Stadt will sich dem Verkehr widmen

Mehr als eine weitere halbe Million Euro an Fördermitteln fließt in die Junker-Hansen-Stadt
Von Florian Lerchbacher
Neustadt. Irgendwie ist in Neustadt offenbar länger Weihnachten als anderswo, denn in der Junker-Hansen-Stadt gehen derzeit die Wünsche von Bürgermeister Thomas Groll nicht nur zwischen dem 24. und dem 26. Dezember in Erfüllung. Anfang des Monats jedenfalls hatte er aus dem Wirtschaftsministerium die Nachricht erhalten, dass die Stadt rund eine Million Euro für die Sanierung des Waldstadions bekommt – und selber nur etwa 100 000 Euro zu dem Großprojekt beisteuern muss. Nicht ganz so gut ist die Förderquote beim zweiten, auch etwas weniger überraschenden „Geldsegen“ aus dem Wirtschaftsministerium in Wiesbaden, der später im Rathaus eintrudelte: Neustadt erhält 580 000 Euro an Fördermitteln aus dem Städtebauförderprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ (einst bekannt als „Soziale Stadt“) – und muss aus eigenen Mitteln 170 000 Euro aufbringen.

Großteil fließt in Umstrukurierung

Der Großteil dieses Geldes fließt in die weitere Umstrukturierung des Bürgerparks, die für das Jahr 2021 mit 400 000 Euro veranschlagt ist – insgesamt investiert die Kommune 800 000 Euro in ihre „Grüne Lunge“. 25 000 Euro sind für „kleinere Maßnahmen zur Verbesserung des Wohnumfeldes“ vorgesehen, wie der Rathauschef berichtet, außerdem sind Mittel für das Quartiersmanagement, die Öffentlichkeitsarbeit und den Verfügungsfonds vorgesehen. Neu ist, dass noch eine Studie rund um den fließenden und den ruhenden Verkehr in der Innenstadt eingeplant ist.

Das Thema müsse die Stadt angehen, betont Groll. Laut Prognosen werde beispielsweise durch den Bau der Autobahn 49 für ein oder zwei Straßen eine Zunahme beim fließenden Verkehr vorhergesagt, weil sich in Speckswinkel ein Zubringer befinden werde.

Gleichzeitig gebe es wahrscheinlich eine Abnahme des Verkehrs beispielsweise in der Hindenburgstraße. Es gelte aber auch, die Parkplatzsituation unter die Lupe zu nehmen.

An manchen Stellen seien die Parkplätze stets belegt und es gebe zu wenige – andere würden kaum frequentiert. Die Bogenstraße sei beispielsweise immer so vollgeparkt, dass die Feuerwehr kaum durchkomme. Der Bürgermeister hofft, so ein paar Anhaltspunkte für die geplante Entwicklung beziehungsweise einen Fördermittel-Folgeantrag für das Jahr 2022 zu gewinnen: „Wir wollen die Aufenthaltsqualität in der Kernstadt verbessern. Dazu müssen wir natürlich auch den Verkehr betrachten“, erläutert er und stellt die Frage: „Will ich beispielsweise auch in Zukunft vor dem Eiscafé sitzen während ständig Autos vorbeifahren?“

Außerdem gelte es zu fragen, was sich in Sachen Barrierefreiheit unternehmen lasse und was für Fußgänger und Radfahrer in der Stadt machbar sei? Erste „Pflöcke einschlagen“ möchte Groll rund um die Nutzung des Gebäudes Marktgasse 1 – dem Zwischenbau zwischen dem Haus der Vereine und dem Gasthaus Krone.

Die Stadt befindet sich in Gesprächen mit dem Kolping-Diözesanverband Fulda, der eine Machbarkeitsstudie zur Schaffung eines dezentralen „Neustadt-Campus“ für Auszubildende, Studenten und junge Arbeitnehmer in der Ortsmitte (die OP berichtete) auf den Weg gebracht hat. Groll hat alternativ noch einen Standort für „Bed & Breakfast“ ins Auge gefasst.

Der Bürgermeister stellt jedenfalls noch einmal heraus, was für ein Glücksfall das Städtebauförderprogramm für Neustadt sei: Es sorge schließlich neben der Hessenkasse und kommunalen Investitionsprogrammen dafür, dass die Stadt zwischen 2016 und 2023 mehr als 13 Millionen Euro verbauen kann – beim Neubau des Kultur- und Bürgerzentrums, der Umgestaltung des Freibades, des Rathausplatzes und des Bürgerparks, der Attraktivierung des Schulhofs, dem Anbau an die Kita Regenbogen, dem Bau des Kunstrasenplatzes „Ochsenwiese“ und der Sanierung des Stadions.