Zwei Städte lassen nach A-49-Beschwerden den Verkehr zählen
Von Michael Rinde
Neustadt.
Seit 21. März 2025 ist die A-49-Neubaustrecke entlang von Neustadt, Stadtallendorf und Homberg (Ohm) in Betrieb. Neben erkennbaren Entlastungswirkungen gibt es zugleich aus Schwalmstadt, Neustadt und Stadtallendorf Bürgerbeschwerden über Autobahnlärm, der die Erwartungen und Befürchtungen übersteigt.
Zuständig ist jetzt die Autobahn GmbH des Bundes, die angekündigt hat, dass sie nach Verkehrszählungen neue Lärmberechnungen vornehmen lassen wird.
Ergebnisse gibt es erst 2026. Davon wird dann entscheidend abhängen, ob es nachträgliche Verbesserungen beim Lärmschutz geben wird – oder möglicherweise ein Tempolimit auf der Neubaustrecke? Letzteres war bereits ein Wunsch von Betroffenen aus Stadtallendorfs Süden, wie die OP berichtete.
Zählung kostet 10.000 Euro
In Neustadt und Schwalmstadt wird jetzt unabhängig von den Zählungen der Autobahn GmbH auch der Verkehr gezählt, und es wird auch Lärmmessungen geben. So hatte es Neustadts Bürgermeister Thomas Groll (CDU) bereits vor Monaten schon einmal angekündigt. Bereits in der vergangenen Woche hingen an unterschiedlichen Stellen in Neustadt jene kleine Kästchen, mit denen sich Fahrzeuge erfassen und zählen lassen.
Außerdem macht die Stadt Neustadt auf eigene Rechnungen Lärmmessungen, wie Bürgermeister Groll in der jüngsten Stadtparlamentssitzung ankündigte. Die Lärmmessungen finden im Raum Momberg statt, aber auch in der Kernstadt rund um Weidenbrunnen und Momberger Tor, von wo besonders viele Klagen gekommen waren.
Gegenüber der OP erläuterte er die Hintergründe. „Wir wollen zu objektiven und eigenen Zahlen kommen“, sagt er. Dafür nehmen beide Städte in diesen Monaten auch Geld in die Hand. Neustadt zahlt für die Zählungen insgesamt 10.000 Euro, für die Lärmmessungen dann noch einmal 7.000 Euro. Bei den Lärmmessungen habe man ein Fachbüro beauftragt, das darauf spezialisiert sei. „Man muss bei derartigen Lärmmessungen zahlreiche Faktoren einberechnen, etwa die Topografie, aber auch das Wetter“, erläutert Groll.
Was erwartet er sich? „Sollte sich bei den Lärmmessungen zeigen, dass das Lärmaufkommen unter den gesetzlichen Grenzwerten liegt, dann werden wir damit leben müssen.“ Sollte es sich aber klar zeigen, dass Lärm-Grenzwerte überschritten werden, „so haben wir eigene objektive Ergebnisse, die wir präsentieren können“, so Groll. Optimal wäre es natürlich aus seiner Sicht, wenn sich die Lärmmessungen der Stadt und die Berechnungen der Autobahn GmbH gegenseitig bestätigten.
Blick auf die Marktstraße
Die Stadt erhofft sich von ihrer eigenen Zählung Erkenntnisse über die objektiven Veränderungen bei den Verkehrsmengen innerorts. Schon wenige Wochen nach der A49-Freigabe gab es die Wahrnehmung, dass sich der Lkw-Verkehr merklich reduziert hat. Die Zahlen könnten dann auch Auswirkungen auf Neustadts eigene Verkehrskonzeptionen und Planungen haben.
Bei den Verkehrszählungen hat Bürgermeister Groll auch noch eine andere Erwartung. So soll ermittelt werden, wie sich die Verkehrsmengen in der Marktstraße und der Ringstraße inzwischen entwickelt haben. Es gebe Vergleichszahlen aus der Zeit vor der A49. „Wir müssen sehen, ob wir dort Verkehrsberuhigungen brauchen oder ob es nicht vielleicht doch auch ohne gehen könnte“, sagt Groll.

