„Drohendes Chaos" erzürnt Neustädter

A-49-Entwicklung veranlasst Bürgermeister dazu, sich den Baustopp zu wünschen Verdiente Bürger geehrt
Mit einem schönen und einem für Neustadt weniger schönen Tagesordnungspunkt mussten sich die Stadtverordneten am Montag auseinandersetzen.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Es ist nicht lange her, dass Neustadts Stadtverordnete aus dem hessischen Wirtschaftsministerium Antwort auf eine einstimmig beschiedene Resolution zur A 49 erhielten. Sie hatten Planfeststellungsbeschlüsse für die ausstehenden Autobahnabschnitte, Baurecht und eine Fertigstellung der Straße „ohne längere Unterbrechungen“ gefordert. Nun ist klar: Der Bund plant vor 2015 keine Mittel ein. Dies sei in der Antwort schon zwischen den Zeilen lesbar gewesen, kritisierte Georg Metz, der Vorsitzende der Neustädter SPD und warnte vor einem drohenden Verkehrskollaps im Ostkreis, wenn das Autobahnende, über Jahre hinweg in Treysa sei.
Bürgermeister Thomas Groll übte massive Kritik am Land Hessen: „Der Bund hat nur umgesetzt, was das Land geliefert hat“, sagte er und sprach von großen Versäumnissen.
Sollte kein Geld für die Bauabschnitte Treysa-Stadtallendorf und Stadtallendorf-Gemünden da sein, würde er sich wünschen, dass der Abschnitt Bischhausen-Treysa auch nicht gebaut wird: „Hier wird ein Verkehrschaos entstehen, dass ich niemandem zumuten will.“
Jörg Grasse (SPD) appellierte „bei allem Respekt“ an die Autobahngegner: „Sie werden nicht verhindern, was nicht zu verhindern ist.“ Es führe nur zu zusätzlichen Belastungen für Bürger und Umwelt, wenn Autos nicht auf der Autobahn bleiben könnten. Anschließend schlossen sich die Stadtverordneten einstimmig einem Dringlichkeitsantrag des Kreistages an und fordern die politisch Verantwortlichen auf, alles zu tun, damit die A 49 in Gänze in den Rahmeninvestitionsplan des Bundes aufzunehmen. Ein weiterer Tagesordordnungspunkt war die Ehrung ausgeschiedener Kommunalpolitiker und der Festkommission, die in diesem Jahr letztmals tätig war – im kommenden Jahr übernehmen die Stadtverwaltung und der Magistrat die Organisation der Irinitatis-Kirmes.

Vier Ehrungen stachen heraus. Die goldene Ehrennadel der Stadt erhielten drei Bürger: Artur Groß, der von 1981bis 2001 und von 2006 bis 2010 Mitglied der Stadtverordnetenversammlung war, von 2001 bis 2016 dem Magistrat angehörte und von 2006 bis 2011 Ortsvorsteher von Momberg war;
Walter Nehrenheim, der von 1989 bis 2009 Mitglied der Stadtverordnetenversammlung und von 2009 bis 2011 Mitglied des Magistrates war;
Wolfgang Ruhl, der von 1981 bis 1985 und von 1993 bis 2001 Mitglied der Stadtverordnetenversammlung und von 2001 bis 2011 Mitglied des Magistrates war.
Norbert Krapp ist nun nach Werner Gatzweiler und dem bereits verstorbenen „Edel“ Faber der dritte „Stadtälteste“. Er verdiente sich die Auszeichnung durch 34 Jahre kommunalpolitisches Engagement. Der Stadtverordnetenversammlung gehörte er von 1977 bis 1985, von 1989 bis 1993 und von 2006 bis 2011 an. Von 2007 bis 2011 war er Stadtverordnetenvorsteher. Dem Magistrat gehörte er von 1985 bis 1989 und von 1993 bis 2006 an. Von 1993 bis 2011 leitete er die Festkommission.