„Die Gelbe Couch“ im Gespräch mit Bürgermeister Thomas Groll
Seit mehreren Jahren gibt es in Marburg bereits „Die Gelbe Couch – der Wirtschaftspodcast aus Mittelhessen“. Über 170 Folgen haben die Macher um Steffen Schmidt bereits produziert.
Dabei interviewt man aber nicht nur Menschen aus der heimischen Wirtschaft, sondern durchaus auch Politiker oder Kulturtreibende, so auch kürzlich Bürgermeister Thomas Groll.
„Wie entwickelt man eine Kleinstadt nachhaltig weiter? Welche Herausforderungen gibt es in einer Kommune mit rund 10.000 Einwohnern? Und warum ist das Amt des Bürgermeisters heute mehr denn je Bindeglied zwischen Verwaltung und den Menschen vor Ort? …
Themen sind außerdem kommunale Sozialpolitik, Ehrenamt und der Spagat zwischen Tradition und Zukunft.“ (Aus der Ankündigung „Der Gelben Couch“)
Interessierte finden den Podcast
u.a. www.gelbecouch.de
Unter Podcast versteht man eine Serie von Audio- und/oder Videofilmen, die im Internet verfügbar sind.
Zeitgeschichtliche Veranstaltungsreihe
Norbert F. Pötzl und Gerda Hasselfeldt kommen im Herbst nach Neustadt
Die Stadt Neustadt (Hessen) führt auch 2025 ihre zeitgeschichtliche Veranstaltungsreihe zu bedeutsamen Ereignissen und Persönlichkeiten der deutschen Geschichte fort.
Bisher standen für dieses Jahr die Besuche des emeritierten Bamberger Erzbischofs Prof. Dr. Ludwig Schick (3.4. – 20. Todestag Papst Johannes Paul II.), von Bundespräsident a.D. Christian Wulff (16.5. – 80 Jahre Kriegsende), Ministerpräsidentin a.D. Hannelore Kraft (28.5. – 100. Todestag Friedrich Ebert) und Gregor Gysi (15.10. – 35 Deutsche Einheit) fest.
Für den Herbst 2025 konnte Bürgermeister Thomas Groll nun zwei zusätzliche Termine vereinbaren.
Am 15. September wird der Autor und Journalist Norbert F. Pötzl aus seinem neuesten Buch „Das Schattenreich des Alexander Schalck-Golodkowski – Vom Entstehen und Verschwinden der DDR-Milliarden“ lesen, dass er gerade auf der Leipziger Buchmesse vorgestellt hat. Schalck-Golodkowski war Staatssekretär im DDR-Außenhandelsministerium, Mitglied im Zentralkomitee der SED, pflegte beste Kontakte zu Westpolitikern wie Franz-Josef Strauß und Wolfgang Schäuble, war
einer der wichtigsten Männer im Wirtschaftsleben der DDR und flüchtete nach dem Mauerfall in die Bundesrepublik. Er verstarb 2015. Die von Norbert F. Pötzl behandelte Thematik, so Bürgermeister Groll, passe bestens zum Thema „35 Jahre Wiedervereinigung“.
Der Autor ist mit der gebürtigen Neustädterin Petra Schlitt verheiratet. Von 1972-2013 war er in unterschiedlichen Funktionen für das Hamburger Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ tätig, u.a. als Leiter des Büros in Berlin. Ende der 1980er Jahre wirkte er an der Aufdeckung der Barschel-Affäre mit, verfasste Biografien über Erich Honecker, Otto von Bismarck und Bertold Beitz und führte Interviews mit Joachim Gauck, Gregor Gysi oder Erich Mielke. „Norbert F. Pötzl ist ein exzellenter Kenner der deutsch-deutschen Geschichte und der Entwicklung im wiedervereinigten Deutschlands. Es freut mich, dass er einen Besuch in Neustadt mit einer Lesung verbinden wird“, so Thomas Groll. Am 13.11. wird Gerda Hasselfeldt nach Neustadt kommen und über ihr Erleben der Wiedervereinigung und des Zusammenwachsens von alten und neuen Ländern berichten.
Für die CSU saß sie von 1987-2017 im Deutschen Bundestag, dessen Vizepräsidenten sie von 2005-2011 war. Von 1989-1992 gehörte sie der Bundesregierung als Bau- und Gesundheitsministerin an und versah von 2011-2017 das wichtige Amt der Vorsitzenden der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag. Seit 2017 ist Gerda Hasselfeldt Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes und seit 2024 zudem Vorsitzende des Fernsehrates des ZDF.
A 49
Autobahn freigegeben – weniger Verkehr und Fragen nach Lärmschutz
Am 21. März 2025 wurde die A 49 im Bereich Schwalmstadt – Ohmtaldreieck für den Verkehr freigegeben.
Bereits in den ersten Tagen ist eine deutliche Abnahme des Lkw- Verkehrs in der Kernstadt Neustadt festzustellen.
Für den Pkw-Verkehr ist es gegenwärtig noch zu früh, Feststellungen zu treffen. Hier braucht es einen längeren Zeitraum.
Wie Bürgermeister Thomas Groll mitteilt, wird die Kommune voraussichtlich im Mai/Juni 2025 eine professionelle Verkehrszählung an bis zu zehn Stellen in der Kernstadt durchführen lassen, um aussagekräftige Zahlen für einen eventuellen Diskurs mit den zuständigen Stellen bzw. verkehrsberuhigende Maßnahmen zu erhalten. Dies gelte insbesondere für den Bereich Lehmkaute als Zu- und Abfahrt der A 49.
Inzwischen liegen auch einige Beschwerden/Nachfragen wegen des Lärmschutzes vor. Nach den Worten des Bürgermeisters haben die beauftragten Bauunternehmen umgesetzt, was planfestgestellt wurde. Nach den Informationen der Kommune gibt es wohl im gesamten freigegebenen Bereich der A 49 keinen technischen Lärmschutz.
„Auch aufgrund eines Antrages der CDU-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung sind wir für diese Thematik sensibilisiert. Wir haben der Autobahngesellschaft bereits zu Beginn des Jahres 2025 mitgeteilt, dass wir nach einem „Gewöhnungszeitraum“ durchaus Messungen verlangen werden. Zudem haben wir uns mit den Bürgermeistern aus dem benachbarten Schwalm- Eder-Kreis vernetzt, die bereits seit längerem Lärmschutzmaßnahmen fordern“, so Groll.
Im Übrigen hat die Kommune Mitte März eine Beweisaufnahme an den Straßenteilstücken durchführen lassen, die mit der Freigabe der A 49 an die Kommune übergegangen sind.
„Für Schäden, die bereits vor dem 21.3.2025 vorhanden waren, wollen wir nicht aufkommen. Ich befürchte, dass dies noch Diskussionen mit den bisherigen Trägern der Straßenbaulast geben dürfte.
Dem Ersten Kreisbeigeordneten Peter Neidel habe ich die Position der Kommune schriftlich dargelegt“, betonte der Bürgermeister.
Rad- und Fußwegekonzept
2025 sollen erste Maßnahmen auf den Weg gebracht werden
2024 wurde ein kombiniertes Rad- und Fußwege-Konzept für die Stadt Neustadt (Hessen) erstellt, dass rund 100 Maßnahmenvorschläge enthält. An der Erarbeitung des Konzeptes waren sachkundige Bürger aus der Kernstadt und den Stadtteilen Momberg, Mengsberg und Speckswinkel beteiligt.
Mitte März kam diese Gruppe ergänzt um Kommunalpolitiker aus der Stadtverordnetenversammlung, Mitarbeitenden der Stadtverwaltung und dem Team Nahmobilität & Radverkehr des Landkreises Marburg-Biedenkopf unter dem Vorsitz von Bürgermeister Thomas Groll zu einer weiteren Arbeitsgruppensitzung zusammen.
„Dieses Konzept soll uns aufzeigen wo Handlungsbedarf besteht. Um möglichst viel davon umzusetzen, bedarf es einen langen Atem und genügend Geld. Aber ich sage auch klar, dass wir in 2025 mit ersten Vorhaben an den Start gehen wollen. Das Konzept ist nicht für die Schublade entstanden“, so Thomas Groll.
2025 und 2026 sind jeweils 150.000 Euro für die Umsetzung des Rad- und Fußwegekonzeptes sowie die Herstellung barrierefreier Fußgängerüberwege vorgesehen. Hierfür sind Planungen und Antragsstellungen erforderlich.
Nach den Worten des Bürgermeisters sollen auch 2027 und 2028 je 150.000 Euro bereitgestellt werden. Ob dies gelinge, hänge natürlich von der Finanzsituation der Kommune ab.
Für den Herbst 2025 kündigte Thomas Groll Verkehrszählungen in der Marktstraße, der Lehmkaute, der Ringstraße und dem Schalkert an. „Wenn die A 49-Freigabe allgemein bekannt ist und
die Autobahn genutzt wird, wollen wir im Vorgriff auf den angekündigten Verkehrsversuch für die Innenstadt Zahlengrundlagen erheben. Im Anschluss daran soll dann der Verkehrsversuch vorbereitet und durchgeführt werden.
Zahlreiche von Bürgern angeregte Straßenüberquerungen sollen nun mit den Fachbehörden besprochen werden. Allerdings verwies der Bürgermeister darauf, dass hier nicht alles gehen werde.
Die angekündigte grundhafte Sanierung von Bahnhofstraße und einem Teil der Kasseler Str. wird sich 2025 nicht realisieren lassen. Es gibt Differenzen mit Hessen-Mobil und dem Landkreis bezüglich des Fußgängerüberweges. Eine Beibehaltung des Status Quo lehnen die Fachbehörden ab.
Im Konzept werden für einige Bereiche Fahrradstraßen angeregt. Hier soll in einen Prüfungsprozess eingestiegen werden.
Nach den Worten der Kreisvertreter wird mit dem Bau des II. und III. Abschnittes des Radweges Momberg-Mengsberg nicht vor November 2026 begonnen.
2025 schlägt das Gremium die Realisierung folgender Radwege vor: Verbindungsweg Wasenberger Str./Willingshäuser Str. – Äm Schalkert Weg entlang der Eisenbahn parallel zur Bismarckstr (hinter Druckerei Henrich)
Beide Vorhaben dienen der Verkehrssicherheit gerade für Jüngere. Hier sollen nun die Planungen angegangen werden.
In den kommenden Monaten sollen dann auch der Weg Atzelhe- cke – Momberg, der Weg im Anschluss an das Heidental durch den Wald Richtung Speckswinkel und Weg Eichendorffstraße – Grillhütte von der Unteren Naturschutzbehörde auf ihre Realisierbarkeit geprüft werden.
„Wir haben so einiges vor. Gehen wir es an“, so Bürgermeister Thomas Groll.