Geschätzte Kosten für die Sanierung des Hauses der Begegnung liegen bei 3,53 Millionen Euro
Nach über zwei Stunden hatte Bürgermeister Thomas Groll gemeinsam mit zwei Architekten die Pläne für die Sanierung des Hauses der Begegnung vorgestellt und zwei Seiten Notizen mit Anregungen gesammelt.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. 3,53 Millionen Euro investiert die Stadt Neustadt in die Sanierung des Hauses der Begegnung. Da sie dabei in den Genuss verschiedener Fördermittel kommt, beträgt ihr Eigenanteil rund eine Million Euro (verteilt auf drei Jahre) – unter der Voraussetzung, dass zusätzliche Anträge über das Programm „soziale Stadt“ genehmigt werden. „Sollte es weitere Fördermittel geben, verringert sich der kommunale Beitrag natürlich“, sagte Bürgermeister Thomas Groll und gab preis: „Ich hoffe auf weitere rund 100 000 Euro.“
Doch die Finanzierung interessierte die mehr als 60 Besucher der Infoveranstaltung nur am Rande. Sie waren gekommen, um zu erfahren, was die Stadt denn nun eigentlich mit dem Haus vorhat. Und da kommen einige Punkte zusammen. Ganz weit oben steht das Bestreben, die Brandschutzrichtlinien wieder komplett zu erfüllen und das Herumdümpeln mit einer Ausnahmegenehmigung zu beenden. Zudem entsprechen die technischen Anlagen nicht mehr dem Stand der Dinge. Sie sollen erneuert werden – und zwar so, dass nicht nur das Haus im Ganzen genutzt werden kann, sondern eben auch Abschnitte. Ein Beispiel ist die Lüftung, die momentan nur zentral bedienbar ist – ein Zustand, der geändert werden soll.
Ein neues Dach, neue Fenster und ein entsprechend neues Äußeres gehören natürlich eben falls zu den Plänen. Ein zentraler Punkt ist, dass das Haus barrierefrei werden soll. In diesem Zusammenhang bekommt es auch einen neuen Aufzug und eine bessere Behindertentoilette.
Die Bierstube soll heller und freundlicher werden
Für das Untergeschoss ist grob gesagt vorgesehen, dass die Bierstube von außen freigebaggert und eine Verbindung zum Atrium geschaffen werden soll, um die Räume heller und freundlicher zu machen. Ziel ist, diesen Teil des Gebäudes so zu gestalten, dass er für Feiern mit rund 60 Gasten (je nachdem, ob Tische aufgestellt werden) attraktiv ist.
Der heutige „Tischtennisraum“ soll ein Zimmer für Schulungen, die Volkshochschule oder die Gemeinwesenarbeit werden. Die Kegelbahn wird derweil unterteilt, um Lagermöglichkeiten sowie zwei Umkleideräume zu schaffen (dort gibt es auch eine Treppe, um zur Bühne zu gelangen).
Für das Erdgeschoss ist vorgesehen, in den heutigen Gastrobereich die städtische Bibliothek zu verlegen. Diese verliert dann im Vergleich zum Familienzentrum rund vier Quadratmeter. Ziel sei aber, mehr Leben ins Haus der Begegnung zu bringen, stellte Groll heraus – und dazu könne die Bibliothek beitragen.
Für den Bereich „hinten links“ ist ein Begegnungscafe vorgesehen, das Hephata betreiben will (um dort an Wochenenden auch kuchenhungrige Gäste zu begrüßen). Die große Küche kommt weg, sie wird ersetzt durch eine kleine Teeküche. Des Weiteren soll eine Art Bürgerbüro eingerichtet werden.
Der Ansatz, die Bühne im großen Saal zu drehen, ist vom Tisch. Stattdessen soll sie nach hinten vergrößert werden und einen neuen Belag bekommen. Zudem werden die Ecken „freigeschlagen“, sodass auch dort mehr einsehbarer Platz ist. Am Raum für die Zuschauer wird sich nahezu nichts ändern. Als Maximalbelegung rechnen die Planer mit 447 Sitzplätzen. Au
ßen ans Gebäude kommt wahrscheinlich eine Scherenhubbühne, um Material problemlos in den Saal transportieren zu können. Einen Pächter wird es künftig nicht mehr geben.
Groll betonte, dass die Stadt stets auf die Kosten achte und nicht mit vollen Händen das Geld ausgebe. Er erinnerte an die Investitionen der vergangenen Jahre: Ohne diese hätte die Stadt das Gebäude längst schließen müssen.
Kreis bietet für 2019 die Turnhalle der Waldschule an
Andreas Gnau regte an, ans Gebäude Toiletten zu bauen, die für Besucher des Parks nutzbar sind. Ortsvorsteher Klaus Groll fragte, ob es nicht sinnvoller wäre, Bibliothek und Begegnungscafe ins Untergeschoss zu verlegen und dafür die Bierstube nach oben zu holen. So wäre der Raum für Feiern viel attraktiver, betonte er – bekam aber von seinem Namensvetter den Hinweis, dass dies aus Platzgründen nicht möglich sei. Noch dazu wolle Hephata lieber im Erdgeschoss Unterkommen. Er werde aber darüber nachdenken, die Terrasse mehr mit einzubeziehen (die Außenanlagen sollen ohnehin verschönert werden). Stadtverordneter Walter Schmitt schlug in diesem Zusammenhang eine Art Wintergarten vor.
Es gab noch viele weitere kleine Hinweise, die Groll aufnahm. Die Pläne sollen auf der Homepage der Stadt und im Rathaus einsehbar sein, damit Bürger noch weitere Anregungen geben können. Die Ausstattung (auch bei der Technik) wird übrigens noch geplant. Nachdem Groll verkündet hatte, dass der Karneval 2018 im Haus der Begegnung gesichert sei, machte er den Narren auch für 2019 Mut: Der Kreis habe Bereitschaft signalisiert, die Turnhalle der Waldschule zur Verfügung zu stellen – allerdings ist dort maximal Raum für 280 bis 300 Besucher. In Sachen Geld stellte er noch heraus, dass ein Neubau nicht in Frage komme, weil dann verschiedene Fördermittel wegfielen. Der Baubeginn ist für Aschermittwoch 2018 geplant.