„Vertrauen bedeutet Verpflichtung“

Thomas Groll (CDU) wurde am Freitagabend als neuer Bürgermeister von Neustadt vereidigt
Neustadt. Seit Freitag hat Neustadt einen neuen Bürgermeister: Thomas Groll übernahm den Chefsessel im Rathaus.
„Dies ist für mich ein bewegender Augenblick und weit mehr als das Erreichen eines beruflichen Ziels“, sagte Thomas Groll wenige Minuten, nachdem er in das Amt des Neustädter Bürgermeisters eingeführt worden war. „Dankbar bin ich in dieser Stunde allen, die mir am 14. Januar durch ihre Wahlentscheidung das Vertrauen ausgesprochen haben“, fügte das neue Oberhaupt der Junker-Hansen-Stadt hinzu und stellte fest: „Vertrauen bedeutet Verpflichtung.“
Der neue Bürgermeister zählte auf, welche Verpflichtungen er meinte: „Verpflichtung, an erster Stelle meiner zukünftigen Arbeit stets die Interessen unserer Stadt und ihrer Einwohnerinnen und Einwohner zu sehen“, nannte der 36-Jährige. „Verpflichtung zu einer soliden und berechenbaren Kommunalpolitik, die einer klaren Linie folgt.“ Zudem zählte der Christdemokrat auf: „Verpflichtung zur Zusammenarbeit mit allen, die Verantwortung für Neustadt, Momberg, Mengsberg und Speckswinkel tragen.“
Groll ging in seiner Ansprache darauf ein, dass Georg August Metz, sein Kontrahent im Rennen um das Bürgermeisteramt, überraschend gut abgeschnitten hatte: 46,1 Prozent der Wähler hatten ihre Stimme dem Sozialdemokraten gegeben. „Wenn ich heute als neuer Bürgermeister vor Ihnen stehen darf, so vergesse ich nicht, dass die Wahl mit einem durchaus knappen Vorsprung gewonnen wurde“, sagte der 36-jährige Jurist. „Auch diejenigen, die mich nicht gewählt haben oder der Wahlurne – aus welchen Gründen auch immer – ferngeblieben sind, möchte ich in den Jahren bis 2013 überzeugen.“
Seine Bitte lautete: „Geben Sie mir die Chance dazu.“
Zwar sei ein Amtswechsel in 737 Jahren Stadtgeschichte etwas völlig Normales: „Für die betroffenen Personen, für Manfred Hoim und mich, ist er aber natürlich etwas Besonderes“, meinte Thomas Groll. „Dieser Wechsel bedeutet für uns beide Veränderung und Neuanfang zugleich.“ Er habe in den vergangenen 18 Jahren viel von seinem Amtsvorgänger gelernt, berichtete der 36-Jährige. „Ich werde aber nun meinen eigenen Weg gehen und ihn keinesfalls kopieren.“ Er wolle nicht nur Bewährtes fortführen, sondern auch Neues wagen, erinnerte Groll seine Zuhörer an seine Wahlaussage.
Amts- und Mandatsträgern, den Mitarbeitern der Stadtverwaltung sowie allen anderen, mit denen er künftig zusammenarbeiten werden, kündigte Groll an: „Wenn wir uns zum Teil auch seit vielen Jahren kennen und von vermeintlichen Stärken und Schwächen zu wissen glauben, so beginnen wir am 1. Juli doch ganz neu.“ Neustadts neuer Bürgermeister nannte drei Schwerpunkte seiner Arbeit in den kommenden sechs Jahren: Stadtentwicklung, demografischer Wandel und geordnete Finanzen.
„Meine Damen und Herren Stadtverordnete“, wand er sich an die Vertreter des Parlaments, „über die genannten Ziele sind wir uns sicher vom Grundsatz her alle einig. Über die Wege dorthin werden wir diskutieren müssen und zweifellos nicht immer einer Meinung sein.“ Dennoch forderte Groll die Kommunalpolitiker auf: „Bringen Sie aber alle zunächst Ihre Ideen ein – reden wir darüber unvoreingenommen und prüfen dann, was rechtlich umsetzbar und vor allen Dingen finanzierbar ist.“
Grolls Credo gemahnte an die Politik seines Amtsvorgängers Hoim: „Geben wir stets dem Notwendigen den Vorrang vor dem Wünschenswerten.“
Der Christdemokrat schloss seine Rede mit einem Hinweis an die Stadtverwaltung: „Als Bürgermeister will ich das Beste für unsere Stadt, aber ohne Sie schaffe ich das nicht.“ An die Vertreter von Politik und Kirche, Verwaltung und Wirtschaft, Vereinen und Bundeswehr appellierte er: „Gehen wir die vor uns liegenden Aufgaben mit vereinten Kräften an.“