Stadtarchiv erhält neue Fassade – MNZ

Für 111 000 Euro hat Neustadt das Gebäude in der Ritterstraße 19 renovieren lassen
Von Alfons Wieber (0 64 28) 44 88 40 redaktion.mnz@mittelhessen.de
Neustadt. Frisch renoviert präsentiert sich in der Neustädter Ritterstraße das Fachwerkhaus mit der Nummer 19, das als historisches Archiv der Junker-Hansen-Stadt genutzt wird. Die Gesamtkosten betrugen 111 000 Euro.
Etwa im Jahre 1700 wurde das Gebäude gebaut und in der Folgezeit als Einhaus der weniger begüterten Bevölkerung genutzt. Kleine landwirtschaftliche Betriebe vereinten unter einem Dach Wohnhaus, Scheune und Stallungen in einem Gebäude. Nebenbei verschafften sich die Bewohner auch noch als Handwerker wie Besenbinder oder Ziegelbrenner ein zusätzliches Auskommen.
Das konnte anhand von Materialien nachgewiesen werden, die bei Beginn der Renovierung in dem Gebäude gefunden wurden. „Bei der Sanierung sind sogar Balken entdeckt worden, die offensichtlich vorher bereits in anderen Gebäuden eingebaut waren und dort eine tragende Funktion hatten“, berichtet Gerhard Bieker, Vorsitzende des Neustädter kulturhistorischen Vereins. Bis 1980 war das Gebäude als Wohnhaus genutzt und danach von der Stadt erworben worden. Seit einer Innenrestaurierung in den Jahren 1987 und 1988 ist es vom Verein und der Stadt Neustadt gemeinsam genutzt worden.
Bereits für das Jahr 2006 war die Renovierung des Daches und der Außenfassade vorgesehen. Diese wurde allerdings wegen des gleichzeitig stattfindenden Umbaus der Marktstraße verschoben. „Wir mussten die Ritterstraße als Umleitungsstrecke für die Marktstraße vorsehen, deshalb war der der Gerüstaufbau während dieser Zeit nicht möglich“, sagte Bürgermeister Thomas Groll. „Stadtarchiv erhält neue Fassade – MNZ“ weiterlesen

Märchen bringen Leben in die Bude

Stadtarchiv soll nach einem Jahr Sanierung mehr genutzt werden
Neustadt. Rund 95 000 Euro hat die Stadt Neustadt in die Sanierung des Historischen Archivs in der Ritterstraße investiert. 16000 Euro steuerte die Städtebauförderung bei.
von Florian Lerchbacher
Bereits in den 1980er Jahren war das Fachwerkhaus erstmals saniert worden. „Damals wurde das Dach aber nicht erneuert“, sagt Architekt Holger Möller. Zudem habe es in den vergangenen beiden Jahrzehnten große Fortschritte in der Bautechnik gegeben, sodass die Neustädter zahlreiche damals bereits ausgebesserte Stellen noch einmal erneuerten.
Gerüstbauer, Dachdecker, Zimmerer, Putzer und Maler, Maurer sowie Schreiner waren an der Sanierung beteiligt. Markanteste Neuerungen sind das Dach, zwei neue Fenster in untersten Geschoss sowie die Westgiebelfassade – sie wurde frisch verschiefert und mit einer neuen Dämmung versehen, „als zusätzlicher Schutz für die hauptsächlich vom Wetter beanspruchte Seite“, so Möller.
Das Gebäude wurde zwischen 1700 und 1750 erbaut. „Die Handwerker verwendeten Balken, die aus anderen Häusern stammten – teilweise sind sie angekokelt“, berichtet Gerhard Bieker vom Kulturhistorischen Verein. Dies spreche dafür, dass „das Häuschen ärmeren Menschen“ gehörte. Inzwischen ist dort das Stadtarchiv angesiedelt. Zudem wird es vom Kulturhistorischen Verein genutzt. „Für Tagungen eignet sich der ausgebaute Dachboden. Was fehlt, ist ein großer Saal. Allerdings nutzen wir die ehemalige Scheune für Ausstellungen – sie ist jedoch ein wenig feucht“, ergänzt Bieker.
Bürgermeister Thomas Groll möchte das Haus „nicht nur erhalten, sondern mit Leben füllen“. „Neustadt liegt an der Märchenstraße, jedoch haben wir keinen echten Bezugspunkt“, kritisiert er. Deswegen planen die Stadt und der Kulturhistorische Verein, ab dem „Tag des offenen Denkmals“ im Herbst, monatliche Märchenlesungen für Kinder anzubieten. „Märchen bringen Leben in die Bude“ weiterlesen