“Die marschieren alle gut"

3 000 Besucher und Familienangehörige verfolgen feierliches Gelöbnis im Neustädter Bürge
Das Kapitel Bundeswehr in Neustadt neigt sich dem Ende entgegen. Die enge Verbindung zwischen Stadt und Truppe ist dennoch ungebrochen, wie sich gestern beim feierlichen Gelöbnis zeigte.
von Matthias Mayer
Neustadt. Dafür stehen die gut 3 000 Besucher, die gestern den zum Paradeplatz umfunktionierten Bürgerpark säumten, wo 400 Rekruten aus den Bundeswehr-Standorten Stadtallendorf, Schwarzenborn und Fritzlar unter den Klängen des Heeresmusikkorps 2 knapp zwei Monate nach ihrer Einberufung zum Gelöbnis aufmarschierten. Viele Familienangehörige waren zum Teil mehr als 500 Kilometer angereist, um ihre Söhne zu sehen. „Die marschieren alle gut, richtig gleichzeitig“, lobte die Mutter eines Rekruten und wies ihren Mann an, ihren Filius mit der Digitalkamera abzulichten: „Geradeaus geht der André, der vierte in der ersten Reihe. “
Oberstleutnant Jan-Peter Fiolka, Kommandeur des Luftlandefernmeldebataillons Division Spezielle Operation in Stadtallendorf hieß dann auch nicht nur die Soldaten, sondern auch deren Familien willkommen. „Der heutige Appell und der heutige Tag gelten Ihnen. Sie stehen im Mittelpunkt“, sagte er an die Adresse der Rekruten.
„Sie versprechen heute, treu und tapfer für Recht und Freiheit einzutreten. Das verdient hohen Respekt“, erklärte der Kommandeur, der zugleich die Wertschätzung, die die Bundeswehr in Neustadt genieße, würdigte. Es sei gut zu wissen, dass die Soldaten in der Region erwünscht seien und Rückhalt spürten.
Michael Boddenberg, hessischer Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten, sprach von einer Verpflichtung von Politik und Öffentlichkeit, den Auftrag der Soldaten ernst zu nehmen und mit dem Herzen zu begleiten. Er wünsche der Politik kluge Beratungen bei der künftigen Gestaltung der Bundeswehr, die heute oft schon die Grenzen der Belastbarkeit erreicht haben. „“Die marschieren alle gut"“ weiterlesen

Als das Kanzleramt nach Neustadt schrieb

Ausstellung zeichnet die Geschichte der Garnison nach Affäre Kießling ein Schwerpunkt
Neustadt ist eine der ältesten Garnisonsstädte der Bundeswehr. Eine Ausstellung im Historischen Rathaus zeichnet die wichtigsten Stationen in der 50-jährigen Geschichte der Ernst-Moritz-Arndt-Kaserne nach.
von Matthias Mayer
Neustadt. Bert Dubois hat die Ausstellung aus den Beständen der Militärgeschichtlichen Sammlung in Stadtallendorf zusammengetragen. Der stellvertretende Vorsitzende des Kulturhistorischen Vereins Neustadt der schon mehrere Ausstellungen der Stadt gestaltet hat, spannt den Bogen von den ersten Bemühungen des Magistrats in den 50er Jahren (am 21. Juli schrieb das Bundeskanzleramt den damaligen Neustädter Bürgermeister Kuhn in dieser Sache an), über das Wirken des späteren Viersterne-Generals Günter Kießling in Neustadt bis zur Patenschafts-Gründung zwischen der Garnisonsstadt und dem
Luftlandefernmeldebataillon in Stadtallendorf. Die interessante Ausstellung, die auch einen zweiten und dritten Blick wert ist, zeigt unter anderem zahlreiche Fotos, Urkunden, Trüppenfahnen, Uniformen, Dokumente und Zeitungsberichte, die mit der Geschichte der Garnison zu tun haben. Die Ausstellung ist heute, morgen und am Sonntag von 15 bis 17 Uhr zu sehen. „Als das Kanzleramt nach Neustadt schrieb“ weiterlesen