50 Jahre Grundschule: Standortaufgabe war eine Besonderheit
„MeMorieren“ lautet der Leitgedanke der Grundschule Mengsberg-Momberg – der insbesondere im Jahr des 50-jährigen Bestehens treffender nicht sein könnte.
von Florian Lerchbacher
Mengsberg. Das Erinnern steht derzeit an der Grundschule Mengsberg-Momberg im Mittelpunkt. Seit 50 Jahren besteht die Einrichtung – Grund genug, die alten Zeiten wieder aufleben zu lassen. Entsprechend vergnügen sich die Kinder derzeit während einer Projektwoche in Arbeitsgemeinschaften wie „Spiele wie vor 50 Jahren“, „Mode in fünf Jahrzehnten“ oder „Turnunterricht wie früher“. Dazu passt der Leitgedanke „MeMorieren“, der zum einen für die Anfangsbuchstaben der beiden Ortschaften steht und zum anderen eine Grundeinstellung repräsentiert: „Unsere Schüler sollen die Grundschuljahre in guter Erinnerung behalten“, sagt Leiterin Regina Kirchner und betont: als Zeit des friedlichen Zusammenlebens, in der die Basis des Lernens und Wissens gelegt wird – und in der ein Fundament für das weitere Leben geschaffen wird.
Und das seit nunmehr 50 Jahren: Die Geschichte begann als Grundschule Mengsberg-Frankenhain-Florshain im September 1967. Im Zuge der Gebietsreform wurde Mengsberg der e Stadt Neustadt zugeschlagen, die ortsfremden Kinder verließen die Einrichtung, und die Verhandlungen zur Gründung einer Verbundschule mit Momberg begannen. Diese kam dann auch im Jahr 1978. Ein Höhepunkt der jungen Jahre war eine Aktion, bei der Eltern rund 1000 Unterschriften sammelten, um die Entlassung des Lehrers Winfried Krapp zu verhindern.
Ein Mann, der die Schule prägte, war Berthold Möller, der im Jahr 1981 die Leitung übernahm. Weitere herausstechende Ereignisse waren die Einweihung des neuen Schulgebäudes in Momberg im Jahr 2002 (die alten Räume reichten nicht mehr aus), der Wechsel der Leitung von Möller zu Kirchner im Jahr 2004 und die Gründung eines Fördervereins im Jahr 2010, die vornehmlich auf das Engagement von Karola Lotter als Schulelternbeiratsvorsitzende zurückzuführen ist.
Morgen wird gefeiert
Anfang des Jahres 2014 kam es dann zu einem Anliegen, das seinesgleichen sucht: An der Grundschule kam die Idee auf, nur noch auf einen Standort zu setzen, um das Schulleben zu erleichtern und die Zukunft zu sichern. Ein Aufschrei ging durch die Dörfer, und es folgten zahlreiche Infoabende und Diskussionen. Letztendlich setzte die Schule ihr Anliegen durch, und das Gebäude in Momberg wurde 2015 aufgegeben. Allerdings waren Stadt und Kirchengemeinde auf den Zug aufgesprungen, schlossen den Kindergarten in Mengsberg und legten ihn mit dem in Momberg zusammen – eben in jenem Gebäude. „Heute sind die Eltern zufrieden“, betont Kirchner beim Zusammenfassen dieser turbulenten Zeit. Zum laufenden Schuljahr folgte die Einführung des Ganztagsprofils, das sich regen Zuspruchs erfreut: dienstags bis donnerstags sind die Kinder bis 15 Uhr in der Schule und können AG-Angebote und Hausaufgabenbetreuung in Anspruch nehmen.
Beim Blick aufs Schulleben stellt Kirchner zahlreiche Punkte heraus wie Projektwochen, die Teilnahme an sportlichen Wettkämpfen und Bewegungs- und Ernährungsprogrammen, die Leseförderung, den Aufbau einer Bücherei, die Mundart- AG, die Schulsozialarbeit oder die seit 1994 regelmäßig stattfindenden Monatsfeiern. Noch dazu sei für Oktober oder November die Teilnahme an der Verlaufsdiagnostik „quop“ geplant, stellt die Leiterin heraus und erläutert: „In Deutsch und Mathematik erfolgt dann die Dokumentation des Lernverlaufs aller Schüler. Daraus lässt sich dann eine entsprechende Förderung ableiten.“
Doch zunächst ist Feiern angesagt: Morgen veranstaltet die Schule, die derzeit 70 Kinder betreut, ab 10 Uhr ein Jubiläumsfest. Zur Begrüßung gibt es einige Reden und ein kleines Programm mit einer Modenschau der Kinder, einem Auftritt der der Tanz-AG und einer „Schulstunde wie früher“, in der Turnhalle wartet eine Ausstellung zur Schulhistorie, für Kinder sind verschiedene Spielangebote geplant.