Volker Schmidt leitete zehn Jahre lang die Martin-von-Tours-Schule
Von Florian Lerchbacher
Neustadt.
Zehn Jahre ging Volker Schmidt voran und prägte die Martin-von-Tours-Schule in Neustadt – wobei er das nie allein tat, wie er betont, denn gute Entscheidungen ließen sich nur gemeinsam treffen: „Das war mir in meinem Führungsstil immer wichtig: Ich bin Teamplayer, setze auf flache Hierarchien innerhalb des Systems und sah mich nie als einsamen Schulleiter an der Spitze der Einrichtung.“ Die größte Veränderung während seiner Zeit als Leiter der Integrativen Gesamtschule war sicherlich die Neurhythmisierung des Unterrichts. Es ging weg vom klassischen Modell mit Schulstunden mit einer Länge von 45 Minuten beziehungsweise 90 Minuten (Doppelstunden) und hin zu 70 Minuten langen Einheiten. „Diese Individualisierung unserer Systems machte zwar viel Arbeit, hat sich aber gelohnt. Das Konzept ist total unumstritten, hat Ruhe in den Schulalltag gebracht und ist maßgeblicher Bestandteil der Entwicklung hin zu einer modernen, zukunftsorientierten Schule“, freut sich Schmidt.
Schule hat sich in den zehn Jahren verändert
Als er vor zehn Jahren den Posten des Leiters übernahm, stand laut Schmidt die Sicherung des Schulstandorts im Vordergrund der Arbeit. Eltern hätten vom pädagogischen Ansatz und der Ausrichtung der Schule überzeugt werden müssen und es habe ein „Ringen“ um die Gymnasiasten gegeben. „Heute ist das zum Glück anders. Das individualisierte Lernen, auf das wir schon seit mehr als einem Jahrzehnt setzen und das eine gewisse Selbstständigkeit benötigt, kommt immer mehr in Mode. Die Menschen haben gemerkt, dass ihre Kinder bei uns gut auf die Oberstufe vorbereitet werden“, sagt Schmidt und ergänzt: „Zudem gab es ein politisches Umdenken, das uns in die Karten spielte: Es fehlen Facharbeiter – und es ist nicht mehr gewünscht, dass alle Abitur machen.“Doch es gibt noch einige weitere Punkte, auf die Schmidt mit Stolz zurückblickt: die energetische Sanierung des Schulgebäudes, die Umgestaltung des Schulhofs, die täglichen „Lernzeiten“, das Ganztagsangebot, die Schulverpflegung, die Einführung des Neujahrsempfangs mit Verleihung des Schulpreises, die Mitarbeit an der Entwicklung der Hauptschulabschluss-Prüfungen als Pilotschule und vieles mehr: „Vor allem waren das nie Eintagsfliegen.
Alles war nachhaltig – und bricht auch mit meinem Ausscheiden nicht auseinander, sondern wird von der Schulgemeinde, dem Kollegium und der erweiterten Schulleitung weitergetragen. (…) Ich bin auch dem Schulamt sehr dankbar, das sich nie nur als Aufsichtsbehörde gesehen, sondern uns bei der Entwicklung immer unterstützt hat.“
Schmidts Handschrift wird Schule noch weiter prägen
Und Schmidts Handschrift wird auch nach seinem Ausscheiden aus dem Schuldienst zum 31. Juli 2025 zumindest teilweise prägend sein: Er hat maßgeblichen Anteil an der Entwicklung des Konzeptes für die Schulhofgestaltung der Waldschule, die im Jahr 2026 im Rahmen des Förderprogramms „Soziale Stadt“ umgesetzt werden soll.Außerdem hinterlässt er eine „Vision für die Zukunft“, wegen der er bereits um Unterstützung geworben hat: Schmidt strebt an, die Martin-von-Tours-Schule barrierefrei zu machen. Den Impuls verdanke er Maria Langstroff, die seit fast 20 Jahren aufgrund einer seltenen Muskelerkrankung auf den Rollstuhl angewiesen ist und derzeit ihr Lehramtspraktikum in Neustadt absolviert. Sie sei nicht nur Vorbild, sondern auch Beispiel dafür, wie viel Inklusion bewirken kann, „wenn wir den Mut haben, Barrieren zu beseitigen, anstatt sie zu umgehen“.
Dafür sei es nur notwendig, einen Aufzug ans Gebäude anzubauen und eine Rampe zur Turnhalle zu bauen: „Mehr brauchen wir nicht – und unsere Schule wäre nicht nur symbolisch, sondern ganz konkret barrierefrei.“ Das würde auch noch einmal zeigen, dass das Leitbild „Eine Schule für alle“ nicht nur auf dem Papier stehe, sondern gelebt werde.
„Im Ruhestand ab dem 31. Juli, im Herzen weiterhin dabei“, schließt Schmidt, der am 2. August seinen 66. Geburtstag feiert. Auf ihn warteten nun die Renovierung seines Elternhauses und die Instandhaltung seiner Mühle – die 13 Kamerun-Schafe beherbergt und über eine stillgelegte Gaststätte verfügt, in der er auch in Zukunft weiterhin das Kollegium der Schule nach Wanderungen empfangen will. Wer Schmidts Nachfolger als Schulleiter wird, steht noch nicht fest.