OP befragt die beiden Neustädter Bürgermeisterkandidaten zu ihren Lösungsvorschlägen
Von Michael Rinde
Neustadt.
Der Wahlkampf um das Neustädter Bürgermeisteramt ist voll im Gange. Mit Amtsinhaber Thomas Groll (CDU) und dem parteiunabhängig antretenden Heinrich Ulmer gibt es zwei Kandidaten für die Wahl am 19. Januar 2025. Seit wenigen Tagen ist die Briefwahl in Neustadt möglich geworden. In den Wochen bis zur Wahl befragt die OP die beiden Bewerber zu verschiedenen Themen, die in den nächsten Jahren für Neustadt von Bedeutung sein werden. Ein „Dauerbrenner“ ist der innerstädtische Verkehr – ein Thema, das die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger seit Jahrzehnten bewegt. Es gab verschiedene Eingriffe wie die Einbahnregelung für die Marktstraße. Und es kündigen sich durch die Freigabe der A49-Neubaustrecke zwischen Schwalmstadt, Neustadt, Stadtallendorf und Homberg (Ohm) weitere Veränderungen an.
So ist klar, dass der Verkehr in der Lehmkaute zunehmen wird. Prognosen sprechen von bis zu 2.000 Fahrzeugen. Welche Wege haben die beiden Bürgermeisterkandidaten im Sinn, wenn sie über die Entwicklung des Verkehrs in Neustadt reden? Wie steht es um den Radverkehr und was ist in Sachen Fußgänger zu verbessern? Die OP stellte Ulmer und Groll im Wortlaut die folgende Frage: „Wie verbessern Sie die Verkehrssituation in der Kernstadt?“ Es galt eine Zeilenvorgabe. Lesen Sie hier die Antworten:
Thomas Groll: Die Freigabe der A49 dürfte zu einer deutlichen Verringerung des Verkehrs auf der heutigen B454 in der Ortslage führen. Für die Lehmkaute muss dagegen mit einer spürbaren Zunahme an Fahrzeugen gerechnet werden. Das RP Kassel wird 2025/26 die Daten erfassen. In diesem Verfahren werde ich die Interessen von Kommune und Anwohnern mit Nachdruck vertreten. Die Lehmkaute braucht auch bald eine neue Fahrbahndecke. Für Marktstr.-Ringstr.-Schalkert strebe ich eine Verkehrsberuhigung und Unterbindung von Schleichverkehren an. Ein Verkehrsversuch im II. Halbjahr 25 erscheint hier ratsam. Klar ist, dass die Marktstraße wie bisher durchgängig in eine Richtung befahrbar sein muss. Die Umsetzung der Vorschläge des Rad- und Fußverkehrskonzepts soll für diese Verkehrsteilnehmer Verbesserungen bringen.
Heinrich Ulmer: In Verkehrskonzepten werden leider oft die Schwächsten, sprich die Kinder und die Alten vergessen. Beispielsweise ist der „Schulweg“ für die Kinder in Mengsberg als lebensgefährlich einzuschätzen. Er ist nicht beleuchtet, teilweise fehlen Bürgersteige und überall sind Schlaglöcher. Auf meinen Stadtteilspaziergängen konnte ich mir ein Bild davon machen.
Diese Aufgabe liegt mir sehr am Herzen und ich werde mich nach dem 19. Januar persönlich darum kümmern. In der Kernstadt möchte ich die Anwohner in die Überlegungen zum Verkehrskonzept mit einbeziehen.
Die Bürger wissen am besten, wo der Schuh drückt. Als Stichwort seien hier Digitalisierung oder beleuchtete digitale Fußgängerüberwege genannt, die für mehr Sicherheit sorgen sollen.