Windkraft hat Rückenwind – MNZ

Anlagen bei Mengsberg geplant
Von Friederike Gatzke (0 64 28) 44 88 40 f.gatzke@mittelhessen.de
Neustadt-Mengsberg. Vier Windräder bei Mengsberg könnten mehr sauberen Strom ins Netz einspeisen, als Neustadt mit all seinen Stadtteilen in einem Jahr verbraucht, sagt Michael Rudewig. Von den Mengsbergern bekam der Diplom-Ingenieur in der Bürgerversammlung am Donnerstag ordentlich Rückenwind.
„Im Regionalplan gibt es doch auch Vorrangflächen für Windparks. Warum bauen Sie nicht dort, das wäre doch wesentlich einfacher?“, hakte ein Mengsberger nach.
Michael Rudewig antwortete: „Wenn ich es einfach will, würde ich an der Küste bauen.“ Außerdem seien die im Regionalplan ausgewiesenen Flächen fast ausnahmslos belegt. Darüber hinaus sei er eben ein Mengsberger.
Sein Plan, vier mächtige Windräder vor Mengsberg zu errichten, könnte frühestens 2011 Wirklichkeit werden. Bis dahin muss er noch zahlreiche Gutachten einholen. Zum Beispiel muss nachgewiesen werden, dass die Windräder nicht in die Luftstraßen von Vögeln oder Fledermäusen ragen.
Als Standorte hat er zwei Gebiete eingekreist: Das erste liegt an der Straße von Mengsberg nach Wiera, das zweite an der Straße nach Florshain.
Die Grundstücke sind zum Teil in privatem, zum Teil in städtischem Besitz. Pro Anlage will Rudewig 1500 Quadratmeter pachten. Die Besitzer sind bereits unter Vertrag. Der Abstand zum Ortsrand Mengsberg betrage im ersten Areal 1000, im zweiten 760 Meter.
Zum Lärm sagt Rudewig: „Wenn Sie die Anlagen hören wollen, müssten Sie schon beim richtigem Wetter draußen stehen und die Ohren spitzen.“ Beim Schall-Leistungspegel würden sie die Richtwerte deutlich unterschreiten.
■ Bürger wollen sich an der Investition beteiligen
15 Millionen Euro will er in den Mengsberger Windpark investieren; er plant nicht nur Windparks, er betreibt sie auch. Einige Mengsberger signalisierten ihm nach der Versammlung, dass sie sich an der Investition beteiligen möchten. „Die Windkraftanlagen müssen sich auf 20 Jahre rechnen. Die Tilgungsphase beträgt zehn bis 15 Jahre“, erklärt er. Die Windräder liefern soll die Firma Enercon, Deutschlands größter Anlagenbauer mit Sitz in Aurich (Ostfriesland).
— Windrad im Detail
Für Mengsberg sind vier Windkraftanlagen des Modells E-82 geplant. Der Turm ist 138 Meter hoch, die Rotorblätter sind 41 Meter lang. Zeigt eins der Rotorblätter nach oben, überragt das Bauwerk den Kölner Dom.