seit 18 Jahren Vorsitzende des Diakonie-Zweckverbands
Der Gottesdienst am 16. Februar in der ev. Kirche in Neustadt stand ganz im Zeichen der Diakonie, und das hatte seinen guten Grund: Irmgard Baum, seit 18 Jahren Vorsitzende des Diakonie-Zweckverbandes Neustadt-Stadtallendorf, ist aus dieser Funktion ausgeschieden.
Der Zweckverband – in der Neustädter Öffentlichkeit allgemein bekannt als Ökumenische Sozialstation – war 1996 aus mehreren Kirchengemeinden aus Neustadt und Stadtallendorf gebildet worden, aufgrund von Vorgaben aus dem neuen Pflegeversicherungs-Gesetz.
Er teilt sich in einen Pflege- und einen Verwaltungsbereich auf, mit einem ehrenamtlichen Gesamtvorsitz. Gerade in einer Zeit, in der die Menschen immer älter werden, ist es gut zu wissen, dass man im Pflegefall nicht allein dastehen muss.
In ihrer Predigt, der ein Text aus dem 5.Kapitel des Johannes-Evangeliums zugrunde lag, ging Pfarrerin Kandziora auf die Hilfsbedürftigkeit ein, die uns Menschen jederzeit treffen kann. „Und dann müssen wir uns kümmern“, merkte sie an und fuhr fort: „ Vor 18 Jahren hat sich unsere Kirchengemeinde dieser Aufgabe angenommen. Ich weiß nicht, wie viele Menschen insgesamt gepflegt wurden, aber es sind viele.“ An die anwesenden Pflegekräfte gewandt, sagte sie: „Es ist unsere christliche Pflicht, niemanden allein zu lassen. Was Sie tun, tun Sie stellvertretend für uns alle. Vielen, vielen Dank dafür.“
Um Dank zu sagen, war auch Landesdiakonie-Pfarrer Uwe Seibel aus Kassel angereist, wobei der Landesdiakonie-Verband eine besondere Ehrung für Irmgard Baum vorgesehen hatte. Seit 1925 ist das Kronenkreuz das Erkennungszeichen der Diakonie. Dieses Kronenkreuz in Gold heftete Uwe Seibel dann zum Schluss seiner Würdigungsrede Frau Baum unter großem Beifall der Gemeinde an.
So zahlreich wie die Aufgaben, die Irmgard Baum als Vorsitzende des Zweckverbandes Diakonie-Station Neustadt-Stadtallendorf wahrzunehmen hatte, war auch die Zahl der Redner, die beim Empfang im Anschluss an den Gottesdienst Gruß- und Dankesworte, verbunden jeweils mit einem Geschenk, an Frau Baum richteten.
Den Anfang machte Pfarrerin Kandziora für die Kirchengemeinde Neustadt mit den Worten: „Frau Baum, Sie haben es so richtig verdient, das Goldene Kronenkreuz!“ Schon im Gottesdienst war das vielfältige Wirken angesprochen worden, jetzt ging es um ein persönliches Dankeschön. Als Blumenliebhaberin allgemein bekannt, bekam Irmgard Baum eine Orchidee überreicht und einen Gutschein für sie und ihren Mann, der schließlich oft auf seine Frau hatte warten müssen. Dankesworte gingen aber auch an den Nachfolger von Irmgard Baum, Reiner Koch, seit 18 Tagen im Amt des Zweckverbandsvorsitzenden. Angesichts der 18 Jahre, die Irmgard Baum wirkte, hat Reiner Koch noch einige Zeit vor sich. Bürgermeister Somogyi aus Stadtallendorf spielte auf das Lied Tragt in die Welt nun ein Licht aus dem Gottesdienst an. So etwas habe Frau Baum bestimmt getan. Auch wenn manche Aufgabe schwierig erschien, habe die scheidende Vorsitzende sich immer „durchgeboxt“, lobte er. „Es gibt keine wichtigere Pflicht als Dank zu sagen“, mit diesem Ausspruch Ciceros leitete Bürgermeister Groll aus Neustadt seine anerkennenden Worte für Irmgard Baum ein. Was ihn besonders freue, sei die umgehende Wiederbesetzung der Stelle durch Herrn Koch. Nachdem Diakon Weigang für die kath. Kirchengemeinde Neustadt Gruß- und Dankesworte überbracht hatte, ging Kirchenkreisamtsleiter Rödiger auf das Wirken von Irmgard Baum ein. Obwohl der Vorsitz des Diakonie-Verbandes Neustadt- Stadtallendorf eine erhebliche Belastung sei, habe Frau Baum alle Arbeit ausschließlich ehrenamtlich ausgeübt. So etwas könne man nur, wenn man mit ganzem Herzen aus tiefer christlicher Überzeugung wirke. „Sie hat mit den anvertrauten Pfunden gut gewirtschaftet“, hob Rödiger hervor. In seinen Dank schloss er Grußworte von Dekan Köhler ein und wünschte Nachfolger Reiner Koch viel Erfolg.
Ehe Irmgard Baum zu ihrer Rede kam, meldete sich noch der ehemalige Pfarrer Veigel aus Stadtallendorf zu Wort. Er war seinerzeit der Mitbegründer des Zweckverbandes und – so Frau Baum – der „Mann an ihrer Seite“, der sie immer wieder unterstützte.
In ihren Schlussworten dankte Irmgard Baum für die vielfältige Anerkennung mit der Aussage: „Ich habe die Arbeit letztlich immer gern gemacht.“
Nach einem Dank an den eigentlichen Mann an ihrer Seite – ihren Ehemann Dieter, der immer Verständnis für ihre Arbeit aufbrachte -, lud Irmgard Baum noch alle Gäste zu einem kleinen Imbiss ein.