. Dies bedeutet bei rund 250 Kindern, dass jedes Kind allerdings nur rund einen Liter Milch pro Monat trinkt. „Wichtig ist vor allem, dass der Milchkonsum erhöht wird, denn auch damit wird den Milchbauern geholfen. Jede Art von Milch ist gesund“, erklärte Bürgermeister Thomas Groll.
■ Drei bis fünf Euro mehr pro Jahr
Erste Informationen zur Menge und den zusätzlichen Kosten wurden schon ermittelt. Auch der Kindergartenelternbeirat wurde bereits in die Entscheidungsfindung eingebunden. Der Einsatz der „Fairen Milch“ würde bei Zugrundelegung der derzeitigen Verbrauchszahlen die Kosten mit rund drei bis fünf Euro pro Jahr und Kind verteuern.
Klaus Schwalm, Stadtverordneter der CDU, beantragte gleichzeitig zu prüfen, ob auch Landwirte aus Neustadt zu den Erzeugern fairer Milch gehören.
Die sogenannte „Faire Milch“ wird von Landwirten erzeugt, die sich zusammengeschlossen haben, um durch das Angebot einer besonderen Marke einen höheren Erzeugeranteil von 40 Cent pro Liter vom Verkaufspreis zu erhalten, der das Überleben der Milchbauern sichert. Der derzeitige Ladenverkaufspreis liegt bei rund 95 Cent pro Liter. Als eine der ersten Milchsorten darf sich die „Faire Milch“ mit dem offiziellen Siegel „ohne Gentechnik“ schmücken.
Das vom Bundeslandwirtschaftsministerium entwickelte Siegel ist als Marke geschützt. Damit haben alle Kunden die Garantie, dass die Milch ohne genmanipulierte Futterpflanzen hergestellt wurde. Alle „Faire Milch“ Landwirte sind deshalb verpflichtet auf gentechnikverändertes Saatgut und Futtermittel zu verzichten und die Richtlinien der Vereinigung einzuhalten.