Arbeiten an defektem Rohr von früherer Wassergewinnungsanlage laufen
Neustadt.
Südöstlich von Neustadt liegt im Quellgebiet des Otterbaches die ehemalige städtische Brauchwassergewinnung „Rohrhecke“. Die historische Anlage umfasst mehrere Quellsammelschächte, Schächte, Sammelleitungen sowie einen Hochbehälter. Eine geborstene Leitung führt seit Längerem zum Austritt großer Mengen Wassers. Das hat Folgen für das „Maculinea-Schutzgebiet Neustadt“.
Wie die Stadt Neustadt mitteilt, durchnässt das austretende Wasser etwa zwei Hektar Wiesen. Dadurch ließen sich die Flächen nicht so bewirtschaften, wie es eigentlich entsprechend den Schutzzielen in dem Gebiet nötig wäre. Das Gebiet drohe, zu einer Brache zu werden, Lebewesen, die sich dort angesiedelt hätten, gingen verloren, erläutert die Stadt die Folgen.
Zudem war ein Wandern entlang der „Gauklerrunde“ trockenen Fußes in diesem Bereich nicht mehr möglich. Aus diesem Grunde beauftragte die Obere Naturschutzbehörde beim Regierungspräsidium (RP) Gießen in Kooperation mit dem Fachbereich Ländlicher Raum und Verbraucherschutz das Planungsbüro WAGU bereits im Oktober 2023 mit der Planung einer ordnungsgemäßen und naturnahen Ableitung des austretenden Wassers unter Einbeziehung vorhandener Grabenstrukturen und einer nicht genutzten Teichanlage.
Die Stadt Neustadt war eingebunden in den Planungsprozess.
Die Arbeiten werden vom in der Landschaftspflege tätigen Neustädter Landwirt Heinz Westphal vorgenommen, wie die Stadt erläutert. Ende Januar fanden Bagger- und Aufräumarbeiten statt. Es wurde unter anderem eine Verwallung aufgebaut, um dem Wasser einen Fließweg vorzugeben. In einem zweiten Schritt ist vorgesehen, die Rohrleitung unter dem Wirtschaftsweg zu entfernen und eine befestigte Furt anzulegen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 20.000 Euro und werden über Fördermittel des Landes finanziert. Bürgermeister Thomas Groll war kürzlich mit Michael Zerbe vom Landkreis Marburg-Biedenkopf vor Ort. Der Gebietsbetreuer des Schutzgebietes erläuterte Groll die Umsetzung der Planungen.
Groll verwies darauf, dass Arbeiten an der alten Wassergewinnungsanlage und ihren Rohren, die sich teilweise in großer Tiefe befinden und von dicken Wurzeln durchdrungen sind, nicht wirtschaftlich darstellbar seien. Daher sei er den Fachbehörden beim RP und Landkreis für ihr Engagement dankbar.
Thomas Groll und Michael Zerbe erhoffen sich ab dem Frühjahr spürbare Verbesserungen der Situation durch die laufenden Arbeiten.