Stadt verzichtet auf den „Traum in Rot

Bürgermeister kommentiert Bahnhofs-Beschreibung durch Bahn mit einem Lachen

Die Deutsche Bahn will den Neustädter Bahnhof verkaufen. Die Stadt hat allerdings kein Interesse, sich „weiteren Ballast ans Bein zu binden“, wie Bürgermeister Thomas Groll erklärt.

von Florian Lerchbacher

Neustadt. Für 48 000 Euro ist Neustadts Bahnhof zu haben. Ein „Traum in Rot und Back­stein“, schreibt die Immobi­lien GmbH der Bahn im Exposé zu dem 1858 gebau­ten und un­ter Denkmal­schutz stehen­den Gebäude -eine Beschreibung, die Bürger­meister Thomas Groll zu einem spöttischen Lachen bringt: „Uns wurde er auch angeboten. Aber wir haben keinen Bedarf für ei­ne Liegenschaft, über, die wir uns schon genug Gedanken ma­chen müssen.“

Marode, dreckig, nicht be­hindertengerecht. Die Kritik in Neustadt am Bahnhofsgebäu­de ist groß. „Die Bahn sagt, wir müssten eine Sanierung mit­finanzieren. Wir reden hier von Gesamtkosten in Millionenhö­he, zu denen wir viele Hundert­tausend Euro beisteuern müss­ten. Und das Geld haben wir nicht“, kommentiert der Bür­germeister.

Allein schon sein Ziel, ei­ne Park-And-Ride-Anlage ein­zurichten, beschäftigt ihn seit Jahren. „Der Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz-Antrag läuft weiterhin. Das Förder­programm ist allerdings über­zeichnet – und daher wird sich in den kommenden ein bis zwei Jahren nichts tun“, gibt er einen Zwischenbericht.

Ein wenig Freude bereitet ihm dafür die Grünanlage vor dem Bahnhof: Die Pflege habe sich für den Bauhof in den vergange­nen Jahren im­mer schwie­riger gestal­tet, da das Ge­lände im Lau­fe der Zeit zu großen Teilen verwuchert sei und die Sträu­cher sich nur unter Schwierigkeiten zurück­schneiden ließen.

Daher nahm die Stadt eine Neugestaltung in Angriff, ließ den Bewuchs entfernen und pflanzte neben der vorhande­nen Linde zwei weitere Linden und einen Kirschbaum. Zudem ist geplant, entlang der Leit­planke an der Kasseler Stra­ße gelbe Potentilla-Pflanzen zu setzen. Um die Fahnenmas­te herum werden unter ande­rem 35 rot- und weißblühende Rosensträucher gepflanzt – von der Farbgebung also dem Wap­pen entsprechend. Im Herbst sollen dann Krokusse, Narzissen und Tulpen eingebracht werden, damit im Frühjahr 2014 ein buntes Bild entsteht. Zudem verlegte der Bauhof Rasengitter­steine in der Einmündung zur Bahnhofstraße, da immer wie-

der Autofahrer über den Bord­stein fahren und Reifenspuren in der Grünanlage hinterlassen. Die Kosten für die Umgestal­tung der Anlage belaufen sich auf rund 500 Euro.