Groll erzielt bei Wiederwahl einen überragenden Triumph

Neustadts Bürgermeister sprach nach seinem Sieg von „Stolz und Demut“
Von Michael Rinde

Neustadt.
Gleich nach Schließung der Wahllokale sprach der alte und künftige Neustädter Bürgermeister Thomas Groll (CDU) von einer „Zeugnisvergabe“, die jetzt für ihn anstände. Bleibt man in dem Bild, dann haben Neustadts Wählerinnen und Wähler ihm wohl durchgehend eine „Eins“ gegeben. Mit 92,64 Prozent der Stimmen erzielte Groll sein bisher bestes Wahlergebnis. Er bekommt die angestrebte vierte Amtszeit. Sein Herausforderer Heinrich Ulmer trat parteiunabhängig an, ist jedoch AfD-Mitglied. Er erhielt insgesamt 7,36 Prozent.
Am besten schnitt Groll in den Wahllokalen im Bezirk Momberg ab, wo er 95,12 Prozent der Stimmen holte, in den beiden Briefwahlbezirken lag er noch geringfügig besser. Heinrich Ulmer holte sein bestes Einzelergebnis im Bezirk Neustadt 1, einem Wahllokal im Kultur- und Bürgerzentrum, mit 12,50 Prozent.

Mehr als 150 Zuschauerinnen und Zuschauer

Zeitweise waren mehr als 150 Zuschauerinnen und Zuschauer ins historische Rathaus gekommen, um den Wahlausgang mitzuerleben. Beide Bewerber waren kurz vor Schließung der Wahllokale ebenfalls dort angekommen. Beide erlebten einen höchst unterschiedlichen Verlauf des Abends. Bereits beim ersten Wahlergebnis nach etwa zehn Minuten brandete Applaus auf. Es war eines der drei Wahllokale im Bürgerzentrum. Gegen 18.30 Uhr zeichnete es sich ab, dass Groll ein Ergebnis jenseits der 90-Prozent-Marke holen könnte. Das vorläufige amtliche Endergebnis lag dann zehn Minuten später vor, und im Saal gab es minutenlange Ovationen für den sichtlich bewegten Wahlsieger Groll. Gleich nach Bekanntgabe gratulierte ihm Herausforderer Ulmer als einer der Ersten. „Groll erzielt bei Wiederwahl einen überragenden Triumph“ weiterlesen

Triumph ist Lohn für Erfolge

Von Michael Rinde

Thomas Groll feiert mit diesem Wahlergebnis einen alles Bisherige überragenden Triumph. Nach dieser Erfolgs-Amtszeit und nach diesem hochengagierten Wahlkampf kommt nur die Höhe des Ergebnisses für ihn noch überraschend. Heinrich Ulmer war kein ernst zu nehmender Gegner für den erfolgreichen Amtsinhaber. Anzurechnen ist Ulmer, dass er durch sein Antreten den Neustädtern eine Wahl ermöglicht hat. Mehr aber auch nicht. Doch Thomas Groll hat trotzdem einen Wahlkampf geführt, als hätte er es mit drei oder vier hochkarätigen, politerfahrenen Herausforderern zu tun. Auch das nötigt Respekt ab.

Denn Groll hat sich nicht tiefenentspannt zurückgelehnt, er hat wirklich um jede Stimme gekämpft – wie es sich unter Demokraten gehört.

Dabei hat Thomas Groll nicht mit Seifenblasen gearbeitet, also hohlen Politik-Phrasen, auch Worthülsen genannt. Wer sein Programm gelesen und ihm zugehört hat, der weiß, dass es in den nächsten Jahren nicht viel zu verteilen gibt in Neustadt. Das Geld wird deutlich knapper. Groll wird auch Unangenehmes zu vertreten haben. Das weiß er, und das hat er vor der Wahl ausgesprochen. Aber er hat schon jetzt etliches vorzuweisen. Neustadt hat für wenig eigenes Geld viel aufgebaut. Die Infrastruktur der Kleinstadt stimmt.

Es bleiben dennoch Herausforderungen, die Grolls Können, mitunter auch Mut und sicher seine Durchsetzungsstärke erfordern: Die Zukunft des Bahnhofes, die ärztliche Versorgung, die Entwicklung der Neustädter Altersstruktur, um nur drei Beispiele zu nennen, sind große Themen für die künftige Stadtentwicklung.