Land fördert Übernahme von Arztpraxis

Neustadt: Zuschuss an Nachfolger für die nötigen Investitionen / Lob von der Stadt
Von Michael Rinde

Neustadt.
Gute Nachrichten für Neustadt: Eine Arztpraxis für Allgemeinmedizin, eine klassische Hausarztpraxis, bleibt der Stadt erhalten. Die Nachricht darüber kam vom hessischen Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege. Das Ministerium teilte mit, dass die Landesregierung einen Zuschuss in Höhe von rund 67.000 Euro zahlt, und zwar an den Kirchhainer Facharzt für Allgemeinmedizin, Stefan Pfeiffer.
Der übernahm die Arztpraxis von Thomas Schmid und Dr. Wilfried Strohm als Zweigpraxis, behält also seine angestammte Kirchhainer Praxis weiterhin. Seit dem 1. Oktober betreibt Pfeiffer die Neustädter Zweigpraxis offiziell bereits, seit 13. Oktober ist sie nach einer Umbauzeit wieder geöffnet.

Lange Verbundenheit

Er habe die Praxis nach jahrelangem freundschaftlichen Kontakt mit den Kollegen Strohm und Schmid übernommen, berichtet Pfeiffer der OP. Beide praktizieren dort weiterhin, ebenso wie die Ärztin Bettina Melcher-Seibert. Für seine Kollegen Schmid und Strohm sucht Pfeiffer derzeit nach Nachfolgern, da diese ja in den nächsten Monaten in den Ruhestand gehen. „Ich bin völlig offen, ob dies angestellte Ärzte sein werden oder wir eine Partnerschaft aufbauen“, sagt der Mediziner.

Natürlich freue er sich über den Zuschuss. Aber natürlich habe er auch Eigenkapital in die Modernisierung der Technik in Neustadt gesteckt, berichtet er. Pfeiffer sieht die Entwicklung für die Kleinstadt Neustadt positiv. „Dort gibt es Wachstumspotenziale“, fasst er zusammen.

Damit bleibt es in Neustadt auch weiterhin bei insgesamt drei Praxen für Allgemeinmedizin.

Von dem Zuschuss sollen, so berichtet es das Ministerium, Modernisierungen in der Praxis finanziert werden, etwa bei medizinischem Gerät wie auch bei der Computertechnik, der IT.

Hessens Gesundheitsministerin Diana Stolz erklärt, die Förderung des Landes Hessen helfe, die wohnortnahe allgemeinmedizinische Versorgung in Neustadt sicherzustellen.

Neustadts Bürgermeister Thomas Groll ist auch mehr als zufrieden. „Wir begrüßen das sehr, dass diese Praxis erhalten bleibt und dass das Land das unterstützt“, sagt er. In Neustadt sehe die Ärztesituation so aus, dass eine Praxis von einem jungen Arzt geführt werde, also gesichert sei. Die Zukunft der Praxis Strohm und Schmid sei ja jetzt auch geklärt, bei einer weiteren Praxis werde es mittelfristig einmal Handlungsbedarf geben, so Groll auf Nachfrage der OP.

Das Thema Ärzteversorgung sei zentral, auch wenn eine Stadt keinen unmittelbaren Einfluss darauf habe. „Es geht dabei um Daseinsvorsorge für die Menschen und nicht zuletzt auch um die Attraktivität einer Kommune“, erläutert Groll.

Es gäbe natürlich auch noch andere Wege, wenn sich keine Ärzte für eine Praxisübernahme finden, um die Versorgung zu gewährleisten. Dies wäre beispielsweise ein kommunales Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ), wie es etwa Schwarzenborn selbst errichtet hat und betreibt. Dies wäre für Groll für Neustadt der letzte Schritt, sollte es einmal zu Engpässen in der medizinischen Versorgung mit Ärzten vor Ort kommen. „Ich hoffe, dass der Markt das weiterhin selbst regelt“, sagt er.

Neustadts Bürgermeister ist über die Situation im Bilde. Vor einigen Monaten hatte sich Groll mit Neustädter Medizinern zu einem Dialog über die Situation und die Entwicklung vor Ort getroffen.

Das Land Hessen unterstützt nach eigenen Angaben unter anderem Praxisneugründungen wie auch Übernahmen und den Aufbau von Medizinischen Versorgungszentren.