Neustädter Mitteilungsblatt

Zur Mengsberger Kirmes tanzt der Strohbär

Traditionell am ersten Wochenende im August lädt die Mengsber­ger Burschenschaft zur Kirmes ein.
Nach einem Zug mit dem Strohbär (in diesem Jahr Anton Schröp-1 fer) und Musik durch das Dorf traf man sich zunächst auf dem Lindenplatz. Neben gut 60 Mengsbergerinnen und Mengsbergern hatten sich dort auch Ortsvorsteher Karlheinz Kurz und Bürger­meister Thomas Groll eingefunden.
Der Vorsitzende der Burschenschaft Moritz Hornig bat die bei­den um ein Grußwort und die Erlaubnis die Kirmes abhalten zu dürfen. Der Ortsvorsteher fragte die Kirmesburschen, ob sie nach „Alter Väter Sitte“ das Fest begehen wollen und über 30 jun­ge Männer antworteten mit „Ja“. Daraufhin gestattete Karlheinz Kurz gerne die Feierlichkeiten.
Der Bürgermeister sprach von der Bedeutung von Traditionen für ein Dorf und dankte den Kirmesburschen für ihr Engagement. Er hatte auch ein kleines „Flachgeschenk“ dabei, um es nicht nur bei Dankesworten zu belassen.
Nachdem Karlheinz Kurz das vom Ortsbeirat spendierte Fässchen Bier angestochen hatte und mit Thomas Groll und Moritz Hornig auf eine friedliche Mengsberger Kirmes angestoßen hatte, legte der Burschenschaftsvorsitzende noch mit dem Strohbär einen flot­ten Tanz hin.

Zeitgeschichtliche Veranstaltungsreihe
Norbert F. Pötzl liest aus seinem Buch „Das Schattenreich des Alexander Schalck- Golodkowski“

Nach der Sommerpause wird die zeitgeschichtliche Veranstal­tungsreihe der Stadt Neustadt (Hessen) im September fortgesetzt. Am Montag, dem 15. September 2025, 19 Uhr, kann Bürgermeis­ter Thomas Groll Norbert F. Pötzl im Kultur- und Bürgerzentrum in der Querallee begrüßen.
Norbert F. Pötzl arbeitete von 1972 bis 2013 als Redakteur beim Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL.
1987 war er an der Aufdeckung der Barschel-Affäre beteiligt und verfasste hierzu ein Buch.
Nach Tätigkeiten als Büroleiter des SPIEGEL in Berlin und Chef vom Dienst war er von 2004 bis 2013 stellvertretender Leiter des Ressorts „Sonderthemen“.
Norbert F. Pötzl befasst sich in besonderer Weise mit der Auf­arbeitung der jüngeren deutschen Geschichte. Er interviewte u.a.
Egon Bahr, Joachim Gauck, Gregor Gysi, Erich Mielke und Wolf­gang Thierse und begleitete Erich Honecker auf dessen Flug nach Chile.
Norbert F. Pötzl verfasste Biographien über Berthold Beitz, Otto von Bismarck und Erich Honecker.
Im Frühjahr 2025 erschien sein neuestes Buch „Das Schattenreich des Alexander Schalck-Golodkowski. Vom Entstehen und Ver­schwinden der DDR-Milliarden.“
Nach einem Interview zu seiner jahrzehntelangen journalistischen Tätigkeit wird Norbert F. Pötzl aus seinem jüngsten Werk lesen.
Passend zum 35. Jahrestag der deutschen Einheit, so Bürgermeis­ter Thomas Groll, werden wir von einem Experten Näheres aus dem Innenleben der DDR erfahren.

Stadt Neustadt (Hessen) erhält 75.000 Euro für die Renaturierung eines weiteren Teilabschnittes der Wiera

Kürzlich erhielt die Stadt Neustadt (Hessen), so Bürgermeister Thomas Groll, eine erfreuliche Nachricht aus dem Wiesbadener Umweltministerium:
Die Kommune erhält 75.000 Euro Förderung für die Renaturie­rung eines weiteren Teilabschnittes der Wiera im Bereich des Bür­gerparks sowie die Schaffung von Retentionsflächen. Die Kom­mune geht nach den vorliegenden Planungen von Gesamtkosten von etwa 95.000 Euro aus.
Bereits 2021 wurden im Bürgerpark Maßnahmen zur Herstellung der Gewässerdurchgängigkeit – Rückbau des Wehres und Bau ei­ner Fischaufstiegsanlage – sowie zur Renaturierung des anschlie­ßenden Gewässerabschnitts der Wiera vorgenommen, erläutert der Bürgermeister.
Die Renaturierungsmaßnahmen sollen nun auf einem ca. 140 m langen Folgeabschnitt fortgesetzt werden. Dort zeigt die Wiera eine begradigte und monotone Gewässerstruktur.
Das Ziel der geplanten Maßnahme ist die gewässerstrukturelle Aufwertung des Fließgewässers sowie die Herstellung eines Ent­wicklungskorridors zur Förderung der Biodiversität entlang und im Gewässer. „Mit finanzieller Unterstützung des Landes leisten wir hier einen Beitrag zum Umweltschutz“, betont Thomas Groll.
Im Zuge des Projektes werden zudem Retentionsflächen zur Auf­nahme von Niederschlags- und Hochwasser geschaffen, die dem innerörtlichen vorbeugenden Hochwasserschutz dienen. Insbe­sondere für den östlich des Parks in die Wiera mündenden Otter­bach, der bei Starkregenereignissen in dicht an den Bach bebauten Bereichen über die Ufer tritt, wird die Schaffung von Retentions­flächen an der Wiera eine Entlastung bringen. Damit, so der Bür­germeister, leiste das Vorhaben auch einen Beitrag zur Klimaanpassung.

Bürgermeister Groll: Wir werden uns auf magere Jahre einstellen müssen

An Neubau von KiTa und Feuerwehrhaus wird festgehalten, da sie notwendig sind
Neustadts Bürgermeister Thomas Groll sieht aufgrund der unverkennbaren Signale von Bund und Land finan­ziell magere Jahre auf die Städte und Gemeinden zu­kommen.
„Aus Berlin und Wiesbaden hört man, dass die Kassen leer sind, die Konjunktur noch nicht im gewünschten Maße anspringt, die globa­len Entwicklungen Anlass zur Sorge geben und man daher an vielen Stellen mit Einschnitten rechnen muss“, fasst Groll die Situation zu­sammen.
Auf diese Situation müssten sich die Kommunen, darun­ter natürlich auch Neustadt, für 2026 und wohl auch die Folgejahre einstellen.
„Die Jahre des Schneller, Höher, Weiter sind nun erstmal vorbei. Ich fühle mich an die Jahre 2009 bis 2014 erinnert, die uns als kommunale Familie schon einmal vor solche Herausforderungen gestellt haben“, betont der Bürgermeister.
Man könne froh und dankbar dafür sein, dass die örtlichen Groß­projekte wie etwa Kultur- und Bürgerzentrum, Frei- und Hallen­bad, Waldstadion, Multifunktionales Haus Momberg, Haus für Alle Mengsberg oder „Grüne Mitte“ und Umbau „Zollhof“ er­folgreich umgesetzt und zudem solide finanziert seien. Hierfür hätte die Kommune keine Kredite aufnehmen müssen.
„Hier wurde gemeinsam von Kommunalpolitik, Verwaltung und beteiligten Unternehmen Großes geleistet. Wir haben im richtigen Moment zugegriffen und unsere Heimatstadt vorangebracht. Da­rauf können alle Beteiligten stolz sein“, stellte Thomas Groll fest. „In den kommenden Jahren wäre dies keinesfalls möglich. Als finanzschwache Kommune sind wir auf Fördermittel angewiesen und die werden zukünftig nicht mehr so fließen können wie in der Vergangenheit.“
Aus staatspolitischer Sicht heraus, so der Bürgermeister weiter, sei es richtig und notwendig, dass die Flüchtlingszahlen zurückgehen. Allerdings bedeute dies für Neustadt mittelfristig aufgrund der dann geringeren Belegung der Außenstelle der Erstaufnahmeein­richtung auch zurückgehende Schlüsselzuweisungen. Durch diese Gelder habe man in der Vergangenheit die Belastungen für die Bürger stabil halten können.
„Wie reagieren wir als Kommune auf die kommenden Herausfor­derungen für unsere Stadtkasse? Durch eine klare Prioritätenset­zung bei investiven Projekten. Notwendige Dinge haben Vorrang vor allem anderen. Durch eine auch zukünftig sparsame Haus­haltsführung und – ich muss dies leider sagen – durch Überprü­fung aller städtischen Steuern, Gebühren und Beiträge. Vieles ist in den letzten Jahren teurer geworden, wir werden daher in den nächsten Monaten schauen müssen, wo Anpassungsbedarf be­steht“, erläutert der Bürgermeister.
Fest stehe bereits eine Erhöhung der Grundsteuer. Diese beruhe auf einer Vorgabe des Landes. Wenn Kommunen unter den vom Land festgelegten Nivellierungssätzen liegen, erhalten sie weniger Zuschüsse und müssen mehr an die Kreise abführen. Gegenwärtig liegt der Hebesatz für die Grundsteuer B in Neustadt bei 310, der Nivellierungssatz dürfte 2026 nach ersten Ankündigungen bei 320 liegen.
Aber einen „Kahlschlag“ werde es in Neustadt auch zukünftig nicht geben. Man habe in der Vergangenheit klug gewirtschaftet, so dass man in der Lage sei, auf die neue Situation angemessen zu reagieren. Die Unterstützung von Hilfsorganisationen, Vereinen und Kultur werde natürlich fortgeführt, machten sie doch eine Kommune in besonderer Weise aus.
Thomas Groll geht auch davon aus, dass alle in der mittelfristigen Finanzplanung bis 2028 angedachten baulichen Vorhaben umge­setzt werden, gegebenenfalls mit leichtem zeitlichen Verzug.
„Die bis voraussichtlich 2030 vorgesehenen Großprojekte „Neu­bau einer dritten Kindertagesstätte und eines Feuerwehrhauses in der Kernstadt werden ebenfalls weiter geplant und in der Folge umgesetzt. Hierfür gibt es rechtliche und tatsächliche Notwendig­keiten. Über das eine oder andere Detail wird sicher nochmals zu reden sein, aber nicht über das grundsätzliche Ob“, hebt der Rat­hauschef hervor.
Ebenso wie seine Amtskollegen wünscht sich Neustadts Bürger­meister eine Absenkung von Standards, mehr Freiheit für eigen­ständige Entscheidungen vor Ort und in Teilen ein geändertes Förderwesen.
„Nach meinem Dafürhalten müssen sich auch Bund und Land fragen, welche Priorität sie einzelnen Maßnahmen beimessen. Na­türlich ist die Renaturierung von Gewässern wichtig, aber geht es heute nicht zuallererst darum die Infrastruktur funktionsfähig zu erhalten“, fragt Groll.
„Die Menschen erwarten zurecht auf allen staatlichen Ebenen Handlungsfähigkeit. Ansonsten laufen wir Gefahr, dass die Ext­reme noch stärker werden als sie es jetzt schon sind. Daran muss sich eine Prioritätenbildung der Bundes- und Landespolitik orien­tieren. Es müssen vorrangig Projekte zur Umsetzung kommen, die sich für viele Menschen positiv auswirken. Klientelpolitik hat bei knappen Kassen keinen Raum“, sagte Thomas Groll mit Entschie­denheit.
Der Bürgermeister hoffte, dass Bund und Land diesen Wunsch, den nach seiner Einschätzung die allermeisten Bürgermeisterin­nen und Bürgermeister teilen, bei der Ausgestaltung des 500 Mil­liarden Sondervermögens berücksichtigen.
„Ich halte diese enorme Verschuldung für verantwortbar. Ebenso halte ich es für richtig, wenn eine Kommune Kredite aufnehmen muss, um generationsübergreifende Vorhaben wie Kindertages­stätten oder Feuerwehrhäuser umzusetzen. Wichtig aber ist, wie das Sondervermögen rechtlich ausgestaltet wird. Das meiste muss zu den Städten und Gemeinden kommen, denn wir tragen die Hauptlast der öffentlichen Investitionen. Die Beantragung muss einfach und die Abwicklung handhabbar sein. Wir hören so viel von Bürokratieabbau, jetzt kann er von Bund und Land bewiesen werden“, betont Groll.