Der neue Märchenpfad soll Wissen vermitteln

 

Rund 50 Radfahrer weihten das für Kinder aber auch Erwachsene geeignete Angebot im Herrenwald ein

Bei sagenhaften Temperaturen machte sich eine Gruppe von rund 50 Radfahren unter der Anleitung zweier Fachkundiger auf, um den neuen Märchenpfad im Herrenwald zu erkunden.

von Yanik Schick

Neustadt. Lange hatte die Einweihung des neugeschaffenen Naturlehrpfades auf sich warten lassen – dementsprechend groß waren das Interesse und die Erwartungshaltung bei den naturverbundenen Radlern, die sich an der Neustädter Grillhütte getroffen hatten und den von dort aus beschilderten Weg bis nach Stadtallendorf kennenlernen wollten. Lutz Hofheinz, Forstamtsleiter aus Kirchhain, sowie Florian Zilm, Experte für Naturschutz und Waldpädagogik, führten jeweils einen Teil der Gäste als Sachverständige an, gaben auf der Strecke fundierte Hintergrundinformationen und antworteten auf die Fragen zu Flora und Fauna im Herrenwald.

Das lohnte sich, denn schließlich verbindet der Naturlehrpfad die Realität mit der Märchenwelt. Genaueren Aufschluss geben die braunen Tafeln, die an den bedeutsamsten Stellen aufgestellt sind.

Darauf findet der Besucher nicht nur einen Überblick über das, was sich vor ihm in der Natur darbietet, sondern ebenfalls eine anschaulichen Gegenüberstellung mit bekannten Märchen.

Der Winshäuser Teich zum Beispiel ist ein echter Hingucker auf der Tour, eins der Highlights auf den zwölf Kilometern. Unter den allgemeinen Ausführungen zur Namensherkunft und früheren Nutzung des Gewässers findet der Leser auf der Info-Wand einen Vergleich zum Märchen „Die Nixe im Teich“ der Brüder Grimm. Wie Florian Zilm erklärte, soll der Herrenwald inklusive des Naturlehrpfads durch dieses Konzept für Familien, Kinder und Erwachsene schmackhaft werden. „Wir bekommen damit ganz verschiedene Waldbilder geboten und können einen Mythos aufrechterhalten“, hob Zilm die positiven Aspekte hervor.

Während der Fahrt thematisierten die Experten außerdem das Leben von Tieren wie Fledermäusen oder Eulen im Wald und gingen tiefer auf Berufe rund um den Wald oder die Beschaffenheit alter Bäume ein. Zudem erörterten Hofheinz und Zilm wichtige Grundsätze der Forstwirtschaft und stellten zur Veranschaulichung dar, was mit einem Bussard-Nest geschieht, das in den Ästen eines zu fällenden Baums liegt.

All diese Zusammenhänge befanden auch die beiden verantwortlichen Bürgermeister Thomas Groll (Neustadt) und Christian Somogyi (Stadtallendorf) für hochinteressant. „Es ist ein abwechslungsreicher Pfad und eine sinnvolle Ergänzung zu unserem Freizeitangebot“, freute sich Somogyi, der die gesamte Strecke mitradelte. „Durch die Verbindung der Natur mit Märchen können wir viel Wissen vermitteln. Deswegen wollen wir uns in Zukunft verstärkt an Kindergärten und Grundschulen wenden“, betonte Thomas Groll.