Abwanderung aus Neustadt soll gestoppt werden / Groll: Mit Wohnqualität punkten
Von Olivia Heß
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Neustadt. 11,6 Prozent seiner Einwohner verliert Neustadt bis 2020 – so die Prognose der Bertelsmann-Stiftung. Geburtenrückgang und Wegzug hinterlassen in der Stadt ihre Spuren: verwaiste Dorfkerne und leere Geschäftsräume. Ob sich diese Entwicklung aufhalten lässt? Bürgermeister Thomas Groll (CDU) weiß es nicht. Untätig dürfe Neustadt aber nicht sein, meint er. Ein Demografie-Dialog zwischen Politik und Bürgern soll erste Ideen bringen.
Neustadt für die Zukunft fit zu machen, sei ein langwieriger Prozess, sagt Groll. Denn der Stadt fehlt das Geld, um schnell viele Projekte umzusetzen. Am Anfang stehen deswegen erst einmal Gespräche. Die Bürger spielen dabei die Hauptrolle. Sie sollen sagen, wie ihre Heimatstadt lebenswerter wird.
Denn, da ist sich Groll sicher, wenn Neustadt die rund 9300 Bürger vom Wegziehen abhalten will, muss es durch eine hohe Wohnqualität punkten. Arbeitsplätze gebe es wenig. Und selbst wenn in der Kaserne sich bald Unternehmen ansiedeln, „werden das mal zehn bis 15 Arbeitsplätze sein“, schätzt Groll. Zum Arbeiten gehe es eben in die Ballungszentren Rhein-Main, Kassel, aber auch nach Gießen. „Ich bin acht Jahre lang ins Rhein-Main-Gebiet gependelt“, gibt sich Groll als Vorbild. „Stadt tritt mit Bürgern in Dialog – MNZ“ weiterlesen
Thomas Groll: „Wir alle sind gefragt“
Bürgermeister stellte Neustädter Bürgern das Demografie-Projekt „Zukunft Neustadt“ vor
Neustadt. Der Magistrat der Stadt Neustadt stellte rund 40 Besuchern im „Haus der Begegnung“ das „Projekt Zukunft Neustadt – Beginn eines Demografie-Dialogs“ vor.
von Karin Waldhüter
Den Kommunen steht – zu unterschiedlichen Zeitpunkten -ein tief greifender Wandel in der Bevölkerungsstruktur bevor. Die Bevölkerung Neustadts schrumpft laut einer Berechnung der Bertelsmann-Stiftung bis zum Jahr 2020 um fast zwölf Prozent. Bürgermeister Thomas Groll sprach darüber, was diese Veränderungen mit sich bringen und wie man ihnen begegnen kann: „Wir alle sind gefragt“, war seine Botschaft.
„Es wird weniger Einwohner in Nord- und Mittelhessen, im ganzen Land mehr ältere Menschen und immer vielfältigere Lebensstile geben. Weniger, älter, bunter – das ist kurz gefasst die Beschreibung des demografischen Wandels“, sagte er. Entscheidend sei die Bereitschaft der Menschen, sich ernsthaft mit den Konsequenzen des demografischen Wandels auseinander zusetzen. Die Stadtverordnetenversammlung setzte ein erstes Zeichen und stimmte dafür, 10 000 Euro für den Demografie-Dialog bereitzustellen. Die hessische Landesregierung steuert 5 000 Euro bei, der Landkreis unterstützt das Projekt mit 2 750 Euro. „Thomas Groll: „Wir alle sind gefragt““ weiterlesen
Bürgermeister fordern: Kommunen mit Bädern nicht allein lassen
Unterdeckung soll aus dem „Kommunalen Finanzausgleich“ um 50 Prozent reduziert werden
Dreihausen. Der Betrieb eines eigenen Schwimmbads bedeutet für Kommunen eine enorme finanzielle Belastung.
150000 Euro hat die Gemeinde Ebsdorfergrund jährlich an Unterdeckung für ihr Schwimmbad in Heskem. In Neustadt beträgt das Minus sogar 230 000 Euro, da die Stadt neben dem Hallenbad in Mengsberg auch ein Freibad in Neustadt betreibt.
„Das sind stattliche Beträge“, sagt Bürgermeister Andreas Schulz (SPD). Er und sein Neustädter Kollege Thomas Groll haben sich nun zusammengetan, um nach einer Lösung für die Schwimmbadfinanzierung zu suchen. Eine Schließung wäre fatal. Bäder dienten der Gesundheit, sportlichen Aktivitäten, der Freizeitgestaltung und böten Gelegenheit, Schwimmen zu lernen.
Stärkere Belastung durch steigende Energiepreise
Zwar habe sich die Situation der Bad betreibenden Kommunen durch die Neuregelung des Schulschwimmens im Kreis erheblich verbessert – Neustadt erhält 31000 Euro mehr – und auch das Landesprogramm zur Sanierung der Schwimmbadfinanzierung sehen Schulz und Groll im „Kommunalen Finanzausgleich“, der die Finanzbeziehungen zwischen Land, Landkreisen, Städten und Gemeinden regelt. Einen Ansatz aus dem „Kommunalen Finanzausgleich“ bekommen Kommunen beispielsweise, wenn sie mehr als 50000 Einwohner haben, oder bei einem entsprechenden Bevölkerungszuwachs. „Der Kommunale Finanzausgleich könnte also auch dahingehend erweitert werden, dass Kommunen, die Bäder vorhalten, einen Ansatz erhalten“, sagt Schulz. „Bürgermeister fordern: Kommunen mit Bädern nicht allein lassen“ weiterlesen
In zehn Minuten regnet es 30 Liter pro Quadratmeter
Keller, Wohnungen und ein Kindergarten standen in Neustadt unter Wasser
Neustadt. „Ist schon wieder Nacht?“ Mit diesen Worten machte Felix seine Mutter Doris Neidera gestern Morgen auf das Unwetter aufmerksam.
Es war sieben Uhr. Die Schlumpf-Gruppe der Kindertagesstätte „Regenbogen“ in Neustadt wollte gerade zum Erdbeerfeld nach Speckswinkel aufbrechen, als der Himmel sich verfinsterte. Eine Viertelstunde später standen zwei Gruppenräume unter Wasser. Das Wasser drang durch die geschlossenen Fenster und drückte sich durch den Boden nach oben.
Mit Putzlappen und Eimern wurden Erzieherinnen und Eltern der Lage Herr. „Das war eine richtig braune Brühe voller Matsch und Schlamm“, sagte Erzieherin Stefanie Haude. Eltern wurden verständigt, um ihre Kinder abzuholen.
In der Straße „Lehmkaute“ in Neustadt war die Feuerwehr Neustadt seit acht Uhr im Einsatz. Stadtbrandinspektor Erhard Wölk verzeichnete drei Einsatzstellen. Keller, der Stall eines landwirtschaftlichen Betriebes und Wohnungen liefen mit braunem Wasser voll. „Das Wasser kam vom Feld und hat viel Schlamm und Dreck die Straße herunter und in die Häuser gespült“, sagte Mario Gräser, Sprecher der Feuerwehr Neustadt.
Magdalena Acipinar und ihr Ehemann Adern gehörten zu den Betroffenen. Noch am Mittag war das junge Ehepaar damit beschäftigt, die „braune Brühe“, wie Adern Acipinar sagt, aus ihrem Haus zu putzen. Etliche Eimer mit Wasser und Schlamm schafften sie auf die Straße. „Das letzte Mal ist das vor einem Monat passiert“, berichtete Magdalena Acipinar. Bei dem starken Hagelregen vom 30. Mai stand ihre Wohnung ebenfalls unter Wasser. „Das pausiert mittlerweile jedes Jahr“, sagte sie. „In zehn Minuten regnet es 30 Liter pro Quadratmeter“ weiterlesen
Mengsberg surft schneller – MNZ
Stadtteil erhält Funk-Verbindung zum Internet
Neustadt-Mengsberg (aws). Die Mengsberger Bürger haben nun auch über eine Funkverbindung schneller Zugriff auf das Internet.
„Der weiße DSL-Fleck Mengsberg hat nun Farbe bekommen“, freute sich Ortsvorsteher Karlheinz Kurz (SPD) über die neue Internetverbindung. Möglich macht dies eine funkgestützte Verbindung, die von Stadtallendorf über DIN A4-Blatt große Antennenanlagen am Hochbehälter auf der Emsdorfer Höhe, am Hochbehälter bei Erksdorf und am Momberger Hochbehälter bis zum Mengsberger Kirchturm geleitet wird. Denn dort ist die Empfangs- und gleichzeitig Sendestation von außen nicht sichtbar aufgebaut. Von da aus erhalten die Endverbraucher im Neustädter Stadtteil ihr Signal.
Die Mitglieder des Momberger Kirchenvorstandes hatten ebenso wie das evangelische Landeskirchenamt dem Aufbau der Antenne zugestimmt. Ursprünglich war eine Kabelverbindung, für welche die Deutsche Telekom den Mengsbergern ein Angebot über 120 000 Euro unterbreitet hatte, ins Auge gefasst worden.
Aber nach kurzer Diskussion im Ortsbeirat war diese Möglichkeit auf Grund der hohen Kosten verworfen worden.
Die Mengsberger kamen mit der Stadtallendorfer Firma Davonet in Verhandlung, die die drahtlose Internetverbindung anbietet. Der Kommune entstehen dabei keinerlei Investitionskosten. Die Bürger müssen die Installation und die Benutzungsgebühren zahlen. „Mengsberg surft schneller – MNZ“ weiterlesen
Großparkplatz liegt vor der Tür – MNZ
Neustadt saniert Emil-Rössler-Straße, Zweckverband tauscht Leitungen aus
Neustadt (aws). Die Emil-Rössler-Straße im Neustädter Wohngebiet Steimbel zeigt sich in neuem Glanz. Denn Straßen und der zentral gelegene Großparkplatz wurden vollständig umgebaut. Rund 2,2 Millionen Euro hat die Stadt innerhalb des vergangenen Jahres investiert.
„Das Problem war für uns das Bauen im Bestand. Aber es gab überhaupt keine Schwierigkeiten mit den Anliegern, die ein Jahr lang die Bauarbeiten ertragen mussten“, sagte Giselher Grenzdörfer vom Bauunternehmen.
Im Zuge der Straßenbauarbeiten waren auch die überlasteten und maroden Mischwassersammler durch den Zweckverband Mittelhessischer Abwasserwerke erneuert worden. Zudem ließ der Verband einen Sammler und eine Entlastungsanlage für rund 1,2 Millionen Euro errichten.
Die rund 65 Jahre alte Wasserleitung wurde durch den Zweckverband Mittelhessischer Wasserwerke gleichzeitig ebenfalls erneuert. Dabei hatten die Straßenbauer rund 1500 Meter Kanalrohre und etwa 550 Meter Wasserleitung verlegt. „Großparkplatz liegt vor der Tür – MNZ“ weiterlesen
Mengsberger reißen marode Brücke ab
Mengsberg. Mitglieder des Ortsbeirates und des Heimat-und Verschönerungsvereins Mengsberg rissen kürzlich die marode Brücke über den Feuerlöschteich ab.
Die Brücke war 1985 im Zuge der Dorferneuerung gebaut und im vergangenen Herbst wegen akuter Unfallgefahr gesperrt worden. Neustadts Bürgermeister Thomas Groll lobte das Engagement der elf fleißigen Helfer um Ortsvorsteher Karlheinz Kurz. Der Heimat und Verschönerungsverein und der Ortsbeirat wollen bis zum Jahr 2009 ein Konzept für die Neugestaltung der Teichanlage ausarbeiten und umsetzen.
An den Arbeiten waren beteiligt: Karlheinz Kurz, Helmut Zieße, der Vorsitzende des Heimat- und Verschönerungsvereins, sowie Erwin Schorbach, Thomas Theiß, Erich Schenk, Horst Happel, Wilhelm Wagner, Heinrich Hainmüller, Daniel Baron, Markus Stern und Klaus Giese.
Mengsberg hat jetzt schnelles Internet
50 Haushalte nutzen bereits W-LAN
Mengsberg. „Mengsberg ist jetzt am Netz“, sagte Bürgermeister Thomas Groll während der symbolischen Inbetriebnahme des W-LAN-Netzes in Mengsberg.
von Tobias Hirsch
Die Firma DAVO-Net aus Stadtallendorf stellt die schnelle Internetverbindung für den Neustädter Ortsteil zur Verfügung. Derzeit sind 50 Nutzer registriert. Ortsvorsteher Karlheinz Kurz und DAVO-Geschäftsführer Jürgen Bleser rechnen bis zum Jahresende mit 100 Nutzern. Insgesamt hat Mengsberg 225 Haushalte.
Die Probephase ist beendet. In den vergangenen drei Wochen lief das Netz stabil. „Täglich haben wir drei bis fünf Kunden freigeschaltet“, sagte Bleser. Jetzt steht der uneingeschränkten Nutzung nichts mehr im Wege.
Ursprünglich hatte die Telekom der Gemeinde angeboten, eine DSL-Leitung nach Mengsberg zu verlegen – für 120 000 Euro. Das war der Stadt zuviel. Auch für den Ortsbeirat war dies inakzeptabel. Das Stadtallendorfer Unternehmen hat es schließlich umsonst gemacht -per Funkverbindung von Stadtallendorf über Erksdorf und Speckswinkel nach Mengsberg. „Wir sehen das als regionale Entwicklungshilfe“, sagt Bleser. „Mengsberg hat jetzt schnelles Internet“ weiterlesen
Unwetter reißt Loch in den Wald und Kasse
Schweres Gewitter vom 30. Mai bescherte Neustadt beinahe so hohe Schäden wir Kyrill
Neustadt. 5 000 Festmeter wertvolles Buchenholz hat das Unwetter im Neustädter Stadtwald vernichtet. Revierförster Klaus Schild bemüht sich um Schadensbegrenzung.
von Tobias Hirsch
Bürgermeister Thomas Groll und Revierförster Klaus Schild stehen in der Nähe des Dreiherrensteins im Neustädter Stadtwald. Das dichte Blätterdach, welches noch vor wenigen Wochen den Waldboden beschattete, ist verschwunden. Groll und Schild stehen im gleißenden Licht. Um sie herum, umgestürzte und abgebrochene Buchen – 120 Jahre alt mit geraden astfreien Schäften, das wertvollste Holz, was Neustadt zu bieten hatte.
Dem Förster blutet das Herz. „Dieses Holz hat nur noch etwa Einviertel des ursprünglichen Wertes“, sagt Schild. Auf rund fünf Hektar hat das Unwetter, welches mit golfballgroßen Hagelkörnern vom Südosten in den Stadtwald einbrach, die Bäume zu Boden geworfen oder einfach abgebrochen. Der Wald war machtlos dagegen: „Normalerweise kommt der Wind aus einer anderen Richtung. Die Bäume sind darauf eingestellt“, erklärt Schild.
Bäume hatten gegen Wetter keine Chance
Am 30. Mai hingegen hatten sie keine Chance: Rund 5 000 Festmeter wertvolles Buchenholz wurden in kurzer Zeit regelrecht vernichtet. Das entspricht 70 Prozent des normalen Jahreseinschlages der Stadt Neustadt. „Unwetter reißt Loch in den Wald und Kasse“ weiterlesen
Parlament lehnt einen Baustopp ab – MNZ
Artur Groß scheitert mit Antrag
Neustadt-Momberg. Mit einem Dringlichkeitsantrag hat Mombergs Ortsvorsteher Artur Groß (CDU] bei der Stadtverordnetenversammlung den geplanten Ausbau von Arenecke, Tannenbergstraße und Pfaffenhöfer Straße zu stoppen versucht. Doch er überzeugte am Montagabend im „Haus der Begegnung“ die Mehrheit der Parlamentarier nicht davon, dass den Anwohnern die Erschließungsbeiträge von bis zu 40 000 Euro nicht zuzumuten sind.
Mit der Zustimmung zum Haushalt 2008 hatten die Neustädter Parlamentarier den Magistrat beauftragt, diese Straßen auszubauen. Dieser hatte seine Entscheidung auf der Grundlage einer Empfehlung des hessischen Städte- und Gemeindebundes (HSGB) gefällt. Der Großteil der Anlieger ärgerte sich damals über den schlechten Straßenzustand und
hatte dem Ausbau zugestimmt.
Als bei einer Anliegerversammlung dann von dem verantwortlichen Planer das Projekt und seine Kosten vorgestellt wurden, kam für viele Grundstückseigentümer das große Erwachen.
Da es sich um eine Anliegerstraße handelt, sind von den Grundstückseigentümern 75 Prozent, von der Stadt 25 Prozent der Gesamtkosten zu tragen. Das führt dazu, dass Grundstückseigentümer mit 15 bis 20 Euro pro Quadratmeter des Grundstücks belastet werden. Erschließungsbeiträge in der Höhe von 30 000 bis 40 000 Euro pro Grundstück müssen einige Anwohner zahlen.
Rund zehn Jahre war der dort notwendige Straßenausbau verschoben worden. Ein Grund waren die fehlenden Mittel im kommunalen Haushalt gewesen. „Parlament lehnt einen Baustopp ab – MNZ“ weiterlesen