Fraktion will weiter auf gutes Miteinander setzen / Sebastian Sack von 17 auf 1 hochgewählt
Von Florian Lerchbacher
Neustadt. Die CDU hat 51,89 Prozent der Stimmen erhalten und sich damit die absolute Mehrheit zurückergattert, die sie vor zehn Jahren verloren hatte. Der Überflieger der Wahl ist jedoch in den Reihen der SPD zu finden: Der Momberger Sebastian Sack erhielt 1 608 Stimmen und schnellte damit von Listenplatz 17 auf 1 hoch. „Ich fühle mich wahnsinnig geehrt. Das kann ich nicht ablehnen“, kommentiert er seinen sicheren Platz in der Stadtverordnetenversammlung.
„Er ist schon ein Phänomen“, sagt Fraktionsvorsitzender Hans-Gerhard Gatzweiler – der insgesamt ein wenig traurig ist über den Verlust eines Platzes, insbesondere aber über das Wahlverhalten allgemein: Es sei auffällig, dass alle Momberger Kandidaten hochgewählt wurden. Er glaube mit Blick auf die jeweiligen Persönlichkeiten zwar nicht, dass diese dann nur Politik für den Stadtteil machen werden – aber seine Fraktion habe die Kandidaten so aufgestellt, dass keiner der Stadtteile zu kurz komme. Die Wähler hätten aber nun entschieden, dass auf Seiten der SPD Momberg mit fünf, die Kernstadt und Mengsberg mit einem Stadtverordneten, Speckswinkel aber mit keinem vertreten sind: „Das ist etwas schade – aber der Wähler ist natürlich der Souverän.“ Gatzweiler glaubt, dass die aus der Bundespolitik herrührende „allgemeine Skepsis“ gegenüber der SPD sich auch auf die Kommunalwahl ausgewirkt habe.
Franz Michels (CDU) ist sehr zufrieden mit dem Ergebnis seiner Fraktion: „Die Wähler haben erkannt, dass es um Neustadt geht – und nicht um Bund oder Land. Wir haben ebenso mit unserem Programm wie auch der Kandidatenauswahl überzeugt – und Bürgermeister Thomas Groll hat natürlich auch einen großen Anteil an unserem hervorragenden Abschneiden.“ Aber: Auch wenn die CDU nun wieder die absolute Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung habe, so werde sie dennoch weiterhin das gute Miteinander und den Austausch pflegen. „Wir sind alle gewählt worden, um Neustadt nach vorne zu bringen – und deshalb werden wir weiter an einem Strang ziehen.“
Das hofft übrigens auch Gatzweiler, der allerdings auch offen zugibt, Angst zu haben, dass die CDU wieder „alte Überheblichkeit“ an den Tag legt – die sie einst, nach Verlust der absoluten Mehrheit, abgelegt hatte.
Auf Seiten der CDU machte übrigens Stefanie Pieper einen großen Sprung nach vorne. Die Wähler hievten die Kandidaten aus der Kernstadt von Platz 15 auf 6.
Die FWG bleibt bei vier Sitzen. „0,7 Prozent würde ich jetzt nicht als Zuwachs bewerten“, analysiert Fraktionsvorsitzender Karsten Gehmlich und freut sich: „Das Ergebnis ist super, spricht für uns und zeigt, dass die Wähler mit unseren Kandidaten und den Leistungen zufrieden sind. Und das ausgeglichene Verhältnis von Männern und Frauen macht uns niemand nach.“ Nach dem Sprung von 2 auf 4 Sitzen vor fünf Jahren sei es dieses Mal das Ziel gewesen, die Zahl der Sitze zu halten. „Das hat geklappt – und wir sind auch noch jünger geworden. Das gilt natürlich auch für die CDU. Ich hoffe, die Fraktion lässt ihre jüngeren Mitglieder, die bestimmt frischen Wind bringen, nun auch zum Zuge kommen.“ Er geht davon aus, dass es in Sachen guter Zusammenarbeit wie gehabt weitergeht: „Wir werden weiter unsere Ideen und Ziele einbringen und gehen davon aus, dass wir auch die entsprechenden Unterstützer finden.“