Stadt reißt Regenbogen ab – MNZ

In Neustadt entsteht ein neuer Kindergarten für 75 Kinder
Von Alfons Wieber
Neustadt. Der seit den Sommerferien geschlossene Kindergarten „Regenbogen“ in Neustadt wird abgerissen. Das hat gestern die Stadtverordnetenversammlung beschlossen. Grund sind erhebliche bauliche Mängel, die bei den im Juni begonnenen Renovierungsarbeiten entdeckt wurden.
Unter den Bodenbelägen von Flur und Küche waren Durchfeuchtungen und Schimmelbildungen festgestellt worden. Ebenso zum Teil auch im unteren Bereich der Wände. Ursache hierfür sind nach Angaben eines Gutachters Schäden im Grundleitungssystem des Gebäudes durch. Vermutlich ist es durch Rückstau bei Starkregen und größeren Niederschlagsmengen zur Durchfeuchtung der gesamten Fußbodenkonstruktion gekommen. Durch den hohen Grundwasserstand auf dem Grundstück besteht mittlerweile die permanente Gefahr der Durchfeuchtung von Bodenplatte und Wänden durch die zum Teil mangelhafte Bauwerksabdichtung. Die Instandsetzung hätten etwa 765 000 Euro gekostet. In diesem Betrag wäre auch der Austausch des Mobiliars enthalten. Dazu kämen noch einmal 200 000 Euro aus dem Konjunkturprogramm II für die energetische Sanierung der Außenhülle. „Bei der Sanierung müsste das Gebäude praktisch in den Rohbauzustand zurückversetzt werden. Was dabei noch entdeckt wird, wissen wir noch nicht“, erklärte Bürgermeister Thomas Groll (CDU) vor der Abstimmung.
Zuschüsse könnte die Stadt für die Sanierung nicht erwarten. Deshalb sprachen sich die Stadtverordneten einstimmig für einen Abbruch des Gebäudes und einen Neubau aus.
Thomas Horn (SPD) betonte, „wichtig ist, dass der Neubau auch im Hinblick auf spätere
Familienzentren vorgenommen wird“.
Investition in die Kinder und die Zukunft
CDU-Mann Franz Wilfried Michels machte zudem deutlich: „Das ist eine Investition in unsere Kinder, unsere Zukunft.“
Die Lage des Gebäudes soll zugunsten von mehr Außenspielfläche verändert werden. Um künftige Grundwasserschäden auszuschließen, soll die Bodenplatte um etwa 30 Zentimeter angehoben werden.
Für den Neubau wurden Kosten in Höhe von 1,63 Millionen Euro ermittelt. „Es ist das größte Projekt, das die Stadt seit 1974 schultern muss. Wir werden zukünftig noch mehr sparen müssen und aufpassen, dass uns die Haushalte der kommenden Jahre nicht aus den Fugen geraten“, betonte der Bürgermeister.
Der Neubau soll 70 Kindern Platz bieten und damit kleiner als die bisherige Tagesstätte ausfallen, die 85 Kinder aufgenommen hat.
An Zuschüssen kann die Stadt zehn Prozent durch den Landkreis, 150 000 Euro vom Land und einen Zuschuss der Europäischen Union über die Region Herrenwald von bis zu 150 000 Euro erwarten. Weitere Förderungsmöglichkeiten werden geprüft, sodass nach derzeitigem Stand für die Kommune ein Eigenanteil von 965 000 Euro verbleibt.
In das Kindergartengebäude soll außerdem die städtische Bibliothek integriert werden. Deren Gebäude in der Hindenburgstraße ist marode und soll abgerissen werden. Eine Sanierung würde die Stadt dort weitere 200 000 Euro kosten.