Zeitgeschichtliche Veranstaltungsreihe mit Christian Wulff
Bundespräsident a.D. zum Kriegsende 1945 und den Entwicklungen in Deutschland und Europa
Am 16. Mai 2025 hatte die Stadt Neustadt (Hessen) zu einer weiteren zeitgeschichtlichen Veranstaltung in das Kultur- und Bürgerzentrum eingeladen. Bürgermeister Thomas Groll war es abermals gelungen, einen herausragenden Redner in die Junker- Hansen-Stadt zu holen.
Zu Gast war diesmal der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff, der als ehemaliges Staatsoberhaupt noch heute regelmäßig Repräsentant Deutschlands in Vertretung von Bundespräsident oder Bundeskanzler ist.
Wulff, Jahrgang 1959, blickt auf ein langes politisches Leben zurück, das bereits 1978 als Vorsitzender der Schüler Union Niedersachsen begann. Über den Rat der Stadt Osnabrück gelangte er in den Niedersächsischen Landtag, wo er zunächst Oppositionsführer war. 2003 wurde er dann zum Ministerpräsidenten gewählt und übte dieses Amt bis 2010 aus. Seinerzeit wurde er von der Bundesversammlung zum zehnten Präsidenten der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Im Februar 2012 trat er als bis heute jüngster Präsident aufgrund des Druckes der Medien zurück, wurde aber später von allen gegen ihn erhobenen Vorwürfen freigesprochen. Der Christdemokrat, der u.a. Landes- und stellvertretender Bundesvorsitzender der CDU war, engagiert sich heute vielfach ehrenamtlich, u.a. als Vorsitzender des Deutschen Chorverbandes.
Bei der Vorstellung des Ehrengastes sagte Bürgermeister Thomas Groll bezugnehmend auf den damaligen Rücktritt Christian Wulffs: „2012 hat er erfahren müssen, dass die Medien nicht nur Wächter sind, sondern manchmal auch Richter sein wollen. Die Gerichte haben aber ihr eigenes Urteil gefällt und unseren Gast freigesprochen.“
Die Veranstaltung, zu der Groll u.a. die Landtagsabgeordneten Dirk Bamberger und Sebastian Sack, den Ersten Kreisbeigeordneten Peter Neidel, mehrere aktive und ehemalige Bürgermeister aus der Region und erstmals auch den evangelischen Dekan Jens Heller begrüßen konnte, wurde wieder vom „Trio Semplice con Pianoforte“ gekonnt musikalisch begleitet.
Dass erneut fast 180 Interessierte den Weg zu diesem „lebendigen Geschichtsunterricht“ im KuBüZ fanden, zeigt die Beliebtheit dieser Veranstaltungsreihe über Neustadt hinaus. Wünschenswert wäre es, wenn die jüngere Generation, und insbesondere die Schulen der Region, sich ebenfalls eingeladen fühlten.
Bürgermeister Thomas Groll stellte in seinen einleitenden Worten den 8. Mai 1945, den Tag der Kapitulation des III. Reiches, bezugnehmend auf einen Artikel des Nachrichten-Magazins „Focus“ als einen widerspenstigen Gedenktag dar. Er markiere Deutschlands Untergang vor 80 Jahren und ermöglichte zugleich ein westliches Bündnis, dass sich jetzt wieder bewähren müsse. Der 8. Mai 1945, so Groll, sei der Anfang der Freiheit gewesen und gehöre entsprechend gewürdigt.
Bundespräsident a.D. Christian Wulff hielt eine rund einstündige Ansprache, für die er langanhaltenden Beifall der Anwesenden erhielt. Zunächst lobte er das Engagement von Kommune und Bürgermeister für diese Veranstaltungsreihe, die dazu beitrage demokratisches Bewusstsein zu entwickeln, und zeigte sich erfreut über die große Anzahl der Besucherinnen und Besucher.
Wulff stellte den 8. Mai 1945 als einen Neuanfang für Deutschland und Europa dar. Er dankte den USA, Großbritannien und Frankreich, aber auch der damaligen Sowjetunion für ihren Kampf gegen das Hitler-Regime und betonte weiter, dass man auch in Zeiten des Ukraine-Krieges das Putin-Regime nicht mit dem gesamten Russland gleichsetzen dürfe.
Der Gast aus Hannover verglich das Leben eines 65-jährigen, der wie er 1959 geboren sei, mit dem Leben eines 65-jährigen, der 1894 auf die Welt kam. Seine Generation, so Christian Wulff, habe das Wirtschaftswunder, den Fall der Mauer und des Eisernen Vorhangs, die Wiedervereinigung und 80 Jahre Frieden in Deutschland gelebt. Menschen, die um die Jahrhundertwende geboren seien hätten hingegen zwei Weltkriege, Wirtschaftskrisen und die Spaltung Europas durchleben müssen.
„Wir sollten alle weniger mehr jammern und zugleich ein wenig mehr für unsere Demokratie eintreten, die gerade heute vielfältigen Herausforderungen, aber auch wirklichen Gefahren ausgesetzt ist“, so der ehemalige Bundespräsident. Das Grundgesetz von 1949 beinhalte das Versprechen „Nie wieder“. Nie wieder Krieg ausgehend von Deutschland, nie wieder Unfreiheit, nie wieder Rassismus und nie wieder Gewalt gegen Minderheiten. Daran müssten wir uns heute messen lassen. „Nie wieder“ sei gerade heute. Kritisch setzte sich Wulff in diesem Zusammenhang mit der AfD auseinander, der er Populismus und ein ungeklärtes Verhältnis zum demokratischen Rechtsstaat vorwarf.
„Mit Sorge müssen uns alle die Entwicklungen in den USA, in Russland, aber auch der Türkei erfüllen. Da wird Hand an die Demokratie angelegt. Daher ist es umso wichtiger, dass wir ein starkes Europa haben. Dies war eine Errungenschaft nach dem II. Weltkrieg und daran müssen wir uns gerade heute nicht nur erinnern, sondern etwas dafür tun“, so Christian Wulff.
Kritisch setzte sich der ehemalige Bundespräsident mit dem Internet und der Künstlichen Intelligenz auseinander. Beides könne nützlich, aber leider auch sehr gefährlich sein. „Früher hat sich jeder seine Meinung über die Tageszeitung und die Nachrichten im Fernsehen gebildet. Jeder war auf dem gleichen Stand. Heute suchen sich viele ihre Wahrheiten im Netz und bei KI. Oftmals merken sie dabei nicht, dass sie Fake News aufsitzen. Hier ist Wachsamkeit nötig“, so Wulff.
Zum Abschluss bat er alle Anwesenden, ihren kleinen Beitrag zum Erhalt unserer Demokratie zu leisten.
Bürgermeister Thomas Groll dankte dem ehemaligen Staatsoberhaupt für seine engagierte Rede und gab den Besucherinnen und Besuchern ein Wort Richard von Weizsäckers aus dessen berühmter Rede vom 8. Mai 1945 mit auf den Heimweg: „Ehren wir die Freiheit. Arbeiten wir für den Frieden. Halten wir uns an das Recht.“ Worte, die auf dem Ehrenmal der Stadt Neustadt (Hessen) stehen.
Mit der Nationalhymne und der Eintragung des ehemaligen Bundespräsidenten in das Goldene Buch der Kommune klang die Veranstaltung aus.
Momberger Festplatz wird von Kindern rege genutzt
Der Momberger Festplatz wird von Mädchen und Jungen derzeit rege genutzt. Dort wird Fußball gespielt und der von der Kommune angeschaffte Basketballkorb findet bei den Kindern regen Anklang.
Hiervon konnten sich Ortsvorsteher Timo Stark und Bürgermeister Thomas Groll bei einem Besuch überzeugen. Das vorhandene Volleyballnetz des Jugendclubs soll bald auch noch aufgestellt werden.
Es sei gut, so Ortsvorsteher und Bürgermeister übereinstimmend, wenn der Festplatz nicht nur zur Kirmes genutzt werde. Die Kinder baten sie, auf den Verkehr Rücksicht zu nehmen und nicht unbedacht auf die Straße zu laufen.
Thomas Groll sagte zu, dass auch noch zwei kleine Tore zum Fußballspielen angeschafft werden sollen, um die Attraktivität zu steigern. „Mit kleinen Mitteln etwas Positives erreichen“, mit diesen Worten fasste der Bürgermeister die Situation zusammen. „Andere mögen Multifunktionsarenen bauen, wir wissen uns vor Ort mit einfachen Mitteln zu helfen“, ergänzte der Ortsvorsteher.
Forum Kirchhain-Stadtallendorf
„Markt der Möglichkeiten“ bietet Orientierung für Schülerinnen und Schüler
Die Technische Hochschule Mittelhessen mit ihrem wissenschaftlichen Zentrum für duales Hochschulstudium – Studium Plus – und die Ostkreiskommunen Stadtallendorf, Kirchhain, Neustadt, Rauschenberg, Amöneburg und Wohratal sind seit einigen Jahren im Forum Kirchhain-Stadtallendorf verbunden.
Die Kooperation bietet u.a. Vorträge an, sucht den regelmäßigen Kontakt zu Unternehmen und lädt zum „Markt der Möglichkeiten“ ein. Eine erste solche Veranstaltung zur Berufsorientierung fand am 29. und 30. April 2025 in der Kirchhainer Markthalle statt. Das Angebot richtete sich vorrangig an Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 7-12 der Alfred-Wegener-Schule Kirchhain und der Stiftsschule Amöneburg.
Fast 50 Unternehmen, vorrangig aus der Region, nutzten die Gelegenheit, sich zu präsentieren und mit potentiellen Bewerberinnen und Bewerbern für Ausbildungsplätze und Praktika ins Gespräch zu kommen. Auch Eltern waren bei Interesse herzlich eingeladen.
Die Bürgermeister Christian Somogyi, Olaf Hausmann, Thomas Groll, Andre Schlipp und Heiko Dawedeit nahmen an der kurzen Eröffnung teil und unternahmen anschließend einen Rundgang.
Anfang Juni 2025 ist ein solcher Markt der Möglichkeiten im Kultur- und Bürgerzentrum Neustadt für Schulen aus Neustadt und Stadtallendorf vorgesehen.
Brigadegeneral a.D. Klaus Wittmann spricht in Neustadt
Auf Einladung von Dirk Bamberger, direkt gewählter Landtagsabgeordneter der CDU für Marburg und den Ostkreis, kommt Klaus Wittmann, Brigadegeneral a.D., nach Neustadt.
Am Freitag, 30. Mai, hält der Publizist und Historiker einen Vortrag zum Thema: „Russlands Krieg gegen die Ukraine und wir“ im Neustädter Kultur- und Bürgerzentrum. Anschließend steht der ehemalige Brigadekommandeur der Panzerbrigade 14 „Hessischer Löwe“ aus Neustadt für Fragen zur Verfügung.
Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr, der Eintritt ist frei.
EMA-Park lädt zweimal im Monat zum Verweilen ein….
In Neustadt gibt es nach der Schließung der Gaststätte „Zur Linde“ leider keine Bierkneipe mehr.
Kürzlich kam Bürgermeister Thomas Groll darüber mit Fabian Lapp, einem der Inhaber des EMA-Parks in der ehemaligen Ernst-Moritz-Arndt-Kaserne, ins Gespräch.
Nach kurzem Überlegen entstand eine gemeinsame Idee, von der Lapp und Groll hoffen, dass sie bei den Neustädtern auf positive Resonanz stößt.
FREITAG
30.05.2025
Foto; KAS I Stefan Stahlberg
Der Biergarten und die Kneipe des EMA-Parkes, die ansonsten von „Rent your Tour – den Planwagenfahrten der besonderen Art“ genutzt wird, steht den Neustädtern und natürlich auch Interessierten aus der Region zukünftig zweimal im Monat offen, um ein gepflegtes Bier zu trinken, Spirituosen oder Aperitifs von „graulspirits“ zu genießen oder eine leckere Vesperplatte zu verspeisen.
Start ist am 28. Mai 2025, dem Mittwoch vor Himmelfahrt, um 18.00 Uhr.
Danach ist am 4. Juni um 18.00 Uhr und dann nachfolgend alle zwei Wochen ebenfalls ab 18.00 Uhr bis „open end“ geöffnet.
Fabian Lapp und Bürgermeister Thomas Groll hoffen, dass das neue Angebot gut angenommen wird.
Außenanlage „Haus für Alle“ Mengsberg
Gerade wird die Außenanlage beim „Haus für Alle“ in Mengsberg fertiggestellt. Im Beisein von Ortsvorsteher Karlheinz Kurz und Jens Salzmann schaute sich Bürgermeister Thomas Groll kürzlich den Fortgang der Arbeiten an.
Gemeinsam war man der Ansicht, dass Hecke und Grünfläche das Gemeinschaftshaus und die Grillhütte gut miteinander verbinden. Bürgermeister und Ortsvorsteher vertraten bei dem Vor-Ort-Ter- min die Auffassung, dass Mengsberg mit „HfA“, Grillhütte, Hallenbad, Festplatz, Reithalle und Reitplatz sowie den Fußballplätzen eine Freizeitanlage besitzt, die in der Region ihres gleichen sucht.
Roman „Flaschenpost aus der Vergangenheit – Die Sommerschwestern“
Zukünftig sind noch weitere Arbeiten vorgesehen.
Der Festplatz soll gepflastert werden und der Zugang zum Hallenbad barrierefrei gestaltet werden. Hier wurde, wie auch für den Eingangsbereich des DGH Momberg, ein Förderantrag nach der UN-Menschenrechtskonvention beim hessischen Sozialministerium gestellt.
„Erst die Stadt!“
Rede von Bürgermeister Thomas Groll zur Amtseinführung
„Erst die Stadt“ – mit dem Titel der Autobiografie des langjährigen rheinland-pfälzischen und thüringischen Ministerpräsidenten Bernhard Vogel, der kürzlich verstarb, überschrieb Thomas Groll seine Rede zur vierten Amtseinführung als Bürgermeister Neustadts. Mit diesem Ausspruch wollte er deutlich machen, wem die Arbeit des Stadtoberhauptes und aller Kommunalpolitiker zu gelten habe: der Kommune und ihren Einwohnerinnen und Einwohnern. Er verwies darauf, dass dies auch durch die Amtskette symbolisiert werde. Als Bürgermeister sei ihm die besondere Verantwortung für seine Heimatstadt und deren Menschen auferlegt. Auf einer der Plaketten der Kette stünde ein Wort des Propheten Jeremia, welches dies verdeutliche: „Strebe nach der Stadt Bestem“.
Thomas Groll dankte allen, die ihm im Wahlkampf, aber auch in den langen Jahren seiner kommunalpolitischen Laufbahn seit 1991, unterstützt haben. „Dass neben der CDU auch SPD und FWG sowie die drei Ortsvorsteher meine Kandidatur aktiv mitgetragen haben ist ein weiterer Beleg für das seit vielen Jahren herrschende konstruktive Miteinander in den städtischen Gremien. Mancher meiner Kollegen blickt aufgrund dieses guten, von Vertrauen geprägten und stets das Ergebnis sehenden Miteinanders in Stadtverordnetenversammlung, Magistrat und Ortsbeiräten doch schon ein wenig neidvoll auf Neustadt. Bei uns wird nicht um die Absätze eines Antrages oder einer Vorlage gestritten, sondern geschaut, wie man die Kommune voranbringen kann“, so Groll, der sich sicher zeigte, dass dieses Miteinander auch nach der nächsten Kommunalwahl, die voraussichtlich am 15. März 2026 stattfinden wird, fortbesteht.
Wie schon im Wahlkampf verwies er darauf, dass im Herbst 2025 aufgrund der nötigen Haushaltskonsolidierung eine Überprüfung und gegebenenfalls Erhöhung der städtischen Gebühren und Steuern notwendig werden könnte. Hier dürfe dann aus wahltaktischen Gründen keiner abseits stehen, mahnte der Bürgermeister zur gemeinsamen Verantwortung. „Wir dürfen dabei nicht vergessen, dass wir seit Jahren Gebührenstabilität in fast allen Bereichen haben und bisher nicht auf die durchaus erheblichen Teuerungen reagieren mussten. Bei einem defizitären Haushalt muss die Herangehensweise aber eine andere sein“, betonte Thomas Groll um fortzufahren: „Lassen Sie mich mit Blick auf die Kommunalwahl noch einen weiteren Gedanken äußern: Wir haben den Wahlberechtigten weder vorzuschreiben, wo sie ihr Kreuz zu machen haben noch deren Stimmabgabe bei den letzten Wahlen zu kritisieren, denn dafür leben wir in einer Demokratie. Aber im Vorfeld dieses Urnenganges sollten wir sehr wohl deutlich machen, dass wir in der Stadtverordnetenversammlung keine Mandatsträger
einer Partei brauchen, die lediglich auf einer bundespolitischen Welle mitschwimmen, nur ein oder zwei Themen kennen und zu den für Neustadt relevanten Punkten nichts zu sagen haben.“
Die von CDU und SPD vereinbarten Neuregelungen zur Asylpolitik werden nach Grolls Auffassung in den nächsten Jahren auch in Neustadt spürbar werden. Die Belegung der Erstaufnahmeeinrichtung dürfte zurückgehen. Im Umkehrschluss gelte dies dann aber natürlich auch für die seit 2016 z. T. deutlich erhöhten Schlüsselzuweisungen, mit denen der Haushalt konsolidiert und die Gebühren, Beiträge und Steuern stabil gehalten werden konnten.
Thomas Groll nannte nochmals kurz die investiven Projekte, die in den letzten 18 Jahren dank des Mitwirkens aller umgesetzt werden konnten und verwies auf das stabile und anderen Städten und Gemeinden vergleichbarer Größe beispielgebende soziale Netz vor Ort. Dieses gelte es zu erhalten und nach Möglichkeit auszubauen. Der Bürgermeister setzt dabei auf eine enge Zusammenarbeit mit WIR für UNS! Bürgerverein Neustadt e.V. und/oder privaten Anbietern im sozialen Bereich und sagte weiter: „Die Ende 2025 nach dem Auslaufen des Quartiersmanagements im Rahmen der Städtebauförderung freiwerdenden Ko-Finanzierungsmittel der Kommune, etwa 15.000 Euro, möchte ich zur personellen Stärkung des Familienzentrums verwenden. Über eine Eingliederung der Kinder- und Jugendarbeit wird noch zu entscheiden sein. Kirchhain könnte uns hier als Vorbild dienen.“
Thomas Groll sprach sich für weitere kulturelle Angebote vor Ort und die Unterstützung des Ehrenamtes und der Vereine aus. Mit Blick auf die sich wandelnde Vereinslandschaft riet er den Vereinen dazu, mit der Zeit zu gehen und die eigene Arbeit zu hinterfragen. „Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit“, zitierte er einen bekannten Ausspruch. Die Bürgerbeteiligung soll dort, wo es sinnvoll ist, fortgeführt und auch auf Jugendliche ausgedehnt werden. „Wir müssen den Heranwachsenden, aber durchaus auch der gesamten Generation U40, deutlich machen, dass es ihre Aufgabe ist, mehr Verantwortung in allen Bereichen zu übernehmen und dies dann natürlich auch zulassen“, sagte der Bürgermeister, der eine Verrohung der Sitten auch gegenüber Kommunalpolitikern beklagte und hier Respekt und konstruktives Miteinander einforderte.
Mit Blick auf seine fast 35 Jahre Arbeit in Stadtverordnetenversammlung und Magistrat stellte Thomas Groll fest: „Manchmal komme ich mir – in der örtlichen Kommunalpolitik, aber auch im Kreise der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister – wegen meiner jahrzehntelangen Erfahrungen und bekannten Reserviertheit gegenüber allzu vielen technischen Neuerungen – wie ein Fossil, aber auch ein wenig als ein Bindeglied zwischen Vergangenheit und Gegenwart, vor. Ich habe noch eine gänzlich andere Epoche der Kommunalpolitik und der Verwaltungsarbeit erlebt und mitgestaltet und habe mir nun zum Ziel gesetzt, meinen Beitrag dazu zu leisten, eine neue Generation an die Arbeit für unsere Heimatstadt und ihre Menschen heranzuführen und damit Zukunft zu gestalten.“
Auch in den kommenden sechs Jahren will der Bürgermeister Motivator und Moderator sein, vorangehen und auch trotz der angespannten Haushaltslage bei Bund, Land und Kommune gestalten und nicht lediglich bloß verwalten. Ob für den dienstältesten Bürgermeister im Landkreis Marburg-Biedenkopf dann noch eine weitere Amtszeit folgt, ließ er offen und sagte hierzu: „Ob nach 2031 weitere Jahre im für mich immer noch schönsten Amt der Welt folgen werden, weiß ich heute wirklich noch nicht. Wenn ich jetzt für mich schon wüsste, dass 2031 Schluss wäre, käme ich mir vor wie eine „lahme Ente“, ein Bürgermeister auf Abruf. Nach dem Osterfest 2030 will er sich hierzu äußern.
Die aktuelle Situation in der Welt, in Europa und in Deutschland bezeichnete Groll als herausfordernd und machte dies an der Politik von US-Präsident Trump, dem kriegerischen Gebaren Russlands und der wirtschaftlichen Situation in Deutschland deutlich. All dies habe natürlich auch Auswirkungen auf die Kommunen. Die Kassen von Bund und Land seien leer. Es sei immer schwerer in Förderprogramme zu kommen. Für HEAE-Standorte forderte der Bürgermeister hier erneut eine gesonderte Behandlung und kündigte an sich für das Städtebauförderungsprogramm „Wachstum und Entwicklung“ bewerben zu wollen. Als mögliche Vorhaben nannte er den Bahnhof, die Leerstände in der Innenstadt und die Zukunft des Sparkassengebäudes, da das Geldinstitut neben dem KuBüZ neu bauen wolle.
Thomas Groll sprach sich für eine dauerhafte finanzielle Besserstellung der Kommunen durch das Land aus und forderte einen verbindlichen Einfluss der Städte und Gemeinden auf die Gesetzgebung. „Es wird über uns entschieden, aber nicht mit uns“, so Groll. Zugleich monierte er, dass es aktuell kein Förderprogramm für den Neubau des Kindergartens in der Kernstadt gebe und die Förderung für den Neubau von Feuerwehrhäusern unzureichend sei. „Hier werden wir um die Aufnahme von Schulden nicht umhinkommen, aber beide Vorhaben sind notwendig“, stellte der Bürgermeister heraus. i
„Auch in Zeiten angespannter Finanzen müssen wir in und damit für diese Kommune Investitionen tätigen. Es gilt den Erhalt der Infrastruktur zu erhalten“, sagte er weiter und nannte als Beispiele für die kommenden Jahre den Hochbehälter in Speckswinkel, die Umsetzung des „Grünen Kilometers“, die Trauerhalle in Momberg oder den innerörtlichen Straßenbau. Hier bekannte sich Groll nochmals ausdrücklich zur Sanierung der Durchgangsstraßen in Mengsberg.
Zum wiederholten Male betonte Thomas Groll, dass er gerne auf Straßenbeiträge verzichten würde. Die wiederkehrenden Straßenbeiträge, die zweifellos eine Verbesserung gebracht hätten, wiesen zwischen der Kernstadt und den Stadtteilen große Unterschiede auf. Dies zu erklären sei schwierig, aber vor Ort sei man auf die Beiträge angewiesen. Leider verweigere sich das Land Regelungen wie in Bayern, Nordrhein-Westfalen oder Thüringen, wo die Kommunen Zuschüsse für den Straßenbau erhielten und so auf Beiträge verzichten könnten.
Mit Blick auf die interkommunale Zusammenarbeit teilte der Bürgermeister mit, dass das Miteinander mit Kirchhain, Rauschenberg, Amöneburg und Wohratal ebenso fortgeführt werden solle wie die Zusammenarbeit mit dem Landkreis. Darüber hinaus habe er die Bürgermeister von Kirtorf, Willingshausen und Antrifttal zu einem „Dreiherrenstein-Dialog“ über Kreisgrenzen hinweg eingeladen. Die vier Kommunen haben an dem traditionsreichen namensgebenden Ort eine gemeinsame Grenze und trotz unterschiedlicher Größe vergleichbare Aufgaben zu bewältigen, betonte das Stadtoberhaupt.
Für den 600. Geburtstag des Junker Hans von Dörnberg kündigte er eine Dauerausstellung im „runden Turm“ an und will hierfür LEADER-Fördermittel einwerben.
Die Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehren sei eine kommunale Daueraufgabe und für die unvermeidliche Stärkung des Zivil- und Katastrophenschutzes werde auch Neustadt einen Beitrag leisten müssen.
Ein wichtiges Thema vor Ort ist die Ärzte-Situation. Hierzu sagte Groll: „Die Sicherung der hausärztlichen Versorgung scheint einen Schritt vorangekommen zu sein, aber wir alle Wissen, dass es hier noch viel zu tun gibt, um dauerhaft drei Praxen vor Ort zu haben. Wenn es der „Markt“ nicht alleine regelt, dann müssten wir aktiv werden, aber eben auch nur dann.“
Durch die A 49 sei Neustadt als Wohngemeinde attraktiver geworden. Daher sei es gut, dass die Flächenvermarktung beim Baugebiet „Stückertriesch“ nun beginne. Abrundungen von Baugebieten seien sinnvoll und besser, als Ausweisungen auf der „grünen Wiese“.
Thomas Groll bedauerte die teilweise um sich greifende Passivität und das verstärkte Rufen nach der Kommune, die aber nicht alles übernehmen wolle und könne, was andere aufgeben. „Wir müssen sagen dürfen, dass wir als Kommune nicht auf alles Einfluss haben. Natürlich wünscht sich auch jeder von uns einen Drogeriemarkt in Neustadt, eine Eisdiele oder eine Bierkneipe. Aber über das pro und contra wird nicht im Rathaus entschieden, sondern hier handeln Unternehmen oder Privatpersonen“, betonte der Bürgermeister.
„Natürlich müssen wir uns in den Bereichen Klimaschutz- und Klimaanpassung weiter einbringen, aber wir müssen auch erkennen wo für uns Grenzen der Leistbarkeit und der Finanzierbarkeit sind. Nicht alles, was an Programmen derzeit angeboten wird, können wir gleichzeitig bespielen. Wir haben einfach zu viele andere Aufgaben und eine kleine Verwaltung. Mit Interesse sehen
wir den Ergebnissen der Kommunalen Wärmeplanung im Herbst 2025 entgegen. Hier wartet eine Herkulesaufgabe auf uns.
Alleine für die Kernstadt wurden einmal Kosten von 60 Mio. Euro genannt. Ich frage mich schon, wo dieses Geld herkommen soll – aus dem Stadtsäckel sicher nicht. Hier wird es noch vieler Gespräche bedürfen. Ja, wir müssen mutig sein, aber übermütig werden dürfen wir nicht“, sagte Groll mit Blick auf eine der großen Zukunftsaufgaben.
Mit den Worten: „Unsere Aufgabe ist klar umrissen: Wir müssen bestrebt sein, zunächst den Status quo zu erhalten und dort, wo nötig und uns möglich, diesen noch verbessern. Dies ist nicht immer einfach, denn Ideen und Wünsche gibt es sicher viele. Ein Bürgermeister muss hier auch einmal „Nein“ sagen dürfen. Schließlich muss er das große Ganze im Blick haben und stets die Finanzierung bedenken.
Bürgermeister sein zu dürfen, ist für mich etwas Besonderes. Zumal ich dieses Amt in jener Kommune ausüben darf, in der ich aufgewachsen bin. Mir macht diese Tätigkeit auch nach 18 Jahren große Freude, ich empfand sie bisher nie als Belastung. Möge dies so bleiben. Lassen Sie uns auch die nächsten sechs Jahre gemeinsam angehen und unseren kleinen Segler „Neustadt“ auf Kurs halten“, endete die vierte Einführungsrede von Bürgermeister Thomas Groll.
Ortsbeirat Speckswinkel Kontroverse, aber sachliche Diskussion über den Hochbehälter
Zur Sitzung des Speckswinkeler Ortsbeirates waren knapp 40 Bürgerinnen und Bürger in den „Zollhof“ gekommen.
Für sie war der Tagesordnungspunkt „Neubau Hochbehälter“ von besonderem Interesse. Ortsvorsteher Martin Naumann konnte neben Bürgermeister Thomas Groll auch den Ersten Stadtrat Wolfram Ellenberg und den Fachbereichsleiter Bauen, Planen & Umwelt Thomas Dickhaut begrüßen.
Zu Beginn berichtete der Ortsvorsteher darüber, dass der Ortsbeirat einen Flyer „Der Ortsbeirat informiert“ herausgegeben habe, um aktuelle Themen ins Dorf zu tragen. Unter Federführung des Verkehrs- und Verschönerungsvereines habe man an der Aktion „Sauberhafte Landschaft“ teilgenommen und doch recht viel Müll vorgefunden.
Beim Sportplatz seien die Sitzbänke renoviert worden und bei der „Grünen Mitte“, dem Spielplatz in der Dorfmitte, sollen als Ergänzung ein Balanceparcours und zwei zusätzliche Leuchten aufgestellt werden.
Die Kühlanlage im „Zollhof“ sei seit längerem defekt, ein Austausch auf den Weg gebracht. Da das Aggregat auf dem Dachboden untergebracht werden soll, bedürfe es aber einer Baugenehmigung. Bis zu deren Vorliegen müsse man sich mit Kühltruhen behelfen.
Martin Naumann teilte ferner mit, dass ein Sirenentausch anstünde. Als neuer Standort sei der Festplatz vorgesehen. Weiter regte er an, Besucher der „Grünen“ Mitte“ auf den Parkplatz gegenüber dem Friedhof zu verweisen, da diese ihre Fahrzeuge bisher oftmals „wild“ in der Obergasse abstellen würden.
Aufgrund der Nilgänse und deren „Hinterlassenschaften“ am Dorfteich soll das dortige drehbare Waldsofa auf die „Grüne Mitte“ versetzt werden.
Seine Vorschläge für kleinere Straßenreparaturen will der Ortsvorsteher der Stadtverwaltung in Kürze zuleiten.
Auch in 2026 ist die Herausgabe eines „Speckswinkeler Heimatkalenders“ geplant. Hier bittet Martin Naumann um rege Mitarbeit Interessierter. Am 17. Mai ist ein Projekttag „Frühlingsputz“ im Dorf geplant.
Bürgermeister Thomas Groll berichtete kurz davon, dass das Wasserspielgerät bei der „Grünen Mitte“ wieder funktionsfähig sei und der Bauhof es nun regelmäßig kontrollieren wolle. Im
Hinblick darauf, dass der Bauhof gerade im April/Mai nicht alle Grünflächen zeitgerecht mähen könne, bat Groll um Verständnis. „In diesen beiden Monaten wächst es einfach überall und wir schaffen wir es leider nicht, alles sofort zu mähen. Ich kann aber versichern, dass die Stadtteile gegenüber der Kernstadt nicht benachteiligt werden“, so der Bürgermeister.
Breiten Raum nahm in der Sitzung des Ortsbeirates der anstehende Neubau des Hochbehälters ein. Hier hatte bereits am 19. März 2025 eine vom Magistrat initiierte Anliegerversammlung mit etwa 100 Teilnehmern stattgefunden. Darauf ging Ortsvorsteher Martin Naumann zunächst noch einmal ein.
Im Hinblick auf die Finanzierung erwähnte er kurz die verschiedenen Modelle: Beitragsfinanzierung nach veranlagungsfähiger Fläche, Gebührenfinanzierung über den Verbrauch oder ein – in Hessen unübliches – „Mischsystem“ aus Beitrag und Gebühr. Er rekapitulierte, dass die Verwaltung ermittelt und am 19. März mit Bespielen dargelegt habe, dass die Beitragsvariante für rund 90 Prozent der Speckswinkeler – die über 90 Prozent des Hochbehälters finanzieren müssen – die günstigere sei. Für 30 der 318 Grundstücke sei sie aufgrund deren Grundstücksgröße nachteiliger. Diese Eigentümer würden durch ihre Beiträge etwa 25 Prozent des Hochbehälters finanzieren müssen.
Wortmeldungen zur Finanzierung des Neubaues ergaben sich anschließend weder aus dem Ortsbeirat noch aus dem Kreis der Zuschauer.
Anschließend ging der Ortsvorsteher auf die Materialauswahl für den neuen Hochbehälters ein. Der Magistrat hat sich hier nach
einer Variantendiskussion durch ein Planungsbüro für HDPE (Hart-Polyethelen, einen Kunststoff) entschieden und dies auch so in der Anliegerversammlung vorgestellt. Naumann sprach sich namens des Ortsbeirates für eine Variante aus Stahlbeton aus. Das Büro hatte hier Mehrkosten von über 70.000 Euro ermittelt. Da es aus dem Ortsbeirat heraus Zweifel gab, ob die Ermittlung der Baukosten für beide Varianten aktuell sei, sagte der Bürgermeister eine Überprüfung zu. Nach telefonischer Mitteilung des Bürgermeisters im Nachgang zur Sitzung hat das Büro schriftlich mitgeteilt, dass es bei den Kostenschätzungen zu keinen Veränderungen gekommen sei.
Martin Naumann und weitere Ortsbeiratsmitglieder begründeten das Votum unter anderem mit Sorgen um die lange Haltbarkeit des Behälters, Problemen bei Reparaturen und zum Teil auch mit einer Skepsis gegenüber dem Material Kunststoff, das heute aus gesundheitlichen Gründen eher kritisch gesehen werde.
Ortsvorsteher und Ortsbeirat machten deutlich, dass sie sich einen Einbezug in die Materialauswahl gewünscht hätten und überrascht seien, dass der Bauantrag bereits im Januar 2025 gestellt worden wäre. Auch aus dem Zuschauerkreis wurde der Wunsch nach mehr Bürgerbeteiligung geäußert.
„Die Speckswinkeler Bürgerinnen und Bürger müssen den Hochbehälter weitestgehend finanzieren, daher sollten sie in die Entscheidungsfindung für das Material einbezogen werden“, fasste Martin Naumann die Position zusammen.
Hierzu nahm dann Bürgermeister Thomas Groll ausführlich Stellung. Die Stadtverordnetenversammlung habe dem Magistrat einstimmig den Auftrag erteilt, den Neubau eines Hochbehälters für Speckswinkel umzusetzen. Der beschlossene Haushaltsplan 2025 (und auch der Vorjahre) enthalte eine entsprechende Ausgabenermächtigung.
Im Wege der sogenannten laufenden Verwaltung habe dann der Magistrat ein Planungsbüro beauftragt. Das Büro Oppermann aus Vellmar bei Kassel sei sehr erfahren und betreue die Wasserversorgungsanlagen in den Neustädter Stadtteilen seit drei Jahrzehnten. Das Büro habe im Zuge der Variantendiskussion verschiedene Möglichkeiten betrachtet und bewertet.
Die Empfehlung an den Magistrat laute klar auf HDPE. Dieser Baustoff zeichne sich durch hohe Stabilität, Beständigkeit und Vielseitigkeit aus. Die glatte porenfreie Oberfläche reduziere die Bildung von Keimen und Ablagerungen. Das Material werde unter anderem auch im Wasserleitungsbau verwendet und sei wassertechnisch natürlich zugelassen.
Wenn der Ortsbeirat nun einen fehlenden Einbezug anmerke, so räume er für den Magistrat ein, dass die Variantendiskussion im Vorfeld ausführlicher in diesem Gremium hätte dargestellt werden können. Möglicherweise wäre dann das eine oder andere Missverständnis nicht aufgekommen oder die eine oder andere Nachfrage nicht nötig gewesen. Auch bei der Versammlung am 19. März 2025 hätte man die Variantendiskussion und die erfolgte Einreichung des Bauantrages deutlicher ansprechen können, aber an der Entscheidung pro HDPE hätte sich dadurch nichts geändert. Diese beruhe auf Fakten.
Der Bürgermeister wies weiter darauf hin, dass der Magistrat im Rahmen der ihm durch die Hessische Gemeindeordnung zugewiesenen Kompetenzen die Entscheidungen über das Bauvorhaben zu treffen habe. Der Ortsbeirat könne hier lediglich – wie auch bei allen anderen Dingen auch – Empfehlungen formulieren.
Thomas Groll betonte, dass sich der Magistrat bei seiner bisherigen Entscheidungsfindung von zwei Punkten habe leiten lassen:
Ein Hochbehälterbau in HDPE entspricht dem Stand der Technik und erfüllt alle einzuhaltenden Vorschriften, gerade auch im Hinblick auf gesundheitliche Fragen. In den letzten Jahren wurden solche Behälter etwa in Rauschenberg und Amöneburg ohne Beanstandung und uns bekannte Diskussion gebaut. Auch das beauftragte Büro hat hinlängliche Erfahrungen.
Nach der Anliegerversammlung habe man noch mit dem Zweckverband Mittelhessischer Wasserwerke und Bauunternehmen gesprochen. Diese sähen gerade bei kleineren Behältern eindeutige Vorteile für die HDPE-Variante.
Ein zweiter Punkt seien die niedrigeren Kosten für die HDPE-Variante, die den Anliegern zu Gute kämen.
Eine alternative Ausschreibung beider Möglichkeiten wie vom Ortsbeirat angeregt, sei rechtlich nicht zulässig. Dies würde eine Markterkundung darstellen, die – wie geschehen – im Zuge der Variantendiskussion zu führen sei.
Wir müssen in diesem Zusammenhang auch darauf verweisen, so der Bürgermeister, dass das Bodengutachten davon ausgehe, dass es bei einem „Bauen in die Tiefe“ zu Schwierigkeiten mit dem dort zum Teil massiv vorhandenen Sandstein kommen könne. Ob und gegebenenfalls in welcher Höhe Mehrkosten dann anfallen, die dann natürlich ebenfalls umgelegt werden müssen könne natürlich gegenwärtig keiner sagen.
Auf Vorschlag aus dem Ortsbeirat heraus soll es nun eine Bürgerbefragung zur Frage des Materials geben. Der Bürgermeister betonte, dass ein solches Votum natürlich keine rechtliche Bindung habe, es vom Magistrat aber in eine abschließende Entscheidungsfindung einbezogen werde.
Ortsbeirat Mengsberg
Kirchengemeinde will Friedhof an die Kommune übergeben
Am 13. Mai 2025 kam der Mengsberger Ortsbeirat zu einer weiteren Sitzung im „Haus für Alle“ zusammen. Ortsvorsteher Karlheinz Kurz konnte hierzu neben Bürgermeister Thomas Groll und Ersten Stadtrat Wolfram Ellenberg auch Stadtrat Klaus Schwalm und die Mengsberger Stadtverordneten Bernd Malkus, Jan von Holten und Karl-Heinz Waschkowitz begrüßen.
In seinem Bericht sprach der Ortsvorsteher zunächst die gelungene Einweihung des Neustädter „Waldstadions“ an und hier insbesondere das Spiel der Bürgermeisterelf gegen ein Team der Patenkompanie. Thomas Groll berichtete, dass er bereits in Gesprächen mit dem TSV Mengsberg stehe, ob es anlässlich dessen 100-jährigen Jubiläums im Jahre 2026 einen erneuten Auftritt der Bürgermeister aus drei Landkreisen geben werde.
Karlheinz Kurz berichtete davon, dass das „Haus für Alle“ in den kommenden Monaten mit 13 Buchungen gut belegt sei. Er zeigte sich überzeugt davon, dass noch vorhandene „Kinderkrankheiten“ nach und nach abgelegt werden. Dies, so Thomas Groll mit Verweis auf das Neustädter Kultur- und Bürgerzentrum, sei bei einem solchen Gebäude nicht unüblich. Mancher Optimierungsbedarf zeige sich eben erst im Betrieb.
Der Ortsvorsteher regte an, zukünftig auch kulturelle Veranstaltungen mit Gastkünstlern durchzuführen. Damit stieß er beim Bürgermeister auf Zustimmung, der auch eine „Anfangsunterstützung“ zusagte.
Kurz berichtete weiter davon, dass die Linden auf dem traditionsreichen „Lindenplatz“ mit Drahtseilen gesichert wurden. Dies sei zum Schutz von Bäumen und Menschen geschehen.
Die vorgesehene Pflasterung des Festplatzes in Eigenleistung sei nach der Kirmes vorgesehen. Hierbei müssten die künftigen Höhen der Straße „Zum Engelhain“ beachtet werden. Bei dem Vorhaben soll die Burschenschaft natürlich einbezogen und ortsansässige Unternehmen um Unterstützung gebeten werden.
Bürgermeister Groll teilte in diesem Zusammenhang mit, dass die Fertigstellung der Straßen „Zum Engelhain“ und „An den Schuleichen“ für das IV. Quartal 2025 vorgesehen sei. Zusätzliche Arbeiten seien der Grund für die zeitliche Verschiebung.
Der Ortsvorsteher nannte folgende Veranstaltungen der kommenden Monate:
– 29. Juni – Dreimärkerfahrt/Ausklang auf dem Gelände der Bioenergiegenossenschaft
– 1.-4. August – Kirmes in Mengsberg
– 20.-21. September – 105 Jahre Männergesangverein
– 3. Oktober – Feuerwehrübung und gemütliches Beisammensein anlässlich 150 Jahre „Brandfest“
Bürgermeister Thomas Groll teilte mit, dass die Kommune .ein Planungsbüro für die grundhafte Sanierung der „Treysaer Straße“ beauftragt habe. Als nächstes stünden nochmals Gespräche mit Hessen Mobil wegen der Förderung von Straße und Nebenanlagen auf dem Programm. Eine Förderung, so der Bürgermeister, habe aber aufgrund der Vorschriften keine Auswirkungen auf die Wiederkehrenden Straßenbeiträge. Sie dürfe nur dem Straßenbaulastträger zu Gute kommen. Eine etwaige Antragsstellung sei für Mai 2026 vorgesehen, der Baubeginn – wie bisher stets verlautet – für 2027.
Ortsvorsteher und Bürgermeister teilten mit, dass Pfarrer Stubinitzky im Namen des örtlichen Kirchenvorstandes beim Bürgermeister vorgesprochen habe. Die Kirchengemeinde möchte die Verwaltung des Friedhofes zeitnah an die Kommune übertragen. Diesem Ansinnen, so Thomas Groll, werde man sich vom Grundsatz her nicht verschließen können, aber es gebe noch einige Fragen im
Vorfeld zu klären. Vor dem 1.1.2026 sei eine solche Übergabe an die Stadt Neustadt (Hessen), die Eigentümerin von Friedhof und Trauerhalle ist, keinesfalls zu vollziehen. Klar sei bereits jetzt, dass dann die kommunale Satzung und die in Neustadt geltenden Gebühren zum Tragen kommen müssen. Karlheinz Kurz verwies darauf, dass es bezüglich der Gebühren erst kürzlich eine entsprechende Anpassung gegeben habe.
Kurz berichtete der Bürgermeister noch über die Studie zum Car- und Bike-Sharing, die derzeit von der Region Marburger Land erstellt wird. Hierzu gab es eine Informationsveranstaltung in Momberg. Bei den Anwesenden gab es eine gewisse Skepsis, ob Car-Sharing in Mengsberg funktionieren kann. Natürlich soll aber erst das Ergebnis der Studie abgewartet werden.