Vier neue Räder liefern bald Strom

Mengsberger Unternehmen investiert 15 Millionen Euro in 179 Meter hohe Anlagen auf dem Krückeberg
Im Laufe des Monats März sollen sich vier neue Windräder auf dem Krückeberg drehen. Die Anlagen stehen dieses Mal auf Stadtallendorfer Gemarkung.
von Michael Rinde
Erksdorf. Ein Kran erhebt sich in direkter Nachbarschaft zu weiteren Windrädern in die Luft. Nur wenige hundert Meter Luftlinie entfernt hilft ein Autokran dabei, seinen „großen Bruder“, einen weiteren feststehenden Kran, zusammenzubauen. Massive Betonfundamente sind entstanden, auf denen bald die neuen Windräder stehen werden.
Die Zeit drängt. Denn eigentlich sollten sich die vier Windräder bereits drehen. Bauherr und Investor in einem ist wiederum die Firma Rudewig&Lompe Energie GbR mit Sitz in Mengsberg.
Insgesamt sind es sieben Anlagen, die in der Erksdorf er Gemarkung des Krückebergs im Laufe des Jahres entstehen. Vier davon baut das Mengsberger Unternehmen derzeit, drei weitere sind vom Regierungspräsidium in Gießen genehmigt worden. Ein anderes Unternehmen will sie errichten.
Bei den vier „Neulingen“ handelt es sich technisch um „alte Bekannte „: Rudewig&Lompe“ setzt auf den Anlagen typ E-82-2 des Herstellers Enefcon wie sie bereits im Speckswinkler Teil des Krückebergs vor einem Jahr errichtet wurden. Die Räder sind insgesamt 179 Meter hoch. 2,3 Megawatt Leistung bringt eine Anlage. Das reicht bei durchschnittlichen Windverhältnissen aus, um rund 5 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr zu erzeugen. Rudewig nennt noch eine weitere interessante Zahl: Jede dieser vier neuen Windräder liefert den Strom für
etwa 3 000 „Otto-Normalbürger“. Stadtallendorf hat aktuell 21 500 Einwohner. Den Strom, den die Anlagen erzeugen, speist Rudewig dann ab dem Frühjahr am Umspannwerk Stadtallendorf Nord ins Eon-Netz ein.
Regenwetter und eine sich verzögernde Genehmigung für den Transport von Windrad-Elementen haben dazu geführt, dass sich die vier neuen Anlagen erst Ende März drehen werden. „Das gelingt nur, wenn das Wetter mitspielt“, sagt Geschäftsführer Michael Rudewig.
Drei Jahre hat es gedauert, bis alle Genehmigungen für die vier Anlagen vorlagen. Rudewig&Lompe mussten zehn Gutachten ausarbeiten lassen, um aus Gießen grünes Licht zu bekommen. „Wer die Energiewende wirklich will, der muss die Planungsphase für Windkraftanlagen verkürzen“, folgert Rudewig aus dem langen Verfahren.
Mit den insgesamt sieben Anlagen, die nunmehr Zug um Zug entstehen, ist das Potenzial des Krückebergs als Windkraftanlagen-Standort ausgereizt. Allein auf Speckswinkler Seite sind seit 2005 bis zum vergangenen Jahr insgesamt 12 Anlagen entstanden. Wenn sich alle Erksdorfer Räder drehen, ist der Krückeberg der „Windkraft-Gigant“ im Kreisgebiet.
Diplom-Ingenieur Michael Rudewig hat gute Erfahrungen mit dem Standort Krückeberg, auch wenn das vergangene Jahr von der Windmenge her ein schwaches Ertragsjahr war. „Erst der Dezember hat es rausgerissen“,
sagt der Windenergie-Pionier. Für die neuen Anlagen investiert das Unternehmen dieses Mal 15 Millionen Euro. Bei den drei identischen Windrädern, die Rudewig im vergangenen Jahr baute, waren es schon einmal 12 Millionen Euro. Aktuell arbeitet er am nächsten Projekt. Das wird der Austausch von vorhandenen Anlagen in der Gemarkung Gilserberg sein.
Die Stadt Stadtallendorf steht jetzt allerdings vor einer schon lange klaren Herausforderung. Die Gemarkung Krückeberg ist ihre bisher einzige Vorrangfläche für Windenergie im gültigen Regionalplan.