Millionenbetrag könnte in Kita-Neubau fließen und Stadtsäckel schonen
Von Michael Rinde
Neustadt.
Hessens Kommunen bekommen vom Land rund 4,7 Milliarden Euro aus dem Infrastruktur-Sondervermögen. Das hat die hessische Landesregierung vor wenigen Tagen bekannt gegeben. Wie viel Geld jeder einzelnen Stadt oder Gemeinde oder jedem Landkreis dabei zukommt, soll in den nächsten Wochen öffentlich werden.
In Neustadt ist aber schon klar, wofür das Geld am ehesten gebraucht wird und was damit endlich auf den Weg gebracht wird: der Bau der neuen Kindertagesstätte auf früheren Bundeswehrflächen. Das sagte Neustadts Bürgermeister Thomas Groll (CDU) der OP auf Anfrage. Schon lange ist klar, dass Neustadt Bedarf für eine dritte Kindertagesstätte in der Kernstadt hat, sie soll viergruppig ausfallen. In der Kita Allee gibt es eine Gruppe zu viel für die räumlichen Möglichkeiten, es gibt steigende Nachfrage bei der Betreuung der „U3“-Kinder, also von Kindern unter drei Jahren.
Seit Jahr und Tag hatte sich die Stadt händeringend um einen Zuschuss zu dem Bauprojekt bemüht. Das Land hatte in der Vergangenheit Kita-Neubauten gefördert. Nach der früheren Förderrichtlinie hätte Neustadt etwa eine Million Euro Zuschuss bekommen. Doch das Land hatte die Kita-Förderung nicht wieder aufgenommen. Sehr zum Ärger und Verdruss von Thomas Groll (die OP berichtete).
„Wir hätten im Laufe des Jahres 2026 wohl sagen müssen, wir machen es auch ohne Zuschuss, denn der Bedarf ist da und wird auch nicht kleiner“, sagt Groll der OP. Doch jetzt könnte doch noch alles deutlich leichter fallen. Groll erwartet nach eigener vorsichtiger Schätzung einen „mittleren siebenstelligen Betrag“ aus dem Sondervermögen und damit viel mehr, als an Kita-Förderung je denkbar gewesen wäre. „Für unser Stadtsäckel ist das an dieser Stelle richtig gut“, freut sich Groll.
Etwa 4,9 Millionen Euro soll der Neubau kosten, hinzu kommen Erschließungskosten von etwa 800.000 Euro für Kanal, Versorgungsleitungen und Zufahrt.
Grundsätzlich ist Groll pro Sondervermögen und Schulden für neue Infrastruktur eingestellt. „Das Sondervermögen ist auch das Eingeständnis, dass die Schuldenbremse das falsche Instrument ist“, sagt er. Bei der Infrastruktur und deren Zustand sehe man den Nachholbedarf im ganzen Land deutlich, wenn man unterwegs sei. Groll geht jetzt davon aus, dass die Erschließungsarbeiten im Frühjahr 2026 anlaufen und der Bau im Herbst 2026 beginnt. „Dann eröffnen wir 2028“, kündigt er an.

