Neustädter Mitteilungsblatt

Mitmachzirkus begeisterte

Seit über zehn Jahren findet in Neustadt in den Herbstferien ein Mitmach-Circus im rot-gelben Circus-Zelt am Junker-Hansen- Turm statt.
Für die Organisation ist inzwischen das Familienzentrum mit Ni­cole Zinkowski und Isabelle Korn, 2025 unterstützt von einem ju­gendlichen Betreuerteam, verantwortlich. In diesem Jahr nahmen 54 Mädchen und Jungen teil. Das Mittagessen wurde im Pfarrheim in der Ritter­strasse eingenommen. Ein Dankeschön an die katholi­sche Kirchengemeinde.
Anni, Markus und Marlon Bichlmaier brachten den Kindern mit ihren Helfern in fünf Tagen zahlreiche Kunststücke bei. Die Zusammenarbeit mit dem Mitmach-Circus „Manegen-Traum“ hat sich in all den Jahren bewährt und erstreckt sich inzwischen auch auf das Circus-Festi­val „Goldener Biber“.
Am Freitag, den 17. Oktober, fand vor­mittags zunächst die öffentliche General­probe statt. Kinder
der KiTa „Sonnenschein“, Gäste von „Tagwerk“ und Senio­renheim „Menetatis“ waren mit dabei und sparten nicht mit Applaus.
Am Nachmittag hieß es dann „Manege frei“ zur großen Ga­la-Vorstellung. Hierzu fanden Eltern, Großeltern und Ge­schwister den Weg in das Zelt, das mit etwa 250 Besuchern sehr gut gefüllt war.
Die Moderation lag in den Händen von Anni Bichlmaier, die gekonnt durch das Programm führte und den „Stars in der Manege“ wo es nötig war kleine Hilfestellungen gab.
Jede Artistengruppe hatte sich im Vorfeld einen passenden Namen gegeben, ein Plakat erstellt und eine Ankündigung der Nummer vorbe­reitet.
In der Manege gab es Jongleure zu erleben. Auch Cowboys mit Lasso und Messerwerfern waren dabei. Zu einem richtigen Circus gehören natürlich die lustigen Clowns. Schön anzusehen waren die Seiltänzerinnen und -Tänzer. Ein Mädchen wagte sich bei dieser Darbietung sogar in den Luftring.
Die Kinder erhielten nach ihren Darbietungen und zum Finale zu­recht kräftigen Applaus.
Es war ein schöner Nachmittag.
Bürgermeister Thomas Groll dankte zum Abschluss den kleinen Artisten, dem Betreuerteam und Familie Bichlmaier. Für 2026 kündigte er erneut einen Mitmachcircus statt. Dieser soll in der zweiten Ferienwoche vom 12. bis 16.10.2026 stattfinden.

Vin Lemmer deutscher Kart-Slalom Meister 2025

Der neunjährige Neustädter Vin Lemmer hat seine Vorjahres­erfolge im Kart-Slalom nicht nur wiederholt, sondern sogar noch übertroffen.
Der für den AMSG Schwalmstadt-Frielendorf im ADAC e.V. startende Schüler wurde zunächst Nordhessen- und Hessen-Thü­ringenmeister des ADAC und Nordhessen- bzw. Hessen-Thürin­genmeister der hessischen Motorsportjugend im Fachverband für Motorsport.
Durch die Erfolge konnte er sich erneut für die deutsche Kart-Sla­lom Meisterschaft der deutschen Motorsportjugend qualifizieren. Hier trafen Mitte Oktober die 48 besten Fahrer aus ganz Deutsch­land in zwei Läufen aufeinander. Vin Lemmer gewann beide und wurde so zurecht deutscher Meister.
Er fährt im hessischen Landeskader und errang die ADAC-Ju­gendsportabzeichen in Bronze und Silber.
Aber auch auf der Rundstrecke ist Vin bereits erfolgreich unter­wegs. Hier startet er für den MSC Wittgenborn e.V. 2025 bestritt er bisher sechs Rennen und wurde fünfmal Erster und einmal Zweiter. Mehr Rennen waren wegen Terminüberschneidungen mit der Kart-Slalom-Serie nicht möglich.
Bürgermeister Thomas Groll und Erster Stadtrat Wolfram Ellen­berg empfingen den jungen Motorsportler nach seinem DM-Sieg gemeinsam mit seinem Vater Andreas im Rathaus und gratulier­ten herzlich. Der Bürgermeister betonte, dass viele Neustädterin­nen und Neustädter Vin die Daumen gedrückt hätten. Für die kommende Zeit wünschte er ihm alles Gute.
Andreas Lemmer nutzte die Gelegenheit sich bei allen Sponsoren für ihre Unterstützung zu bedanken. Sie seien wichtige Helfer auf dem Weg zum Titel gewesen.

Vortrag zur Geschichte der Fa. ERGEE

Nachdem am Wochenen­de 18./19. Oktober 2025 rund 250 Interessierte die Ausstellung über die Ge­schichte der Strumpffabrik ERGEE in Gelenau/Erzgebirge und Neustadt im His­torischen Rathaus und dem Rathaus besuchten, fand am 20. Oktober noch ein Vortrag des Gelenauer Lokalhistori­kers Dr. Olaf Tautenhahn zur Thematik im Kultur- und Bürger­zentrum statt.
Bürgermeister Thomas Groll freute sich sehr darüber über 120 Personen begrüßen zu können. Viele von ihnen hatten selbst zum Teil jahrzehntelang „am Steimbel“ in der Strumpffabrik gearbeitet.
Groll dankte Dr. Tautenhahn nochmals für seine Bereitschaft, sein profundes Wissen über ERGEE zu teilen und hob hervor, dass Stadtarchivarin Andrea Freisberg den Kontakt hergestellt habe. Dr. Tautenhahn dankte später noch Christine Langer von der früheren Werksleitung und Hartwig Faber für Unterstützung und nützliche Hinweise.
Der Bürgermeister ging kurz auf die Bedeutung des Unterneh­mens für die Kommune ein und verwies darauf, dass es wichtig sei, Lokalhistorie nicht gering zu schätzen. Daher sei es ihm immer wieder ein Anliegen, hier Akzente zu setzen. Dies sei mit Aus­stellung und Vortrag zu ERGEE vor dem Hintergrund der Werk­schließung vor 30 Jahren dank eines kompetenten Lokalhistori­kers zweifellos gelungen.
Dr. Olaf Tautenhahn sprach anschließend 90 Minuten zum Thema und keinem der Zuhörerinnen und Zuhörer wurde es langweilig. Er spannte den Bogen zunächst von den ersten Strumpfwirkern im Erzgebirge bis zur Industrialisierung der Branche in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Interessant war es zu erfahren, dass in Deutschland Strümpfe nur in Sachsen hergestellt wurden.
Der Referent ging ausführlich auf das Leben von Edwin Röss­ler ein und stellte auch die Rolle von dessen Gattin Clara bei der Gründung des Unternehmens 1901 heraus. Er charakterisierte sie als starke Frau und den Motor der Entwicklung.
Den Anwesenden wurde der rasante Aufstieg von ERGEE in den 1920er und 30er Jahren nahegebracht und die unternehmerische Weitsicht von Edwin Rössler und seinem Sohn Emil.
Dr. Tautenhahn sprach die Drangsalierung von Emil Rössler in der sowjetischen Besatzungszone 1948/49 und dessen Flucht in den Westen an.
Sein Sohn Werner, der schon zuvor die SBZ verlassen hatte, woll­te zunächst das neue Werk im benachbarten Allendorf errichten, aber Neustadts damaliger Bürgermeister Kurt Kuhn verstand es, den Senior für Neustadt zu gewinnen.
Das Wachsen des Werkes wurde ebenso erläutert wie der Groß­brand in 1971 und der rasche Wiederaufbau. Es wurde deutlich, wie eng Emil Rössler Neustadt verbunden war. Sein Tod 1982 war ein Einschnitt. Was folgte war der Niedergang der Textilindustrie in Deutschland und die Werksschließung 1995.
Es war ein gelungener Vortrag, der Anlass zu Nachfragen und Ge­sprächen gab.

Erheblicher Wasserschaden
in der Kindertagesstätte „Sonnenschein“

Zwei Gruppen müssen während der Sanierung verlagert werden
Im September 2025 wurde in der Kindertagesstätte „Sonnen­schein“ in der Eichsfelder Straße ein Wasserschaden entdeckt, der auf eine gebrochene Warmwasserleitung zurückzuführen ist. In der Folge kam es zu erheblichen Wasserverlusten, die neben Durchfeuchtungen zumindest in einem Bereich auch zu einer er­kennbaren Schimmelbildung führten.
Bürgermeister Thomas Groll veranlasste daraufhin unmittelbar die Einhausung des betroffenen Bereiches und die Kommune nahm sofort Kontakt zum Gesundheitsamt und dem Fachdienst Frühe Kindheit und Familie des Landkreises Marburg-Bieden­kopf auf. Die getroffenen Maßnahmen wurden auch bei einem Vor-Ort-Termin in Augenschein genommen und als „der Situation angemessen und zielführend“ beurteilt. Der Betrieb der Einrich­tung konnte daher weitergehen. Eine Gruppe musste allerdings in den Mehrzweckraum der KiTa verlegt werden, da es dort zu ver­stärkten Gerüchen kam.
Die Eltern und Erzieherinnen wurden im Rahmen des damals Möglichen informiert und Kontakt zum Versicherer aufgenom­men.
Auf dessen Veranlassung fanden zwei Ortstermine mit Gutach­tern statt. Hierbei fanden u.a. Probebohrungen im Fußboden, Wandöffnungen und auch Abstrichproben statt.
Deren Ergebnisse wurden am 20. Oktober 2025 vorgestellt. Bis zum Ende der Sanierungsarbeiten kann die KiTa weiterbetrieben werden. Eine Gesundheitsgefährdung besteht weiterhin nicht.
In dem vom Schaden betroffenen Bereich sind umfangreiche Rückbau-, Demontage-, Reinigungs- und Trocknungs- sowie an­schließend Wiederherstellungsarbeiten nötig. Hierzu soll der Sanierungsbereich von den angrenzenden Bereichen über OSB- Trennwände, die mit Lärmschutz versehen sind, abgeschottet werden. Weiterhin wird dort eine Unterdruckanlage mit Filter be­trieben werden, so dass Staubentwicklungen im Sanierungsbereich verbleiben.
„Natürlich hätten wir Eltern und Erzieherinnen gerne früher über das weitere Vorgehen informiert. Aber dazu fehlten uns bisher gesicherte Grundlagen“, betont der Bürgermeister. „Scheibchen­weise wollten wir nicht unterrichten, denn dann hätten wir unsere Aussagen wohl mehrfach revidieren müssen. Am Wichtigsten war uns die kommunizierte Aussage, dass keine Gesundheitsgefähr­dung vorliegt.“
Anlässlich eines Elternabends im Kultur- und Bürgerzentrum er­läuterte der Bürgermeister das Schadensbild und die bevorstehen­den Maßnahmen.
Erfreulicherweise sei der Schaden wohl geringer als zunächst be­fürchtet. Eine bereits ins Auge gefasste Verlagerung der gesamten Einrichtung in Container mit einer Grundfläche von 600 Quad­ratmetern erscheint nun nicht notwendig zu sein.
„Stand heute müssen wir für einen Übergangszeitraum lediglich zwei Gruppen in den Pavillonbereich der Waldschule verlagern. Diesen haben wir als Kommune bereits seit längerem vom Kreis angemietet und dort u.a. den Schutzraum des Waldkindergartens untergebracht. Die Räume werden wir nun entsprechend herrich­ten und auch den Außenbereich aufwerten, so dass die Einschnitte für die betroffenen Kinder möglichst gering sein werden. Natür­lich werden die beiden Gruppen in das soziale Leben der Einrich­tung weiterhin einbezogen“, erläutert der Bürgermeister.
Die Kosten der Sanierung trägt der Versicherer.
Thomas Groll geht aktuell davon aus, dass der Umzug zum Jah­resende 2025 bzw. Jahresanfang 2026 stattfindet und dann die Sanierungsarbeiten starten. Über deren Dauer sind noch keine Aussagen möglich. Man muss aber wohl mit bis zu sechs Monaten rechnen. Der Bürgermeister hofft, dass während der Arbeiten kei­ne zusätzlichen Schäden hervortreten, die zu einer Neubewertung der Situation führen müssten.

Bürgermeister Groll: Wir fordern die Deutsche Glasfaser auf, die offenen Stellen unverzüglich zu schließen

Das Ziel der Städte und Gemeinden im Landkreis Marburg- Biedenkopf war es, den Glasfaserausbau zügig voranzutreiben, um den Anforderungen der Digitalisierung Rechnung zu tragen.
Dass dieser Prozess so schwierig werden würde, hat 2021 niemand gedacht. Das Projekt ist nach über drei Jahren noch immer nicht beendet und es gibt Ärger allerorten.
Der eigenwirtschaftliche Ausbau, so Bürgermeister Thomas Groll, ist kein Segen, sondern Fluch. Leider hat die Deutsche Glasfaser ihre Zusagen immer wieder nicht eingehalten.
Die Unzufriedenheit ist in allen Kommunen des Kreises und bei der Breitband Marburg-Biedenkopf GmbH groß.
Auch die jeweiligen Anlieger sind verständlicherweise unzufrie­den und erwarten, dass es nun endlich vorwärtsgeht und das Pro­jekt zum Abschluss kommt. Der Winter steht vor der Tür und bei Schotter kann man den Gehweg nicht vernünftig räumen.
Leider habe man aufgrund der gesetzlichen Anregungen als Kom­mune kaum eine Möglichkeit zum Eingreifen, betont der Bürger­meister.
Natürlich trage man die Beschwerden aus der Bürgerschaft immer wieder den Verantwortlichen der Deutschen Glasfaser vor.
Die Stadt Neustadt (Hessen) hat nunmehr wie andere Städte und Gemeinden dem Unternehmen eine Frist zur Schließung offener Stellen gesetzt.
Dies soll bis Ende November 2025 erfolgen.
Sollte dem nicht nachgekommen werden findet ein Gespräch der Kommunen mit juristischer Beratung statt.

Fachausschuss II
Klimaanpassungskonzept für Neustadt erläutert

Am 21. Oktober 2025 tagte bereits zum 29. Male in der Legislatur­periode 2021 – 2026 der Fachausschuss II der Neustädter Stadt­verordnetenversammlung, der für Stadtentwicklung, Umwelt und Klimaschutz zuständig ist.
Die Vorsitzende Anke Stark (SPD-Fraktion) konnte dazu neben den Ausschussmitgliedern sowie Bürgermeister Thomas Groll, Ersten Stadtrat Wolfram Ellenberg und Stadträtin Andrea Bau­scher auch Mareike Lorenz, eine der Klimaanpassungsmanage­rinnen des Landkreises Marburg-Biedenkopf, begrüßen. Sie ist ein Jahr für die Ostkreiskommunen Neustadt, Kirchhain, Amö­neburg, Rauschenberg und Wohratal zuständig und war entschei­dend an der Erarbeitung des lokalen Klimaanpassungskonzeptes beteiligt.
Mareike Lorenz wies eingangs ihrer Ausfüh­rungen darauf hin, dass Klimaschutz global und Klimaanpassung hin­gegen lokal wirke. Die nun für den Landkreis sowie vierzehn betei­ligte kreisangehörige Städte und Gemeinden erarbeiteten fünfzehn Konzepte – je eines pro Gebietskörperschaft – sollen dazu dienen, sich
verstärkt auf die Folgen des Klimawandels einzustellen und An­passungen eben auch vor Ort vorzunehmen. Jedes der Konzepte enthält daher neben allgemeinen Bereichen auch „kommunen­scharfe“ Teile sowie Maßnahmenvorschläge.
Bereits im November 2021 hatte der Kreistag einen entsprechen­den Beschluss zur Aufstellung der Konzepte gefasst. Im Oktober 2023 wurde dann ein Bundeszuschuss gewährt und im Oktober 2024 erfolgte schließlich der Projektstart. Im Herbst 2025 sollen die Stadtverordnetenversammlungen und Gemeindevertretungen der teilnehmenden Kommunen sowie der Kreistag nun entspre­chende zustimmende Beschlüsse fassen. Seitens des Kreises berei­tet man bereits den Antrag für ein Folgeprojekt vor. Hier soll dann die Umsetzung der Maßnahmen durch Klimaanpassungsmanage­rinnen oder -manager begleitet werden.
Für Neustadt sind insgesamt zehn Maßnahmen vorgesehen:
• Installation von Regensäulen zur Starkregenvorsorge
• Entsiegelung
• Starkregenvorsorge nach Flurbereinigung
• Verschattung
• Fassadenbegrünung
• Fortsetzung Waldumbau
• Kommunikationskonzept für Umwelt- und Klimathemen/Be- wusstseinsbildung Klimaanpassung
• Erhebung von Grabenkataster und Pflege von Flutgräben
• Aktivierung von Eigenvorsorge im Zusammenhang mit Extrem­wetterereignissen
• Ausbau der Radwege
Es ist vorgesehen, einige der Maßnahmen durchaus auch in inter­kommunaler Zusammenarbeit umzusetzen. Eine starre Priorisie­rung ist nicht gegeben. Hier sind die Kommunen im Rahmen ihrer Ressourcen frei. Ein Vorgehen, das Bürgermeister Thomas Groll ausdrücklich begrüßt, denn bei allem was komme, dürfe nie die Finanzierbarkeit außer Acht gelassen werden.
Hans-Gerhard Gatzweiler (SPD-Fraktion) verwies darauf, dass er durch das Klimaanpassungskonzept darauf aufmerksam gewor­den sei, dass auch in Neustadt die Temperaturen stetig ansteigen würden und inzwischen sogar über den Durchschnittswerten lä­gen. Der Landwirt Volker Zinser (CDU) sah dies durchaus posi­tiv, eine Erwärmung wirke sich auf die Vegetation aus und hier läge Neustadt immer einige Zeit hinter anderen Regionen Hes­sens zurück. Eine Sicht, die allerdings erkennbar nicht von allen geteilt wurde.
Der Fachausschuss II empfahl noch kurzer Beratung einstimmig die Annahme des Klimaanpassungskonzeptes durch die Stadt­verordnetenversammlung. (Foto 4525) In der Folge wird dann zu schauen sein, welche Maßnahmen konkret mit welchem finanziel­len Aufwand umgesetzt werden sollen oder können. Hierzu wird die Kommune sicher Fördermittel beantragen müssen. Auch hier­bei würde der Kreis dann unterstützend tätig sein.
Die FWG-Fraktion hatte in Person von Merve Hamel einen An­trag eingebracht, der sich mit der Kennzeichnung und Veröffent­lichung städtischer Obstbäume zwecks Ernte durch die Bevölke­rung befasst, schließlich sei es bedauernswert, wenn Obst verrotte.
Die Anwesenden diskutierten hierüber ein wenig und stimm­ten dann dem Ansinnen mit leichten Änderungen einstim­mig zu. Die Kommune soll also – einen positiven Beschluss auch der Stadtverordnetenver­sammlung vorausgesetzt – zu­künftig städtische Obstbäume (Foto 102232), bei denen das Ernten durch die Bevölkerung erlaubt ist, mit einer gelben Markierung kennzeichnen. Auf der städtischen Homepage soll in geeigneter Weise auf die zur Ernte freigegebenen Obstbäu­me hingewiesen werden. Private Eigentümerinnen und Eigentü­mer von Obstwiesen und Obst­
bäumen sollen durch einen öffentlichen Aufruf dazu eingeladen werden, sich freiwillig ebenfalls an der Aktion zu beteiligen.
Die FWG-Fraktion hatte weiterhin eine große Anfrage zum Radwegebau in Neustadt eingereicht. Merve Hamel und Karsten Gehmlich verwiesen darauf, dass der FWG gerade die Schulwege­sicherheit wichtig sei. Sie hätten sich daher gewünscht, dass in der Legislaturperiode 2021-2026 doch mehr passiert wäre. Konzepte seien erstellt worden, aber es fehle noch an der Umsetzung.
Bürgermeister Thomas Groll verkündete den Anwesenden zu­nächst die erfreuliche Nachricht, dass im kommenden Jahr end­lich der Radweg am „Frauenrodt“ zwischen Neustadt und Wie­ra asphaltiert werden könne, da der Bund einen Zuschuss von 355.000 Euro an die Nachbarkommunen Neustadt und Schwalm­stadt gewährt habe. Nach seiner Auffassung habe man in den letz­ten Jahren doch einiges im Bereich der Radwege vorangebracht. Aus der Arbeit im Kreistag wisse Merve Hamel (Klimaliste im Kreistag) doch, dass der Bau eines Radweges durchaus fünf Jah­re in Anspruch nehme. Die erstellten Studien seien eine wichtige Grundlage für die Umsetzung von Vorhaben. Dieser Weg sei not­wendig, um Fördermittel in Höhe von zumindest 70 Prozent zu bekommen. Weiterhin müsse man den Förderbehörden konkrete Planungsunterlagen vorlegen, welche die Kommune nicht erstel­len könne. Für 2026 kündigte Groll den Bau von Radwegen an. Neben dem „Frauenrodt“ würde der Radweg Momberg-Mengsberg – Bauherr ist hier der Landkreis – und ein Wegstück hinter dem neuen Gebäude der Fa. Henrich in der Bismarckstraße fertigestellt, welches offiziell zum Schulweg zähle. Deren oberer Teil – ehemals Fa. Balzer – werde zudem zur Einbahnstraße, um die Schulwegesicherheit zu erhöhen. Eine Asphaltierung des Weges zwischen der Willingshäuser Straße und der Straße Am Schalkert werde sich aber trotz Zuschüssen kaum realisieren lassen. Hier müsse man nämlich mit Kosten von rund 350.000 Euro rechnen.
Karsten Gehmlich und Merve Hamel sprachen sich im Verlauf der Diskussion dafür aus, die Situation für Kinder deutlich zu verbes­sern, damit diese gefahrlos mit dem Fahrrad in die Schule kom­men könnten. Dies sah der Bürgermeister kaum als realisierbar an. „Wir müssen uns hier schon an den Gegebenheiten vor Ort orientieren“, so Groll, der sich zudem zu einer Bedarfs- und nicht einer Angebotsplanung bekannte.

Fachausschuss III
Kommune übernimmt zukünftig die Kinder- und Jugendarbeit wieder selbst

Ebenfalls am 21. Oktober 2025 tagte der Fachausschuss III – So­ziales, Familie und Kultur – unter dem Vorsitz von Timo Stark (CDU-Fraktion) im Sitzungssaal des Rathauses.
Bürgermeister Thomas Groll gab im Verlauf der Sitzung nähere Erläuterungen zur künftigen kommunalen Kinder- und Jugendar­beit und stellte die konzeptionellen Überlegungen vor, die Nicole Zinkowski vom Familienzentrum und er gemeinsam erarbeitet haben.
Seit 2011, so der Bürgermeister, habe der bsj Marburg e.V. für die Kommune die Jugendarbeit wahrgenommen. Über diesen langen Zeitraum habe man gut zusammengearbeitet. Jetzt möchte die Stadt Neustadt (Hessen) verstärkt einen Schwerpunkt auf Ange­bote für Kinder zwischen 11 und 13 Jahren legen. Nach internen Beratungen und auch dem Austausch mit dem bsj sei man zum Ergebnis gekommen, die kommunale Kinder- und Jugendarbeit ab 2026 wieder selbst zu betreiben und beim Familienzentrum anzugliedern. Es soll zukünftig sowohl Angebote für Kinder wie den Lego-Treff ab 6 Jahren, eine Koch-AG, den Kids-Club bis 12 Jahren, einen Teenager-Club von 12 bis 14 Jahren oder einen Mäd­chen-Treff geben. Daneben wird natürlich auch die offene Jugend­arbeit fortgesetzt. Vorgesehen sind Sport- und Bewegungsange­bote sowie das Weiterbetreiben der Jugendclubs in der Kernstadt und den Stadtteilen. Letztere sollen im wöchentlichen Wechsel für zwei Stunden vom künftigen Personal aufgesucht werden. Offene Jugendarbeit ist auch der SPD-Fraktion besonders wichtig, wie de­ren Vorsitzender Hans-Gerhard Gatzweiler betonte. Man müsse versuchen, möglichst viele Jugendliche aus unterschiedlichen Ge­sellschaftsschichten zu erreichen, und bei Bedarf auch weiterhin Beratungsangebote selbst geben können bzw. vermitteln. Diesem Ansinnen stimmte der Bürgermeister ausdrücklich zu.
Es ist zukünftig vorgesehen, eine bereits vorhandene Stelle beim Familienzentrum von 12 auf 30 Stunden aufzustocken sowie ei- ne/n Jugendpflegerin/Jugendpfleger zu suchen, der/die maximal 39 Stunden pro Woche beschäftigt ist. Die Ausschreibung läuft bereits. Erste Bewerbungsunterlagen sind auch schon eingegan­gen. Uns allen muss klar sein, so Thomas Groll, dass wir natürlich Neuland betreten. Die ersten Monate werden eine Findungsphase sein. Auch könne er heute noch nicht sagen, wann der/die neue
Mitarbeiter/in die Stelle antritt. Nach etwa zwei Jahren müsse na­türlich eine Evaluation stattfinden.
Hans-Gerhard Gatzweiler betonte, dass es wichtig sei die kommu­nale Kinder- und Jugendarbeit zu vernetzen, damit man vor Ort kein Einzelkämpfer sei und sich regelmäßig mit anderen austau­schen könne. Hier habe der Bürgermeister auf ein Miteinander mit Kirchhain verwiesen. Dies unterstrich Thomas Groll noch­mals. Das enge Miteinander mit der Ohmstadt solle auch in die­sem Bereich gesucht werden. Erste Gespräche gab es bereits.
Der Bürgermeister teilte mit, dass in Neustadt gegenwärtig – ohne Erstaufnahmeeinrichtung – über 1.400 ausländische Mitbürgerin­nen und Mitbürger leben. Nach Mitteilung des Einwohnermelde­amtes habe es – ohne EAE – in 2024 471 Zuzüge nach Neustadt gegeben. 296 Menschen hiervon seien zum Jahresende 2024 noch in der Kommune gemeldet gewesen. Dies sei der Personenkreis, der aufgrund eines Antrages der CDU-Stadtverordneten-Fraktion anzusprechen sei, wenn es um eine Willkommensveranstaltung für „Neubürger“ gehe. Aus dem Kreis der Ausschussmitglie­der wurde angemerkt, dass bei einer solchen Veranstaltung wohl auch Dolmetscher zugegen sein müssten und auch die Einladung mehrsprachig zu gestalten sei. Dies, so Groll, werde man bei der Planung berücksichtigen.
Im Nachgang kam es noch zu einer ausführlichen Diskussion al­ler Ausschussmitglieder, darüber, wie sich die Kommune in den
nächsten zehn Jahren wohl entwickeln werde und wie es gelingen könne, neu Hinzugekommene (aber auch Alteingesessene) ver­stärkt für ehrenamtliche Tätigkeiten, kultu­relle Angebote in der Kommune oder die Vereinsarbeit zu gewinnen. Man war sich darin einig, dass man nicht den Kopf in den Sand stecken dür­fe, sondern immer wieder versu­chen müsse, hier tätig zu werden. Patentrezepte hatte aber keiner zur Hand. Bürgermeister Tho­mas Groll und Sebastian Sack (SPD) waren sich einig darin, dass man in der kommenden Legislaturperiode nach geeigneten Gesprächsformaten schauen müsse, um sich des Themas anzunehmen.