Mit den Mädchen kommt die Farbe

Neue Stadtjugendpflege nimmt sich der Jugendräume an Vernetzung der Einrichtungen ist geplant
Weil kaum ein Mädchen den Jugendraum nutzte, richtet Neustadts neue Stadtjugendpflege dienstags von 16 bis 18 Uhr ein Zeitfenster ein, das für den weiblichen Nachwuchs reserviert ist.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Schüchtern setzt sich ein gutes Dutzend größtenteils zwölfjähriger Mädchen auf die Sessel und Couches im Jugendraum. Erwartungsvolle Blicke richten sich auf Sabrina Dauter; die selbst noch in der Eingewöhnungsphase ist: „Ich war erst zweieinhalb Mal in Neustadt“, gibt sie zu und ergänzt: „Ihr seid quasi genauso neu hier wie ich“. Kaum ein Mädchen hatte in der Vergangenheit schließlich den Jugendraum genutzt. Entsprechend ist die Einrichtung auch gar nicht auf sie zugeschnitten: An den Wänden hängen Fotos der Jungs, die an Aktionen des Vereins zur Förderung bewegungs- und sportorientierter Jugendsozialarbeit, der die Stadtjugendpflege inzwischen innehat, teilnahmen oder gemeinsam mit Jugendpfleger Sebastian Habura den Raum renovierten. An Spielgeräten warten ein Tischkicker und eine Playstation, für die es aber nur ein Fußballspiel gibt.
„Ich finde den Raum ein bisschen langweilig“, sagt Dauter und das Eis beginnt zu brechen. Langsam kommen die Mädchen aus sich heraus, stimmen der 27-Jährigen zu und auch ihrem Vorschlag, ein wenig Farbe in den Raum zu bringen und die Fenster abzuhängen. „Ihr könnt hier abhängen oder Musik hören“, schlägt Dauter vor und macht weitere Vorschläge für die spezielle Mädchenzeit, zum Beispiel gemeinsames Kochen in der Martin-von-Tours-Schule, Geocachen oder Ausflüge ins Schwimmbad oder ins Kino. Auf besonders gute Resonanz stößt sie mit der Idee, mit Pappmache zu basteln. Außerdem würden die Mädels am liebsten sofort streichen und Farbe in einen Raum bringen. Nächste Woche wollen wir Stoff für die Fenster mitbringen“, berichtet sie.
Vornehmlich waren Elf- und Zwölfjährige beim ersten Mädchen-Treff. Sollte sich im Lauf der Zeit herauskristallisieren, dass auch ältere das Angebot nutzen wollen, sei eine Verlängerung des Zeitfensters denkbar, ergänzt Dauter.
Jugendpfleger Habura ist es zunächst wichtig, dass die Jugendlichen ihren Raum wieder mehr nutzen, daher liegen ihm geregelte Öffnungszeiten sehr am Herzen. Noch stehe das „Abhängen“ im Vordergrund, er plane aber auch Aktionen,. Bisher bietet er freitags
von 22 bis 24 Uhr einen sportlichen „Mitternachtstreff“ in der Halle der Gesamtschule an, weitere Angebote sollen im neuen Jahr dazukommen. Bisher stehen Jugendliche ab 14 Jahren im Vordergrund. Zum 1. Januar bekommt Habura jedoch noch weitere Unterstützung durch eine bsj-Kraft, die mit 14 Wochenstunden hauptamtlich für die Jugendpflege in Neustadt zuständig sein wird.
Wegen der Jugendräume in den Stadtteilen hat Habura Kontakt zu Jugendlichen und Ortsvorstehern aufgenommen, um
Interessen und Wünsche abzuklopfen. Derzeit entwickelt er ein Konzept für Angebote. Wichtig ist ihm, die Jugendräume und die Aktionen zu vernetzen und Synergien zu schaffen.
Am Samstag, 26. November, findet in der Sporthalle der Martin-von-Tours-Schule von 20 bis 23.30 Uhr eine weitere Jugendsport-Nacht statt, diesmal mit Basketball, Fußball und Hockey.