„Das ist einfach schön“

Trinitatis-Kirmes: Festzug begeistert Tausende
Von Nadine Weigel

Neustadt.
Der Wettergott liebt offensichtlich die Junker-Hansen-Stadt. Eigentlich sollte es am Sonntag pünktlich um 14 Uhr zum Start des Festzuges regnen, doch die gute Laune der Teilnehmenden vertrieb jede dunkle Wolke.
Sage und schreibe 49 Zugnummern zählte der Festzug, der sich gut zwei Stunden durch die Straßen und Gassen schlängelte. Der Höhepunkt der 521. Trinitatis-Kirmes war ein Spiegelbild dessen, was Neustadt so einzigartig macht: Eine geschichtsträchtige Stadt, die Wert auf Tradition legt und modern und offen in die Zukunft blickt. Eine Stadt, die von ihrer bunten Gemeinschaft und ihrem vielfältigen Vereinsleben lebt.

„Es ist einfach schön. Wie jedes Jahr“, erklärte Sabine Schmitt lachend. Die Speckswinklerin war mit Schwester Andrea und deren bester Freundin Gabi in die Marktstraße gekommen, um den zahlreichen Gruppen, Institutionen und Vereinen zuzujubeln – wie schätzungsweise Tausende andere, die sich am Straßenrand versammelt hatten. „„Das ist einfach schön““ weiterlesen

Mehr Beschwerden über Verkehrslärm auf A 49

Neustadt und Schwalmstadt wollen eine schnelle Prüfung / Dafür sind Verkehrszählungen nötig
Von Michael Rinde

Neustadt.
Am Anfang, etwa drei Wochen nach Freigabe der A-49-Neubaustrecke, waren es zwei Beschwerden über Autobahnlärm aus der Neustädter Kernstadt, die an die Stadt herangetragen wurden. Inzwischen sind es einige mehr, etwa auch aus dem Stadtteil Momberg, wie Bürgermeister Thomas Groll (CDU) der OP berichtet. Von einer „Beschwerdeflut“ oder Protesten will er nicht sprechen. „Doch es beschäftigt mehr Leute als am Anfang“, sagt er. Es seien eindeutig mehr Beschwerden geworden, die ihn erreichten. Meist sind die Städte in solchen Situationen der erste Anlaufpunkt für betroffene Bürger bei derartigen Problemen.
Da sein Schwalmstädter Amtskollege Tobias Kreuter vor einer ähnlichen Situation steht, sind beide gemeinsam aktiv geworden. Sie haben sich an die Autobahn GmbH des Bundes gewandt. Beide Bürgermeister bitten darum, die Lärmsituation zu überprüfen, und regen Messungen wie auch einen Vor-Ort-Termin an.

Dass die Autobahn GmbH, eine bundeseigene Gesellschaft, an dieser Stelle zuständig ist, hat formale Gründe. Zwar wird die A-49-Neubaustrecke im Zuge einer öffentlich-privaten Partnerschaft von der „A 49 Autobahn GmbH“ betrieben. Doch Lärmschutz ist eine hoheitliche Aufgabe und die Autobahn GmbH hat diese wahrzunehmen.

Im Schwalmstädter Raum gibt es Beschwerden aus Florshain, Wiera und Frankenhain, wie die Bürgermeister berichten. „Mehr Beschwerden über Verkehrslärm auf A 49“ weiterlesen

Neuer Junker Hans ist Enkel eines alten Kirmes-Chefs

Eröffnung der Trinitatis-Kirmes: Nick Streichert repräsentiert die Stadt
Von Florian Lerchbacher

Neustadt.
Die Vorzeichen für ein gutes Gelingen der 521. Trinitatis-Kirmes stehen gut: Weit mehr als 200 Menschen und damit mehr als sonst kamen zur Eröffnung des ältesten Volksfestes des Landkreises, der Fassanstich war mit zwei gezielten Schlägen erledigt und der Festzug am Sonntag wird der längste seit der 500. Auflage sein.
Es war aber auch ein abwechslungsreiches Programm, das den Gästen am Donnerstagabend im Bürgerpark geboten wurde. Zunächst hielten der katholische Pfarrer Andreas Riehl und die evangelische Pfarrerin Kerstin Kandziora einen vom evangelischen Kirchenchor und den Trinitatis-Bläsern musikalisch gestalteten ökumenischen Gottesdienst. Dabei stellte Kandziora ihre Vorfreude auf das Kirchweihfest und den Duft von Pommes, Bratwurst, Zigaretten und der Zeltplane heraus, sprach von einer Auszeit, die jeder Mensch brauche – und betonte, dass auch die Engel im Himmel tanzen werden. „Neuer Junker Hans ist Enkel eines alten Kirmes-Chefs“ weiterlesen

Zur Sicherheit wird Neustadt geteilt

Während der am Donnerstag beginnenden Trinitatis-Kirmes gilt ein neues Sicherheitskonzept
Von Florian Lerchbacher

Neustadt.
Ausgelassen feiern steht von Donnerstag, 12. Juni, bis Montag, 16. Juni, in der Stadt Neustadt während der 521. Auflage der Trinitatis-Kirmes auf dem Programm. Doch so einfach wie früher ist das in heutigen Zeiten angesichts von Terroranschlägen auf Veranstaltungen nicht mehr. Eine Absage stand in der Kommune nie wirklich zur Debatte. Stattdessen gibt es auch beim ältesten Volksfest des Landkreises erhöhte Sicherheitsvorkehrungen.
Zentrale Veränderung zu früher ist, dass die Stadt schon ab Donnerstag die Landesstraße 3071 aus Richtung Speckswinkel kommend ab der Autobahn-Zu- und Abfahrt sperrt. Wer von dort in die Neustädter Innenstadt oder auch auf den Festplatz in der Lehmkaute will, wird über Momberg und Speckswinkel umgeleitet – muss also einen Umweg und Verzögerungen in Kauf nehmen.

Aus der Innenstadt kommend kann man trotzdem noch am Festplatz vorbei durch die Lehmkaute fahren, denn die Straße Richtung Speckswinkel soll fürs Parken genutzt werden, wie der für Sicherheitsfragen zuständige Holger Michel (Leiter des Fachbereichs II) erklärt. Der Festplatz an sich wird Richtung Hauptstraße durch Großfahrzeuge der Schausteller geschützt. „Zur Sicherheit wird Neustadt geteilt“ weiterlesen

Neue Hoffnung für altes Sorgenkind

Deutsche Bahn hat Bahnhof Neustadt zurückgekauft
Von Florian Lerchbacher

Neustadt.
Es hatte sich angebahnt, nun ist es Wirklichkeit geworden: Die Deutsche Bahn hat das Neustädter Bahnhofsgebäude zurückgekauft – und schürt damit in der östlichsten Stadt des Landkreises Marburg-Biedenkopf die Hoffnung, dass es doch noch eine Zukunft für das alte Sorgenkind gibt.
Seit vielen Jahren schon ist der Zustand des 1850 errichteten Gebäudes ein Diskussionsthema. Erstmals Hoffnung hatte es vor sechs Jahren gegeben, als ein „Investor“ es im Paket mit deutschlandweit insgesamt 40 Bahnhofsgebäuden erwarb und schillernde Pläne präsentierte. Doch dann tat sich … nichts.

Abgesehen davon, dass das Gebäude weiter verfiel und im Herbst des Jahres 2023 sogar Deckenteile herabfielen. Den Schaden reparieren mussten letztendlich die Deutsche Bahn und die Stadt. Letztere dachte sogar eine Zeit lang über einen Kauf des denkmalgeschützten Hauses nach, sah aber angesichts des vom „Investor“ aufgerufenen Preises davon ab. Letztendlich meldete dieser Insolvenz an und bot das Gebäude zum Verkauf an. „Neue Hoffnung für altes Sorgenkind“ weiterlesen

Jubiläums-Vorbereitung beginnt mit Donnerschlag

Momberger feiern 800-jähriges Bestehen im Jahr 2026

Neustadt-Momberg.
Die Vorbereitungen zur 800-Jahr-Feier von Momberg im Jahr 2026 laufen bereits seit mehr als einem Jahr und nehmen immer konkretere Formen an: Der Fahrplan für das Festjahr 2026 steht, die Termine der einzelnen Veranstaltungen sind festgelegt. Nun ist es dem Festausschuss und den einzelnen Planungsgruppen wichtig, das ganze Dorf zu begeistern und mitzunehmen.
Auf Einladung des Festausschusses trafen sich rund 350 Momberger auf dem Festplatz, um ein riesiges Gruppenbild der Dorfgemeinschaft anzufertigen. Die Bürgerinnen und Bürger formten eine große „800“ – wofür bereits am Vortag entsprechende Linien auf der Rasenfläche gezogen worden waren. Pünktlich zum vereinbarten Termin zog jedoch ein Gewitter auf, und so ging es wortwörtlich mit einem lauten Donnerschlag los. Zum Glück zog das Gewitter schnell vorbei und mit rund 25 Minuten Verspätung konnten die unerschrockenen Momberger sich formieren und mittels einer Drohne ihr Foto erstellen. Ortsvorsteher Timo Stark freute sich über ein „super Jubiläumsbild“. Im Anschluss ging es zum Dorfgemeinschaftshaus. Dort bestand die Möglichkeit, die Jubiläums-Shirts anzuprobieren, sich in Helferlisten für die einzelnen Veranstaltungen einzutragen und Karten für die große Silvester-Party zu erwerben. Bei Kaltgetränken und Bratwurst tauschten sich die Bürgerinnen und Bürger anschließend noch aus und entwickelten weitere Ideen, wie sich das Jubiläumsjahr „noch schöner“ gestalten lässt.

Die Mitglieder des Festausschusses freuen sich über den gelungenen Auftakt und betonen: „Nur mit Hilfe der ganzen Dorfgemeinschaft werden wir ein schönes und erfolgreiches Jubiläum ,Momberg800‘ feiern.“

Job-Orientierung für Jugendliche

Erstmals gab es auch in Neustadt einen „Markt der Möglichkeiten“ mit 30 Unternehmen
Von Michael Rinde

Neustadt.
Alice weiß genau, was sie werden möchte. Krankenschwester. „Ich habe gerne mit Menschen zu tun und helfe ihnen“, sagt sie. Währenddessen misst ihr Petra Müller von der DRK-Schwesternschaft den Blutdruck und den Blutsauerstoffgehalt. Müller ist seit 1995 selbst Krankenschwester und an diesem Tagen beim „Markt der Möglichkeiten“ im Kultur- und Bürgerzentrum (KuBüZ) dabei.
Beim Markt der Möglichkeiten präsentieren sich Industrieunternehmen, Dienstleister aber auch Bundeswehr oder Bundespolizei Schülern, die kurz vor ihren Abschlüssen stehen und sich beruflich orientieren wollen und müssen. Denn es gibt viele Schülerinnen und Schüler, die sich anders als Alice noch orientieren. Erstmals fand dieser besondere Markt in Neustadt statt.

Organisiert und veranstaltet wurde dieser Markt von der Martin-von-Tours-Schule Neustadt, der Georg-Büchner-Schule Stadtallendorf und unterstützt vom Studium-Plus-Forum Kirchhain-Stadtallendorf der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM). Das Studium-Plus-Forum hatte diese Märkte seinerzeit in Kirchhain begonnen. „Job-Orientierung für Jugendliche“ weiterlesen

Bürgerbus gibt ein Stück Unabhängigkeit zurück

Ehrenamtliches Angebot macht die Menschen auf dem Land etwas mobiler und stärkt das soziale Gefüge
Von Florian Lerchbacher

Neustadt.
„Ich fahre immer mit dem Bürgerbus zum Einkaufen. Es ist so toll, dass es dieses Angebot gibt. Ich bin sehr dankbar dafür“, sagt Rosemagrete Annelea Thiel. Die Seniorin hat keinen Führerschein, ihr Mann ist pflegebedürftig und ihr Sohn kommt abends erst spät von der Arbeit – und die Zeiten, als Mengsberg noch einen Supermarkt mit Metzgerei hatte, sind auch schon einige Jahre vorbei. „Aber Einkaufen muss doch sein. Und ich will doch auch mal etwas sehen und ein bisschen Zeit haben, um mir die Angebote anzuschauen“, betont sie und bezeichnet es als wahres Geschenk, dass es in Neustadt den Bürgerbus gibt.
Soeben haben ihr Fahrer Wolfram Ellenberg und Gerd Leißner, der das Angebot gemeinsam mit Reinhold Mann koordiniert, beim Einsteigen ins Fahrzeug geholfen. Die erste Tour des Tages hatte die Mengsbergerin genutzt, um aus ihrem Heimatort nach Neustadt in den Kaufpark zu kommen. Nun geht es zurück in Dorf – mit vollgepackten Tüten, die ihr die beiden Männer natürlich sofort abgenommen haben und die sie ihr später bis vor die Haustür tragen werden. Denn selbstverständlich wird jemand, der nicht mehr gut zu Fuß ist, bis nach Hause gefahren. „Ist doch logisch. Das gehört bei uns zum Service“, sagt Ellenberg. „Bürgerbus gibt ein Stück Unabhängigkeit zurück“ weiterlesen

Von Freibadpommes und Gemeinschaft

Pfarrerin Kerstin Kandziora hielt Anschwimmgottesdienst im Freibad
Von Florian Lerchbacher

Neustadt.
Ob die Mitglieder der Band „Kapelle Petra“ beim Aufnehmen von „Freibadpommes“ daran dachten, dass ihr Lied eines Tages während eines Gottesdienstes gespielt wird? Und dass rund 40 Gläubige samt einer Pfarrerin fröhlich versuchen, den Text mitzuträllern und vom „frittierten Gold in kleinen Schälchen“ und der im Schritt kneifenden Badehose singen?
Wahrscheinlich nicht. Aber wer hätte auch gedacht, dass Kerstin Kandziora eines Tages zum Beginn der Freibad-Saison in Neustadt zu einem Anschwimmgottesdienst einlädt? Eins ist jedenfalls sicher: Ein solcher Gottesdienst sucht seinesgleichen, passt aber zum Ansatz der evangelischen Pfarrerin. Diese sagt sich nämlich: Wenn immer weniger Gläubige in die Kirche kommen, dann muss die Kirche eben dahin gehen, wo die Menschen sind und sich mit den Themen auseinandersetzen, die sie beschäftigen.

Und was trägt Pfarrerin nun unterm Talar?

Vor einigen Wochen hatte sie entsprechend in der „Linde“ einen Abschiedsgottesdienst gehalten, als die Neustädter Kult-Kneipe für immer ihre Pforten schloss. Und nun ging’s eben ins Freibad, wo auch Menschen der Pfarrerin gebannt zuhörten, die sonst nicht unbedingt etwas mit Gottesdiensten am Hut haben. Denn Kandziora schaffte es, Religion mit Humor zu verbinden und rüberzubringen und gute Laune zu verbreiten – um nicht zu sagen: Sie bot rund 45 Minuten abwechslungsreicher Unterhaltung mit tiefsinnigem Hintergrund. „Von Freibadpommes und Gemeinschaft“ weiterlesen

Der Seniorennachmittag kehrt zurück

Stadt Neustadt hat das Programm für die 521. Trinitatis-Kirmes (12. bis 16. Juni) festgezurrt
Von Florian Lerchbacher

Neustadt.
Die Stadt Neustadt hat das Programm für die Mitte Juni stattfindende 521. Auflage der Trinitatis-Kirmes festgezurrt. Größtenteils werde auf den „bewährten Ablauf“ der vergangenen Jahre gesetzt, sagt Bürgermeister Thomas Groll. Und dennoch gibt es einige Änderungen: Der sonst am Kirmesmontag parallel zum Frühschoppen ausgerichtete Krammarkt findet mangels Interesse der Händler nicht statt. Weitaus interessanter dürfte insbesondere für ältere Besucherinnen und Besucher des ältesten Volksfestes im Landkreis aber sein, dass samstags wieder ein Seniorennachmittag angeboten wird.
Er sei immer wieder darauf angesprochen worden, dass der Kirchweihmontag – traditionell „der Kirmestag der Neustädterinnen und Neustädter“ schlechthin – nicht mehr so attraktiv für Senioren sei, berichtet Groll. Ihnen fehle die Moderation und das kleine Rahmenprogramm, das es einige Jahre gegeben habe. Und so sei die Entscheidung gereift, am Kirmessamstag (14. Juni, 15 Uhr) wieder einen Seniorennachmittag zu veranstalten. Geplant sei ein rund anderthalbstündiges Programm, in dem unter anderem Sängerin Ulla Keller sowie die Tanzgarden „Ranzenminis“ und „Knallfrösche“ auftreten. Außerdem setzt die Stadt für die Veranstaltung den Bürgerbus und ihr Werbemobil ein und bietet mit deren Unterstützung einen Fahrservice für Menschen an, die nicht mobil sind. „Der Seniorennachmittag kehrt zurück“ weiterlesen