Stadt will sich dem Verkehr widmen

Mehr als eine weitere halbe Million Euro an Fördermitteln fließt in die Junker-Hansen-Stadt
Von Florian Lerchbacher
Neustadt. Irgendwie ist in Neustadt offenbar länger Weihnachten als anderswo, denn in der Junker-Hansen-Stadt gehen derzeit die Wünsche von Bürgermeister Thomas Groll nicht nur zwischen dem 24. und dem 26. Dezember in Erfüllung. Anfang des Monats jedenfalls hatte er aus dem Wirtschaftsministerium die Nachricht erhalten, dass die Stadt rund eine Million Euro für die Sanierung des Waldstadions bekommt – und selber nur etwa 100 000 Euro zu dem Großprojekt beisteuern muss. Nicht ganz so gut ist die Förderquote beim zweiten, auch etwas weniger überraschenden „Geldsegen“ aus dem Wirtschaftsministerium in Wiesbaden, der später im Rathaus eintrudelte: Neustadt erhält 580 000 Euro an Fördermitteln aus dem Städtebauförderprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ (einst bekannt als „Soziale Stadt“) – und muss aus eigenen Mitteln 170 000 Euro aufbringen.

Großteil fließt in Umstrukurierung

Der Großteil dieses Geldes fließt in die weitere Umstrukturierung des Bürgerparks, die für das Jahr 2021 mit 400 000 Euro veranschlagt ist – insgesamt investiert die Kommune 800 000 Euro in ihre „Grüne Lunge“. 25 000 Euro sind für „kleinere Maßnahmen zur Verbesserung des Wohnumfeldes“ vorgesehen, wie der Rathauschef berichtet, außerdem sind Mittel für das Quartiersmanagement, die Öffentlichkeitsarbeit und den Verfügungsfonds vorgesehen. Neu ist, dass noch eine Studie rund um den fließenden und den ruhenden Verkehr in der Innenstadt eingeplant ist. „Stadt will sich dem Verkehr widmen“ weiterlesen

Windkraft-Pionier: „Die Zeit drängt“

Michael Rudewig investiert pro Windkraftanlage bis zu 100 000 Euro in Naturschutzgutachten
Von Katja Peters
Mengsberg. Michael Rudewig aus Mengsberg ist Windkraft-Pionier in Nordhessen. Er hat deutschlandweit über 50 Windkraftanlagen projektiert, von denen er einen Großteil selbst betreibt. Die meisten davon stehen in Hessen.

„Früher reichte ein Bauantrag und der wurde innerhalb eines halben Jahres genehmigt. Für die Anlagen in der Gemarkung Neustadt plane ich jetzt schon fast sieben Jahre.“ Das sagt Michael Rudewig, einer der Windkraft-Pioniere in Nordhessen. Mit „früher“ meint er „vor 25 Jahren“. So lange macht er schon in Windenergie, projektierte in dieser Zeit über 50 Anlagen deutschlandweit, die meisten davon stehen in Hessen.

„Heute geht es fast nur noch um Naturschutz. Immer wieder werden neue Gutachten gefordert. Mittlerweile investiere ich bis zu 100 000 Euro pro Anlage in Naturschutzgutachten“, berichtet Michael Rudewig. Und wenn dann doch gebaut werden darf, dann wird die Windenergienutzung durch sogenannte „Abschaltrestriktionen wegen des Artenschutzes“ eingeschränkt. Beispielsweise dürfen sich die Rotorblätter zum Fledermausschutz in den Monaten April bis Oktober nach Sonnenuntergang bei Windgeschwindigkeiten unter sechs Metern in der Sekunde nicht mehr drehen, auch nicht, wenn es in dieser Zeit regnet. Letzteres ist aber von Behörde zu Behörde unterschiedlich. „So kann der Windpark in Mengsberg in regnerischen Sommernächten Strom erzeugen, in Sebbeterode aber nicht, weil dort ein anderes Regierungspräsidium zuständig ist“, erklärt Michael Rudewig. Dabei ist allen bekannt, dass Fledermäuse bei Regen nicht oberhalb der Baumkronen fliegen. „Windkraft-Pionier: „Die Zeit drängt““ weiterlesen

Skulptur soll Leben zurückgeben

Kunstwerk vor dem Rathaus erinnerte an jüdische, von den Nationalsozialisten ermordete Neustädter
Von Florian Lerchbacher
Neustadt. „Wir möchten den Menschen das Leben zurückgeben und sie wieder in der Stadtgesellschaft aufnehmen“, sagt Bürgermeister Thomas Groll über die Idee der Neustädter, ein Kunstwerk vor dem Rathaus aufzustellen, das an die durch die Nationalsozialisten vertriebenen und/oder ermordeten jüdischen Mitbürger erinnert. Die Idee, Stolpersteine zu verlegen, verwarfen die Neustädter ebenso wie den Ansatz, eine Tafel aufzustellen – insbesondere der zweite Ansatz sei nicht geeignet, die Idee der Stadt umzusetzen, erklärt der Rathauschef.

Und so fiel die Wahl auf ein Kunstwerk, zu dem der Anzefahrer Künstler Hans Schohl nach Gesprächen mit Kommunalpolitikern und Monika Bunk von der Jüdischen Gemeinde Marburg die ursprüngliche Idee hatte. Bauarbeiter stellten die Skulptur nun vor dem Rathaus aus: Sie besteht aus einer Bank und einem Pult, auf dem ein Buch ausliegt – und das die fiktive Lebensgeschichte des Neustädters Hans Lilienthal beinhaltet. Dieses Detail war eine Gemeinschaftsidee, die während eines Gruppentreffens (als dies noch möglich war) entstanden war.

Hans Lilienthal war im Jahr 1930 in Neustadt geboren worden – und wurde 1944 im Konzentrationslager Auschwitz von den Nazis ermordet. Ehrenstadtrat Ludwig Dippel könne sich noch erinnern, berichtet Groll: „Er erzählte mir, dass er in seiner Schulklasse war. Sie spielten manchmal miteinander – doch eines Tages sei der Junge weg gewesen und es war alles anders.“ „Skulptur soll Leben zurückgeben“ weiterlesen

Neustädter Mitteilungsblatt

„Endspurt“ …. – Magistrat besichtigte Kultur- und Bürgerzentrum

Anfang Dezember besichtigten die Damen und Herren des Neustädter Magistrates den Neubau des Kultur- und Bürgerzentrums in der Querallee.
Dort hat nun der „Endspurt“ begonnen. Letzte Arbeiten und Abnahmen finden statt. Die Bauendreinigung beginnt. Die Mitarbeitenden des Fachbereichs II und der Hausmeister sowie weitere Bedienstete des städtischen Bauhofes werden in die Technik eingewiesen.
Bürgermeister Thomas Groll, die Stadträtinnen und Stadträte sind mit den Ergebnissen des Baues mehr als zufrieden. „Nachdem 2017/18 eine Förderkulisse aufgebaut worden war, haben wir uns im Magistrat fast Woche für Woche mit der Thematik „Neubau eines Kultur- und Bürgerzentrums“ befasst. Wir haben intensiv diskutiert und waren danach fast immer einer Meinung. Wir haben andere Gebäude besichtigt und dabei Erkenntnisse gewonnen. Gemeinsam mit den Planern unter Leitung des Büros Schmidt & Strack Architekten aus Alsfeld ist es gelungen, ein modernes, barrierefreies Bürgerhaus für die gesamte Stadt Neustadt zu errichten. Im Januar werden noch Stühle und Tische geliefert, sodass dann unser „KuBüZ“ funktionsfähig wäre. Leider wird der Start aufgrund der Corona-Pandemie mehr als zurückhaltend sein müssen. Wir alle hoffen, dass tatsächlich Anfang April das Hessische Landestheater auf der neuen großen Bühne erstmals auftreten kann. Wenn es dann wieder einmal möglich ist, den Saal mit 400 Menschen zu füllen, dann wird es sicherlich auch eine große (nachträgliche) Feier geben“, so Bürgermeister Thomas Groll.
Die Damen und Herren des Magistrates besichtigten auch die vorgesehenen Räume des Familienzentrums, der Mediathek, der Bürgerhilfe Neustadt/kommunale Leitstelle „Älterwerden“ und des Diakoniezentrums Hephata. Zwischen den künftigen Nutzern gibt
es bereits Absprachen über das weitere Vorgehen und auch hier wartet man nur darauf, einziehen zu können und dann – natürlich unter Einschränkungen – mit der Arbeit zu beginnen. „Neustädter Mitteilungsblatt“ weiterlesen

Stadtverordnetenversammlung Neustädter Mitteilungsblatt

Am 14. Dezember hat die Neustädter Stadtverordnetenversammlung zum letzten Mal im zu Ende gehenden Jahr 2020 im DGH Momberg getagt. Im Mittelpunkt der Sitzung stand die Einbringung des Haushaltes 2021 durch Bürgermeister Thomas Groll.
Zuvor stimmten die Stadtverordneten in der gewohnten Neustädter Einigkeit einstimmig sämtlichen Magistratsvorlagen zu siehe dazu auch die Berichte über die beiden Fachausschüsse in der letzten Ausgabe).
Im Zusammenhang mit dem Verkauf der kommunalen Anteile an der Netzgesellschaft Herrenwald an die EAM (siehe Berichterstattung zum Fachausschuss I) können sich die Neustädter Mandatsträger- zumindest an diesem Abend – keinen Verkauf vorstellen und wollen die Angelegenheit nochmals gemeinsam mit der ebenfalls beteiligten Nachbarkommune Stadtallendorf beraten. Ein Beschluss wird für die Februar-Sitzung angestrebt, deshalb tagt der Fachausschuss I dann sogar noch einmal außerplanmäßig Anfang Januar des kommenden Jahres.
Andreas Merten (CDU) berichtete aus der Verbandsversammlung des Müllabfuhrzweckverbandes Biedenkopf. 2021 werden die Gebühren stabil bleiben. Ab der 3. Kalenderwoche 2021 sollen die neu eingeführten Gelben Tonnen verteilt werden. Es soll aber auch noch die Möglichkeit geben, bei Bedarf neben die Tonnen Säcke zu stellen. Damit verbunden werden die Dosencontainer abgeschafft. „Stadtverordnetenversammlung Neustädter Mitteilungsblatt“ weiterlesen

Unterwegs für den guten Zweck

Bürgerbus-Fahrer engagieren sich mit dem Verein „Wir für uns“ für hilfsbedürftige Kinder
Von Florian Lerchbacher
Neustadt. Der Neustädter Bürgerbus fährt dieser Tage Corona-bedingt nicht, doch die 14 Fahrer setzen ihr ehrenamtliches Engagement an anderer Stelle fort. Seit vielen Monaten unterstützt der Verein „Wir für uns“, der die Koordination, Organisation und Umsetzung des Bürgerbus-Projektes innehat, die Stadtallendorfer Kindertafel – und damit auch 25 hilfsbedürftige Kinder aus Neustadt, die das Angebot in Anspruch nehmen. Die Vereinsmitglieder sammeln mindestens an jedem letzten Freitag des Monats (ebenso wie für das Alsfelder Tierheim) Spenden, die Bürgerbusfahrer um Gerd Leißner sorgen anschließend dafür, dass alles wohlbehalten beim Adressaten ankommt: Sie bringen die gesammelten Spenden nach Stadtallendorf und holen gleichzeitig die Essenspakete für die Neustädter Kinder ab. Doch damit nicht genug: Jüngst erhielten sie für ihr ehrenamtliches Engagement Gutscheine – die sie aber nicht für sich behalten sondern an die Kinder weitergeben. Zusammen mit Geschenktüten voller netter Überraschungen, die die Mitglieder des Bürgervereins für die jungen Neustädter zusammengestellt hatten. Allerdings bekommen die Kinder ihre Präsente aus terminlichen Gründen erst im Januar.

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Querallee in Neustadt ist ab heute wieder befahrbar

Neue Fahrbahndecke, größere Bushaltestelle, moderne Ampelanlagen und sanierte Abwasserleitungen
Neustadt. Die Straßenbauarbeiten zur grundhaften Sanierung der Bundesstraße 454 in Neustadt im Bereich der Querallee sind beendet. Die Vollsperrung wird daher im Laufe des heutigen Nachmittags aufgehoben und der Verkehr kann die Strecke dann wieder befahren.

Seit Mitte April dieses Jahres wurde bei diesem Gemeinschaftsprojekt von Hessen Mobil und der Stadt Neustadt die rund 430 Meter lange Querallee neugestaltet. Hessen Mobil erneuerte die Fahrbahn der Bundesstraße. Hierbei wurde zunächst der alte, massiv sanierungsbedürftige Asphalt der Straße vollständig ausgebaut. Mit einem neuen, insgesamt 26 Zentimeter starken Asphaltaufbau hat die Querallee nunmehr eine tragfähige Fahrbahn erhalten, die die Verkehrsbelastungen gut aufnehmen kann. Zusätzlich wurden von Hessen Mobil im Einmündungsbereich der Querallee zur Hindenburgstraße in Richtung Ortsausgang Schadstellen beseitigt. „Querallee in Neustadt ist ab heute wieder befahrbar“ weiterlesen

Corona schränkt die Erstaufnahme ein

Regierungspräsidium bezieht Stellung zu Vorwürfen von Flüchtlingen und Unterstützern
Von Florian Lerchbacher
Neustadt. Eigentlich sollte es ein Termin werden, bei dem Bürgermeister Thomas Groll, Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich und Manfred Becker, beim Regierungspräsidium in Gießen Leiter der Abteilung, die sich um die Erstaufnahmeeinrichtungen (EAEs) in Hessen kümmert, über fünf Jahre EAE in Neustadt berichten. Über die gute Zusammenarbeit, das reibungslose Miteinander, den unkomplizierten Austausch und die Hoffnung Grolls, dass Neustadt als Kommune, die etwas für die Allgemeinheit tut, auch nach ihrer Zeit im Förderprogramm „Soziale Stadt“ (2025) in einem weiteren Städtebauförderprogramm aufgenommen wird.

Doch letztlich stand etwas anderes im Vordergrund: Die Kritik des Arbeitskreises zur Unterstützung der Menschen in der EAE und von Flüchtlingen, die gegenüber dem HR gesagt hatten, sie fühlten sich aufgrund von Ausgangsbeschränkungen wie im Gefängnis, die mangelhafte Hygiene beklagt und moniert hatten, dass sie eng aufeinandersitzen und nicht einmal in der Einrichtung kochen dürften. Der Arbeitskreis bezeichnete außerdem die medizinische Versorgung als unzureichend und kritisierte, dass Kinder nicht in die Schule gehen und Ehrenamtliche die Anlage nicht betreten dürfen. „Corona schränkt die Erstaufnahme ein“ weiterlesen

Von Mehrkosten und mehr Erziehern

Stadtverordnete schaffen unter anderem die Voraussetzung dafür, dass Rewe einen neuen Markt bauen kann
Von Florian Lerchbacher
Neustadt. Neben der Einbringung des Haushaltsplanentwurfs für das Jahr 2021 durch Bürgermeister Thomas Groll standen noch weitere Themen auf der Tagesordnung der Neustädter Stadtverordnetenversammlung – die alle Beschlüsse einstimmig fasste.

Allem voran segneten sie überplanmäßige Ausgaben ab in Höhe von 50 000 Euro für den Rathausplatz, 60 000 Euro für den Anbau des Kindergarten Momberg, 280 000 Euro für das Freibad und 180 000 Euro für das Hallenbad. Der Rathauschef betonte bereits im Haupt- und Finanzausschuss, dass diese Ansätze „ein wenig Luft“ für Mehrkosten bei den wenigen noch zu vergebenden Gewerken beziehungsweise den noch nicht endabgerechneten Arbeiten enthielten. „Von Mehrkosten und mehr Erziehern“ weiterlesen

Neustadt und der Lego-Haushalt

Planungen für 2021 sehen trotz Investitionen von mehr als vier Millionen Euro einen Überschuss von 721 000 Euro vor
Von Florian Lerchbacher
Neustadt. Weit über vier Millionen Euro will die Stadt Neustadt im Jahr 2021 investieren und dabei noch Verbindlichkeiten in Höhe von rund 500 000 Euro tilgen. So zumindest der Plan von Bürgermeister Thomas Groll, der gestern Abend den Haushaltsplanentwurf für das kommende Jahr (mit einem errechneten Überschuss von 721 000 Euro) einbrachte. Er stellte dabei die Kontinuität heraus und betonte, der Haushaltsplan stehe in einer Reihe mit den Zahlenwerken seit 2017. „In 2021 werden wir daher zunächst die bereits begonnenen Großprojekte der letzten Jahre zu Ende bringen“, sagte er und brachte im Gespräch mit dieser Zeitung das Bild eines Lego-Bauwerkes auf: Die Haushaltspläne würden aufeinander aufbauen beziehungsweise miteinander verwoben sein – sie seien wie Legosteine ineinander verbaut, sodass eine feste Mauer entstehe.

Im kommenden Jahr soll der Schwerpunkt auf der Umgestaltung des Bürgerparks liegen. Dafür sind 400 000 Euro eingeplant, insgesamt werden in die grüne Lunge der Stadt also 750 000 Euro investiert. Die Renaturierung des Wehrs habe die Stadt übrigens ausgegliedert, um nach Wasserrechtsrahmenrichtlinie um die 90 Prozent Förderung zu erhalten, so der Rathauschef. Geplant ist außerdem, ein Gutachten über den ruhenden und fahrenden Verkehr in der Innenstadt auf den Weg zu bringen. „Neustadt und der Lego-Haushalt“ weiterlesen