Hans-Gerhard Gatzweiler ist Nachfolger von Dieter Trümpert als Vorsitzender von „Wir von uns“
Von Florian Lerchbacher
Neustadt.
Seit der Gründung im Jahr 2019 war Vorsitzender Dieter Trümpert das Gesicht des Bürgervereins „Wir für uns“. Während der jüngsten Hauptversammlung stellte er sich jedoch nicht mehr für das Amt zur Verfügung. Aus persönlichen Gründen wolle er kürzertreten, erklärt er im Gespräch mit dieser Zeitung. Sein Nachfolger ist der bisherige Kassierer Hans-Gerhard Gatzweiler – dessen ursprünglicher Posten nun vakant ist. Die Aufgaben werde er vorerst weiter übernehmen, erklärt er – hofft aber, möglichst bald einen Nachfolger als Kassierer zu finden, denn die Aufgaben sind durchaus vielfältig. Damit jedoch nicht genug der Wechsel: Neuer stellvertretender Vorsitzender ist Erhard Wölk. Nur bei der Schriftführerin gibt es keine Veränderung. Diesen Posten bekleidet weiterhin Sandra Ramge.
Ein zentrales Ziel des neuen Vorstandes ist es, den „Bereich der Begegnung“ weiterzuentwickeln und beispielsweise das Frauenfrühstück und den Männertreff auszuweiten. Eine Hoffnung sei es ja lange gewesen, die einzelnen Sparten des Vereins auch näher zusammenzubringen, sagt Gatzweiler. Doch es habe sich gezeigt, dass die engagierten Mitglieder eben eher mit ihren jeweiligen Abteilungen beschäftigt seien: „Was wir einfach akzeptieren müssen.“
Verein besteht aus sechs Abteilungen
Der Bürgerverein an sich ist nämlich eine Art Dachverband für wichtige soziale Angebote in der Stadt: „Wir für uns“ basiert auf sechs Säulen, unter anderem der Bürgerhilfe, dem Bürgerbus und den Pfadfindern.
Was sich Gatzweiler gut vorstellen könnte, ist, auch noch ein Carsharing-Angebot zu machen: „Das würde auch den Umweltgedanken unterstreichen, den wir im Verein verfolgen.“ Sein Traum wäre, in jedem Stadtteil ein Fahrzeug und in der Kernstadt zwei oder drei zur Verfügung zu stellen. „Das geht aber nur mit der Unterstützung der Stadt, die der Idee positiv gegenübersteht. Außerdem bräuchten wir Stellplätze, eine Rahmenfinanzierung und Helferinnen und Helfer, um nur einige Punkte zu nennen.“
Ein Vorteil wäre, dass Carsharing auch der Bürgerhilfe zugute käme. Denn bisher nutzen Bürgerhelfer ihre Privatfahrzeuge, um Menschen beispielsweise bei Arztbesuchen zu helfen. „Es kann aber nicht jeder problemlos in kleinere Autos einsteigen. Wenn wir also beim Carsharing etwas größere Autos einsetzen, könnten davon auch die Hilfenehmer profitieren“, stellt Gatzweiler heraus – und spricht seinem Vorgänger großes Lob für die engagierte Arbeit der vergangenen sechs Jahre aus. Dieser sei sehr präsent gewesen und habe maßgeblichen Anteil an der tollen Entwicklung des Vereins und auch daran, dass trotz der Corona-Pandemie der Aufbau der Bürgerhilfe gelungen sei.
Als Vorsitzender ins kalte Wasser geschubst worden
Das Lob gibt Trümpert auf seine ihm typische Art an seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter weiter – denn ohne sie wäre das alles nicht möglich gewesen, stellt der 67-Jährige heraus.
Stolz ist er aber schon, denn vor der Übernahme des Amtes als Vorsitzender habe er nie Vereinsarbeit gemacht: „Ich wurde ein bisschen ins kalte Wasser geschubst“, sagt er lachend. Und einfach sei es auch nicht immer gewesen. So habe er beispielsweise die Konzeption für die Bürgerhilfe mehrfach schreiben müssen – die Anforderungen bis zur Anerkennung unter anderem durch die Pflegekasse seien schließlich hoch.
Und es sei auch insgesamt nicht immer einfach gewesen, sagt er und nennt als Beispiel, dass bei einem sozial tätigen Verein auch das Finanzielle stimmen müsse.
„Es hat auch mal geknallt zwischen uns – aber immer im Sinne der guten Sache“, sagt er mit Blick auf Gatzweiler und stellt heraus, dass sie natürlich „nie mit Lanzen aufeinander losgegangen“ seien: „Es waren einfach Diskussionen mit Menschen, die zum Thema unterschiedliche Meinungen haben.“ Und unterschiedliche Arbeitsstile, wie sein Nachfolger lachend hinzufügt.
Der Erfolg gibt jedenfalls beiden recht, denn der Verein hat nicht nur einen guten Ruf und viel Erfolg, sondern steht auch finanziell gut da, wie Gatzweiler erklärt: „Wobei wir Kreis und Stadt nicht nur für die gute Kooperation, sondern auch die finanzielle Unterstützung dankbar sind. Ohne die wäre alles viel schwerer.“
Besonders stolz ist Trümpert darauf, dass sich der Bürgerbus und die Bürgerhilfe innerhalb kürzester Zeit etabliert hätten und auf Kreisebene „voll anerkannt“ seien – wobei das auch Verdienst der Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler seien, die sich für die Projekte engagieren. „Man muss im Leben aber auch loslassen können“, resümiert er und kündigt an, dem Verein „treu verbunden“ zu bleiben, aber einen klaren Schnitt zu machen.