520 000 Euro für die Innenstädte

Neustadt, Stadtallendorf und Kirchhain profitieren vom Förderprogramm des Landes
Von Florian Lerchbacher
Ostkreis. Gute Nachrichten hatte das Land Hessen für Neustadt, Stadtallendorf und Kirchhain. Die drei größten Städte des Ostkreises kommen in den Genuss von Mitteln aus dem Förderprogramm „Innenstadt“. Das Land Hessen will mit den Geldern (insgesamt standen 27 Millionen Euro bereit) Kommunen dabei unterstützen, „zusammen mit den Akteuren vor Ort kreative und nachhaltige Lösungsansätze zu entwickeln, um ihre Innenstädte neu zu denken und zu gestalten“ – und die Innenstädte damit zu stärken. 110 Städte und Gemeinden erhalten Fördermittel: Neustadt bekommt die maximal mögliche Summe in Höhe von 250 000 Euro, Stadtallendorf erhält 170 000 Euro, Kirchhain 100 000 Euro. Die Kommunen müssen zwischen 10 und 20 Prozent der Summe beisteuern.

„Scheinbar hat unser Konzept die Jury voll überzeugt“, freut sich Neustadts Bürgermeister Thomas Groll, der gemeinsam mit den Quartiersmanagerinnen Heike Brandt (Büro für Stadt- und Regionalentwicklung Kassel) und Svetlana Nerenberg (bsj Marburg) sowie der für Kultur und Ehrenamt zuständigen Verwaltungsmitarbeiterin Sonja Stark den Förderantrag auf den Weg gebracht hatte. Die Mittel müssen bis Ende 2023 ausgegeben werden. „Dies ist eine große Chance, die es nun zu nutzen gilt. Dabei werden wir nicht überstürzt, sondern konzeptionell vorgehen“, so Groll.

Neustadt hat einen bunten Strauß an Ideen

Die Stadt Neustadt will mit den Geldern die Zukunftswerkstatt „Neustadt 2030“ ausrichten, einen studentischen Workshop zur Zukunft der Innenstadt initiieren, das Stadtmarketing unterstützen, eine Galerie sowie einen Stadtladen auf Zeit in leer stehenden Ladenlokalen einrichten, im Obergeschoss des historischen Rathauses eine „Co-Working Space“ (zumindest probeweise) anbieten und ein Konzept für einen regelmäßigen Wochenmarkt mit regionalen Anbietern erstellen. Zudem sind Anschaffungen für das Stadtjubiläum und für kulturelle Zwecke vorgesehen, der Marktplatz soll zeitweise gesperrt werden, und es wird weiter überlegt, wie sich das Gebäude zwischen „Krone“ und „Haus der Vereine“ nutzen lässt.

Kirchhain will den Platz am Hexenturm umgestalten

Kirchhains Bürgermeister Olaf Hausmann bedauert fast schon, nur drei Projekte angemeldet zu haben, freut sich aber über die willkommene Finanzspritze aus Wiesbaden. Ein Teil der Gelder soll in den geplanten Weltladen. Außerdem möchte die Stadt den Platz am Hexenturm umgestalten: „Es ist eigentlich schade, dass ein solcher Platz in so schönem Ambiente fast nicht genutzt wird. Das möchten wir ändern, indem wir ihm ein neues Aussehen verpassen und attraktiv machen.“ Als Drittes denkt die Stadt darüber nach, in Absprache mit dem Verkehrsverein und den Gewerbetreibenden Cafés und Restaurants zu unterstützen. Angedacht sei, gemeinsam einheitliches Mobiliar für den Außenbereich anzuschaffen, damit sich den Besuchern der Kirchhainer Innenstadt ein einheitliches, einladendes Bild bietet.

Stadtallendorf denkt über mehr Begrünung nach

Auch Stadtallendorfs Rathauschef Christian Somogyi ist froh über die Fördermittel – und hofft, dass ein weiterer Antrag in einem anderen Programm ebenfalls Erfolg hat. Doch zunächst gelte es, bis Ende des Jahres die 170 000 Euro an bereits zugesicherten Fördermitteln genau zu verplanen und detaillierte Konzepte zu entwickeln.

Ein Großteil des Geldes soll in die Begrünung der Innenstadt fließen. „Bei uns ist viel asphaltiert und gepflastert – Grünflächen standen in der Vergangenheit eher an zweiter Stelle, diese sind aber notwendig, um in einem attraktiven Mittelzentrum eine bessere Wohn- und Lebensqualität bieten zu können.“ Aus diesem Grund ist mehr als die Hälfte der Mittel für die Begrünung öffentlicher Flächen und von 20 Fassaden vorgesehen.

Außerdem sind Gelder für das Leerstandsmanagement beziehungsweise die Bekämpfung von Leerständen vorgesehen. Unter der Überschrift „Erlebnisse und Entertainment“ ist angedacht, Musikangebote durch Plug-and-Play-Optionen zu fördern. Des Weiteren könne er sich für Stadtallendorf gut einen Abendmarkt mit Gastlichkeit und Musik“ sowie einen „Stadtstrand mit mediterranem Ambiente“ vorstellen. „Das Wasser muss man sich in der Innenstadt mit etwas Fantasie dann eben vorstellen“, erklärt er lachend auf Nachfrage dieser Zeitung und schlägt vor, Sand aufzuschütten und Strandkörbe aufzustellen, um Urlaubsgefühle bei den Menschen zu wecken.

Weiteres Geld ist für Kunst und ein Kinderfest vorgesehen. Zudem möchte die Stadt Vereinsaktivitäten im Heinz-Lang-Park fördern und zumindest Arbeitszeit investieren in ein Regionale-Küche-Lokal, ein Zero-Waste-Restaurant (Null-Abfall-Restaurant) sowie für Handwerker, die Läden eröffnen und ihre Arbeiten öffentlich machen sollen.