Die „Ehe auf Zeit" hält nicht lange

Magistrat kündigt Pachtverhältnis für Bewirtschaftung des Hauses der Begegnung Karneval ist gesichert
Erst Ende August des vergangenen Jahres hatte die Stadt Neustadt einen Pachtvertrag für das Haus der Begegnung mit Frank Müller geschlossen – nach etwas über vier Monaten folgte die Kündigung.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Noch vor wenigen Monaten hatte sich Bürgermeister Thomas Groll gefreut, einen Pächter für das Haus der Begegnung gefunden zu haben, der das Gebäude bis Ende März 2012 bewirtschaftet. Auf diese Weise sollten zumindest die Vorweihnachtszeit und die Karnevalssaison gesichert sein.
Inzwischen jedoch hat sich die Lage geändert: Am Mittwochabend kündigte der Magistrat der Stadt das Pachtverhältnis mit dem Stadtallendorfer Frank Müller auf. Über das Warum schweigen sich die beiden Seiten aus: „Das ist nicht Gegenstand der öffentlichen Betrachtung“, sagt Groll und betont auf Nachfrage: „Aufgrund möglicher juristischer Auseinandersetzungen werde ich mich nicht äußern.“ Wenigstens in diesem Punkt sind sich beide Parteien einig: „Ich gebe keinen Kommentar ab“, beantwortete Müller die Anfrage dieser Zeitung.
Und so kann über die Gründe für die Trennung höchstens spekuliert werden. Dass etwas an dem Verhältnis nicht stimmen kann, war bereits am Wochenende zu erahnen: Am Sonntag des Theaterwochenendes der Kolpingfamilie (Bericht folgt) mussten die Vereinsmitglieder die Getränke selbst verkaufen, da der Betreiber die Bewirtschaftung verweigert haben soll und selbst nicht vor Ort war. Doch nicht nur in diesem Punkt mussten sich die Neustädter selbst helfen: Rund um die Garderobe machten sie sich mit Baustrahlern Licht, um überhaupt etwas sehen zu können. „Das war irgendwie ein schlechter Witz“, kommentierte ein Vereinsmitglied.
Dieses Verhalten des Betreibers scheint das Fass zum Überlaufen gebracht zu haben. Auf Nachfrage dieser Zeitung gab der Bürgermeister dann doch noch ein Detail preis: „Der Theaterabend gab letztendlich den Anstoß zu handeln.“ Es habe aber verschiedene Gründe gegeben, dass der Magistrat eingegriffen habe.
Die Karnevalisten müssen sich derweil keine Sorgen um ihre Veranstaltungen machen: Die Faschingssaison ist nach Angaben des Bürgermeisters weiterhin gesichert: „Wir haben in Neustadt ein renommiertes Catering-Unternehmen, das sich der Sache annimmt. Die Durchführung des Karnevals ist gesichert.“ Gleiches gilt für die erste Neustädter Variete-Nacht am 28. Januar. Private Feiern und Kegelabende könnten allerdings im Haus der Begegnung nicht mehr stattfinden, erklärt Groll.
Die Zukunft des Gebäudes ab April ist weiterhin offen. Wahrscheinlich kommt es zu einer Teilsanierung – auf die energetische Sanierung und die eigentlich gesicherten Fördermittel will die Stadt wohl verzichten: „Ich gehe davon aus, dass es keine großes Sanierung gibt. Dann können wir die Zuschüsse nicht wahrnehmen – aber so sparen wir andererseits natürlich auch“, sagt das Stadtoberhaupt.