Klimaschutz spielt im Bebauungsplan „Stückertriesch“ eine große Rolle
Von Florian Lerchbacher
Neustadt.
Über 20 Jahre ist es her, dass Neustadt ein neues Baugebiet auswies. Doch nun hat der Verkauf von Doppelhaushälften im „Stückertriesch“ begonnen: Auf einer rund 17.000 Quadratmeter großen Fläche sollen 50 Doppelhaushälften mit dem derzeit höchsten Energiestandard entstehen – und, je nach Haustyp, eine Wohnfläche von 141 beziehungsweise 148 Quadratmetern bieten.
Das Besondere: Die Stadt hat im Bebauungsplan festgeschrieben, dass das Thema Klimaschutz zentrale Beachtung findet. Bürgermeister Thomas Groll hatte das geplante Wohngebiet daher einst als das „grünste seiner Art“ bezeichnet. Vorgeschrieben ist, dass alle Dächer mit Photovoltaikanlagen ausgestattet werden. Zudem darf nur ein minimaler Anteil der Gärten als Schottergarten gestaltet werden. Vor allem aber dürfen dort keine fossilen Brennstoffe mehr zum Einsatz kommen und die Energie- beziehungsweise Wärmeversorgung soll über eine zentrale, auf regenerativen Energien basierende Anlage erfolgen.
Gebäude entstehen mit dem höchsten Energiestandard
Der Rathauschef spricht von einer Art Bioenergiedorf mitten in Neustadt. Wie genau die Versorgung erfolgen soll, also über Holzhackschnitzel, Geothermie, Luft-Wasser-Wärmepumpen, eine Kombination oder Ähnlichem – das steht noch nicht fest, wird aber von einem Unternehmen der Heinrich Wengerter Projektbau GmbH aus Klingenberg am Main letztendlich umgesetzt. Die Firma ist zuständig für den Bau und dann auch – im Zusammenspiel mit den Käuferinnen und Käufern – die Ausgestaltung der Häuser. Um die Vermarktung kümmert sich die New Living Neustadt GmbH und Co. KG, einer extra für das Neustädter Bauprojekt gegründeten Gesellschaft, die zur Fischer-Unternehmensgruppe aus Linden gehört.
Insgesamt werden in dem Baugebiet mehr als 20 Millionen Euro investiert. Die Doppelhaushälften sind dann schlüsselfertig, ohne Wand- und Bodenbeläge, aber einschließlich Außenanlage und Grundstück zu einem Preis ab 395.000 Euro zu haben. Sie entstünden mit dem aktuell höchsten Energiestandard (KfW 40 QNG), was nicht nur hohe Energieeffizienz mit sich bringe, so Jörg Fischer von der New Living GmbH, sondern Käufern auch die Möglichkeit biete, „über verschiedene KfW-Programme zinsgünstige Darlehen zu erhalten“. Das Projekt begleite die Sparkasse Marburg-Biedenkopf, fügt er hinzu. In seinen rund 18 Jahren als Bürgermeister hätte zumeist das Füllen von Leerständen oder von Baulücken im Vordergrund gestanden, betont Groll – und es sei schwierig gewesen, an große, zusammenhängende Flächen zu kommen. Vorteil beim „Stückertriesch“ sei gewesen, dass das Gelände nur einem Eigentümer gehört.
Bürgermeister sieht zahlreiche Standortvorteile
Und dadurch, dass quasi Grundstücke mit bereits darauf erbauten Häusern verkauft werden sollen, bestehe auch nicht die Gefahr, dass Menschen „für spätere Generationen“ Flächen kaufen und auch dort Baulücken entstehen. Noch dazu habe Neustadt als „Wohnstadt“ durch unter anderem die A 49, das neue Kultur- und Bürgerzentrum oder das sanierte Freibad weiter an Attraktivität gewonnen. Hinzu komme, dass ganz in der Nähe der Bau einer neuen Kita geplant sei. Außen werden die entstehenden Häuser gleich aussehen, kündigt Zana Barisic vom Bauunternehmen Wengerter an. Bei der Innenausgestaltung seien die Käuferinnen und Käufer flexibel und könnten bei ihnen aus einem großen Portfolio an Ausstattungsmöglichkeiten wählen: „Wir stehen mit Rat und Tat zur Seite.“ Ein Musterhaus des Unternehmens steht in Hattersheim-Eddersheim. Laut der Stadt Neustadt ist geplant, dass noch im Laufe dieses Jahres die Erschließung des neuen Baugebiets – das nahe der Einmündung der Erfurter Straße in die Sudetenstraße liegt – beginnt. Mit den ersten Bautätigkeiten soll es dann im kommenden Jahr losgehen.
Um die Vermarktung kümmert sich Dominik Fischer, Telefon 0170/4426175, E-Mail df@adn-consulting.de