Bunt, fröhlich und auch bissig

Momberger gestalteten abwechslungsreichen Kirmes-Festzug
Von Florian Lerchbacher

Momberg.
Ein bunter Festzug schlängelte sich anlässlich der Momberger Kirmes am Sonntag wieder durch den größten Neustädter Stadtteil – geprägt von guter Laune, fröhlichen Botschaften aber auch bissiger Satire.
So feierte der Kindergarten einfach als Freibeuter die Einweihung des neuen Piratenschiffes weiter, das vor Kurzem auf der Anlage „in See“ gestochen ist (Bericht folgt). Ein Hingucker waren aber auch die jungen Frauen der Momberger Garde- und Showtanzgruppe, die Aladin, die Wunderlampe und die passende orientalische Kleidung durchs Dorf trugen.

Concordia verspricht den Sieg beim Songcontest

Der Gesangverein Concordia strebt derweil hoch hinaus, ließ verschiedene Flaggen wehen und verspricht, den Erfolg beim Eurovision Songcontest zurück nach Deutschland zu bringen. Zumindest, wenn die Sängerinnen im kommenden Jahr übernehmen dürfen – und zwar unter dem Motto „Statt Raab und Baller wird Concordia der Knaller“.

Politisch wurde es bei der Borussia, die eine Botschaft Richtung Fifa und gleich auch noch die USA schickte und die in diesem Jahr erstmals im großen Stil ausgerichtete Club-WM kritisierte. Die Jugendspielgemeinschaft indes richtete das Wort an den DFB und Bundestrainer Julian Nagelsmann: „Willst Du erfolgreich sein, schau bei der JSG rein!“

Die Autobahn ist für Momberg Fluch und Segen zugleich

Die Jugendfeuerwehr warb für ihren Aktionstag am 20. September ab 14.30 Uhr im Feuerwehrhaus, denn sie hat Nachwuchssorgen, was sie mit dem Spruch verdeutlichte: „Leere Kleidung, keiner drin. So macht Jugendfeuerwehr keinen Sinn.“ Und zwiegespalten sind die Momberger auch noch, was der letzte Wagen des Umzugs zeigte. Dort widmeten sich die Bürgerinnen und Bürger der Autobahn 49, die Entlastung aber auch Lärm mit sich bringt und von ihnen daher als Fluch und Segen zugleich bezeichnet wurde.

Dies war natürlich nur ein Auszug des Festzuges, den der Ranzemann – die Symbolfigur des Dorfes – anführte und der noch einige weitere Nummern hatte, beispielsweise die Frauengemeinschaft oder den neuen Oldtimerverein. Für das Dorfjubiläum „800 Jahre“ in 2026 wurde selbstverständlich auch geworben. Musik gab’s auch: vom Blasorchester der Feuerwehr und den Emsdorfer Musikanten.

Und, wie jedes Jahr, großen Beifall an den Straßen. „Das war ein sehr schöner Festzug“, lobte beispielsweise Marianne Nühs – und das nicht nur, weil die älteste Tochter sowie Enkel und gar Urenkel teilnahmen. Die 92-Jährige (besser bekannte als Beckersch Marianne) muss es jedenfalls wissen, denn sie schaut seit Jahrzehnten zu: stets vor ihrem Elternhaus und im Kreise von Familie und Freunden. Dieses Mal von einem Stuhl aus, den die Nachbarsfamilie Back einer der Dorfältesten sogleich gebracht hatte.