Über 900 neue Titel warten auf Leser

„Bürgerarbeiter“ Mike Nolte richtet derzeit im „Regenbogen“ neue Bibliothek der Stadt Neustadt ein

Der Betrieb im Kindergarten Regenbogen hat sich schon lange wieder normalisiert, das Familienzentrum in dem neuen Gebäude läuft langsam an, und auch der Aufbau der Bibliothek schreitet Stück für Stück voran.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Mike Nolte sitzt inmitten von halbvollen — oder halbleeren – Regalen, sortiert Bücher, CDs und DVDs und bereitet die neue städtische Bibliothek schrittweise auf ihre für Mitte November geplante Einweihung vor. Vornehmlich sortiert er derzeit den neuen Bestand ein, an dessen Auswahl sich der Fachbereich Deutsch der Martin-von-Tours-Schule intensiv beteiligt hatte. Die Stadt will schließlich die Kooperation mit der Neustädter Gesamtschule fördern – was unter anderem auch Mittel des Landkreises in die neue Einrichtung spülte.
Monika braun sitzt derweil noch im sogenannten Bullenstall, in dem die Bücherei bisher untergebracht war. Einmal die Woche öffnet sie noch die Pforten des maroden Gebäudes, doch bald wechselt auch sie in die neue Heimat Braun bleibt für „die Öffentlichkeit“ zuständig, während sich Nolte vornehmlich um die Schülerschaft kümmert und die Jugendlichen bei Recherchen unterstützt -„und ein bisschen überwacht“, wie er mit einem verschmitzten Grinsen hinzufügt.,
Der 34-Jährige ist als „Bürgerarbeiter“ über den Förderverein der Gesamtschule eingestellt worden. Die EU finanziert das gleichnamige Projekt, um Menschen in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Noltes Zukunft ist also für die kommenden drei Jahre zumindest gesichert. Der Vorsitzende des Deutschen Roten Kreuzes Neustadt war zuvor ein Jahr lang im Medienzentrum in Kirchhain, einer Einrichtung des Landkreises, eingestellt, bringt also Vor- beziehungsweise Fachwissen mit. Außerdem lernt er durch das Einrichtender neuen Bibliothek den Bestand genau kennen: „Empfehlungen geben sich am besten, wenn man das Material kennt“, betont er und , ergänzt: „Wobei ich mit Frau Braun natürlich nicht mitkommen kann. Sie arbeitet schließlich schon zehn Jahre in der Bibliothek und kennt fast alles.“
Doch Braun muss sich nicht nur auf räumliche Veränderungen einstellen: Eine Zuwendung des Landes in Höhe von 32 000 Euro floss in neue Medien, Möbel und vier Computer-Arbeitsplätze. Zudem investierte die Stadt 18 000 Euro in die Einrichtung und Ausstattung der Bibliothek – und rang sich durch, sich auch von einigem Material zu trennen: „Was in den letzten acht bis zehn Jahren nicht ausgeliehen wurde, wird sich in der neuen Bibliothek nicht wiederfinden“, sagt Bürgermeister Thomas Groll.
„Abstand nehmen“, will er von „gut gemeinten Buchspenden“: „Auf diese wollen wir verzichten. Wir haben schließlich einen großen Bestand mit vielen Neuanschaffungen.“ Rund 900 neue Romane, Sach-, Kinder-und Hörbücher warten bald auf Nutzer. Zudem sollen in der Bibliothek in Zukunft kulturelle Veranstaltungen stattfinden, allen voran natürlich Lesungen.
Noch ist zwar unklar, wie die Öffnungszeiten sein werden. Fakt ist jedoch, dass die Gebühren leicht steigen: „Dafür bekommen die Besucher eine neue Bibliothek mit ganz neuen Möglichkeiten und einen verbesserten Bestand geboten“, kommentiert der Bürgermeister.