„Speckswinkel hat Chance verdient!

Bürgermeister Groll wirbt für den Erhalt der von Schließung bedrohten einklassigen Grundschule
Die Stadt Neustadt wird den Kampf von Elternschaft und Ortsbeirat um den Erhalt der Speckswinkler Grundschule vorbehaltlos unterstützen. Das teilte Bürgermeister Thomas Groll (CDU) im Gespräch mit der OP mit.
von Matthias Mayer
Neustadt. Noch gibt es in dem 600-Seelendorf eine einklassige Grundschule, doch der Bestand dieser Zwergschule ist zum Schuljahresende akut gefährdet. Dann wird voraussichtlich die Mindestzahl von 13 Schülern unterschritten, was die Schließung der Schule bedeuten würde. Die Eltern wollen nun in Eigenregie das Betreuungsangebot der Speckswinkler Schule verbessern. So sollen die Eltern aus dem Ort, die ihre Kinder in Neustadt auf die Grundschule schicken, dazu bewogen werden, ihre Kinder in Speckswinkel unterrichten zu lassen {diese Zeitung berichtete).
Der Bürgermeister sieht in der drohenden Schließung einen möglichen Rückschritt für die Anstrengungen der Stadt, Neustadt mit allen Stadtteilen zu einer attraktiven und kinderfreundlichen Wohnstadt für Familien zu machen. Groll rühmte die gute Infrastruktur Speckswinkels mit Kindergarten, Lebensmittel-Laden, Friseur-Salon lebendiger Kirchengemeinde, Jugendraum, Gemeinschaftshaus und regem Vereinsleben. Dazu gehöre – getreu dem Motto „kurze Beine, kurze Wege“ – auch die Grundschule.
„Ich habe mich selbst im Sommer bei einem Besuch davon überzeugt, wie gut der Unterrichtsbetrieb in Speckswinkel funktioniert“, sagte Groll. „Eine Gruppe macht Stillarbeit, eine Gruppe bekommt an der Tafel etwas erklärt“, berichtete er aus der Unterrichtspraxis einer Schule, die vier Jahrgänge in einem Raum unterrichtet. Zudem böten die Bildungsabschlüsse der Speckswinkler Schüler nicht den geringsten Anlass zu der Vermutung, dass sie vier Grundschuljahre in einer Zwergschule ihre Bildungs- und Startchancen fürs Leben geschmälert hätten, nahm der Bürgermeister etwaigen Vorbehalten gegenüber der Leistungsfähigkeit von Kleinstschulen den Wind aus den Segeln.
„Die Stadt hat in Schreiben an den Landkreis, das staatliche Schulamt und an die Schule aufgelistet, was alles für den Erhalt der Grundschule Speckswinkel spricht“, erklärte Groll, der zugleich bekannte, dass die Einflussmöglichkeiten in dieser Frage für die Stadt begrenzt seien.
„Die Kommune hat aber in dieser Frage einen klaren Standpunkt einzunehmen, und der heißt pro Grundschule Speckswinkel, sagte Groll. Er warb dafür, wegen einer aktuell negativen Zahl keine kurzfristigen Entscheidungen zu treffen, sondern Standhaftigkeit zu zeigen und auf die Entwicklung der nächsten Jahre zu schauen: „Speckswinkel hat eine Chance verdient!“ stellte Groll fest.